s Upstream Color (2013) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews Upstream Color

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Reviewer

Lovecraft * 5.5

Ick wer zun Schwein!

Ein Muß für die Klappstuhlfraktion! Und nach "Primer" der nächste spröde Mindfuck aus der Schmiede von Shane Carruth - der sich aus meiner Sicht doch aber ausschließlich hinter der Kamera aufhalten sollte. Anfangs kann man der surrealen Storys um Wurminfizierungen, dringend benötigte Paartherapien und Borstentiere noch einigermaßen folgen - spätestens nach 20 Minuten rutscht man jedoch nervös und nägelkauend auf dem Kinositz umher; mein Sitznachbar ist gar weggedämmert. Ein filmischer "Genuß" hat sich bei mir allein aufgrund der arg unterkühlten Bildsprache nicht einstellen wollen. Um Vinnie Jones zu zitieren: "What’s your function in life?" Und doch, völlig ohne Interesse ist das Geschehen auf der Leinwand nicht, wohl auch dank der sympathischen Hauptdarstellerin. Wer ein Faible für ruhige Arthousepuzzles hat: Schwein gehabt!

war im Cinemaxx 7, Berlin

Rostnagel * 2.0

Wenn ich groß bin, möchte ich mal ein echter Film werden

Grundgütiger, was war denn das? Da geht man in der Erwartung ins Kino einen echten Film zu sehen und dann bekommt man stattdessen eine Aneinanderreihung von Szenen gänzlich ohne thematischen Überbau? Darum geht es in Upstream Color: um Maden und Würmer, Geräusche die hoch und tief zugleich sind, Schweine, Verbrechen, Steine, Bücher und Blätter - um nur ein paar der Bestandteile zu nennen. Wer sich jetzt stirnrunzelnd fragt was das Ganze soll, dem geht es ähnlich wie mir. Während der gefühlten vier Stunden Laufzeit geschieht kaum etwas was auch nur im Ansatz eine Struktur, geschweige denn eine nachvollziehbare Geschichte darstellen könnte. Dadurch zieht sich der gesamte Film wie ein einziger Kaugummi und man wünscht den Protagonisten insgeheim einen schnellen Tod damit man diesen Schmarn nicht länger ertragen muss. Für mich ganz klar DER Anwärter für den Gurkenkönig des Festivals.

war im Cinemaxx 7, Berlin

kao * 5.0

Für Kunst geh ich lieber ins Museum

Eigentlich mag ich ja Filme mit Tiefgang, wo der Zuschauer mal die grauen Zellen aktivieren und seinen Grips anstrengen muss. Löblich, dass die FFF-Crew immer wieder versucht, das Programm mit so etwas anzureichern. Upstream Color fällt sicherlich in diese Kategorie und ist zweifellos auch kein schlechter Film. Er gehört aber meiner Meinung nach trotz seiner phantastischen Elemente nicht ins FFF.

Es gibt grundsätzlich keinerlei Erklärungen - wer die ganzen Personen sind, warum sie tun was sie tun, oder was das Ganze eigentlich soll. Dazu eine eigenwillige moderne (?) Kameraführung und fragmentarische Erzählweise. Upstream Color bietet keine passive Unterhaltung, sondern *zwingt* den Zuschauer zur Auseinandersetzung - und funktioniert damit ausschließlich als Kunstwerk.

Folglich bedarf es zwingend einer Interpretation, um dem Gesehenen überhaupt einen Sinn zu verleihen. Hmm, wie gehen wir da mal ran... Vielleicht biografisch - Arbeitet der Autor hier möglicherweise eine Drogen-Entzugskur auf, mit Selbstfindung auf der Bio-Farm? Vielleicht theologisch - Verführung, Erlösung, Sündenfall? Vielleicht doch lieber philosophisch - die Frage nach Wirklichkeit, Emanzipation des Ich, womöglich sogar der Sieg des menschlichen Verstandes über Gott? Der Tanz ist eröffnet. Aber so sehr hat mir der Film nun doch nicht gefallen, als dass ich mich damit länger herumschlagen wollte.

Fazit: Vorsicht Kunst! Wem das gefällt, viel Spaß!

war im Cinemaxx 7, Berlin

landscape * 9.0

Psychedelisch?

Meine Zusammenfassung fällt ganz anders aus:
Der Score setzt sich aus elektronisch verfremdeten Alltagsgeräuschen zusammen, die einen eher ruhigen Klangteppich schaffen. "The Sampler" ist einer der zentralen Charaktere, er sammelt die Geräusche.
Die von Maden Infizierten versuchen, ihr Leben wieder zusammenzusetzen und erkennen untereinander ähnliche Muster, haben verbindende Erinnerungen und Verhaltensweisen.
Dieser Film versucht, alles ohne Sprache zu erzählen, hat deshalb auch viele Unschärfen, die man selbst für sich ausfüllen muss.
Also ein experimenteller Film mit elektronischer Musik.
Ich bin froh, danach keinen anderen Film angesehen zu haben, denn er wirkt nach, ich werde mich an diesen noch länger erinnern.
(Auch wenn Shane Carruth über bemerkenswert wenig Mimik und Ausstrahlung verfügt...)

Wer nach dem ersten Sehen mehr wissen will, kann einen ausführlichen Artikel auf salon.com finden. Sehr gut auch: http://cinapse.co/2013/05/23/upstream-color-interview-with-andrew-sensenig-the-sampler/

saß im Cinemaxx 6, Hamburg

Umelbumel * 7.5

Haha. Die Reaktionen waren weltklasse. Nach der Vorstellung klatschte die eine Hälfte ganz wild und von den anderen hörte man nur ein "was für ein Scheiß". Und ich kann beide Seiten absolut verstehen. Upstream Color ist ein wildes, mitreißendes, abgefucktes und lautes Kinoerlebnis, das man in dieser Form nur selten zu Gesicht bekommt. Der Film nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise voller verwirrender Bilder, die er ganz allein einzuordnen und zu bewerten hat. Und ob man das möchte, bleibt jedem selbst überlassen, aber wenn man sich auf den Film einlässt, bin ich mir sicher, dass man mit Upstream Color seine helle Freude haben kann. Und ganz egal, ob man den Film hasst oder liebt, man sollte sich nicht die Chance entgehen lassen, ihn auf der großen Leinwand zu sehen. Defintiv ein must-see des diesjährigen Festivals!

war im Cinemaxx 6, Hamburg

Alexander * 6.5

"Requiem for a Dream" meets Michael Haneke

Wer mehr als einen Michael Haneke-Film gesehen (ich meine ZU ENDE gesehen!) hat, könnte auch Gefallen an „Upstream Color" finden. Die etwas spröde, unbequeme, vor allem aber ungewöhnliche Erzählstruktur, die permanent die Wünsche und Hoffnungen des geneigten Zuschauers unterwandert, endlich mal eine Lösung für die verrätselte, verschachtelte Handlung parat zu halten, machte mir insofern Spaß, als das man hier zwar zum Nachdenken angeregt wird, die Schlussfolgerungen aber vage bleiben müssen, weil immer wieder neue Elemente in den Rätseltopf geschmissen werden, ohne eine wirklich Auflösung des Gemenges zu präsentieren. Auch mochte ich die Hauptdarstellerin und den wirklich tragischen roten Faden, der sich durch das Geschwurbel zieht, sich aber häufig im Nebel von Kunst-Bild und -Geräusch wieder verliert. Eine Art „Requiem for a Dream" für die Kunstfilmfraktion, der Requiem immer noch nicht unkommerziell genug gewesen ist. Ein unbequemes, negatives, ja fast in sich selbst invertiertes Geschichtchen, das zu verwirren weiss. Mir hat’s trotzdem gefallen, denn es ist Kunst fürs Hirn und auf jeden Fall spannend.

Herr_Kees * 7.0

Unsere kleine Farm

Wie auch schon in PRIMER entsteht die Spannung in Carruths Filmen durch Auslassen von Bildern und Informationen. Das Kino im Kopf wird dabei von der Leinwand herunter illustriert mit ausgefallenen Visuals, ungewöhnlichen Einstellungen und hypnotischen Sounds.

Sowie die Zusammenhänge klarer werden, lässt das Interesse allerdings nach - was hier leider im letzten Drittel der Fall ist. Dennoch: anspruchsvolle, andersartige und exquisit umgesetzte Unterhaltung.

saß im Metropol 2, Stuttgart

37 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Upstream Color
  • Score [BETA]: 72
  • f3a.net: 5.1/10 37
  • IMDb: 6.8/10
  • Rotten Tomatoes: 88%
  • Metacritic: 80/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-26 05:43

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