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Review The Valdemar Legacy 2: The Forbidden Shadow

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Da gruselt sich selbst Großvater nicht mehr
von D.S.

Der erste Teil der VALDEMAR LEGACY spielte vorwiegend 150 Jahre in der Vergangenheit, Szenen aus der Gegenwart dienten nur als Rahmenhandlung. Teil zwei dreht das Verhältnis um: Abgesehen von einer längeren Sequenz, die zu Beginn des letzten Jahrhunderts angesiedelt ist und uns Herrn H.P. Lovecraft vorstellt, befinden wir uns hier fortwährend in der Jetztzeit. Das macht es deutlich schwieriger, über die Unzulänglichkeiten des Drehbuchs hinwegschauen: Bereits der erste Film hatte mit enormen Schwächen hinsichtlich storyinhärenter Logik und Handlungsmotivation zu kämpfen. Das altertümliche Setting und die retrospektive Erzählweise konnten aber dazu verführen, sie schulterzuckend als Teil eines klassischen Schauermärchens zu akzeptieren - weshalb ich eine rückblickend viel zu gute Bewertung vergab. Die Fortsetzung konzentriert sich nun aber fast ausschließlich auf Charaktere und Geschehnisse im Hier und Heute. Und die kann man nicht eine Sekunde lang als glaubwürdig hinnehmen.

Tatsächlich beleidigt das Gezeigte phasenweise die Intelligenz eines jeden, der mindestens acht Jahre alt ist. Um nur das schlimmste Beispiel zu nennen: Gleich mehrere Menschen sind ganz offensichtlich nicht in der Lage, irgendeinen Unterschied zwischen einer Puppe aus Plastik und einem lebendigen menschlichen Körper festzustellen. Da ist es dann auch kein Wunder, dass der Film Okkultismus und Kaffeekränzchen miteinander verwechselt.

Dummerweise versteigt sich THE VALDEMAR LEGACY 2 nämlich auch noch darauf, eine unglaublich weitreichende, verschwurbelte Geschichte zu erzählen zu haben. Während der erste Teil relativ straight forward vom Spiel mit dem Übersinnlichen und dessen Konsequenzen berichtete, legt es die Fortsetzung auf eine mehrschichtige Story um Verschwörung, Verrat und Verderben an. Dabei fällt sie nicht nur handlungsseitig auf die Schnauze, sondern auch inszenatorisch: Ohne Not wird zunächst x-mal die Erzählperspektive gewechselt, von der im ersten Teil verschütt gegangenen Immobiliengutachterin über den sie suchenden Privatdetektiv und ihre beiden Kollegen, die sich ebenfalls auf die Suche nach ihr begeben bis hin zu gleich mehreren Vertretern des „Bösen" - und sie alle tun auch noch fast nichts anderes als reden, reden, reden. Das lässt die im Kern dann eigentlich doch nur sehr kleine Geschichte permanent stottern und stocken; man hat das Gefühl, sich beständig im Kreis zu bewegen und wartet vergeblich darauf, dass das ohnehin nur zusammengestolperte Storykonstrukt endlich einmal in die Gänge kommt.

Übersinnlich ist hier am Ende übrigens nur sehr wenig - das wenige findet sich komplett im letzten Drittel des Films. Bis dahin ist es allerdings ein weiter Weg, und das nach wie vor nette Set-Design reicht nicht aus, diesen erträglich zu gestalten. Ebenso wenig genügt der massive CGI-Einsatz in der Schlussviertelstunde, um jenen Weg vergessen zu machen.

Die vermutlich nicht so zahlreichen Menschen, die ihre Erfüllung in einer Kreuzung aus Sherlock-Holmes-, Verschwörungstheorie- und John-Sinclair-Verfilmung finden, könnten mit der VALDEMAR LEGACY 2 etwas anzufangen wissen. Für mich aber war der Film ein echtes Lowlight und Grund für eine Warnung: nicht Schauer, sondern Schund.

Teil eins ist bei einer Vorliebe für „klassische" Stoffe und Filme durchaus zu goutieren. Teil zwei braucht ein sediertes Gehirn. Oder zumindest viel Schwachsinns-Toleranz. 3 Punkte.

glotzte im Metropolis 1, Frankfurt

26 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

The Valdemar Legacy 2: The Forbidden Shadow
  • Score [BETA]: 46
  • f3a.net: 4.3/10 26
  • IMDb: 4.8/10
Bewertungen von IMDb werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-18 20:55

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