Menü

Review The Valdemar Legacy

Finden

Gruseln wie zu Großvaters Zeiten.
von D.S.

Aleister Crowley, Bram Stoker, Lizzie Borden und Belle Gunness auf der Leinwand? Und dann auch noch in einem gemeinsamen Film? Hereinspaziert zur VALDEMAR LEGACY, dem Jahrmarkt der Jahrhunderte umspannenden gotischen Gruselphantasien aus dem Herzen Spaniens!

In mancher Hinsicht erinnert das Film-Groß-Werk an den diesjährigen FFF-Opener DON’T BE AFRAID OF THE DARK. Wie bei jenem hat man auch hier großen Wert aufs Set-Design gelegt und brilliert mit einem viktorianischen Herrenhaus als Haupt-Handlungsort, der atmosphärisch sehr dicht in Szene gesetzt wird. Wie bei jenem hat man sich auch hier für eine betont langsame Erzählweise entschieden, die - nach erheblicher Anlaufzeit - dafür sorgt, dass sich eine düster-romantische Stimmung ausbreitet. Und wie bei jenem spielen auch hier archaische Geheimnisse eine entscheidende Rolle für den Verlauf der Geschichte.

THE VALDEMAR LEGACY besteht aus zwei ca. 100-minütigen Filmen, deren überwiegender Teil am Ende des 19. Jahrhunderts spielt. Wir lernen das Ehepaar Valdemar kennen, das ein Waisenhaus betreibt - und den besseren Kreisen der Gesellschaft das Geld durch perfekt inszenierte Schwindel-Séancen aus der Tasche zieht. Als ein Journalist hinter ihren Betrug kommt und Herrn Valdemar hinter Gitter bringt, erscheint Aleister Crowley höchstselbst auf der Bildfläche. Er engagiert sich als Valdemars Anwalt, denn für die Verwirklichung seiner okkulten Pläne braucht er dessen Präsenz im Herrenhaus...

Es lässt sich vielleicht schon erahnen: Anders als DON’T BE AFRAID... braucht der erste VALDEMAR ziemlich lange, bis er wirklich zur Sache kommt. Das heißt auch, dass „konkreter" Grusel bis zum letzten Drittel des Films auf sich warten lässt - wenn man von den Eröffnungssequenzen absieht, die in der Gegenwart spielen und den Besuch einer Immobiliengutachterin im verwunschenen Haus zum Inhalt haben. Darauf muss man sich einlassen: Dann kann man in die erwähnte dichte Stimmung eintauchen und voll dunkler Vorahnungen wohlig schaudern. Andernfalls wird man sich leider recht schnell recht intensiv langweilen.

Worüber aber alles liebevolle Design - und eine Gastrolle Paul Naschys - nicht hinwegtäuschen kann, ist die phasenweise überdeutlich auftretende Plumpheit der Erzählung. Ja, man fühlt sich wie in einem alten Schmöker und man verzeiht die entsprechend klischeehaften Charaktere. Die Ungereimtheiten in der Handlung aber, das unglaubwürdige Verhalten der Figuren sowohl in Gegenwart als auch Vergangenheit reißen einen immer wieder aus der so schön aufgebauten Atmosphäre.

Wer darüber hinwegsehen kann und ein Herz für epische, altmodische Schauermärchen hat, wird den Film vermutlich dennoch lieben. Für die anderen heißt es mitunter Zähne zusammenbeißen - und bis zum Zusammentreffen der oben genannten Okkult-Legenden durchhalten. Ab dieser Szene macht THE VALDEMAR LEGACY dann für alle richtig Spaß.

war im Metropolis 1, Frankfurt

29 Bewertungen auf f3a.net

Zurück

Bewertungen

The Valdemar Legacy
  • Score [BETA]: 53
  • f3a.net: 5.1/10 29
  • IMDb: 5.5/10
Bewertungen von IMDb werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-20 04:41

Archiv Suche


oder ?