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Review Wasting Away

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"We’re Zombies! Zombies don’t run!“
von D.S.

Ein Zombiefilm von Zombiefilm-Fans, in dem sich die Protagonisten darüber unterhalten, warum LAND OF THE DEAD der schwächste Romero-Film war - kann das Spaß machen? Ja, wenn diese Protagonisten Zombies sind. Und die Zuschauer selbst auch Zombiefilm-Fans. Allerdings sogar dann nur über die Hälfte der Laufzeit...

WASTING AWAY hat eine ziemlich geniale Ausgangsidee, verlässt sich aber zu sehr auf diese. Und wie das mit Witzen nun mal so ist: wiederholt man sie zu oft und baut sie nicht adäquat aus, haben sie sich irgendwann tot geritten. Okay, wir haben also vier Collegekids, die sich dummerweise in Zombies verwandeln, das aber gar nicht mitbekommen. Begleitet von einem Soldaten mit Motorrad-Lenkstange im Bauch wanken sie durch ihren Heimatort und wundern sich über alle anderen Menschen, die plötzlich nur noch unverständliches Zeug von sich geben und wie im Zeitraffer vor ihnen davonrennen. Wenn sie nicht gerade mordsmäßig betrunken sind... Dabei sehen wir die Welt aus ihrer Sicht in Farbe, und sie selbst wirken dann ganz normal, wenn man mal von eigentlich tödlichen Verletzungen und anderen Kleinigkeiten absieht. Aus der Sicht der anderen aber - in schwarz-weiß gedreht - erkennen wir ihren wirklichen Zustand. Und erleben sie als verwesende, taumelnde, stöhnende Untote.

Dieser Perspektivwechsel findet leider zu selten statt. Und in der schwarz-weiß-Welt, als Zombies, könnten uns die Jungs und Mädels auch gerne ein paar mehr schräge Ansichten bieten, als sie es tatsächlich tun; die Hälfte der in diesem Zusammenhang lustigen Situationen sieht man schon im Trailer. Zudem nutzt sich die eigentlich sehr starke Idee doch relativ rasch ab, dass unsere Protagonisten sich selbst für normal und den Rest der Welt für infiziert halten. Sie dient aber viel zu lange als einziges echtes Storyelement: etwas Leben in die Handlung kommt erst wieder im letzten Drittel des Films, bis dahin versucht man sich mit mal mehr, mal weniger gelungener Situationskomik über die Zeit zu retten.

Stellenweise wirkt das dann doch arg amateurhaft und bemüht, etwa wenn sich ein Zombiefizierter bei den Eltern seiner ebenfalls zombiefizierten Freundin vorstellt - mit einem Kitsch-Monolog, der auch unter den gegebenen absurden Umständen absolut nicht lustig wirkt. Und auch die Reaktionen der "Normalen" auf die Zombies sind auf Dauer ein wenig einförmig, hier hätte etwas mehr Dialogwitz gut getan. Zudem sind die Darsteller alles andere als überzeugend, einige Nebendarsteller agieren sogar reichlich unbeholfen. Und so wirkt WASTING AWAY in Teilen doch eher wie ein gut gemeinter Spaß unter Freunden, der für Außenstehende aber nur bedingt amüsant ist.

Das ist nun allerdings auch nicht als kompletter Verriss gemeint, einige Jokes sitzen schließlich doch, und gegen Ende nimmt der Film ja auch noch mal einiges an Fahrt auf. Und die erste halbe Stunde ist sowieso ein einziger Brüller. Zwischendurch gibt es aber eindeutig zu viele Hänger - als Kurzfilm hätte das Ganze garantiert besser funktioniert. So kann ich leider nur 5,5 Punkte vergeben: zwar nicht schlecht, aber der große Partyspaß ist WASTING AWAY auf Dauer eben doch nicht.

goutierte im Metropolis 1, Frankfurt

67 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Wasting Away
  • Score [BETA]: 67
  • f3a.net: 5.6/10 67
  • IMDb: 7.7/10
Bewertungen von IMDb werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-25 10:54

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