Reviewer
Lovecraft * 7.5
Geistreich
Der schwer traumatisierte Miles setzt eine Belohnung von 30.000 Dollar für denjenigen aus, der ihm den Beweis für eine Existenz nach dem Tode bietet. Zusammen mit seiner toughen Mutter begibt er sich zu den drei interessantesten Kandidaten: Einem vermeintlich seriösen Wissenschaftler (wunderbar: John Glover), einer Restaurantangestellten mit medialen Fähigkeiten und einem finster blickenden Typen mit einem kleinen verwunschenen Holzkästchen – Lament Configuration anyone? Als letztlich erfolgversprechend entpuppt sich jedoch ein mysteriöser Anrufer, und Miles kommt zu mehr Erkenntnissen, als ihm lieb sein dürfte…
Aus meiner Sicht sollte sich niemand davon abschrecken lassen, dass die Regisseure Jesse Holland und Andy Mitton vor einigen Jahren noch "Yellowbrickroad" trotz spannender Grundidee dramaturgisch völlig in den Sand gesetzt hatten. "We go on" ist ein kleiner, um Story und seine Charaktere sichtlich bemühter Gruselfilm mit flottem Tempo und humoristischen Einschüben. Es macht Spaß, sich mit Protagonist Miles auf die Suche nach Erleuchtung zu begeben, auch wenn dem Zuschauer einige Bestandteile der Story schon ziemlich bekannt vorkommen werden. Insgesamt ein sympathisches, rundes Kinoerlebnis. Splatter- und Gorefans bleiben allerdings auf der Strecke.
Aus meiner Sicht sollte sich niemand davon abschrecken lassen, dass die Regisseure Jesse Holland und Andy Mitton vor einigen Jahren noch "Yellowbrickroad" trotz spannender Grundidee dramaturgisch völlig in den Sand gesetzt hatten. "We go on" ist ein kleiner, um Story und seine Charaktere sichtlich bemühter Gruselfilm mit flottem Tempo und humoristischen Einschüben. Es macht Spaß, sich mit Protagonist Miles auf die Suche nach Erleuchtung zu begeben, auch wenn dem Zuschauer einige Bestandteile der Story schon ziemlich bekannt vorkommen werden. Insgesamt ein sympathisches, rundes Kinoerlebnis. Splatter- und Gorefans bleiben allerdings auf der Strecke.
staunte im Cinestar, Berlin
Michaela * 6.5
Die Geister, die ich rief
Fand die Grundidee nicht schlecht und auch solide umgesetzt. Netter Ausklang eines langen Festivaltages.
Miles überlebt einen Autounfall. Seitdem leidet er an vielen Ängsten und es beschäftigt ihn die Frage, ob es ein Leben nach dem Tod gibt. Eine Frage, die wir uns alle wohl mal stellen. Er bietet demjenigen, der ihm den Beweis für ein Leben nach dem Tod bringt, 30.000 Dollar. Natuerlich melden sich viele, die meisten sind unglaubwürdig oder Fakes. Mit seiner Mutter, die dem Ganzen skeptisch gegenübersteht, aber ihrem Sohn resolut zur Seite steht, versucht er, die Wahrheit zu finden. Kann natürlich nicht gut gehen, schließlich sind wir auf dem FFF.
Es ist ein unaufgeregter Film, mit ein paar gruseligen Szenen und einer klasse aufspielenden Annette O’Toole (Smallville, Nash Bridges).
Miles überlebt einen Autounfall. Seitdem leidet er an vielen Ängsten und es beschäftigt ihn die Frage, ob es ein Leben nach dem Tod gibt. Eine Frage, die wir uns alle wohl mal stellen. Er bietet demjenigen, der ihm den Beweis für ein Leben nach dem Tod bringt, 30.000 Dollar. Natuerlich melden sich viele, die meisten sind unglaubwürdig oder Fakes. Mit seiner Mutter, die dem Ganzen skeptisch gegenübersteht, aber ihrem Sohn resolut zur Seite steht, versucht er, die Wahrheit zu finden. Kann natürlich nicht gut gehen, schließlich sind wir auf dem FFF.
Es ist ein unaufgeregter Film, mit ein paar gruseligen Szenen und einer klasse aufspielenden Annette O’Toole (Smallville, Nash Bridges).
goutierte im Cinemaxx, München
Herr_Kees * 7.0
Me and my shadow
Da haben sie in der Spätschiene ja noch einen echt spannenden Grusler versteckt: Miles hat Angstzustände und will Gewissheit – wer ihm beweisen kann, dass es ein Leben nach dem Tod gibt, erhält 30.000 Dollar. Gemeinsam mit seiner toughen Mutter zieht er aus, das Fürchten zu lernen – und die Scharlatanerie vom echten Übernatürlichen zu unterscheiden. Was WE GO ON so spannend macht, ist vor allem sein Thema – die Angst vor bzw. das Leben nach dem Tod. Ein Thema, mit dem sich jeder schon einmal auseinandergesetzt hat oder es noch tun wird, spätestens, wenn enge Familienangehörige oder Freunde das Zeitliche segnen. So hat jeder seine eigene Antwort auf die Frage, was nach dem Tod passiert. Der Film fügt diesen weitere interessante Theorien hinzu. Und jagt einem des Öfteren einen kalten Schauer über den Rücken.
saß im Metropol, Stuttgart
Leimbacher-Mario * 6.0
Mein treuer Begleiter
Diesseits, Jenseits, Anderseits - eigentlich will man seine Verbindung zu der Welt nach dem Tod, sollte es denn eine geben, so weit wie möglich herauszögern. Zu sehr sind unsere Ängste, Befürchtungen & das Ungewisse mit dem Himmel, der Hölle oder dem Nichtsichtbaren verbunden. Neugier bewohnt jedoch, denke ich mal, fast jeden von uns. Diese plus eigene Ängste veranlassen den Protagonisten von "We Go On" dazu, ein mit 30.000$ dotiertes Ausschreiben zu starten: Wer ihm ohne Restzweifel beweisen kann, dass es da noch was nach dem Tod gibt, bekommt das Geld sofort. Nicht allzu lange lassen die Antworten auf sich warten, manche gruselig, manche realistisch, doch die meisten schlicht bescheuerte Fakes. Trotzdem gibt sich unser todesmutiger Held (oder eigentlich das Gegenteil) auf die Spuren des Ausserweltlichen & kommt damit der Totenwelt näher, als ihm vielleicht lieb war...
"We Go On" ist von den Machern der "YellowBrickRoad", einem vollkommen misslungenen Blair-Witch-Dupe. Und die Jungs haben sich hiermit mehr als gesteigert, die besondere Suche nach dem Tod ist ein guter Film. Ein sehr emotionaler Grusler, mit schaurigen, aber vielschichtigen Geistern & einer nahe gehenden Backstory. Manchmal schleift der Film etwas ziellos umher, fast wie seine Geister, doch insgesamt sprach mich der intime, eher dramatische als horrorhafte Ansatz an. Ohne wirkliche Jump Scares oder total ekelige Geister wird hier eher subtil, realistisch (so weit man das bei diesem Thema sagen kann) & unterbewusst Schauer ausgelöst & auch das Nachdenken angeregt, über die eigenen Ansichten über den Tod oder sein Leben. Oder dem danach. Auch der Humor kommt nicht zu kurz, gerade wegen der vielen Betrüger, & der Mix wird hier insgesamt ganz gut getroffen.
Teilweise kann er etwas langatmig wirken, trotz kurzer Laufzeit, und er ist alles andere als deine klassische Ghoststory - doch gerade dies macht ihn stark. Zu bemängeln habe ich noch den teilweise wie ein Riesenbaby wirkenden Hauptdarsteller & die letzten Minuten, in denen das Tempo unpassend zum Rest scharf angezogen wird & sich die Geschehnisse zu schnell überschlagen. Dinge wie nette Kamera-/Geist-im-Hintergrund-Tricks oder die etwas andere Musikuntermalung sind hingegen exzellent. Vielleicht hätte man ihn auf dem Fantasy Filmfest nicht auf dem 23:00 Uhr-Slot laufen lassen sollen, denn dazu ist er dann doch eine ganze Ecke zu ruhig, einschläfernd & persönlich.
Fazit: sehr emotionaler & gar nicht mal so unrealistisch erscheinender Ansatz über Geister, den Tod & unsere Verbindung zu ihm. Nicht der ganz große Wurf, aber trotz seiner Ruhe nachhaltig nachdenklich stimmend.
"We Go On" ist von den Machern der "YellowBrickRoad", einem vollkommen misslungenen Blair-Witch-Dupe. Und die Jungs haben sich hiermit mehr als gesteigert, die besondere Suche nach dem Tod ist ein guter Film. Ein sehr emotionaler Grusler, mit schaurigen, aber vielschichtigen Geistern & einer nahe gehenden Backstory. Manchmal schleift der Film etwas ziellos umher, fast wie seine Geister, doch insgesamt sprach mich der intime, eher dramatische als horrorhafte Ansatz an. Ohne wirkliche Jump Scares oder total ekelige Geister wird hier eher subtil, realistisch (so weit man das bei diesem Thema sagen kann) & unterbewusst Schauer ausgelöst & auch das Nachdenken angeregt, über die eigenen Ansichten über den Tod oder sein Leben. Oder dem danach. Auch der Humor kommt nicht zu kurz, gerade wegen der vielen Betrüger, & der Mix wird hier insgesamt ganz gut getroffen.
Teilweise kann er etwas langatmig wirken, trotz kurzer Laufzeit, und er ist alles andere als deine klassische Ghoststory - doch gerade dies macht ihn stark. Zu bemängeln habe ich noch den teilweise wie ein Riesenbaby wirkenden Hauptdarsteller & die letzten Minuten, in denen das Tempo unpassend zum Rest scharf angezogen wird & sich die Geschehnisse zu schnell überschlagen. Dinge wie nette Kamera-/Geist-im-Hintergrund-Tricks oder die etwas andere Musikuntermalung sind hingegen exzellent. Vielleicht hätte man ihn auf dem Fantasy Filmfest nicht auf dem 23:00 Uhr-Slot laufen lassen sollen, denn dazu ist er dann doch eine ganze Ecke zu ruhig, einschläfernd & persönlich.
Fazit: sehr emotionaler & gar nicht mal so unrealistisch erscheinender Ansatz über Geister, den Tod & unsere Verbindung zu ihm. Nicht der ganz große Wurf, aber trotz seiner Ruhe nachhaltig nachdenklich stimmend.
goutierte im Residenz, Köln
D.S. * 5.5
Nichts Halbes und nichts Ganzes
Auch, wenn ich damit wohl in der Minderheit bin: Mir hat YELLOWBRICKROAD, der Vorgängerfilm der beiden Regisseure von WE GO ON, mit seiner bizarren Storyidee und seinem verstörenden Sounddesign wirklich gut gefallen. Abgesehen vom Hauptdarsteller weist ihr neues Werk jedoch keinerlei Ähnlichkeit mit jenem auf, ist ein wesentlich bodenständigerer, ruhigerer und nachdenklicherer Film – der sich zunächst als Komödie, dann als Horrorfilm, schließlich jedoch vor allem als Drama mit psychotischen Untertönen positioniert.
Für mich war seine erste Hälfte dabei die deutlich stärkere: Wie es der von unzähligen Angst-Psychosen getriebene Miles auf der Suche nach einem Beweis für ein Leben nach dem Tod mit unterschiedlichsten Spinnern und Betrügern zu tun bekommt, wie diese unter tatkräftiger Mithilfe seiner resoluten Mutter enttarnt werden – das ist unglaublich unterhaltsam in Szene gesetzt und sorgt für zahlreiche Lacher, sowohl ob der Dreistigkeit der Faker als auch der trockenen Reaktionen von Miles’ Mutter.
Als seine Suche dann schließlich einer Antwort näher kommt, als er es sich hätte wünschen sollen, variiert WE GO ON zwar zunächst in erster Linie nur Motive, die wir bereits aus Filmen wie ODD THOMAS oder dem unvergesslichen THE FRIGHTENERS kennen, wenn auch in düstererem Tonfall. Er kann dabei jedoch mehrfach überraschen und auch durch effektive Schockmomente punkten. Spätestens in seinem letzten Drittel kippt der Film jedoch vom Grusel zusehends in eine bemüht ernsthafte Diskussion von Fragen nach dem Sinn des Lebens, dem Umgang mit dem Tod, Verlust und seinen inneren Dämonen. Das tut ihm in meinen Augen nicht gut, denn für echten Tiefgang fehlen neue Gedanken oder Blickwinkel; der Billig-Look, die mäßigen Darstellerleistungen und vor allem die eher auf trashigen Humor gepolte Einführung von Figuren und Handlung beschädigen jede potentielle Ernsthaftigkeit schon im Voraus fundamental.
Zunächst reichlich Tempo, Sarkasmus und skurrile Situationen, dann ein kurzer Abstecher in beklemmenden Horror, dann bloß noch bleierne, schwachbrüstige Ernsthaftigkeit bei nur geringem Handlungsfortschritt: Kein rundes Paket, das mich am Ende vor allem gelangweilt hat und darum nur der interessanten Grundidee und des Indie-Flairs wegen 5,5 Punkte wert ist. Schade, wäre mehr drin gewesen. Aber dazu hätte man sich für einen Film entscheiden müssen statt für zwei oder drei. Am besten für den ersten. Der kann nämlich wirklich furios unterhalten.
Für mich war seine erste Hälfte dabei die deutlich stärkere: Wie es der von unzähligen Angst-Psychosen getriebene Miles auf der Suche nach einem Beweis für ein Leben nach dem Tod mit unterschiedlichsten Spinnern und Betrügern zu tun bekommt, wie diese unter tatkräftiger Mithilfe seiner resoluten Mutter enttarnt werden – das ist unglaublich unterhaltsam in Szene gesetzt und sorgt für zahlreiche Lacher, sowohl ob der Dreistigkeit der Faker als auch der trockenen Reaktionen von Miles’ Mutter.
Als seine Suche dann schließlich einer Antwort näher kommt, als er es sich hätte wünschen sollen, variiert WE GO ON zwar zunächst in erster Linie nur Motive, die wir bereits aus Filmen wie ODD THOMAS oder dem unvergesslichen THE FRIGHTENERS kennen, wenn auch in düstererem Tonfall. Er kann dabei jedoch mehrfach überraschen und auch durch effektive Schockmomente punkten. Spätestens in seinem letzten Drittel kippt der Film jedoch vom Grusel zusehends in eine bemüht ernsthafte Diskussion von Fragen nach dem Sinn des Lebens, dem Umgang mit dem Tod, Verlust und seinen inneren Dämonen. Das tut ihm in meinen Augen nicht gut, denn für echten Tiefgang fehlen neue Gedanken oder Blickwinkel; der Billig-Look, die mäßigen Darstellerleistungen und vor allem die eher auf trashigen Humor gepolte Einführung von Figuren und Handlung beschädigen jede potentielle Ernsthaftigkeit schon im Voraus fundamental.
Zunächst reichlich Tempo, Sarkasmus und skurrile Situationen, dann ein kurzer Abstecher in beklemmenden Horror, dann bloß noch bleierne, schwachbrüstige Ernsthaftigkeit bei nur geringem Handlungsfortschritt: Kein rundes Paket, das mich am Ende vor allem gelangweilt hat und darum nur der interessanten Grundidee und des Indie-Flairs wegen 5,5 Punkte wert ist. Schade, wäre mehr drin gewesen. Aber dazu hätte man sich für einen Film entscheiden müssen statt für zwei oder drei. Am besten für den ersten. Der kann nämlich wirklich furios unterhalten.
war im Cinestar, Frankfurt
Alexander * 10.0
Die Indie-Filmperle des Jahres!
Leider lief diese kleine Perle des 2016er-Filmfests auf dem mir so verhassten „Nachtslot“, sonst hätte der Genuss, vielleicht an einem gut ausgeruhten lauschigen Sonntagnachmittag erfahren, noch erlebnisvoller ausfallen können, als er es ohnehin schon für mich tat.
Ja, das war es mal wieder für mich, das war ganz große Klasse. Ein liebevoll zusammengebastelter Indie-Film-David, der in keiner seiner viel zu kurzen und dabei wunderbaren 89 Film-Minuten versucht, ein vermeintlicher Goliath zu sein, sondern einfach nur mit seiner wirklich NEUEN Idee, unverbrauchten und unbekannten (dabei aber höchst motivierten) Darstellern den sensiblen Filmfan zu überraschen und zu verwöhnen weiß.
Haben wir nicht alle Angst vor dem Tod? Ich meine, wenigstens so ein ganz kleines bisschen? Kommt, gebt es schon zu, ihr atheistischen Idioten, denn jeder weiß, dass es so ist. So geht es auch Miles Grissom , der die nicht unbedeutende Summe von leichtfertig versprochenen $ 30.000,- denjenigen verspricht, die ihm Beweise für eine Existenz nach seinem Tod schaffen können, was selbstredend nach kürzester Zeit eine wahrhaft groteskte Menagerie skurriler Gestalten und angehender Psychopathen anzieht, so wie eine grelle Lampe die Motten bei Nacht.
Mit jeder neuen Gestalt, die auf der Bühne dieses Indie-Meisterwerks aufschlägt, verdichten sich sowohl Spannung als auch die möglichen Konstrukte im Geiste des miträtselnden Mystery-Fans, der mit diesem Beitrag auf dem diesjährigen FFF die volle Dröhnung zweideutiger Mystery-Strahlung auf die Augen bekam.
Das verdient nicht nur angesichts der plakativen und actionlastigen, eindimensionalen und ideenarmen Massenware, der die geneigten Horrorfans dieser Tage ausgesetzt sind, mehr als nur angemessenen Lobes.
Die Geschichte schlägt einen Haken nach dem anderen, unterhält mit immer neuen skurrilen Gestalten, grotesken Dialogen und grausamen Einfällen auf das Allerbeste.
Dieser Film wirkt auf den von generisch konstruierten Kommerzprodukten gelangweilten Filmfreak wie ein alkoholischer Coktail in der heißen Sonne. Nach kürzester Zeit ist man bereit, jede noch so verrückte Gemeinheit als ultimative Wahrheit zu akzeptieren und folgt der Geschichte wie ein verlorener Pfadfinder seinem Kompass in einem finsteren Wald, ohne den Irrsinn von „We Go On“ dabei jemals hinterfragen zu wollen.
Ich war bereits vom auf dem FFF in 2010 gezeigten Vorgänger der Regisseure, vom skurrilen „YelowBrickRoad“, ein ganz großer Fan, und einmal wieder schafften es Jesse Holland und Andy Mitton, voll in mein filmisches Herz zu treffen. Wahnsinn.
Ja, das war es mal wieder für mich, das war ganz große Klasse. Ein liebevoll zusammengebastelter Indie-Film-David, der in keiner seiner viel zu kurzen und dabei wunderbaren 89 Film-Minuten versucht, ein vermeintlicher Goliath zu sein, sondern einfach nur mit seiner wirklich NEUEN Idee, unverbrauchten und unbekannten (dabei aber höchst motivierten) Darstellern den sensiblen Filmfan zu überraschen und zu verwöhnen weiß.
Haben wir nicht alle Angst vor dem Tod? Ich meine, wenigstens so ein ganz kleines bisschen? Kommt, gebt es schon zu, ihr atheistischen Idioten, denn jeder weiß, dass es so ist. So geht es auch Miles Grissom , der die nicht unbedeutende Summe von leichtfertig versprochenen $ 30.000,- denjenigen verspricht, die ihm Beweise für eine Existenz nach seinem Tod schaffen können, was selbstredend nach kürzester Zeit eine wahrhaft groteskte Menagerie skurriler Gestalten und angehender Psychopathen anzieht, so wie eine grelle Lampe die Motten bei Nacht.
Mit jeder neuen Gestalt, die auf der Bühne dieses Indie-Meisterwerks aufschlägt, verdichten sich sowohl Spannung als auch die möglichen Konstrukte im Geiste des miträtselnden Mystery-Fans, der mit diesem Beitrag auf dem diesjährigen FFF die volle Dröhnung zweideutiger Mystery-Strahlung auf die Augen bekam.
Das verdient nicht nur angesichts der plakativen und actionlastigen, eindimensionalen und ideenarmen Massenware, der die geneigten Horrorfans dieser Tage ausgesetzt sind, mehr als nur angemessenen Lobes.
Die Geschichte schlägt einen Haken nach dem anderen, unterhält mit immer neuen skurrilen Gestalten, grotesken Dialogen und grausamen Einfällen auf das Allerbeste.
Dieser Film wirkt auf den von generisch konstruierten Kommerzprodukten gelangweilten Filmfreak wie ein alkoholischer Coktail in der heißen Sonne. Nach kürzester Zeit ist man bereit, jede noch so verrückte Gemeinheit als ultimative Wahrheit zu akzeptieren und folgt der Geschichte wie ein verlorener Pfadfinder seinem Kompass in einem finsteren Wald, ohne den Irrsinn von „We Go On“ dabei jemals hinterfragen zu wollen.
Ich war bereits vom auf dem FFF in 2010 gezeigten Vorgänger der Regisseure, vom skurrilen „YelowBrickRoad“, ein ganz großer Fan, und einmal wieder schafften es Jesse Holland und Andy Mitton, voll in mein filmisches Herz zu treffen. Wahnsinn.
verweste im Cinestar, Frankfurt
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Bewertungen
We Go On
- Score [BETA]: 71
- f3a.net: 6.5/10 38
- IMDb: 7.7/10