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Review The Weekend

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Real Men of Substance
von D.S.

Der nigerianische THE WEEKEND gibt so etwas wie den Über-Exoten der diesjährigen FFF Nights: Vermutlich sind die wenigsten von uns mit Kino aus Nollywood vertraut, und auch von den knapp drei Dutzend Filmen, die Regisseur Daniel Oriahi vorher gedreht hat, hat wohl kaum jemand welche gesehen. Das macht es einigermaßen schwer, den Film angemessen zu beurteilen, denn Produktionsbedingungen und kulturelle Hintergründe sollte man ja immer miteinbeziehen, wenn man fair sein will. Aber das geht hier eben kaum, also bleibt nur eine reichlich subjektive Standalone-Bewertung möglich.

Die fällt relativ positiv aus, denn trotz einiger problematischer Aspekte – insbesondere dem Overacting eigentlich aller Darsteller*innen, das manchmal wirklich auf die Nerven gehen kann, sowie gelegentlicher unfreiwilliger oder auch bemühter Komik (siehe Titel meines Reviews) – gelingt es THE WEEKEND weitgehend, Spannung und Unbehagen zu erzeugen. Das fängt an mit überdeutlichen GET OUT-Vibes: Smarte Großstadtkinder fahren für ein Wochenende in die finstere Provinz, wo ein scheinbar freundliches Zuhause sich als noch viel finsterer erweist – und ihre Smartness sie kaum vorm Verderben bewahren kann, das mit Familienbanden kommt. Und das hört mit Folter und Mord noch lange nicht auf.

Handlungsseitig darf man dabei zwar keine Überraschungen erwarten. Worauf das Geschehen hier hinausläuft und welche Geheimnisse in der Heimat nur notdürftig vergraben sind, wird Genrefans überaus schnell klar. Das ändert aber kaum etwas daran, dass man mit den wenigen Sympathieträger*innen in dieser hochvolatilen Schlangengrube durchaus mitfiebert – und das oft drastische Schicksal der schlimmsten Arschlöcher im Figurenensemble mit einer Mischung aus Schadenfreude und Genugtuung genießt.

Ein wenig Straffung hätte der Erzählung allemal gutgetan, genau wie ein wenig mehr Explizitheit bei der Umsetzung: zumeist wird leider umgeschnitten oder weggeschwenkt, wenn die wirklich interessanten Dinge passieren, Gore gibt es kaum on camera zu goutieren. Dafür ist die politische Haltung des Films eine deutlichere, als man es vielleicht erwartet hätte. Nigeria ist ein „Hotspot“ von Femiziden und Gewalt gegen Frauen – THE WEEKEND schreckt vor einer klaren Positionierung dazu und einer eindeutig kritischen Zeichnung entsprechender Figuren alles andere als zurück.

Insgesamt geht der Film für Freunde fieser Familiengeschichten und Backwoods-Horrorstorys deshalb allemal in Ordnung, ein wenig mehr Originalität und Durchschlagskraft hätten allerdings nicht geschadet. 6 Punkte.

war im Harmonie, Frankfurt

13 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

The Weekend
  • Score [BETA]: 62
  • f3a.net: 6/10 13
  • IMDb: 6.4/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2025-06-04 06:52

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