s The Weekend (2024) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews The Weekend

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Reviewer

Leimbacher-Mario * 6.5

Chew-Chew-Train!

Ein junger Mann sträubt sich davor, mit seiner Verlobten in sein Heimatdorf im staubig-mysteriösen Niemandsland von Nigeria zu fahren und ihr seine Familie vorzustellen. Doch sie kann ihn überreden und ein Wochenende muss drin sein. Was jedoch genug Zeit ist für die beiden ihre Stammbäume und Geschmäcker ganz neu zu definieren und kennenzulernen…

Eine schrecklich fettarme Familie

Auch ohne Programmhefte, Pressematerial und Ansagen vor der Vorstellung (auf dem Fantasy Filmfest) ist einem schnell klar, worauf diese Mischung aus „Get Out“ und „Fresh Meat“ hinausläuft. Allerdings macht es „The WeekEnd“ ehrlich, glaubhaft und vor allem afrikanisch genug, um nicht in Vorhersehbarkeit und Klischees zu versumpfen. Das ist zwar keinesfalls subtil, aber überraschend lustig und augenzwinkernd. Das spielt mit nigerianischer (Ess-)Kultur und Männlichkeitsidealen - manchmal bitter, manchmal comichaft köstlich. Eine genial-ätzende Machonebenfigur stiehlt komplett die Show. Und gerade im Gegensatz zu einigen legendär leidenschaftlichen, aber ultimativ amateurhaften Actionepen aus Nollywood ist das hier definitiv ein bis fünfzehn Schritte vorwärts. Auch für die internationale Vermarktung (er ist von Anfang an zum Großteil auf Englisch gedreht!). Wie gesagt, Muster in dieser schwitzigen Suppe - von Jordan Peele bis Ben Stiller - erkennt man … aber auf die Gewürze kommt es an! Und die sind nigerianisch und naiv genug, um zu unterhalten und bei der Stange zu halten. Auch im internationalen Vergleich. Ganz den Amateurcharme und technische Unzulänglichkeiten kann man nicht ausschalten und ausblenden. Aber das gehört irgendwie dazu und macht „The WeekEnd“ zu etwas Besonderem im weltweiten Genrestrom. Und diesen Eindruck muss man bei einer im Grunde unfassbar simplen und bekannten Ausgangslage und „Fahrbahn“ erstmal schaffen…

Fazit: Als „Man of Substance“ muss ich sagen: ein großer Schritt für Nollywood, ein kleiner Schritt für das Horrorkino… Naiver und sehr nigerianischer „Meet the Parents“-Verschnitt - vielleicht nicht köstlich, aber ziemlich nahrhaft und interessant für den aufgeschlossenen Genrefreund!

war im Residenz, Köln

D.S. * 6.0

Real Men of Substance

Der nigerianische THE WEEKEND gibt so etwas wie den Über-Exoten der diesjährigen FFF Nights: Vermutlich sind die wenigsten von uns mit Kino aus Nollywood vertraut, und auch von den knapp drei Dutzend Filmen, die Regisseur Daniel Oriahi vorher gedreht hat, hat wohl kaum jemand welche gesehen. Das macht es einigermaßen schwer, den Film angemessen zu beurteilen, denn Produktionsbedingungen und kulturelle Hintergründe sollte man ja immer miteinbeziehen, wenn man fair sein will. Aber das geht hier eben kaum, also bleibt nur eine reichlich subjektive Standalone-Bewertung möglich.

Die fällt relativ positiv aus, denn trotz einiger problematischer Aspekte – insbesondere dem Overacting eigentlich aller Darsteller*innen, das manchmal wirklich auf die Nerven gehen kann, sowie gelegentlicher unfreiwilliger oder auch bemühter Komik (siehe Titel meines Reviews) – gelingt es THE WEEKEND weitgehend, Spannung und Unbehagen zu erzeugen. Das fängt an mit überdeutlichen GET OUT-Vibes: Smarte Großstadtkinder fahren für ein Wochenende in die finstere Provinz, wo ein scheinbar freundliches Zuhause sich als noch viel finsterer erweist – und ihre Smartness sie kaum vorm Verderben bewahren kann, das mit Familienbanden kommt. Und das hört mit Folter und Mord noch lange nicht auf.

Handlungsseitig darf man dabei zwar keine Überraschungen erwarten. Worauf das Geschehen hier hinausläuft und welche Geheimnisse in der Heimat nur notdürftig vergraben sind, wird Genrefans überaus schnell klar. Das ändert aber kaum etwas daran, dass man mit den wenigen Sympathieträger*innen in dieser hochvolatilen Schlangengrube durchaus mitfiebert – und das oft drastische Schicksal der schlimmsten Arschlöcher im Figurenensemble mit einer Mischung aus Schadenfreude und Genugtuung genießt.

Ein wenig Straffung hätte der Erzählung allemal gutgetan, genau wie ein wenig mehr Explizitheit bei der Umsetzung: zumeist wird leider umgeschnitten oder weggeschwenkt, wenn die wirklich interessanten Dinge passieren, Gore gibt es kaum on camera zu goutieren. Dafür ist die politische Haltung des Films eine deutlichere, als man es vielleicht erwartet hätte. Nigeria ist ein „Hotspot“ von Femiziden und Gewalt gegen Frauen – THE WEEKEND schreckt vor einer klaren Positionierung dazu und einer eindeutig kritischen Zeichnung entsprechender Figuren alles andere als zurück.

Insgesamt geht der Film für Freunde fieser Familiengeschichten und Backwoods-Horrorstorys deshalb allemal in Ordnung, ein wenig mehr Originalität und Durchschlagskraft hätten allerdings nicht geschadet. 6 Punkte.

war im Harmonie, Frankfurt

13 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

The Weekend
  • Score [BETA]: 62
  • f3a.net: 6/10 13
  • IMDb: 6.4/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2025-06-02 15:00

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