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Review Wer

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Hat Haare auf den (scharfen) Zähnen
von Leimbacher-Mario

Werwolf-Filme gibt es schon, so lange das Filmgeschäft denken kann - gute Vertreter dieser haarigen Gattung aber nur wenige. In den letzten Jahren erst recht nicht, da guckt man doch etwas neidisch auf die Vampire & Vampirellas unserer Zeit. Vor 2 Jahren schickte sich ein kleiner Semi-Found Footage-Film an, dies zu ändern - sogar fast mit Erfolg. William Brent Bells "Wer" ist einer der interessanteren Werewolf-Movies, definitiv besser als letztjähriger "Howl" oder andere zahnlose Beißer, jedoch auch nicht ohne Probleme. Trotzdem wäre ihm mehr Bekanntheit gegönnt.

In "Wer", hierzulande mit dem unnötigen Untertitel "Das Biest in dir" vermarktet, geht es um einen riesigen, behaarten Mann, der eines bestialischen Mordes an einer kleinen Familie in Frankreich beschuldigt wird. Nun liegt es an einer amerikanischen Anwältin, Klarheit in die Sache zu bringen. Ist der schweigsame Riese krank? Ist er der Mörder oder war es ein Tier? Oder steckt gar die Regierung hinter dem Ganzen? Viele Fragen, brutale Antworten erwarten sie & das Publikum. Richtig toll fand ich die Betrachtung des möglichen Werwolfes unter medizinischen Gesichtspunkten - so detailliert & nachvollziehbar wird es selten.

In einem Pseudo-Mix aus Wackelkamera & Nachrichtenauszügen will uns der Regisseur näher ans oder sogar direkt ins Geschehen bringen - was durch die flotte & abwechslungsreiche Inszenierung auch stellenweise gelingt. In anderen Momenten nervt die wackelige & unschöne Methode nur. Die Wahl des Monsters bzw. dessen Darstellers ist sehr gelungen - dieser Mann wirkt verletzlich & angsteinflößend zugleich, mit seinen riesigen Händen, Vollbehaarung & langen Zähnen. Der Rest des Casts ist bemüht und unauffällig. Erfreut haben mich der hohe Bodycount & die allgemeine Härte, direkt wieder auf den Boden geholt haben mich die vielen billigen Effekte aus dem PC. Bei manchen weggerissenen Kiefern bleibt nur Pixelmatsch übrig, super ärgerlich. Dabei zeigt der Film auch, dass er es besser kann, an manch tollen Gegenbeispielen.

Insgesamt also ein zweischneidiges Schwert - wo immer Licht ist, erscheint auch sofort Schatten. Etwas schade, aber ein sehr persönlicher Eindruck war, dass der Film auf mich actionreich & frisch wirkte, jedoch nur ganz selten spannend. Dieser fehlende Grusel ist doch nur schwer zu entschuldigen bei einem Film über gefährliche Wolfsmenschen. Das Ende überdreht dann nochmal völlig - kann man cool finden, kann dem Ganzen aber auch den Sargnagel reintreiben. Ich musste allein schon schmunzeln, weil meine Heimatstadt Köln genannt wird.

Fazit: bringt frischen, harten Wind ins Werwolf-Genre, aber im Endeffekt dann doch höchstens Fast Food & schneller vergessen, als man den Vollmond anheulen kann. Gute Ansätze, mediokres Ergebnis.

44 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Wer
  • Score [BETA]: 59
  • f3a.net: 5.7/10 44
  • IMDb: 6.1/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-26 23:31

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