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Review Wild Country

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Beissi-Bär
von D.S.

Leider nicht die erhoffte schottische Schlachtplatte, stattdessen ein ziemlich unbeholfener und grandios scheiternder Versuch, mit einfachsten Mitteln Panik im Publikum zu erzeugen und wohl auch ein wenig an die Atmosphäre von "Dog Soldiers" anzuknüpfen. Das Scheitern liegt dabei aber nicht nur am tatsächlich wohl erbärmlichsten Filmmonster der letzten paar Jahre (das mich persönlich irgendwie an eine Kreuzung aus Wildschwein, Hamster und Augsburger Puppenkiste erinnerte) - mein Gott, hätten sie es doch bloß bei Geräuschen und unheilvoll leuchtenden Augen im Dunkeln belassen... Hauptschuldige sind vielmehr die niemals überzeugenden Laiendarsteller, die spannungsfreie Inszenierung und die mangelhafte Umsetzung in Bild und Ton: als Amateurvideo ginge das hier gerade noch durch, auf der großen Leinwand aber wirkt es nur flach und trist. A propos, erinnerte im gesamten Auftritt eigentlich sehr an "Dead Meat". War dann aber doch ein wenig besser, immerhin.

Von der Handlung darf man zunächst sowieso keine Überraschungen erwarten: eine Gruppe Jugendlicher macht eine Wanderung durch die schottischen Highlands und begegnet dabei nicht nur dem standesgemäßen seltsamen Eingeborenen, sondern vor allem auch einem schröcklichen Monster, das Hunger hat, sein Revier verteidigen will, und letztlich sowieso keine Gründe braucht, die Bagage eine Nacht lang fröhlich zu jagen.

Das war’s dann eigentlich auch schon, und ohne wirklich gruseliges Monster, ohne funktionierende Schockmomente, ohne sympathische oder talentierte Darsteller, ohne jeden Hauch von Atmosphäre bleibt dann leider auch nichts mehr, was "Wild Country" zu einem empfehlenswerten Film machen könnte. Immerhin gibt sich das Drehbuch zumindestens Mühe, ein oder zwei Ideen sind tatsächlich vorhanden - und keine ist gar so blöd wie die mit den Zombiekühen aus dem erwähnten ähnlichen Film.

Irgendwann gegen Ende der erstaunlich langen paar-und-siebzig Minuten scheint dann auch dem Regisseur klar geworden zu sein, daß das Ganze überhaupt nicht funktioniert. Und dann erleben wir auf einmal komische Momente, die im Gegensatz zum vorherigen Geschehen wohl wirklich freiwillig komisch sind (und sie haben nur bedingt mit dem Mr. Bean-Lookalike zu tun, der den erwachsenen Betreuer unserer Jugendgruppe spielt). Diese Momente haben es bei mir dann glatt geschafft, zusammen mit einem der coolsten Abspann-Songs ever so etwas wie Sympathie für das kleine No-Budget-, No-Talent-Machwerk mit derbstem schottischen Akzent wach werden zu lassen. Und deshalb vergebe ich 4,5 Punkte, die aber auch das Maximum dessen darstellen, das hier möglich ist. Besser meiden, es sei denn, man will mit allen Beteiligten im Allgemeinen und dem Monster im Speziellen Mitleid zeigen.

war im Metropolis 8, Frankfurt

18 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Wild Country
  • f3a.net: 4.3/10 18
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-26 08:26

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