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Review WolfCop

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Zum (mit den Wölfen?) Heulen
von D.S.

Ich mag Trash. Ehrlich gemeinten. Und habe im entsprechenden Rahmen definitiv kein Problem mit technischen Mängeln oder inszenatorischen Schwächen. Solange der Spirit und damit der Spaßfaktor stimmt. Insofern gefällt mir vieles an WOLFCOP, was Menschen mit mehr Geschmack übel aufstoßen dürfte: die schäbigen Sets, die lausigen Darsteller, die krude Handlung um einen Alkoholiker-Cop vom Fertigsten, der durch ein okkultes Ritual in einen Alkoholiker-Werwolf-Cop verwandelt wird und im Folgenden mit der Unterwelt seiner kanadischen Kleinstadt aufräumt sowie die Verantwortlichen für seine haarige Lage ausfindig zu machen versucht.

Nicht entwickelte Figuren, zusammenhanglose Dialoge, wirre und später niemals wieder aufgegriffene oder erklärte Handlungsfetzen, all das in eine Aura absoluter Amateurhaftigkeit getaucht: super, lasst die Party starten, haut die krachigen One-Liner und die schräge Situationskomik raus, lasst das Blut sprudeln!

Dumm nur, dass WOLFCOP größtenteils nie so richtig in die Gänge kommt, vom letzten Punkt einmal abgesehen: Die Gore-Szenen sind fein, manchmal sogar erstaunlich hart, und tricktechnisch gut umgesetzt. Genau wie die Creature Effects - insbesondere die Verwandlung unserer Hauptfigur sieht gut aus, wenn hier nicht einfach nur Körperhaare und Extremitäten wachsen, sondern der Wolf aus der menschlichen Hülle buchstäblich herausbricht. Auch die Maske ist mit Abstrichen gelungen.

Aber im Ganzen wirkt Werwolf-Lou einfach nicht abgefahren genug. Bringt viel zu selten coole Sprüche. Macht aus der Kombi "Gesetzeshüter und Monster" nicht ansatzweise das, was möglich wäre und was andere Filme diesbezüglich schon vorgeführt haben. Er wird auf einmal zum haarigen Biest, nimmt das achselzuckend hin und haut viel zu selten mal ordentlich auf den Tisch: Der größte Teil der knappen Laufzeit wird mit Herumsitzen und Herumfahren verbracht, mit langweiliger schlecht gespielter "Ermittlungsarbeit" und Gesprächen über die Folgen der Verwandlung, statt diese ausgiebig zu zelebrieren.

Nein, das ist hier alles bei weitem nicht überdreht genug, um ein echter Partyfilm zu sein. Der maue Handlungsfortschritt wirkt zudem oft unmotiviert und plötzlich – Trash bedeutet aber nicht, keine Ideen und kein Gespür für Storyentwicklung zu haben. Es fehlt das Tempo, die überbordende Leidenschaft, ein Stück mehr Wahnsinn.

Die diversen Logikschwächen, die unnötig in die Länge gezogene Softcore-Szene, die mit zu vielen Nahaufnahmen unschön unübersichtlich gefilmten Kampfsequenzen: Alles nicht entscheidend. Das wahre Problem: Dieser Wolfcop ist viel zu brav, ganz einfach. Irgendwo zwar auf jeden Fall ein klassischer Midnight-Madness-Kandidat, aber in keiner Hinsicht extrem genug und schon gar nicht lustig genug, um Begeisterungsstürme zu entfachen. Da hilft auch keine noch so ausgefeilte Social-Media-Kampagne. Schade, hier wäre entschieden mehr drin gewesen, und ich hatte mir auch entschieden mehr erhofft. So aber von mir leider nur 4 Punkte.

staunte im Cinestar, Frankfurt

46 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

WolfCop
  • Score [BETA]: 59
  • f3a.net: 5.1/10 46
  • IMDb: 5.9/10
  • Rotten Tomatoes: 67%
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-29 01:22

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