Reviewer
Janina Himmen * 4.0
Hätten sie doch einen Bildband draus gemacht...
Da es bisher noch keine Reviews zu diesem Film gibt, traue ich mich mal.
WRATH erzählt die ganz klassische Geschichte von vier Menschen in einem Auto, die im australischen Outback auf eine schießwütige Familie von Einheimischen treffen.
Dies tut der Film mit einer dermaßen behäbigen Gemächlichkeit, dass einen über weite Strecken das Gefühl beschleicht, da hätte sich jemand im Genre vertan. Immer wieder verharrt die Kamera auf der Landschaft oder den darin beheimateten Tieren... Allerdings muss man WRATH dafür loben, dass diese Bilder wirklich was her machen. Der Film sieht sehr gut aus und man bekommt direkt Lust, Australien zu bereisen. Schade nur, dass der Rest da nicht mithalten kann. Dabei fand ich die Schauspieler gar nicht mal so schlecht, nur waren die Charaktere dermaßen platt, dass sie mir allesamt egal waren. Die Dialoge seltsam, die Handlung belanglos, wozu soll man sich dann durch die hübschen Bilder quälen? Kappe 4 Sterne gibt es für den netten Versuch von mir, mit Tendenz nach unten.
WRATH erzählt die ganz klassische Geschichte von vier Menschen in einem Auto, die im australischen Outback auf eine schießwütige Familie von Einheimischen treffen.
Dies tut der Film mit einer dermaßen behäbigen Gemächlichkeit, dass einen über weite Strecken das Gefühl beschleicht, da hätte sich jemand im Genre vertan. Immer wieder verharrt die Kamera auf der Landschaft oder den darin beheimateten Tieren... Allerdings muss man WRATH dafür loben, dass diese Bilder wirklich was her machen. Der Film sieht sehr gut aus und man bekommt direkt Lust, Australien zu bereisen. Schade nur, dass der Rest da nicht mithalten kann. Dabei fand ich die Schauspieler gar nicht mal so schlecht, nur waren die Charaktere dermaßen platt, dass sie mir allesamt egal waren. Die Dialoge seltsam, die Handlung belanglos, wozu soll man sich dann durch die hübschen Bilder quälen? Kappe 4 Sterne gibt es für den netten Versuch von mir, mit Tendenz nach unten.
guckte im Metropolis 8, Frankfurt
D.S. * 5.5
Vom Western verweht
Wenn sich der erste Film des zweiten Festivaltages bereits so anfühlt, als hätte er eine Laufzeit von über drei Stunden, dann macht er etwas falsch. Im Falle von WRATH ist auch sehr deutlich, was: Er versucht, einer kleinen Story epischen Anstrich zu geben, hat jedoch nicht genug zu bieten, um diesen Anspruch auch zu rechtfertigen - weder auf inhaltlicher noch auf inszenatorischer Ebene.
Dieses Manko versucht er auszugleichen, indem er sein Geschehen künstlich aufbläst. Einerseits durch gelebte Bewegungslosigkeit: Neben dem Soundtrack und zahlreichen Cowboyhüten sind es vor allem immer wieder eingestreute, lange Großaufnahmen von Flora und Fauna, die einen deutlich an klassische Western erinnern; die Shoot-outs kommen hier aber deutlich zu kurz. Andererseits offenbart er das Allerwelts-Level seiner Geschichte nicht unmittelbar, sondern tut so, als hätte er sonst was zu erzählen. Das beginnt mit einem bedeutungsschwangeren Eröffnungsmonolog, dem ich den MAGNOLIA-Gedächtnis-Award zuspreche - und endet wirklich erst kurz vor dem Ende, als dann doch endlich auf den Tisch kommt, worum es hier eigentlich geht.
Nun kann es ja prinzipiell durchaus spannend sein, wenn man sich als Zuschauer aus wenigen Informationen und mysteriösen Andeutungen seinen eigenen Reim aufs Geschehen machen muss. Wenn es aber sehr lange so gut wie kein Geschehen gibt bzw. nur allzu bekanntes (Menschen auf der Flucht vor schießwütigen Provinzbewohnern), man dazu völlig im Unklaren darüber gelassen wird, was die Motive oder auch nur die Beziehungen der handelnden Personen zueinander sind und außerdem jedes kurze Flackern von Aktivität gleich wieder durch trance-artige Naturaufnahmen unterbrochen wird... dann fällt detektivartiges Mitfiebern schwer.
Der Höhepunkt dieser „Erzählstrategie" ist eine gut 20-minütige Sequenz, in der ein kaum näher charakterisierter Typ von zwei überhaupt nicht charakterisierten (oder auch nur uns konkret vorgestellten) jungen Männern gejagt wird. Warum, weshalb, wieso? Keine Ahnung - kein Involvement. Schön auch, wenn wertvolle, lange Minuten auf das Etablieren von bestimmten Figuren und deren Lebenssituationen verwendet werden, die im weiteren Storyverlauf überhaupt keine Rolle mehr spielen.
Das alles führt dazu, dass man sich mit zunehmender Laufzeit immer ungeduldiger fragt, ob das alles überhaupt noch mal ein nennenswertes Ende findet. Da sind also drei unsympathische Typen und eine unsympathische Frau unterwegs durchs australische Hinterland, haben diverse Beziehungsprobleme und atmosphärische Störungen untereinander, treffen auf eine seltsam verwirrte, blutüberströmte Frau und werden dann von drei Cowboyhutträgern gejagt. Und zwar, weil... tja. Warte, warte noch ein Weilchen, dann kommt Auflösung auch zu dir. Aber ob sie dich dann noch interessiert...?
Fraglich, auch der mäßigen Schauspieler und insbesondere der äußerst schwach geschriebenen Dialoge wegen.
Bildkomposition, Kameraarbeit und Score können allerdings eine ganze Menge herausreißen. Eine gewisse Größe ist dank ihnen vorhanden, nur leider nicht genug Inhalt, um für mehr als meine gnädigen 5,5 Punkte zu reichen. Schade auch, dass die wuchtigen Scope-Bilder unter einer ziemlich ruckeligen Digitalprojektion zu leiden hatten...
Dieses Manko versucht er auszugleichen, indem er sein Geschehen künstlich aufbläst. Einerseits durch gelebte Bewegungslosigkeit: Neben dem Soundtrack und zahlreichen Cowboyhüten sind es vor allem immer wieder eingestreute, lange Großaufnahmen von Flora und Fauna, die einen deutlich an klassische Western erinnern; die Shoot-outs kommen hier aber deutlich zu kurz. Andererseits offenbart er das Allerwelts-Level seiner Geschichte nicht unmittelbar, sondern tut so, als hätte er sonst was zu erzählen. Das beginnt mit einem bedeutungsschwangeren Eröffnungsmonolog, dem ich den MAGNOLIA-Gedächtnis-Award zuspreche - und endet wirklich erst kurz vor dem Ende, als dann doch endlich auf den Tisch kommt, worum es hier eigentlich geht.
Nun kann es ja prinzipiell durchaus spannend sein, wenn man sich als Zuschauer aus wenigen Informationen und mysteriösen Andeutungen seinen eigenen Reim aufs Geschehen machen muss. Wenn es aber sehr lange so gut wie kein Geschehen gibt bzw. nur allzu bekanntes (Menschen auf der Flucht vor schießwütigen Provinzbewohnern), man dazu völlig im Unklaren darüber gelassen wird, was die Motive oder auch nur die Beziehungen der handelnden Personen zueinander sind und außerdem jedes kurze Flackern von Aktivität gleich wieder durch trance-artige Naturaufnahmen unterbrochen wird... dann fällt detektivartiges Mitfiebern schwer.
Der Höhepunkt dieser „Erzählstrategie" ist eine gut 20-minütige Sequenz, in der ein kaum näher charakterisierter Typ von zwei überhaupt nicht charakterisierten (oder auch nur uns konkret vorgestellten) jungen Männern gejagt wird. Warum, weshalb, wieso? Keine Ahnung - kein Involvement. Schön auch, wenn wertvolle, lange Minuten auf das Etablieren von bestimmten Figuren und deren Lebenssituationen verwendet werden, die im weiteren Storyverlauf überhaupt keine Rolle mehr spielen.
Das alles führt dazu, dass man sich mit zunehmender Laufzeit immer ungeduldiger fragt, ob das alles überhaupt noch mal ein nennenswertes Ende findet. Da sind also drei unsympathische Typen und eine unsympathische Frau unterwegs durchs australische Hinterland, haben diverse Beziehungsprobleme und atmosphärische Störungen untereinander, treffen auf eine seltsam verwirrte, blutüberströmte Frau und werden dann von drei Cowboyhutträgern gejagt. Und zwar, weil... tja. Warte, warte noch ein Weilchen, dann kommt Auflösung auch zu dir. Aber ob sie dich dann noch interessiert...?
Fraglich, auch der mäßigen Schauspieler und insbesondere der äußerst schwach geschriebenen Dialoge wegen.
Bildkomposition, Kameraarbeit und Score können allerdings eine ganze Menge herausreißen. Eine gewisse Größe ist dank ihnen vorhanden, nur leider nicht genug Inhalt, um für mehr als meine gnädigen 5,5 Punkte zu reichen. Schade auch, dass die wuchtigen Scope-Bilder unter einer ziemlich ruckeligen Digitalprojektion zu leiden hatten...
war im Metropolis 8, Frankfurt
Alexander * 7.0
Kurz vorweg : Ich mag Filme mit pathetischen Monologen aus dem Off. Der Monolog der tieftraurigen, dramatischen Eröffnungssequenz läßt erahnen, daß man es hier nicht mit einem weiteren Outback-Slasher à la "Wolf Creek" zu tun bekommen wird, sondern vielleicht mit etwas mehr, man fühlt sich ein wenig an "Tenderness" erinnert, wenn der Vergleich auch hinken mag. Die üppigen Bilder und der meiner Meinung nach ganz und gar nicht blasse Cast sowie der, vielleicht in Teilen ETWAS überstrapazierte, sehr eindringliche Music Score, tragen ihr Übriges dazu bei, daß man erst mal eine ganze Weile große Freude an dem atmosphärisch dichten Film haben kann. Die erste Hälfte fesselt zudem noch durch die vollkommen undurchsichtigen Verstrickungen der wenigen Darsteller miteinander, was dem Streifen schon fast was Mystery-haftes gibt. Hinzu kommen dann noch die gnadenlos harten Exekutionen der Männer mit Hüten sowie ein vielleicht etwas zu leicht vorhersehbarer Plot-Twist. Leider hält die 2. Hälfte des Films aber nicht annähernd, was die 1. verspricht, es gibt ein paar logische Fehler, vielleicht auch Längen in der dramaturgischen Entwicklung und insgesamt wirkt der Film etwas inkosistent und unlogisch. Nichtsdestotrotz war mir das ganze auf alle Fälle 7 Punkte wert.
war im Metropolis 8, Frankfurt
17 Bewertungen auf f3a.net
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Bewertungen
Wrath
- Score [BETA]: 36
- f3a.net: 3.6/10 17
- IMDb: 3.6/10