s You Are Not My Mother (2021) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews You Are Not My Mother

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Reviewer

Leimbacher-Mario * 6.5

Mutter(in)stinkt

„You Are Not My Mother“ spielt mit dem „Changeling“-Thema und lässt die (anfangs klar depressiv gezeichnete) Mutter einer irischen Schülerin verschwinden - doch als sie dann wieder auftaucht, wirkt sie wie ausgewechselt und teilweise wahrhaft gefährlich, gruselig, gewalttätig…

„Familie ist der größte Horror der Welt“

Was, wenn die Mama ist nicht mehr die Mama?
Dann kommen die Schocks sicher nicht mit dem Vorschlaghammer.

Was, wenn man seine Nächsten nicht mehr erkennt?
Dann man nicht selten um sein Leben rennt.

Was, wenn die Oma plötzlich Geheimnisse offenbart?
Man dann doch etwas an Zuneigung und Vertrauen spart.

Was, wenn man gilt als Freak und wird gemobbt?
Man sich wohl schnell wünscht, man hätte weniger ausführlich in der Familien-DNA geshoppt.

Was, wenn Depressionen und Urängste verschmelzen?
Dann darf man sich nicht in Selbstmitleid wälzen.

Was, wenn man das Thema schon oft hat geseh'n?
Auch dann kann man hinter diesem im Kern tragischen Grusler steh'n.

Fazit: Tolle Damen allen Alters, partiell creepy, meist eher zurückhaltend bis durchschnittlich - Invasion der Mamifresser!

staunte im Residenz, Köln

D.S. * 7.5

Family Matters

Wow, ist das Ding düster. Ein seltenes Beispiel für einen Horrorfilm, der nicht ausschließlich im Hinblick auf seinen expliziten Gruselfaktor funktioniert – sondern auch darauf, dass er den Zuschauer mit in eine nur allzu realistisch gezeichnete Alltagswelt nimmt, die von geistiger Krankheit geprägt ist. Ansatzweise vergleichbar vielleicht mit dem FFF 2020-Hit THE RELIC, offenbart uns YOU ARE NOT MY MOTHER das Innenleben einer dysfunktionalen Großmutter-Mutter-Tochter-Familienkonstruktion in Dublin, in der Tochter Char damit klarkommen muss, dass ihre Mutter Angela extrem stark ausgeprägt manisch depressiv ist. Was sich natürlich schon zu „gewöhnlichen“ Zeiten drastisch auf ihren Alltag auswirkt und sie zu einem beliebten Opfer ihrer Mobbing-affinen Mitschüler:innen macht. Nun aber nähert sich Halloween, Samhain… und ihre Mutter wirkt so beängstigend kaputt, so weit von Normalität entfernt wie nie. Vor allem, nachdem sie zu Beginn des Films für kurze Zeit auf ungeklärte Weise verschwindet, ist sie für Char kaum mehr wiederzuerkennen. Bildet sie es sich nur ein – oder ist sie vielleicht tatsächlich ein anderer Mensch geworden?

„Wahnsinn“ wurde in früheren Zeiten (oder von religiösen Gruppierungen) auch als „Besessenheit“ bezeichnet, und genau diese Definitionsfrage steht zunächst im Zentrum des Films: Ist Angela „nur“ psychisch beeinträchtigt, oder hat eine fremde Entität von ihr Besitz ergriffen? YOU ARE… vermeidet auf kluge Weise für lange Zeit eine eindeutige Antwort und offenbart interessanterweise nicht nur dadurch einige Gemeinsamkeiten mit dem Original-CANDYMAN: auch das triste Wohnumfeld der Hauptfiguren ruft Erinnerungen an die Barker-Verfilmung hervor, speziell aber ebenso das für die Auflösung der Story zentrale Handlungsmoment bzw. seine Location.

Gesund ist, wer glaubt, dass er es ist … oder nicht? YOU ARE… stellt Gewissheiten geschickt in Frage, ist äußerst authentisch gespielt und verknüpft Genre glaubwürdig mit dreckiger, schmerzlicher Realität. Die Nebendarsteller:innen sind zwar nur bedingt überzeugend, die Hauptdarstellerinnen dafür jedoch umso mehr. Es dauert ein bisschen, bis man wirklich ins Geschehen hineingezogen wird. Dann entwickelt es jedoch erstaunlich große, erstaunlich verstörende Kraft. Und man kann kaum umhin, eine Art Beschützerinstinkt für die maximal benachteiligte Char zu entwickeln.

Geht nahe, das Ganze. Und gruselt. 7,5 Punkte.

war im Harmonie, Frankfurt

Herr_Kees * 6.0

Feuerkind

Psychische Krankheiten im Gewand eines Horrorfilms zu behandeln, ist ein beliebtes Motiv. Doch nur selten wird das Thema mit einer solchen Ernsthaftigkeit angegangen wie hier.

Ob das irrationale Verhalten von Chars Mutter auf eine Depression oder die Medikamentenwirkung zurückzuführen ist oder ob sie tatsächlich ***SPOILER***gegen einen Dämon ausgetauscht wurde, wovon die abergläubische Großmutter überzeugt ist – beide Lesarten funktionieren.

Um diese Ambivalenz zu erreichen, nimmt sich Regisseurin Kate Dolan sehr viel Zeit für die Charaktere und ihr soziales Umfeld, sodass der Film als Sozial- bzw. Familiendrama mit Folkhorror-Einschlag treffender bezeichnet wäre denn als reinrassiger Genrefilm – obwohl auch dem übermächtigen Vorbild des britischen Folklorehorrors, THE WICKER MAN, prominent Tribut gezollt wird.

Horrorfans könnten daher eher enttäuscht sein. Dies ist eher ein Beitrag für die BABADOOK-Fraktion.

goutierte im EM, Stuttgart

18 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

You Are Not My Mother
  • Score [BETA]: 69
  • f3a.net: 6.4/10 18
  • IMDb: 5.7/10
  • Rotten Tomatoes: 86%
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-29 12:34

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