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Review You’re Next

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Dieser Review enthält SPOILER!

Such a perfect day...
von Jimmyjohnjamesmyer

Nach Adam Wingards "Horrible Way to Die" war ich gespannt wie ein Flitzebogen (oder passender eine Armbrust) auf "You’re Next". Es gibt da auch prompt einige Parallelen zwischen den Filmen. Zum einen ist mit AJ Bowen der gleiche Hauptdarsteller im Boot (der aber hier von der Freundin seines Charakters drei Mal in die Ecke gestellt wird) und zum anderen greift Wingard wieder auf sein offenbar geliebtes Stilmittel der besoffenen Kamera zurück. Das wäre auch gleich der grösste Schwachpunkt des Filmes, denn auf der großen Leinwand wird das schnell mal anstrengend und Schwindel-induzierend. In manch einer Szene könnte man denken, daß man einfach auf einen miserablen Take zurückgreifen mußte, der unentspannt und extrem vor sich hin wackelt. Aber das ist kein Unfall sondern eben Wingards Stilmittel... also leben wir damit.

Angesichts der Tatsache, daß "You’re next" als ein verdammt tighter Slasher daherkommt und das Ganze mit schön kantigen Charakternasen würzt, die sich beim Familiendinner eine Spitze nach der anderen reinwürgen, verzeiht man das dann nur zu gerne. Der Film fesselt mit dichter Atmosphäre wenn das alles andere als traute Familientreffen von seltsamen Genossen mit Tiermasken belagert wird, die das unfröhliche Stelldichein mit gezielten Armbrust-Schüssen durchs Fenster und Axthiebe auf den Kopf dezimieren.
Dabei glänzt der Film nicht nur mit schaurig ungewissen Blicken in dunkle Türrahmen, zersplitterte Fenster und unter Betten, sondern hat neben den obligatorischen "Buh"-Schockszenen auch manchen harten Gewaltausbruch wie auch zynisch schwarze Szenen im Repertoire, die den ersten Teil ziemlich kurzweilig machen. Wenn man aber gerade anfängt zu fürchten, daß es hier wie bei manchem Home Invasion Thriller in Wiederholungen, Langeweile und unbefriedigendem Abgang endet, offenbart sich der weibliche Hauptcharakter als extrem schlagkräft und kreativ im Überlebenskampf. Da wird schon manchem Maskenmann die Birne zu Brei geklopft oder Nägel durch den Fuss getrieben, wenn die Dame à la "Kevin allein zu Haus" den maskierten Bösewichten lustige Fallen bastelt.

Wie die Survival-Lady in extremer Coolness einen nach dem anderen ausschaltet, während die Familie ihres Freundes primär mit rumflennen, rumspinnen und sterben beschäftigt ist, ist eine wahre Freude. Und wenn sich herauskristallisiert, daß die Attacke der Maskenmänner überhaupt nicht so zufällig ist, wie am Anfang gedacht, schlägt der Film wilde Haken und damit auch den Bogen zu den coolen Plottwists die "A Horrible Way to Die" so herausragen liessen. Man muß Wingard schon lassen, daß er fesselnde Geschichten mit eigener Note erzählen kann und dabei ein gutes Händchen für die richtigen Schauspieler und die richtige Dosis Action und Gewalt hat. Wo "You’re next" zunächst wie ein kurzweiliger Partyfilm mit cooler Heldin, Schockszenen, der richtigen Prise Humor daherkommt stolpert er gegen Ende immer mehr in eine wilde Story und endet Nachtschwarz mit einer Axt im Gesicht des Zuschauers.

Mit Abstand bester Film des FFF2013 für mich und Wingard muß man im Auge behalten... der Mann ist ein Guter!

war im Cinemaxx 3, Hamburg

65 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

You’re Next
  • Score [BETA]: 77
  • f3a.net: 7.6/10 65
  • IMDb: 6.9/10
  • Rotten Tomatoes: 90%
  • Metacritic: 71/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-28 19:46

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