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Review Zombie Hunter

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Wer nicht hören will, muss fühlen.
von D.S.

Verdammt, ja. Ich war vorgewarnt. Zuverlässige Quellen hatten mehrfach betont, dass ZOMBIE HUNTER Dreck ist. Dass es hier nichts zu genießen oder gar gernhaben gibt. Aber ich wollte ja nicht hören. Wollte selber sehen, ob Danny Trejo nicht doch als coole Sau die Zombiehorden so lässig dezimieren kann, dass man um 13 Uhr genug Spaß für den Rest des Festivaltages tanken kann.

Verdammt, ja. Ein Teil von mir war vermutlich schlicht heiß darauf, den größten Fail, die größte Gurke, den größten Mist des FFF 2013 mit eigenen Augen zu erleben. Dieser Teil von mir hat gewonnen. Der Rest hat gelitten.

Wir befinden uns in einer nicht genauer definieren Zukunft. Die von einer ebenfalls nicht genauer definierten synthetischen Droge erobert wurde: Die absolute Mehrzahl der Menschen ist süchtig nach "Natas" geworden, erlebt extreme Trips - und wird im Anschluss zu Zombies. Aha. Als solche sind die Opfer hungrig nicht nur nach Gehirnen, sondern nach Fleisch im Allgemeinen, was sie aber weder schlauer noch interessanter macht als in vergleichbaren Filmen.

Einer der wenigen Überlebenden der Apokalypse ist unser namenloser "Hunter" - Martin Copping als Dean Winchester für Hartz-IX-Empfänger, komplett mit Sonnenbrille, Lederjacke, schwarzem Muscle Car und zweifelhaftem Musikgeschmack. Natürlich bleibt auch er selbst in den bedrohlichsten Situationen immer mega-locker, kriegt trotz augenscheinlichen Attraktivitätsdefiziten (gerade auch im Vergleich mit Jensen Ackles) alle Frauen und erzählt mit unglaublich, ähm, cooler Voiceover-Stimme all das, was der Film nicht zeigt. Was neben Sinn und Verstand, interessanter Story und extremem Gore so einiges ist. Wobei, seien wir ehrlich, auch sein Monolog da kaum was reißt.

Hunter macht Zombies platt, gerät an eine schmierige Truppe Überlebender, macht Zombies platt, versucht mit jenen die Flucht auf eine von Untoten unberührte Insel vor Kaliforniens Küste, macht Zombies platt, säuft und ist grundco, macht Zombies platt. Was fast ausschließlich vor Green-Screens passiert und ungefähr so aufregend ist wie der Ententanz, aufgeführt von den Teletubbies.

Die Charaktere sind ausnahmslos Unsympathen, die peinlich bemühten One-Liner hat man schon 4000 mal 4000-fach cooler gehört, die Gore-Effekte sind auf dem identisch amateurhaften Niveau wie die Darsteller: Was vielleicht eine nette Grindhouse-Hommage sein wollte, verendet als lauwarmer Furz, der auf keiner Ebene auch nur das Geringste zu bieten hat.

Ich bin mir zwar sicher, dass sich hier irgendwo auf dem Weg von Filmkonzept über Crowdfunding zur Umsetzung irgendeine Idee versteckt hat. Reste davon kann man in den "Boss"-Monstern entdecken, die erbärmlich animiert und komplett erklärungsfrei in den Film eingebaut sind, zumindest aber Potential aufweisen. Auch ein paar genuine Lacher sind zu verzeichnen, etwa beim interessant konsequenzlosen Einsatz eines Eimers Wasser als Weckerersatz oder einem echt verstrahlten Porno-Heft. Zudem bin ich der Ansicht, dass die Schlussszene ziemlich cool ist und tatsächlich eine (die einzige) Überraschung in diesem talentfreien Haufen Müll bietet.

Trotzdem ist die wenig schleichende Schleichwerbung für andere Trashfilme (OZOMBIE, ORCS!) fast schon das Unterhaltsamste, das ZOMBIE HUNTER zu bieten hat; daneben stehen nur unfreiwillige Lächerlichkeit, Dramaturgiefreiheit und Langeweile.

Wer also das dringende Bedürfnis hat, einen Titel zu seiner Liste der schlechtesten FFF-Filme aller Zeiten hinzuzufügen, sollte dieses Etwas auf keinen Fall auslassen. Alle anderen halten reichlich Sicherheitsabstand und wundern sich, dass ich noch volle 2,5 Punkte vergebe - ich bin vermutlich einfach zu gutherzig. Und mag Zombies.

war im Metropolis 8, Frankfurt

57 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Zombie Hunter
  • Score [BETA]: 53
  • f3a.net: 3.5/10 57
  • IMDb: 7.0/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-20 15:10

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