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Review 3 From Hell

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Der Salami-Mann
von Leimbacher-Mario

Wenn man über ein Jahrzehnt mit einer Fortsetzung wartet, ist es meistens zu spät oder ein Zeichen der Einfallslosigkeit, Sackgasse, Kreativlosigkeit. Daher stand selbst bei hartgesottenen Rob-Zombie-Fans schon Skepsis im Raum bei diesem späten Sequel zu „House of 1000 Corpses“ und „The Devils Rejects“. Und ich kann Entwarnung geben: „3 From Hell“ ist eine würdige Fortsetzung der Firefly-Saga. Wir folgen der berüchtigten Bande raus aus dem Knast und rein in die Freiheit, mit der unsere geborenen Killer natürlich nur eines anzufangen wissen...

Bin ich etwa Rob-Zombie-Fan?! Bisher dachte ich eher nein, da ich z. B. mit „Lords of Salem“ wenig anfangen konnte oder auch seinen Halloweens lange Zeit eher skeptisch gegenüberstand. Doch jetzt, nach nochmaligem Betrachten und vorläufiger Vervollständigung der Firefly-Trilogie (ein vierter Part ist ja bereits in Planung!) bin ich mir da nicht mehr so sicher, denn, im Gegensatz zu vielen anderen meiner Mitgucker heute auf dem Fantasy Filmfest, finde ich die Dinger ziemlich, ziemlich geil. Muss ich mich dafür schämen? Nein, natürlich nicht. Jedem das seine. Und ich hatte mit diesen drei Ausgeburten der Hölle eben eine Menge Fun. Dreckigen, pechschwarzen und bitterbösen Spaß. Rob Zombie ist etwas altersweise geworden, aber niemals altersmüde. Ich hatte sogar kaum das Gefühl, dass er je weg gewesen wäre von seinem „Kerngeschäft“, den Devils Rejects. „3 From Hell“ ist reinste, trashige und grieselige B-Movie-Hölle, wie es „Machete“ und Co. gerne wären. Rob Zombie macht sein Ding und ich bin froh, dass er nun wieder da ist, wo er hingehört. Abgründig, krank, aber sehr liebenswert und in seiner Perversität fast schon wieder unschuldig und nie ernst zu nehmen. Schade, dass Captain Spaulding in dieser Runde etwas abhandenkommt und manchmal hat man das Gefühl, dass dieser Gefängnisfilm/Roadtrip/Genremix nicht ganz weiß, wohin er eigentlich will, inhaltlich recht leer erscheint. Doch wenn Leere derart unterhaltsam ist, kann ich damit grandios leben. Und das ist auch eine große Gemeinsamkeit, die Zombies neuestes Werk mit Tarantinos aktuellem „Once Upon A Time In Hollywood“ verbindet. „3 From Hell“ ist ähnlich lethargisch und zurückgelehnt - nur eben immer noch diabolisch, fies, kaputt und eben sehr sehr kultig, nur für seine Fans gemacht. Die sich (mich ausgenommen) vielleicht kaum noch vermehren, aber dicht und zurecht hinter ihm stehen.

Es gibt dicke Brüste und wieder mal Kritik an seinem Vaterland bzw. dessen gewaltgeiler Bevölkerung, es gibt dicke Eier und Luchador-Killer in weißen Anzügen, es gibt politisch unkorrekte Sprüche und herausgerissene Eingeweide, es gibt geile Musik und eine glänzend aufgelegte Sherie Moon Zombie, es gibt nette Chameos und fette Einschusslöcher, es gibt Messerwerfwettbewerbe und Kleinwüchsige. Und vieles, vieles mehr. Ein dicker, verrückter und entzückender Haufen Scheiße mit Salsasauce. Qualmend und heiß, pfui und yeah, chillig und wie ein wohliges Klassentreffen. In Dreck gebadet, aus Blut geboren, für Chaos auserkoren. Auch seit Jahren gefühlt mal wieder wahrhaft rebellisch und spontan, unberechenbar und roh, animalisch, unverbraucht, impulsiv und doch genau das, was man erwartet und will. Hier nach kann kein Fan von Zombie enttäuscht das Kino oder die Couch verlassen. Und obendrauf ist es auch noch ein Partyfilm, bei dem selbst die Letzten erkennen sollten, dass diese familiären Psychopathen vielleicht besser, menschlicher und brauchbarer sind, als die meisten um sie herum... Ein Monument an seine Anti-Helden. Streicht das Anti.

Fazit: Once Upon a Time in... Hell. Rob Zombie entfacht einen wahren Tag der Toten, gechillt und lässig, aber noch mit genug Dampf und Feuer um eine klasse Fortsetzung der Firefly-Saga abzuliefern. Style und Biss und Feeling stimmen noch immer, auch nach so vielen Jahren... Besser spät als nie!

saß im Residenz, Köln

50 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

3 From Hell
  • Score [BETA]: 58
  • f3a.net: 5.8/10 50
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-26 11:03

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