Reviewer
Alexander * 7.0
Rache auf Raten
Vielgucker von in den letzten Jahren zahlreich gezeigten „Entführungs-, Abuse- und Rache-“ Filmen könnten nach der Sichtung des Trailers vielleicht eine ausgeprägte Erwartungshaltung annehmen, denken „Das kenn’ ich doch schon alles!“, und diesen coolen Thriller voreingenommen links liegen lassen. Tut das nicht!
Der Sundance-Beitrag „Bound to Vengeance“ überrascht nämlich mit einer erfrischend neuen Variante eines alten Themas, und man konnte sich schon denken, das Rosebud angesichts der diesjährigen Flut guter Filme diesen Beitrag nicht ohne Grund mit ins Programm genommen hat. Dieser Film schlägt alle paar Minuten die Harke in eine neue Richtung, hält den Zuschauer dabei aber ständig auf eine schmerzende Distanz, die mit vielen unbeantworteten Fragen und Rätseln zu verstören weiß, und auf eine perverse Art und Weise neugierig macht, auf mehr. Dabei haut uns Newcomer-Regisseur José Manuel Cravioto im Minutentakt immer neue, und reich an Zahl gebotene, Gemeinheiten um Augen und Ohren.
Kleiner Wermutstropfen für die Logiker unter dem Publikum dürften vielleicht die nicht immer ganz nachvollziehbaren Aktionen der Protagonistin sein. Wer aber über die zu Anfangs noch seltsam anmutenden Logikfehler der Handlung einfach mal großzügig hinwegsehen kann und einfach akzeptiert, das es hier um bösartige Abgründe geht, die sich nicht mit dem Verstand alleine erklären lassen, wird hier mit einem fesselnden, fiesen Thriller belohnt.
Sicherlich kein Meisterwerk, dennoch extrem spannende Unterhaltung mit leichten Mystery-Anklängen, krassen Gewaltausbrüchen und einer dem derben Thema mal vollkommen neu aufgesetzten Erzählstruktur. „Bound to Vengeance“ dürfte daher wohl als ein cooler „Fresh Blood“ Beitrag gesetzt sein und ist von mir eine echte Empfehlung.
Der Sundance-Beitrag „Bound to Vengeance“ überrascht nämlich mit einer erfrischend neuen Variante eines alten Themas, und man konnte sich schon denken, das Rosebud angesichts der diesjährigen Flut guter Filme diesen Beitrag nicht ohne Grund mit ins Programm genommen hat. Dieser Film schlägt alle paar Minuten die Harke in eine neue Richtung, hält den Zuschauer dabei aber ständig auf eine schmerzende Distanz, die mit vielen unbeantworteten Fragen und Rätseln zu verstören weiß, und auf eine perverse Art und Weise neugierig macht, auf mehr. Dabei haut uns Newcomer-Regisseur José Manuel Cravioto im Minutentakt immer neue, und reich an Zahl gebotene, Gemeinheiten um Augen und Ohren.
Kleiner Wermutstropfen für die Logiker unter dem Publikum dürften vielleicht die nicht immer ganz nachvollziehbaren Aktionen der Protagonistin sein. Wer aber über die zu Anfangs noch seltsam anmutenden Logikfehler der Handlung einfach mal großzügig hinwegsehen kann und einfach akzeptiert, das es hier um bösartige Abgründe geht, die sich nicht mit dem Verstand alleine erklären lassen, wird hier mit einem fesselnden, fiesen Thriller belohnt.
Sicherlich kein Meisterwerk, dennoch extrem spannende Unterhaltung mit leichten Mystery-Anklängen, krassen Gewaltausbrüchen und einer dem derben Thema mal vollkommen neu aufgesetzten Erzählstruktur. „Bound to Vengeance“ dürfte daher wohl als ein cooler „Fresh Blood“ Beitrag gesetzt sein und ist von mir eine echte Empfehlung.
Lovecraft * 6.0
Kommt Zeit, kommt Rache
Eve to the rescue: Kaum hat sich die taffe Blondine selbst aus dem Folterkeller ihres Peinigers befreit, zwingt sie diesen, ihr die Verstecke weiterer entführter Frauen zu zeigen. Daß sich nicht alle Frauen so einfach retten lassen wollen, wird nicht der einzige Grund zur Verblüffung der Protagonistin in dieser Nacht bleiben.
Mag sein, daß ich nach knapp 20 Jahren FFF zu abgebrüht bin, aber die kolportierten heftigen Reaktionen von Teilen des Publikums kann ich wirklich nicht nachvollziehen. "Bound to Vengeance" ist in der Tat kein "Martyrs", sondern "nur" handwerklich solides, temporeiches Genrekino, das seine Spannungskurve bis zum gelungenen Ende auf einem konstanten Level hält. Ohne Längen wird man erfrischend schnell in die gradlinige, durchaus mit Subtext versehene Story geworfen. Zu bemängeln ist neben ein paar Logikschwächen und dem arg eindimensionalen Schurken das Fehlen sonderlicher Überraschungen, und auch den vermeintlichen Twist vermögen Vielseher schon nach kurzer Zeit erahnen. Aber, wie gesagt, das mag auch an der jahrelangen einschlägigen Seherfahrung liegen.
Mag sein, daß ich nach knapp 20 Jahren FFF zu abgebrüht bin, aber die kolportierten heftigen Reaktionen von Teilen des Publikums kann ich wirklich nicht nachvollziehen. "Bound to Vengeance" ist in der Tat kein "Martyrs", sondern "nur" handwerklich solides, temporeiches Genrekino, das seine Spannungskurve bis zum gelungenen Ende auf einem konstanten Level hält. Ohne Längen wird man erfrischend schnell in die gradlinige, durchaus mit Subtext versehene Story geworfen. Zu bemängeln ist neben ein paar Logikschwächen und dem arg eindimensionalen Schurken das Fehlen sonderlicher Überraschungen, und auch den vermeintlichen Twist vermögen Vielseher schon nach kurzer Zeit erahnen. Aber, wie gesagt, das mag auch an der jahrelangen einschlägigen Seherfahrung liegen.
war im Cinestar, Berlin
D.S. * 5.0
Gar nicht mal so clever.
Selten dämlicher Exploitation-Streifen billiger Machart, der zunächst so wirkt, als wolle er eine schwarze Komödie sein – seinem unangenehmen Thema, nämlich der serienmäßigen Verschleppung von Frauen, zum Trotz. Nur allzu bald stellt sich jedoch heraus, dass die Splatstick-Highlights im ersten Filmdrittel wohl eher unfreiwillig komisch (um nicht zu sagen grenzdebil) sind. Der weitere Verlauf zeigt nämlich, dass sich der Film erschreckend ernst nimmt; mehr noch: für intelligent gehalten werden will.
Und als solches wird er ja u.a. auch von Rosebud angepriesen, wenn da im Programmheft etwa von „subversiv“ und „Gender-Abgründen“ die Rede ist. Aber sorry: die Story um eine junge Frau, die sich aus ihrer Kerkerhaft bei einem schmierigen Entführer befreit und in Minutenschnelle zum blutgeilen Racheengel mutiert, wirkt eher so, als sei sie von ein paar Dopeheads nach der achten Tüte zusammengezimmert worden. Figuren vom Reißbrett, derbste Unglaubwürdigkeiten im Verhalten derselben sowie jede Menge Logikfehler... okay, darüber kann man bei einem Hardgore-Streifen im „Midnight Madness“-Slot ja noch hinwegsehen. Und dass unsere Heldin sich, endlich wieder in Freiheit, dazu entschließt, das Suchen und Befreien weiterer Opfer ihres Peinigers nicht etwa den Profis von der Polizei zu überlassen, sondern die Sache selbst in die Hand zu nehmen: wer’s braucht. Ist halt ein Film.
Wenn dann aber die ersten beiden Befreiungsaktionen zu hanebüchenen „Was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen"-Albernheitsexzessen verkommen, fällt es schwer, noch irgendwas vom folgenden Geschehen ernst zu nehmen. Zumal es ohnehin weitgehend nach Revenge-Movie-Schema-F gestrickt ist, sonderlich überraschend wird es hier jedenfalls nie. Und der einzige vermeintliche Clou der Handlung ist nicht nur für halbwegs Genreerfahrene dank des Aufbaus der Erzählung mit immer wieder eingebauten Rückblenden Meilen gegen den Wind zu riechen: er wird sogar gegen Mitte der Laufzeit im Dialog explizit angekündigt.
Nein, intelligent wirkt hier definitiv gar nichts. Dennoch kann BOUND TO VENGEANCE einen halbwegs bei der Stange halten. Das liegt einerseits an seiner gesunden Härte und der temporeichen Inszenierung; auch wegen der Dämlichkeit vieler Entscheidungen unserer Protagonisten wird es niemals langweilig. Andererseits ist es halt auch immer wieder schön, mitzuerleben, wie fiese Dreckskerle ihrer gerechten Strafe zugeführt werden. Und Rachegelüste werden hier wirklich befriedigend anschaulich ausgelebt.
Mehr als 5 Punkte sind aber trotzdem nicht drin, denn der Film hat einfach zu viele Schwächen und ist trotz seines „Rollentausches“ bzw. Perspektivwechsels schlicht eindeutig nicht originell genug. Hätte letztendlich als schwarze Komödie vermutlich deutlich besser funktioniert.
PS: Dass als Adresse des letzten Hauses mehrfach „1408 Brown Street“ genannt wird, die Kamera uns dort dann aber in Großaufnahme die Hausnummer 2628 zeigt... naja. Oder habe ich da nur die „böse Ironie“ nicht verstanden?
Und als solches wird er ja u.a. auch von Rosebud angepriesen, wenn da im Programmheft etwa von „subversiv“ und „Gender-Abgründen“ die Rede ist. Aber sorry: die Story um eine junge Frau, die sich aus ihrer Kerkerhaft bei einem schmierigen Entführer befreit und in Minutenschnelle zum blutgeilen Racheengel mutiert, wirkt eher so, als sei sie von ein paar Dopeheads nach der achten Tüte zusammengezimmert worden. Figuren vom Reißbrett, derbste Unglaubwürdigkeiten im Verhalten derselben sowie jede Menge Logikfehler... okay, darüber kann man bei einem Hardgore-Streifen im „Midnight Madness“-Slot ja noch hinwegsehen. Und dass unsere Heldin sich, endlich wieder in Freiheit, dazu entschließt, das Suchen und Befreien weiterer Opfer ihres Peinigers nicht etwa den Profis von der Polizei zu überlassen, sondern die Sache selbst in die Hand zu nehmen: wer’s braucht. Ist halt ein Film.
Wenn dann aber die ersten beiden Befreiungsaktionen zu hanebüchenen „Was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen"-Albernheitsexzessen verkommen, fällt es schwer, noch irgendwas vom folgenden Geschehen ernst zu nehmen. Zumal es ohnehin weitgehend nach Revenge-Movie-Schema-F gestrickt ist, sonderlich überraschend wird es hier jedenfalls nie. Und der einzige vermeintliche Clou der Handlung ist nicht nur für halbwegs Genreerfahrene dank des Aufbaus der Erzählung mit immer wieder eingebauten Rückblenden Meilen gegen den Wind zu riechen: er wird sogar gegen Mitte der Laufzeit im Dialog explizit angekündigt.
Nein, intelligent wirkt hier definitiv gar nichts. Dennoch kann BOUND TO VENGEANCE einen halbwegs bei der Stange halten. Das liegt einerseits an seiner gesunden Härte und der temporeichen Inszenierung; auch wegen der Dämlichkeit vieler Entscheidungen unserer Protagonisten wird es niemals langweilig. Andererseits ist es halt auch immer wieder schön, mitzuerleben, wie fiese Dreckskerle ihrer gerechten Strafe zugeführt werden. Und Rachegelüste werden hier wirklich befriedigend anschaulich ausgelebt.
Mehr als 5 Punkte sind aber trotzdem nicht drin, denn der Film hat einfach zu viele Schwächen und ist trotz seines „Rollentausches“ bzw. Perspektivwechsels schlicht eindeutig nicht originell genug. Hätte letztendlich als schwarze Komödie vermutlich deutlich besser funktioniert.
PS: Dass als Adresse des letzten Hauses mehrfach „1408 Brown Street“ genannt wird, die Kamera uns dort dann aber in Großaufnahme die Hausnummer 2628 zeigt... naja. Oder habe ich da nur die „böse Ironie“ nicht verstanden?
war im Cinestar, Frankfurt
meiklsan * 5.5
Racheengeltrainingsprogramm
Naja, so wild war das jetzt auch wieder nicht. Entweder bin ich nach 20 Jahren FFF wirklich schon so abgebrüht, dass mich nichts mehr schocken kann, aber die im Vorfeld erwähnten Walk-Outs kann ich eigentlich nicht verstehen, zumindest nicht hinsichtlich der physischen Härte. Außer die Leute sind vielleicht gegangen, weil sie den Streifen womöglich einfach nur schlecht fanden!? In Frankfurt ist heute eigentlich alles ruhig geblieben, sowohl während des Filmes als auch danach und geschnarcht hat auch keiner, grins.
Die Basis-Story wurde hier ja bereits mehrfach erwähnt, deshalb spare ich mir weitere Ausführungen dazu. Anfänglich fühlte ich mich tatsächlich auch schon fast dazu verleitet, den Film abzuhaken, denn man merkt ihm schon seinen kleinen, nur begrenzten Indie-Charakter an. Der Rachefeldzug unserer Protagonistin wirkt leider doch etwas aufgesetzt und man kauft ihr das innere echte Rachebedürfnis nicht immer vollends ab. Das liegt vielleicht auch daran, dass ihr Leidensweg in die Gefangenschaft nicht explizit und detailliert beleuchtet wurde, wie das in anderen Rache-Filmen meist ausgiebig zelebriert wird. Unsere Newcomer-Vengeance-Lady wirkt also quasi wie eine ins kalte Wasser geworfene „Revenge Trainee“ und mutiert von jetzt auf gleich zum Racheengel.
Aber nach einer gewissen Zeit fühlt man sich trotzdem irgendwie in die Story hineingezogen, bleibt am Ball, wird neugierig und fühlt wenigstens ein wenig mit. Ein Mitfiebern im klassischen Sinne mit tiefer Betroffenheit ist es aber nicht! Der Film ist kurzweilig, voller Überraschungen, bietet genügend Blood, Action und Spannung und wurde von den Machern vermutlich mit viel Leidenschaft zum Genre ins Leben gerufen.
Manchmal entwickelt sich sogar gegenüber dem Antagonisten ein gewisses Mitgefühl, denn er hat während dieser „Tour de Force“ körperlich durchgehend das größere Leid zu ertragen, als es scheinbar all seine Opfer durchleben mussten. ***SPOILER***Interessant ist auch zu vermerken, dass die zu befreiende Frau Nr. 3 ihre Opferrolle scheinbar im Rahmen eines SM-Hintergrundes sogar sehr gerne weiter ausgelebt hätte und NICHT befreit werden wollte!
Den geistigen Missstand unseres Antagonisten können vermutlich nur Psychologen richtig deuten. Besonders deutlich wird dieser Umstand dann auch in der Schlusssequenz!
Round about: Es ist vieles an den Haaren herbeigezogen, es bleiben viele Logiklöcher und es fließt viel Blut!***SPOILER***
Die Basis-Story wurde hier ja bereits mehrfach erwähnt, deshalb spare ich mir weitere Ausführungen dazu. Anfänglich fühlte ich mich tatsächlich auch schon fast dazu verleitet, den Film abzuhaken, denn man merkt ihm schon seinen kleinen, nur begrenzten Indie-Charakter an. Der Rachefeldzug unserer Protagonistin wirkt leider doch etwas aufgesetzt und man kauft ihr das innere echte Rachebedürfnis nicht immer vollends ab. Das liegt vielleicht auch daran, dass ihr Leidensweg in die Gefangenschaft nicht explizit und detailliert beleuchtet wurde, wie das in anderen Rache-Filmen meist ausgiebig zelebriert wird. Unsere Newcomer-Vengeance-Lady wirkt also quasi wie eine ins kalte Wasser geworfene „Revenge Trainee“ und mutiert von jetzt auf gleich zum Racheengel.
Aber nach einer gewissen Zeit fühlt man sich trotzdem irgendwie in die Story hineingezogen, bleibt am Ball, wird neugierig und fühlt wenigstens ein wenig mit. Ein Mitfiebern im klassischen Sinne mit tiefer Betroffenheit ist es aber nicht! Der Film ist kurzweilig, voller Überraschungen, bietet genügend Blood, Action und Spannung und wurde von den Machern vermutlich mit viel Leidenschaft zum Genre ins Leben gerufen.
Manchmal entwickelt sich sogar gegenüber dem Antagonisten ein gewisses Mitgefühl, denn er hat während dieser „Tour de Force“ körperlich durchgehend das größere Leid zu ertragen, als es scheinbar all seine Opfer durchleben mussten. ***SPOILER***Interessant ist auch zu vermerken, dass die zu befreiende Frau Nr. 3 ihre Opferrolle scheinbar im Rahmen eines SM-Hintergrundes sogar sehr gerne weiter ausgelebt hätte und NICHT befreit werden wollte!
Den geistigen Missstand unseres Antagonisten können vermutlich nur Psychologen richtig deuten. Besonders deutlich wird dieser Umstand dann auch in der Schlusssequenz!
Round about: Es ist vieles an den Haaren herbeigezogen, es bleiben viele Logiklöcher und es fließt viel Blut!***SPOILER***
Aber eine Erkenntnis bleibt: Vertraue nicht blind deinen Facebook-Freunden, poste nicht zu viele Bilder und lass deine Familie aus dem Spiel.
Fazit: Der Film hat definitiv keinen Sensations-Charakter! Ein halbwegs guter ambitionierter Indie-Erstling, blutig, kurzweilig und mit Mini-Botschaft!glotzte im Cinestar, Frankfurt
Janina Himmen * 7.5
Befriedigt Rachegelüste zufriedenstellend
Bei Rape & Revenge denkt man zuerst an frauenverachtende Schmuddelfilmchen, in denen Folter- und Vergewaltigungsszenen unter dem Vorwand zelebriert werden, dass die Opfer sich ja hinterher dafür rächen dürfen. BOUND TO VENGEANCE schafft es, dieses Genre aus den Videothekenhinterzimmern der 80er hervorzukramen und wesentlich geschickter zu modernisieren als der unsägliche MORITURI von vor einigen Jahren. Moment, hat der das überhaupt versucht? Und da gab es auch keine Rache... Na jedenfalls deutet BOUND TO VENGEANCE die Torturen einer verschleppten Frau nur an, und beginnt an dem Punkt, an dem sie es schafft, sich zu befreien. Wir wissen sowieso, was ihr passiert ist, also muss es nicht extra gezeigt werden. Stattdessen wird sich komplett auf den Revenge-Part konzentriert. Und das funktioniert gut!
Die Protagonistin erfährt schnell, dass sie nicht das einzige Opfer war, sondern dass noch weitere Frauen in anderen Häusern gefangen gehalten werden. Sie beschließt, mit ihrem gefesselten Peiniger zu ihnen zu fahren, um sie zu befreien - denn nur er kennt die Verstecke. Dass die Befreiungsaktionen nicht ganz reibungslos verlaufen und einige Überraschungen auf sie warten, kann man sich denken. Und wie sie sich langsam von Rache getrieben vorarbeitet, und dabei immer mehr Hintergründe des Verbrechens aufdeckt, trägt tatsächlich einen ganzen Film. Es bleibt durchgängig spannend. Brutal auch, allerdings kann ich nicht verstehen, wieso angeblich Leute wegen der Härte den Saal verlassen haben. Es gibt weder Folter- noch Vergewaltigungsszenen. Das Thema ist natürlich unangenehm, aber dafür ist der Umgang damit noch vergleichsweise zurückhaltend.
Was man BOUND TO VENGEANCE vorwerfen kann, ist höchtens, dass er eine bestimmte Wendung anscheinend selber für überraschender hält, als sie für den halbwegs mitdenkenden Zuschauer ist. Das cleverste Drehbuch hat er dann halt doch nicht. Und natürlich kann man sich fragen, warum das Opfer selber Hand anlegt, anstatt einfach die Polizei zu rufen. Aber wisst ihr was? Mir gefällt die Vorstellung, dass sie nach monatelanger Qual knallhart Rache nehmen will! Dafür sind Filme da, und ich sehe mir lieber eine fiktive, mitreißende Rachestory an, als in Facebook-Kommentaren echte Selbstjustiz zu propagieren, was man ja leider oft genug lesen muss. BOUND TO VENGEANCE hat mich gut unterhalten und damit meine (zugegebenermaßen ziemlich niedrigen) Erwartungen übertroffen.
Die Protagonistin erfährt schnell, dass sie nicht das einzige Opfer war, sondern dass noch weitere Frauen in anderen Häusern gefangen gehalten werden. Sie beschließt, mit ihrem gefesselten Peiniger zu ihnen zu fahren, um sie zu befreien - denn nur er kennt die Verstecke. Dass die Befreiungsaktionen nicht ganz reibungslos verlaufen und einige Überraschungen auf sie warten, kann man sich denken. Und wie sie sich langsam von Rache getrieben vorarbeitet, und dabei immer mehr Hintergründe des Verbrechens aufdeckt, trägt tatsächlich einen ganzen Film. Es bleibt durchgängig spannend. Brutal auch, allerdings kann ich nicht verstehen, wieso angeblich Leute wegen der Härte den Saal verlassen haben. Es gibt weder Folter- noch Vergewaltigungsszenen. Das Thema ist natürlich unangenehm, aber dafür ist der Umgang damit noch vergleichsweise zurückhaltend.
Was man BOUND TO VENGEANCE vorwerfen kann, ist höchtens, dass er eine bestimmte Wendung anscheinend selber für überraschender hält, als sie für den halbwegs mitdenkenden Zuschauer ist. Das cleverste Drehbuch hat er dann halt doch nicht. Und natürlich kann man sich fragen, warum das Opfer selber Hand anlegt, anstatt einfach die Polizei zu rufen. Aber wisst ihr was? Mir gefällt die Vorstellung, dass sie nach monatelanger Qual knallhart Rache nehmen will! Dafür sind Filme da, und ich sehe mir lieber eine fiktive, mitreißende Rachestory an, als in Facebook-Kommentaren echte Selbstjustiz zu propagieren, was man ja leider oft genug lesen muss. BOUND TO VENGEANCE hat mich gut unterhalten und damit meine (zugegebenermaßen ziemlich niedrigen) Erwartungen übertroffen.
staunte im Cinestar, Frankfurt
Herr_Kees * 5.5
Bound to Stupidity
Es ist ja lobenswert, wenn ein Rape & Revenge Movie mal die Erwartungen unterlaufen und ein paar schöne Twists bieten will, aber das hier ist eine solche Aneinanderreihung an dämlichen Entscheidungen und vorhersehbaren Wendungen, dass man sich als Zuschauer einfach nur noch in seiner Intelligenz beleidigt fühlt. Wenigstens ist BOUND ansonsten handwerklich so ordentlich gemacht und kurzweilig, dass man ihn mit ausgeschaltetem Gehirn auch einfach wohlwollend durchwinken kann.
verweste im Metropol, Stuttgart
BITESCREEN * 6.0
Freak on a Leash
Eve erwacht angekettet im Keller des Psychopathen Phil – aber Leichtsinn und ein praktisch positionierter Ziegelstein befreien das Mädchen aus ihrem Matratzen-Gefängnis. Als sie auf Fotos noch lebender Leidensgenossen stößt, mutiert das blutjunge Blondchen zur Früh-Feministin: Mit dem krächzenden Killer in der provisorischen Hundeschlinge startet im Terror-Truck eine Befreiungsaktion durch die finstersten Vororte von Los Angeles – im nächtlichen Racherausch jedoch bleibt die Moral schnell auf der Strecke. So unglaubwürdig die Prämisse von "Bound to Vengeance" auch ist: José Manuel Craviotos smarte Abwandlung des ausgelutschten Rape-and-Revenge-Themas sorgt für enorme Kurzweil und zahlreiche überraschende Wendungen. Nur mäßig talentierte Schauspieler, Haudrauf-Gewalt und ein zeitweise nervtötender Industrial-Sound holen den sonst handwerklich soliden Thriller auf den Boden zurück.
guckte im Savoy, Hamburg
Leimbacher-Mario * 4.0
Rache ist Bullshit
Ein klassischer Torture Porn könnte man in den ersten Momenten denken. Oder Rape & Revenge. Keins davon ist richtig. Ihr denkt das wär gut? Falscher kann man kaum liegen. Reicht es, wenn ich sage, dass ich da doch lieber den 146. Hostel-Aufguss geguckt hätte?
Die Grundrisse der Geschichte (gefesseltes Mädchen im Keller befreit sich, fesselt ihren anscheinenden Peiniger & zwingt ihn, sie zu seinen anderen Gefangenen zu fahren) klingen durchaus in Ordnung, sogar innovativ. Der Film ist das aber nicht mal ansatzweise. Horror-Freunde werden enttäuscht, Thriller-Freunde haben keinen Spaß, Splatter-Fans kommen nicht auf ihre Kosten, Drama-Fans schalten früh ab, Trash-Fans langweilen sich - gibt es jemanden, der doch noch Spaß an "Bound to Vengeance" haben könnte? Masochisten vielleicht. Denn der Film ist pure Geißel & verschwendete Lebenszeit.
Einzig & allein dem Ende, welches man sich selbst noch weiter spinnen & die Entwicklung der Hauptfigur ins Extrem treiben kann, gefiel mir. Und ein paar ungewöhnlich genutzter Songs. Der Rest war einer der absoluten Tiefpunkte des diesjährigen FFF. Die unnötig eingeschobenen, um eine Verbindung bemühten Kamera-Aufnahmen setzen dem Ganzen nur die Krone auf. Zum Glück hat das Leiden nach 80 Minuten ein Ende. Ein Film, der versucht Haken zu schlagen, sich dabei aber immer wieder langlegt & jegliches Interesse bei mir, trotz interessanter Konstellation schnell verspielt hat!
Fazit: Ein Rohrkrepierer, der ins Nichts führt. Schrecklich & nicht erschreckend!
Die Grundrisse der Geschichte (gefesseltes Mädchen im Keller befreit sich, fesselt ihren anscheinenden Peiniger & zwingt ihn, sie zu seinen anderen Gefangenen zu fahren) klingen durchaus in Ordnung, sogar innovativ. Der Film ist das aber nicht mal ansatzweise. Horror-Freunde werden enttäuscht, Thriller-Freunde haben keinen Spaß, Splatter-Fans kommen nicht auf ihre Kosten, Drama-Fans schalten früh ab, Trash-Fans langweilen sich - gibt es jemanden, der doch noch Spaß an "Bound to Vengeance" haben könnte? Masochisten vielleicht. Denn der Film ist pure Geißel & verschwendete Lebenszeit.
Einzig & allein dem Ende, welches man sich selbst noch weiter spinnen & die Entwicklung der Hauptfigur ins Extrem treiben kann, gefiel mir. Und ein paar ungewöhnlich genutzter Songs. Der Rest war einer der absoluten Tiefpunkte des diesjährigen FFF. Die unnötig eingeschobenen, um eine Verbindung bemühten Kamera-Aufnahmen setzen dem Ganzen nur die Krone auf. Zum Glück hat das Leiden nach 80 Minuten ein Ende. Ein Film, der versucht Haken zu schlagen, sich dabei aber immer wieder langlegt & jegliches Interesse bei mir, trotz interessanter Konstellation schnell verspielt hat!
Fazit: Ein Rohrkrepierer, der ins Nichts führt. Schrecklich & nicht erschreckend!
war im Cinedom, Köln
MarxBrother81 * 7.0
Folter mal anders
Bereits im Januar 2015 beim Sundance Film Festival aufgeführt, erfährt der Film auch hierzulande eine Auswertung auf DVD, nur anderthalb Jahre später. Ob dies ein gutes Omen ist oder nicht, hier meine kurze Kritik. Zuallererst kann man sagen, der Thriller ist absolut kurzweilig, recht brutal und gut bis wackelig gefilmt.
Der Stil ist archaisch angelegt, in der die weibliche Figur, ihren Weg geradeaus und ohne Kompromisse durchzieht und keine Gefangenen macht. Hierbei handelt es sich nicht um einen normalen Rape & Revenge - Vertreter wie z. B. dem Original "Day of the Woman", sondern der Peiniger wird für ein besonderes Katz- und Maus-Spiel vom Opfer missbraucht.
In amateurfilmhaften Rückblenden wird gezeigt wie Eve, so heißt unsere Heldin, an ihren Widersacher geriet und welche Beziehung sie miteinander pflegten. Nun will sie also Gleichgesinnten helfen und geht mit einen Revolver über Leichen.
Sie wirkt abgezockt und scheint weniger Leiden durchgemacht zu haben als man denkt, denn seien wir mal ehrlich: Wer im Keller lag, missbraucht wurde, schwach auf der Brust ist, wird wohl kaum so einen nervenstarken Lauf absolvieren können, oder? Selbst so ein zartes Pflänzchen wie Eve ist kein glaubwürdiger Protagonist, stellt sie sich doch gegen ein Schwergewicht sondergleichen.
Realismus hin oder her, die Stärken dieses Films liegen bei Richard Tyson, der den zynischen Bösewicht mit bösem Blick und fiesen Gesten hervorragend wiedergibt. Die düstere Spannung und der schnell erzählte Strang sind nicht zu verachten, lassen sie keine Langeweile zu. Die offensichtliche Rache-Farce endet ziemlich twistreich, was mittlerweile schon ein Novum für solche Art von Genrefilmen geworden ist. Klar gibt es auch Schwächen, die werden mit heftigen Schocks und gewolltem Plakativismus wettgemacht. Wer diese Form von Gewaltfilmen mit optischem Anspruch schätzt, der wird seine wahre Freude haben.
"Love hurts" kann man ab heute immer in Zeitlupe hören und sehen!
Der Stil ist archaisch angelegt, in der die weibliche Figur, ihren Weg geradeaus und ohne Kompromisse durchzieht und keine Gefangenen macht. Hierbei handelt es sich nicht um einen normalen Rape & Revenge - Vertreter wie z. B. dem Original "Day of the Woman", sondern der Peiniger wird für ein besonderes Katz- und Maus-Spiel vom Opfer missbraucht.
In amateurfilmhaften Rückblenden wird gezeigt wie Eve, so heißt unsere Heldin, an ihren Widersacher geriet und welche Beziehung sie miteinander pflegten. Nun will sie also Gleichgesinnten helfen und geht mit einen Revolver über Leichen.
Sie wirkt abgezockt und scheint weniger Leiden durchgemacht zu haben als man denkt, denn seien wir mal ehrlich: Wer im Keller lag, missbraucht wurde, schwach auf der Brust ist, wird wohl kaum so einen nervenstarken Lauf absolvieren können, oder? Selbst so ein zartes Pflänzchen wie Eve ist kein glaubwürdiger Protagonist, stellt sie sich doch gegen ein Schwergewicht sondergleichen.
Realismus hin oder her, die Stärken dieses Films liegen bei Richard Tyson, der den zynischen Bösewicht mit bösem Blick und fiesen Gesten hervorragend wiedergibt. Die düstere Spannung und der schnell erzählte Strang sind nicht zu verachten, lassen sie keine Langeweile zu. Die offensichtliche Rache-Farce endet ziemlich twistreich, was mittlerweile schon ein Novum für solche Art von Genrefilmen geworden ist. Klar gibt es auch Schwächen, die werden mit heftigen Schocks und gewolltem Plakativismus wettgemacht. Wer diese Form von Gewaltfilmen mit optischem Anspruch schätzt, der wird seine wahre Freude haben.
"Love hurts" kann man ab heute immer in Zeitlupe hören und sehen!
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Bewertungen
Bound to Vengeance
- Score [BETA]: 42
- f3a.net: 5.9/10 51
- IMDb: 5.8/10
- Rotten Tomatoes: 20%
- Metacritic: 31/100