Reviewer
Alexander * 8.5
Düsternis kann so unglaublich hell sein
Opulente, tiefschürfende Kriminaldramen haben auf dem Fantasy Filmfest seit einiger Zeit Tradition. Rar gesät zwar, aber die wenigen Filmperlen des Genres sind dann immer auch ein Garant für Qualität, Spannung, großartige Erzählkunst und viel Atmosphäre.
Wem also schon Filme wie z.B. „Marshland“, „Cold in July“ oder „The River King“ gefallen haben, der wird sehr wahrscheinlich auch seine Freude am diesjährigen „The Dry“ aus Australien haben.
Eric Bana verkörpert den auf sich allein gestellten Schnüffler hier mit einer unglaublichen, fast Ehrfurcht gebietenden Präsenz. Ihm entgegen stellt sich eine Mauer aus Misstrauen, Wut und Geheimnissen, und so ziemlich jeder der reich an Zahl vorhandenen, schrägen Charaktere, dieses gottverlassenen, kleinen und ausgedorrten Kaffs am Arsch von Australien, scheint eine Leiche im Keller zu haben. „Chinatown“ trifft auf „12 Uhr Mittags“, Staub wird meterhoch aufgewirbelt, die Luft knistert… und lange hat man keine so düstere Geschichte mehr unter einer so gleißend hellen und unbarmherzig brennenden Sonne gesehen.
Dabei legt Regisseur Robert Connolly zahlreiche Fährten aus und erzählt in Rückblenden noch dazu parallel eine Art „coming of age“ Geschichte, die dem Film zusätzliche Tiefe verleiht. Annähernd 2 Stunden kann der „Krimifreund“ also miträtseln, welcher riesengroße Haufen Scheiße hier wohl bald auf die in flirrender Hitze langsam ihre Kreise ziehenden Ventilatoren treffen wird. Das ist Hochspannung bis zum wirklich erschütternden Ende und irgendwie fast mehr „Drama“ als „Crime“.
Und wenn dies alles noch nicht genug Tiefgang haben sollte, so wurde als emotionales Sahnehäubchen sogar noch mein Lieblingslied intoniert. Gänsehaut garantiert.
"Sometimes, when this place gets kind of empty
Sound of their breath fades with the light
I think about the loveless fascination
Under the Milky Way tonight"
Under the Milky Way, by "The Church"
Wem also schon Filme wie z.B. „Marshland“, „Cold in July“ oder „The River King“ gefallen haben, der wird sehr wahrscheinlich auch seine Freude am diesjährigen „The Dry“ aus Australien haben.
Eric Bana verkörpert den auf sich allein gestellten Schnüffler hier mit einer unglaublichen, fast Ehrfurcht gebietenden Präsenz. Ihm entgegen stellt sich eine Mauer aus Misstrauen, Wut und Geheimnissen, und so ziemlich jeder der reich an Zahl vorhandenen, schrägen Charaktere, dieses gottverlassenen, kleinen und ausgedorrten Kaffs am Arsch von Australien, scheint eine Leiche im Keller zu haben. „Chinatown“ trifft auf „12 Uhr Mittags“, Staub wird meterhoch aufgewirbelt, die Luft knistert… und lange hat man keine so düstere Geschichte mehr unter einer so gleißend hellen und unbarmherzig brennenden Sonne gesehen.
Dabei legt Regisseur Robert Connolly zahlreiche Fährten aus und erzählt in Rückblenden noch dazu parallel eine Art „coming of age“ Geschichte, die dem Film zusätzliche Tiefe verleiht. Annähernd 2 Stunden kann der „Krimifreund“ also miträtseln, welcher riesengroße Haufen Scheiße hier wohl bald auf die in flirrender Hitze langsam ihre Kreise ziehenden Ventilatoren treffen wird. Das ist Hochspannung bis zum wirklich erschütternden Ende und irgendwie fast mehr „Drama“ als „Crime“.
Und wenn dies alles noch nicht genug Tiefgang haben sollte, so wurde als emotionales Sahnehäubchen sogar noch mein Lieblingslied intoniert. Gänsehaut garantiert.
"Sometimes, when this place gets kind of empty
Sound of their breath fades with the light
I think about the loveless fascination
Under the Milky Way tonight"
Under the Milky Way, by "The Church"
Leimbacher-Mario * 7.0
Klimawandel der Seelen
Im australischen Thriller „The Dry“ kommt ein Großstadtcop zurück in sein Heimatdorf, wo ein tragischer Familien(selbst)mord bei einem seiner damals besten Freunde passiert ist. Und während die Morde auch Fragen und verschwommene Schatten aus seiner Jugend aufwerfen, liegt das Land seit Monaten in einer massiven Dürre…
Man könnte meinen, der Klimawandel spielt in diesem Krimi aus Down Under eine entscheidende Rolle - und er formt hier unterschwellig auch Land und Leute. Doch trotzdem ist „The Dry“ in erster Linie „einfach nur“ ein Krimi und Whodunit von Kinoformat, die Natur nur Boden und Farbe. Aber das muss man in dieser Breite und Schönheit, in dieser strahlend-hellen Dunkelheit, erstmal schaffen. Bana spielt konsequent und glaubhaft, die australische Landbevölkerung ist höchst unbequem und bietet viele Verdächtige, die Zeitebenen verschwimmen fast etwas Stephen King-like sehr elegant. Dazu die staubtrockenen Landschaften und die schwitzigen Menschen, die schattigen Falten und schwelenden Geheimnisse, die über Jahre und Jahrzehnte gereift scheinen. Alles weit über TV-Niveau und nur von der Handlung auf dem Papier à la „Tatort“. Eher eine Mischung aus „Bad Day At Black Rock“, „Insomnia“ und „Marshland“. Dermaßen an die zwei Stunden hätte er meiner Meinung nach aber nicht müssen.
Fazit: Etwas mehr als nur eine Krimi-Trockenübung im Outback. Allein durch Bana, Breitwandbilder und recht epische Töne.
Man könnte meinen, der Klimawandel spielt in diesem Krimi aus Down Under eine entscheidende Rolle - und er formt hier unterschwellig auch Land und Leute. Doch trotzdem ist „The Dry“ in erster Linie „einfach nur“ ein Krimi und Whodunit von Kinoformat, die Natur nur Boden und Farbe. Aber das muss man in dieser Breite und Schönheit, in dieser strahlend-hellen Dunkelheit, erstmal schaffen. Bana spielt konsequent und glaubhaft, die australische Landbevölkerung ist höchst unbequem und bietet viele Verdächtige, die Zeitebenen verschwimmen fast etwas Stephen King-like sehr elegant. Dazu die staubtrockenen Landschaften und die schwitzigen Menschen, die schattigen Falten und schwelenden Geheimnisse, die über Jahre und Jahrzehnte gereift scheinen. Alles weit über TV-Niveau und nur von der Handlung auf dem Papier à la „Tatort“. Eher eine Mischung aus „Bad Day At Black Rock“, „Insomnia“ und „Marshland“. Dermaßen an die zwei Stunden hätte er meiner Meinung nach aber nicht müssen.
Fazit: Etwas mehr als nur eine Krimi-Trockenübung im Outback. Allein durch Bana, Breitwandbilder und recht epische Töne.
verweste im Residenz, Köln
Herr_Kees * 5.5
Reichlich trocken
Eric Bana ist ein solider Schauspieler, der seit seinem Durchbruch mit CHOPPER leider nie wieder ein vergleichbares Charisma auf der Leinwand entwickeln konnte. So bleibt auch von seinem FBI-Agenten, den ein mehrfacher Mord in den Heimatort zurückbringt, nach dem Abspann wenig haften – wie von dem gesamten Film.
Auch dieser ist solide, Atmosphäre, Typen und Landschaft sind schön eingefangen, doch die trockene Hitze des Ortes scheint auch die Handlung zu lähmen, die Ermittlung will nicht so recht voranschreiten, die Wendungen sind behäbig herbeigeschrieben und ist der Fall schließlich gelöst, erscheint das alles andere als plausibel.
Als Bonus gibt es noch einen zweiten „Fall“ aus der Vergangenheit, der unserem Protagonisten zu schaffen macht und der in den letzten Szenen des Films eine ebenfalls etwas unbefriedigende „Auflösung“ erhält. Manche Mysterien bleiben eben doch besser ungeklärt.
Auch dieser ist solide, Atmosphäre, Typen und Landschaft sind schön eingefangen, doch die trockene Hitze des Ortes scheint auch die Handlung zu lähmen, die Ermittlung will nicht so recht voranschreiten, die Wendungen sind behäbig herbeigeschrieben und ist der Fall schließlich gelöst, erscheint das alles andere als plausibel.
Als Bonus gibt es noch einen zweiten „Fall“ aus der Vergangenheit, der unserem Protagonisten zu schaffen macht und der in den letzten Szenen des Films eine ebenfalls etwas unbefriedigende „Auflösung“ erhält. Manche Mysterien bleiben eben doch besser ungeklärt.
24 Bewertungen auf f3a.net
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Bewertungen
The Dry
- Score [BETA]: 74
- f3a.net: 6.7/10 24
- IMDb: 6.9/10
- Rotten Tomatoes: 90%
- Metacritic: 69/100