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Review F

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F wie Fast ungenügend
von D.S.

Unter den vielen Problemen, die F hat, ist sein schlechtes Timing wohl das größte. Das offenbart sich schon in der umständlichen Exposition, die uns Hauptfigur Mr. Anderson als Lehrer vorstellt, der nach dem Machen einer schlechten Erfahrung paranoiaartige Angst vor gewalttätigen Schülern hat: der Film braucht auffallend lange, um diesen simplen Fakt zu etablieren. Nun sieht man sich F vermutlich nicht an, weil man Lust auf ein Drama hat - und bis zum allerersten, kurzen Auftauchen der kapuzentragenden Existenzberechtigung des Films vergeht tatsächlich nahezu ein Drittel seiner Laufzeit. Da passt es ins Bild, dass das Ende des Films viel zu abrupt kommt, die Handlung mehr oder minder mittendrin einfach abgebrochen wird.

Noch schlimmer aber ist, dass auch die Attacken der Angreifer, also die Höhepunkte des Films, in vielen Fällen dramaturgisch nicht sehr zielführend aufbereitet sind. Zu oft kommen sie wie aus dem Nichts und sind genauso schnell auch wieder beendet - wohlgemerkt, beides nicht unbedingt für die betroffenen Protagonisten, sondern für das Publikum. Dadurch wird nicht etwa ein Gefühl von Unberechenbarkeit, sondern von Irritation erzeugt: Warum schneidet der Film jetzt schon wieder zu einer völlig anderen Szene, wo die Action hier doch gerade erst anfängt? Wer ist dieser Protagonist jetzt schon wieder, der gleich angefallen werden wird? Wir waren doch eben noch mit ganz anderen Dingen beschäftigt? Oha, da wird wohl schon wieder jemand über die Klinge springen - ich hab zwar keine Ahnung, wer oder warum, aber schauen wir halt mal... Upps, das war’s schon wieder? Was ist jetzt gerade eigentlich genauer passiert?

Das nämlich ist eine weitere seltsame Entscheidung von F: Bis auf ganz wenige Ausnahmen bekommen wir die Gewalthandlungen gar nicht gezeigt, sondern nur deren Ergebnisse präsentiert. D.h. wir sehen etwa, wie ein Opfer von Kapuzenträgern in die Ecke gedrängt wird - dann springen wir zu einer anderen Szene - und bekommen erst einige Zeit später, meist eher beiläufig, präsentiert, was dem armen Menschen angetan worden ist. Letzteres ist in einigen Fällen übrigens reichlich drastisch umgesetzt worden, die Leistung der Maskenbildner ist bemerkenswert; obwohl das gelegentliche Ausmaß an Gore nicht so recht zur Gesamtstimmung des Films passen mag.

Apropos, ein Grusel-Soundtrack und ein schwach ausgeleuchteter Set reichen nicht, um dichte Atmosphäre zu erzeugen, aber das nur am Rande. Logiklücken und sich häufig unglaubwürdig verhaltende, flach gezeichnete Charaktere helfen da auch nicht - wobei sie immerhin von akzeptablen Schauspielerleistungen getragen werden. Als effektiv erweist sich dagegen der Entschluss, die Angreifer durch das „Einschwärzen" ihrer Gesichter in eine ungreifbare, im Grunde sogar unmenschliche Gefahr zu verwandeln. Sie wirken so wie das Böse schlechthin und durchaus angsteinflößend.

Zusammengenommen verfehlt F aber leider deutlich das Klassenziel: Nie das richtige Tempo anschlagend, grobe Fehler in der Dramaturgie begehend, Handlungslogik, Motivation und Charakterentwicklung hintenüber fallen lassend. Schwer mangelhaft - „der Publikumshit vom Fantasy Filmfest 2011" sieht für mich anders aus. 3 Punkte.

41 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

F
  • Score [BETA]: 40
  • f3a.net: 3.2/10 41
  • IMDb: 4.7/10
Bewertungen von IMDb werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-25 18:57

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