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Review The Ferryman

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"If that would happen to me I would totally kill myself“
von Frank

Warum klingen Kinder im Film immer dann besonders gruselig, wenn sie die Einleitung zur Geschichte sprechen? Hier ist es die Stimme eines kleinen Mädchens, das uns in wenigen Worten die Legende vom Fährmann näher bringt.

Nach der griechischen Mythologie war es der Fährmann Charon, der die Toten über den Fluss in den Hades, ins Reich der Schatten und seinen gleichnamigen Totengott, begleitet hat. Der Fährmann musste bezahlt werden. Den Toten wurde bei den Riten des Begräbnisses eine Münze unter die Zunge gelegt. Wurden die Begräbnisriten nicht beachtet und der Fährmann nicht bezahlt, wandelte man 100 Jahre als Geist an den Ufern des Flusses.

The Ferryman ist ein unheimlicher Einstieg in seine Story gelungen. Der Zuschauer ist geneigt sich einiges zu versprechen...

Willkommen zum schnellsten Bodyswitching Contest der Filmgeschichte.

Zwei Paare, die für ihren einwöchigen Urlaub einen geräumigen Motorsegler inklusive Skipper und dessen Ehefrau chartern. Eine extrem selbstbezogene Blondine, Tate, mit ihrem Freund Chris, der auch aussieht wie ein waschechter Christian Bale Verschnitt. Und eine junge Frau Kathy mit schlechten Träumen und ihrem athletischem Maori Freund.

Die Sechs vergnügen sich so lange an Bord, bis sie auf eine große Nebelbank zu fahren und einen Notruf empfangen....

Halten wir dem Film mal zugute, das die zu Beginn eindimensionalen Charaktere, mit zunehmenden Konflikten zumindest auch ihre Kehrseite zeigen. Manch vergleichbarer Horrorfilm versagt ja schon hier. "Blondy" z.B. zeigt plötzlich Mitgefühl, ihr Mann, bis dahin ein ziemlicher Himbeerbubi, zeigt machoistische Züge und wandelt sich in... Na, seht selbst.

Leider gehen die Charakterzeichnungen nicht über den Wechsel zwischen zwei Polen hinaus.
Storybedingt ist es auch manchmal nicht so ganz einfach zu sagen, inwieweit sich wirklich ein neuer Wesenszug der Person zeigt.
Was ist das wahre Gesicht eines Menschen?

Stilistisch, und inszenatorisch hat der Film leider deutliche Schwächen.

So ist zum Beispiel die musikalische Begleitung der Schock- und Actionsequenzen der ersten Filmhälfte ein Mix unterschiedlicher Popsongs, die allesamt Partystimmung vermitteln, den Bildern jedoch völlig konträr sind. Das das als Stilmittel beabsichtigt ist, wird schnell klar, wirkt auf mich jedoch zu unsensibel inszeniert. Teilweise wurde sehr schnell aus der Musik herausgeschnitten, um den Stimmungsumschwung zu untermauern, das die Szene ins düstere kippt. Idee und Ansatz gefallen, die Umsetzung wirkt aber doch ziemlich holprig.

Nebel gibt es in den meisten Einstellungen auf hoher See reichlich zu sehen, doch die Sets vermitteln zu häufig das Gefühl von Studio und schmälern den Filmgenuss.

Insgesamt hatte ich außerdem öfter den Eindruck, die Bilder sind nicht richtig zusammengesetzt worden. Man sieht ein Bild und ein weiteres und noch eines... Es wirkt auf mich wie eine Aneinanderreihung von Einzelsetups, denen ihr übergeordnetes Bindeglied fehlt.


Fazit

Neues wird dem Genre nicht hinzugefügt, außer vielleicht der Idee die mythologischen Überlieferungen über den Fährmann Charon als Aufhänger zu nutzen.
Erwähnenswert ist auch die spaßige Metall Version des 80er Jahre Pop Hits "Don`t pay the Ferryman" von Chris de Burgh.
Alles in Allem für ein Erstlingswerk ganz O.K., mit Vorzügen und Nachteilen, die sich ungefähr die Waage halten und ein Ende das mir persönlich gefallen hat.

37 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

The Ferryman
  • Score [BETA]: 47
  • f3a.net: 4.7/10 37
Bewertungen von IMDb werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-27 06:58

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