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Love hurts
von D.S.

Don’t believe the Hate: FOLLOW ist eine durch und durch sympathische, zurückgenommen humorvolle Indie-Produktion über Liebe und andere Geisteskrankheiten, die das Bloody-Comedy-Rad zwar nicht neu erfindet, aber mit ihrer Eskalationsstory insgesamt trotzdem gut unterhält.

Ok, mein allererster Gedanke war: "Oha, das ist aber kein HD". Das Bild ist handgemacht und unscharf, das Produktionsbudget lag wohl eher im Home-Video-Bereich – aber wenn man nur danach geht, hätten Filme wie THE BLAIR WITCH PROJECT nie gedreht werden dürfen. (Na gut, einige Leute denken genau das, aber das ist ein anderes Thema.) Der billige Look ist sicher unschön, aber wenn man sich auf die Story einlässt, übersieht man ihn nach kurzer Zeit.

Diese Story nun dreht sich um Quinn (immer gern gesehn: der charismatische Noah Segan, z.B. DEADGIRL und STARRY EYES), einen ambitionierten jungen Maler aus Austin, Texas, der kurz vor Weihnachten kurz vor dem Umzug nach New York und einem Studium an der Columbia University steht – wenn er denn das Stipendium erhält, auf das er sehnsüchtig wartet. Nicht erfreut über seine Zukunftspläne ist seine Freundin (Olivia Grace Applegate), die aussieht wie eine junge Julia Roberts, aber psychisch auf erheblich schrägeren Pfaden unterwegs ist als jede jemals von dieser verkörperte Figur. Bei einem gemeinsamen kuschligen Abend schiebt sie Quinn eine Pistole in den Mund und fordert ihn auf, als ultimativen Vertrauensbeweis den Abzug zu ziehen. Als er am nächsten Morgen die Augen aufschlägt, liegt sie tot vor seinem Bett. Oder?

Im Folgenden erleben wir zunächst Quinns Versuche mit, die Situation zu begreifen und mit ihr umzugehen. Dabei trifft er einige Entscheidungen, die nicht ganz so klug sind – und droht offensichtlich Stück für Stück den Verstand zu verlieren. Oder wie sonst ist es zu erklären, dass die Leiche seiner Freundin auf einmal nicht mehr an der Stelle ist, an der er sie platziert hatte? Dummerweise ist er noch dazu nicht allein auf der Welt, sondern bekommt mehrfach Besuch vom Vermieter, von Freunden. Die natürlich nichts von dem kleinen Malheur mitbekommen sollen – das aber schon bald gigantische Ausmaße annimmt...

Klar, die allermeisten Ideen hier sind nicht neu, von der an THE VOICES erinnernden gestörten Wahrnehmung unseres Protagonisten bis zum eskalierenden Töten wider Willen, das man bereits aus x Krimi- und Horrorkomödien kennt. Die sehr abrupte Wandlung vom netten Kerl von nebenan zum Full-Blown-Psycho erscheint zudem nicht gerade glaubwürdig, ebenso wenig wie manch unglücklich-blutiger Zufall im Zusammentreffen von Quinn mit seinen Besuchern. Dennoch hat die Sache Charme – vor allem, da sie eben nicht so dick aufträgt wie die meisten Vorbilder, da der Hauptdarsteller seine Sache sehr gut macht, und da zumindest phasenweise das Verwirrspiel zwischen Halluzination und Realität für eine eigenständig abseitige Atmosphäre sorgt.

Das auf zwei Kurzgeschichten von Regisseur Owen Egerton basierende Indie-Werk verfügt zudem über einen richtig guten Soundtrack und ein paar schön makabre Einzelideen. Wer auch für kostengünstigere Produktionen offen ist, wird hier allemal angenehm kurzweilig-schwarz unterhalten – nur das Ende sorgt bei mir für Punktabzüge. Ich schwanke zwischen 5,5 und 6 Punkten... aber der starken Konkurrenz beim FFF 2016 wegen vergebe ich dann doch bloß 5,5.

war im Cinestar, Frankfurt

30 Bewertungen auf f3a.net

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  • Score [BETA]: 58
  • f3a.net: 4.7/10 30
  • IMDb: 6.9/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-25 17:22

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