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Review The Girl with All the Gifts

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Pandora’s Box
von Leimbacher-Mario

Was wäre, wenn George A. Romero ein Fan von Videospielen wäre & noch wirklich gute Filme drehen würde? Richtig, er würde wahrscheinlich "The Last Of Us" verfilmen & so etwas Ähnliches wie "The Girl With All The Gifts" könnte dabei rauskommen. Kein Film mit komplett allen Gaben eines Zombie-Meilensteins, doch schon allein die Grundgeschichte bietet einige neue Ansätze, Variationen & schlägt genug Haken, um selbst ältere Veteranen der Untoten zu überraschen. Der Film spielt (zuerst) in einer Militärbasis (s. "Day of the Dead"), wo seltsame Kinder von einer Frau unterrichtet werden. Dass diese festgeschnallt sind, zeigt dann schnell, dass mit ihnen etwas nicht stimmt & sie nicht so anders sein können wie die Horden Untoter, die das Militärgelände oben bestürmen. In all der Endzeitstimmung kristallisierte sich ein Mädchen mit extremer Menschlichkeit & Begabung unter den ungewöhnlichen Schülern heraus & eine Ärztin forscht natürlich gleichzeitig an einem Heilmittel bzw. an den Halb-Mensch-Halb-Zombie-Kindern. So nimmt die Apokalypse ihren Lauf...

Die Verfilmung des Zombieromans (in Deutschland "Die Berufene") zeichnet ein wirklich bedrückendes Bild eines zerfallenen Großbritanniens ab, doch die von der Natur zurückeroberten Großstädte haben gleichzeitig etwas majestätisch Hübsches. Die Effekte, mit denen diese zu Leben erweckt worden sind, spielen in der oberen Liga der Zombiefilme & allgemein merkt man dem Film an, dass sein Budget für einen Film seiner Art nicht gering war. Das Gleichgewicht zwischen Action, Horror & Drama ist jederzeit erfolgreich, die Optik edel & die Darsteller rund um Legende Glenn Close oder der selbst ungeschminkt bezaubernden Gemma Arterton sind große Klasse. Der kleinen Sennia Nanua als hochbegabte Melanie gebührt ein Extralob, kreist die ganz spezielle Grundidee des Films doch um sie & sie ist in vielerlei Hinsicht der Schlüssel. Diesem Druck hält sie stand & spielt gekonnt zwischen naiv, vorlaut, gefährlich & liebenswert. Nur bei ein paar Brüllern gegen Ende wirkt sie ***SPOILER***(zusammen mit anderen Halblingen) etwas unbeholfen & unfreiwillig komisch, doch das verzeihen wir ihr.

Neben seiner technisch & schauspielerisch einwandfreien Umsetzung machen "The Girl With All The Gifts" seine Ideen, Ansätze & die Grundprämisse so eigenständig. Klar wurde schon damals bei "Day of the Dead" versucht, Bob dem Zombie Dinge beizubringen, im erwähnten PlayStation-Meisterwerk ist ebenfalls eine Art Pilz der Auslöser der Seuche & dort spielt die Verbindung zu einem der Patienten ebenfalls eine tragende emotionale Rolle. Doch in moderner Kombination, zusammen mit ein paar schön übertragenen Mythen & Legenden (Pandora, Prometheus usw.), ist das Endergebnis herausragend im ganzen Zombieeinerlei auf dem überschwemmten Markt. Da verzeiht man sogar das eher unspektakuläre Design der Beißer & gegen Ende ein paar fragwürdige Entscheidungen einiger Charaktere, die gegen ihren bisherigen Charakter laufen. Ein paar Änderungen, die über Details hinausgehen, lassen Film & Buch sich übrigens ideal ergänzen.

Fazit: ganz besonderer Zombiefilm mit einem sehr interessanten Ansatz & top Darstellern - Fans der Buch-Vorlage & des genannten Videospiel-Bestsellers werden Freude haben! Soll nochmal einer sagen, das Zombiegenre wäre tot bzw. neue Ideen in diesem...

war im Residenz, Köln

69 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

The Girl with All the Gifts
  • Score [BETA]: 68
  • f3a.net: 8/10 69
  • IMDb: 7.1/10
  • Metacritic: 54/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-24 12:40

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