s Jamie Marks Is Dead (2014) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews Jamie Marks Is Dead

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Reviewer

Fex * 2.0

Gepflegte Langeweile

Kein Gruselfilm mit Geistern, sondern ein Drama um pubertierende Teenies. Die Geister sind keine im üblichen Sinne, sondern nur zwei bleich geschminkte Schauspieler, die welche sein sollen und diese wie normale Personen "spielen", d.h. die man anfassen, umarmen und schubsen kann, die normal mit einem reden und streiten, die sich sogar Klamotten von einem ausborgen und auch mal eine Tür einhämmern. Stimmung kommt so keine auf, so dass es nur beim eingangs erwähnten Drama bleibt.
Von dem viel zitierten „Twin Peaks“-Flair ist eigentlich nur die abgelegene Gegend und das Wetter erkennbar, wobei dies alles hier schon gar nicht malerisch in Szene gesetzt ist, sondern eher heruntergekommen aussieht. Auch von der Erzählstruktur her kann der Film „Twin Peaks“ nicht das Wasser reichen, denn er ist eher zäh und bleiern erzählt, es passiert eigentlich nicht wirklich viel, der „Whodunnit“ spielt hier überhaupt keine Rolle und sowas wie Spannung kommt schon gleich gar nicht auf und man kämpft sich gelangweilt über die lange Laufzeit. Kein Vergleich zum ersten Film des Regisseurs, „Ruins“, man glaubt kaum, dass es der gleiche ist. Vertane Zeit.

goutierte im Cinemaxx, Berlin

Sonysonic * 2.5

Dann doch lieber der mit Narbe über der Augenbraue...

Nahezu jeder Mensch tritt in seinem Leben mehr oder weniger mit dem Thema Freundschaft in Kontakt. Natürlich gibt es auch Menschen die besonders in jüngeren Jahren von ihren Mitmenschen nicht die Gelegenheit bekommen oder vielleicht selbst nicht in der Lage sind Freundschaften zu schließen.

In diesem Film kommt es dazu, dass zuvor bestehendes eher latentes Interesse an einem Mitmenschen durch einen Vorfall doch noch zu Neugier erwächst und sich unfreiwillig bis zu einer freundschaftlichen Beziehung zu diesem weiterentwickelt. Erst im weiteren Verlauf des Films erkennt der Zuschauer welchen tatsächlichen Stellenwert und welche Bedeutung diese Freundschaft für einen von beiden hat.

Das erste Problem in der Erzählung ist die belanglose und langatmige Inszenierung und der zweite für mich enttäuschende Punkt ist die Auflösung der Umstände des für die ganze Inszenierung ausschlaggebenden Vorfalls.

Janina Himmen * 4.5

Homoerotische Harry Potter Fanfiction

Bei dem Spiel "Cards against Humanity" gibt es eine Karte mit dem Titel "Homoerotische Harry Potter Fanfiction". An diese Karte musste ich während dieses Films denken und dabei ein bisschen grinsen.

Überhaupt habe ich dafür, dass es ein Drama ist, ziemlich viel gegrinst. Über die bleich geschminkten "Geister", die sich wie ganz normale Menschen benehmen... über die schmalzigen Dialoge (teils in Münder geflüstert)... über die holzhammermäßigen "out of the closet" Anspielungen, die sogar vor dem Einsatz echter Schränke nicht zurückschrecken... und über die Tatsache, dass bei diesem Festival Teeniemädchen anscheinend generell ziemliche Schlampen bei ihren ersten Dates mit schüchternen Jungen sind. Aber nicht nur in dieser Hinsicht hat mich JAMIE MARKS IS DEAD an RUFUS erinnert, den ich gestern gesehen habe. Auch die tristen Farben, die aneinander vorbei lebenden Menschen und die Außenseitergeschichte erinnerten daran. Wie viel weniger Probleme diese Menschen hätten, wenn sie einfach mal richtig miteinander reden würden, verdammt!

Zu Gute halten muss man JAMIE, dass er einige ausgefallene Ideen zu bieten hat und die Macher sich offensichtlich viel dabei gedacht haben. Es geht um ernste Botschaften, zu Anfang erfahren wir zum Beispiel schon, dass der titelgebende Geisterjunge in der Schule gemobbt wurde. Leider wirkte das alles auf mich aber ziemlich ungeschickt umgesetzt. Was gruselig, rührend oder dramatisch sein sollte, hat mich teilweise sogar eher zum Lachen angeregt. Insgesamt war der Film also trotz der interessanten Ansätze eine Enttäuschung für mich, denn ich hatte höhere Erwartungen.

Erstveröffentlichung

war im Cinestar, Frankfurt

D.S. * 7.0

Du bist erst tot, wenn keiner mehr an dich denkt.

Jamie hat zwei Probleme: Er sieht aus wie Harry Potter – und er ist tot. Sein Klassenkamerad Adam ist zwar am Leben, hat aber ein vielleicht noch viel größeres Problem: er kann die Geister Verstorbener sehen. Und nicht nur sehen, nein, er kann auch körperlich mit ihnen interagieren – beziehungsweise sie mit ihm. Was nicht unbedingt von Vorteil ist, wenn man etwa mit einer zwar schon seit vielen Jahren toten, aber umso blutrünstigeren psychopathischen Mörderin konfrontiert wird...

Solche Gruselmomente in JAMIE MARKS IS DEAD sind durchaus intensiv und bedrohlich inszeniert, es gibt sie aber nur sehr selten. Vornehmlich handelt es sich um einen leisen, melancholischen, bedrückenden Film um Außenseiter in einer lauten Welt voller Falschheit, Oberflächlichkeit – und Bullys. Wobei der außergewöhnliche Weg beschritten wird, die Geschichte eines hilflosen Bullying-Opfers nicht von außen zu betrachten, sondern die extremstmögliche inwärts gerichtete Blickweise zu wählen: Alles, was uns Stück für Stück über das Leiden von Jamie Marks an seinen Mitmenschen vermittelt wird, über seine verletzten Gefühle, seine negierten Bedürfnisse, erfahren wir nur über ihn und seinen persönlichen Blickwinkel. Seine Wahrnehmung, seine Einordnung der Geschehnisse ist hier Gesetz: Er ist tot, also kann seine Perspektive nicht mehr von der Welt beeinflusst oder vereinnahmt werden, und er wird ihr nun schließlich Gewicht verleihen.

Der ewige Außenseiter steht ein erstes, einziges Mal im Mittelpunkt; endlich gibt es mit Adam jemanden, der ihm zuhört, an ihm Interesse zeigt. Nie hat er Zuneigung und Nähe erfahren – als sie ihm jetzt angeboten werden, bekommt er schier nicht mehr genug davon. Erweist sich als äußerst anhänglich, anstrengend, klammernd. Und überfordert Adam damit mehr und mehr. Dieser ist nämlich selbst vom Leben verunsichert, fühlt sich in seinem Zuhause und in seiner Haut nicht mehr wohl, hat sich außerdem gerade erstmals schwer verliebt. Er will Jamie helfen, eine Form von Gerechtigkeit zu erfahren, übernimmt sich mit dieser Aufgabe aber spürbar, und findet bald keinen Ausweg mehr. Wie soll man einem emotional so nachhaltig aufgeriebenen Menschen vermitteln, dass er einem bei aller Sympathie, allem Verständnis, allem Mitleid doch zu viel wird – ohne ihm noch weiter weh zu tun?

Das Geister-Sujet von JAMIE MARKS ist mithin vorrangig ein Werkzeug, um ganz andere Themen zu transportieren. Die Bedeutung von Freundschaft, Verantwortung, Eigenständigkeit. Auf eine Weise, die vielleicht etwas mehr Offenheit für die schweren Botschaften des Films erzeugen kann, gerade auch bei jüngeren Zuschauern. Dabei funktioniert die Inszenierung meiner Meinung nach aber nicht nur in dieser Hinsicht gut: Auch atmosphärisch beeindruckt der Film, wobei er mich in seiner Unterkühltheit und gelegentlich nahezu morbiden Blässe tatsächlich mehrmals an TWIN PEAKS erinnert hat; und er kann durch seinen ungewöhnlichen, unvorhersehbaren Handlungsaufbau über die meiste Zeit auch fesseln. Wenn man sich auf sein „Tempo“ und die ungewohnte Darstellung der Geisterfiguren einlässt.

Sehr gute Schauspielerleistungen tun ein Übriges: Wer inmitten des Festivalrummels offen für ein zunächst sehr eigentümlich wirkendes, langsames, nachdenkliches bis deprimierendes, aber äußerst nachhaltig bewegendes Coming-of-Age-Drama sein kann, wird hier mit einem Filmerlebnis der besonderen Art belohnt. 7 Punkte und ein DONNIE DARKO-Gedächtnisstern von mir.

war im Cinestar, Frankfurt

Giallorossa * 2.0

Langeweile pur!

Grundsätzlich habe ich nichts gegen langsam und ohne Riesenspannungsbogen erzählte Geschichten (wie das beispielsweise bei Rufus ganz gut funktionierte), wenn es sich um eine gute Geschichte handelt. Hier jedoch zieht sich das Ganze wie ein ausgelutschter Kaugummi in die Länge, ohne dass Entscheidendes passiert,geschweige denn die Geschichte irgendwie vorankommt. Die Charakterisierung der einzelnen Figuren bleibt in meinen Augen an der Oberfläche. Außerdem habe nicht nur ich nicht mitbekommen, warum und wie Jamie nun genau zu Tode kam. Auch die familiären Konflikte werden nur angerissen. Da kann selbst Liv Tyler als Adams Mutter nichts mehr rausreißen. Schade eigentlich, denn die Inhaltsangabe las sich doch sehr interessant!

war im Cinecitta', Nürnberg

Herr_Kees * 4.0

Blass

Ein kleinstädtisches Coming-of-Age-Drama im bleichen Kleid eines Geisterfilms. Atmosphärisch, ja, aber so schleppend erzählt und so vollgestopft mit Bedeutung, dass es schwerfällt, den Film zu mögen. Die Metapher des homosexuellen Wiedergängers, der das Objekt seiner Begierde zu sich in den Schrank bittet, mag andernorts als Parodie durchgehen, hier ist es offenbar peinlich ernst gemeint. Und es hilft auch nicht, dass Hauptdarsteller Cameron Monaghan hier quasi seinen Charakter aus der TV-Serie SHAMELESS weiterspielt.

42 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Jamie Marks Is Dead
  • Score [BETA]: 54
  • f3a.net: 3.6/10 42
  • IMDb: 7.0/10
  • Rotten Tomatoes: 57%
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-29 11:40

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