s Kill Your Friends (2015) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews Kill Your Friends

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Reviewer

Lovecraft * 7.5

Chang, Koks, Coca, Schnee, Charlie...

"Ich habe überhaupt keinen Schimmer von Musik. In meiner Branche ist das nicht nötig."

Eine Bestsellerverfilmung zur Eröffnungsgala? Nicht nur aus diesem Grund kommen im Publikum bei Sichtung dieser Weltpremiere Assoziationen an "American Psycho" auf. Auch hier seziert ein zynischer, gestörter Machtmensch gnadenlos sein Umfeld mit Wort und Tat, diesmal in der britischen Musikszene der 90er. Steven Stelfox (ausgezeichnet: Nicholas Hoult) will sich mit allen Mitteln seine Führungsposition als "Artist and Repertoire Manager" in seiner Plattenfirma sichern.

Gegenüber dem flott geschriebenen, subversiv-satirischen Roman von John Niven ist die filmische Umsetzung, gerade im Bereich "Sex & Drugs" deutlich zurückgefahren – der berüchtigte Kleiderbügel hat es erwartungsgemäß nicht auf die Leinwand geschafft – der bissigen Essenz der Vorlage wird der Streifen jedoch vollkommen gerecht. Und bei den (raren) Gewaltspitzen zeigt der Kameramann keine Scheu vor blutigen Details. Cast und Soundtrack sind klasse, unerwartet grandios: Moritz Bleibtreu als Rampensau-Rudi.

Aus meiner Sicht ein durchweg gelungener Festivalstart.

war im Cinestar, Berlin

Giallorossa * 6.5

Abgesang auf die Musikindustrie

Es fällt mir schwer, diesen Film irgendwie einzuordnen. Der Film hat lustige, sarkastische und blutige Momente, aber von keinem was so richtig. Zudem wird mit den gängigen Klischees gespielt, und der Hauptdarsteller wirkt so unsympathisch, dass es mir letztlich egal war, ob er sein Ziel erreicht oder gefeuert wird. Immerhin hat der Film gut unterhalten. Aber wie ich letztes Jahr schon schrieb: Vom Eröffnungsfilm erwartet man mehr! Daher in meinen Augen nur ein etwas über dem Durchschnitt liegender Film. Trotz Moritz Bleibtreu als Assi Rudi!

staunte im Cinecitta', Nürnberg

D.S. * 7.5

Sex & Drugs & WTF

Bissige Satire über die Musikindustrie der späten 90er-Jahre, die fast komplett als One-Man-Show des glänzend aufgelegten „Rising Star“ Nicholas Hoult konzipiert ist. Er spielt Steven Stelfox, einen A&R-Manager eines britischen Plattenlabels, das die Mega-Trends der letzten Zeit (die Spice Girls und Oasis, zum Beispiel) ziemlich verschlafen hat und nun verzweifelt nach neuen Hits sucht.

Dafür ist Steven kaum der richtige Mann, denn – wie er beim regelmäßigen Durchbrechen der „vierten Wand“ dem Publikum freimütig erklärt – er hat keine Ahnung von Musik, er interessiert sich nicht für Musik, und er hasst Bands. Um dennoch sein Ziel zu erreichen, A&R-Chef des Labels zu werden, ist er bald ohne mit der Wimper zu zucken bereit, zu drastischen Maßnahmen zu greifen... auf die der Titel des Films hindeuten könnte.

Wer die erste Staffel von SKINS kennt, wird KILL YOUR FRIENDS lieben, denn Nicholas Hoult spielt hier mit spürbarem Genuss eine erwachsene, vielschichtigere, noch skrupellosere Version seines „Tony Stonem“ – einen hochintelligenten, zynischen Manipulator, der die Hoffnungen und Schwächen seiner Mitmenschen gnadenlos ausnutzt um zu bekommen, was er will. Und wenn ihm die Angriffsfläche, die ihm angeboten wird, dafür nicht ausreicht, ist er sich auch nicht zu schade, zum Ausgleich teuflische, garantiert empathie- und moralfreie Intrigen in Gang zu setzen. Im Gegensatz zu Tony ist Steven hier aber nicht permanent auf der Gewinnerseite, sondern hat eine schwere Erfolgskrise zu durchleben. Was Hoult die Möglichkeit bietet, mehr schauspielerische Facetten zu zeigen. Und dem Publikum die Befriedigung verschafft, ein solches Arschloch auch mal am Boden zu sehen. Nur um dann noch fassungsloser seine Wiederauferstehung zu verfolgen...

KILL YOUR FRIENDS erinnert natürlich in mancher Hinsicht ganz klar an AMERICAN PSYCHO, allerdings ist Hoults Steven Stelfox kein solcher Vollblut-Psychopath wie Patrick Bateman. Er wirkt um einiges realistischer, menschlicher und, bizarrerweise, sympathischer – was aber auch dem, allen Drogenexzessen und Bluttaten zum Trotz, leichteren Tonfall des Films geschuldet ist. KILL YOUR FRIENDS ist weniger unterkühlte Studie um Machtmenschen, denen Status und Kontrolle alles ist. Und mehr schwarzhumorige, überschäumende Abrechnung mit einem System, in dem auch die talentfreiesten Nullen zu Entscheidern über Karriere-Sein oder -Nichtsein werden können, wenn sie nur die richtigen Kontakte, ein aufgeblähtes Selbstwertgefühl und das nötige Quäntchen Glück haben. Oder bereit sind, ihm maximal unfair auf die Sprünge helfen.

Zwar hat man dabei das Gefühl, es wäre an manchen Stellen noch ein gutes Stück mehr Gehässigkeit drin gewesen, mehr Schärfe, mehr Zügellosigkeit und auch Fremdscham (wobei Moritz Bleibtreu in seinem Kurzauftritt als Prolldeutscher schon eine Menge davon induziert). Und im Mittelteil schleift das Tempo vorübergehend auch mal ein wenig.

Nichtsdestotrotz handelt es sich hierbei eindeutig um einen der gelungensten Eröffnungsfilme der letzten Jahre: optimal besetzt und gespielt, sehr stylisch, in seiner Handlung großartig bösartig – und natürlich mit einem fantastisch nostalgischen Soundtrack unterlegt. Hochklassiges Kino und ein ununterbrochen bestens unterhaltender Start ins Festival. 7,5 Punkte.

war im Cinestar, Frankfurt

Alexander * 10.0

Auf dem Dauertrip mit Stelfox

Mit diesem Brett von Eröffnungsfilm haut uns das diesjährige FFF einen Dampfhammer voll auf die Zwölf.

Die Charaktere könnten allesamt einem „Bret Easton Ellis“-Roman entsprungen sein, und mit einem Bogen spannenden Querverweis auf einen „American Psycho“ der Musikindustrie liegt man gar nicht so falsch um zu erklären, was hier abgeht.

Beschwert sich bei Ellis’ Verfilmung allerdings bereits während der Eröffnungsszene einer der Potagonisten darüber, dass die „Toiletten schlecht zum koksen“ seien, so wird das kolumbianische Marschierpulver in „Kill Your Friends“ mit einem Crescendo über die Leinwand gestreut, dass man angesichts des vielen Schnees denken mag, es sei schon wieder Winter.

Berauschen kann man sich als Zuschauer dann vor allem an den tollen Songs, die mit viel Kenntnis und Gespür ausgewählt wurden und den jeweiligen Szenen immer gnadenlos passend auch thematisch den letzten Schliff geben, während einem der Bass der (hoffentlich guten) Musikanlage des Kinos in den Bauch fährt.
Angesichts des kongenialen Soundtracks mit ganz wundervollen Rückblicken auf 80er und 90er habe ich vor Entzückung fast gequietscht, während sich meine Beine pausenlos im „Wippmodus“ befanden.

Vielleicht wurden meine Erwartungen an Boshaftigkeit und Gewalt nicht ganz erfüllt, machte aber nichts, denn der bebende Wahnsinn mit viel Sex und noch mehr guten Jokes reichte auch so schon für fast 2 Filme und erzeugt beim Sehen wohlige Zustimmung auf der die gesamte Zuschauer-Resonanz-Skala umfassenden Breite, von A wie Affengeil bis Z wie Zu gut um wahr zu sein.

Für Freunde von abgefahrenen, selbstironischen und drogeninfusierten Neuzeitfilmen a la „Go“, „Trainspotting“ , „Bright Lights, Big Cities“ und dergleichen ist dieser Film ein absolutes Muss.

war im Cinestar, Frankfurt

Janina Himmen * 6.5

Wir wissen doch alle, wie das läuft

Wer 99 FRANCS (39,99) gesehen hat, weiß was ihn erwartet. Zwar wird Kill your Friends in den meisten Reviews mit American Psycho verglichen, aber mich hat er außerdem sehr stark an diese französische Satire auf die Werbewelt erinnert. Schließlich stehen bei KILL YOUR FRIENDS die titelgebenden Morde nicht so sehr im Mittelpunkt wie die satirische Auseinandersetzung mit einer Industrie, die extrem auf Konsum, Drogenpartys und den eigenen Erfolg ausgerichtet ist. Nur dass es hier eben die Musikindustrie ist, um die es geht. Beide Filme basieren außerdem auf Romanen mit autobiografischen Elementen und stellen extrem unsympathische Charaktere in den Mittelpunkt.

Meine Kritikpunkte sind dann auch dieselben wie bei 99 FRANCS: Ist uns das neu? Wie im Film selber zugegeben wird, existieren die Klischees von den kalten Plattenfirmen, deren Führungsetage sich durch den Tag kokst und einen Scheiß auf Talent oder gar Kunst gibt, schon seit vielen Jahren. Die Art und Weise wie sie der Film uns präsentiert, wirkt auf mich deshalb ziemlich plump, denn er zeigt uns genau das, was wir erwarten. Stammtischgerede über eine Branche, für die viele nur Verachtung übrig haben, wird auf die große Leinwand übertragen, damit man darüber johlen kenn. Überraschende Entwicklungen sucht man in der Handlung deshalb bis auf die wenigen Gewaltszenen vergeblich.

Wem diese Oberflächlichkeit im Umgang mit dem Thema nichts ausmacht, und wer einfach nur über die altbekannten Klischees der Musikindustrie lachen möchte, bekommt allerdings gute Unterhaltung mit schwarzem Humor geliefert. Die Besetzung passt und Stevens Sprüche sind größtenteils witzig. Obwohl er ein Unsympath erster Güte ist, zieht er einen in seinen Bann. Hier würde in einer deutschen Synchonisation sicher einiges vom Charme verloren gehen. Es ist einer dieser Filme, an denen ich zwar einiges zu bemängeln habe, der mich aber durchgängig fesseln konnte - und das, obwohl ich ein Musikbanause bin und von der Szene keine Ahnung habe. Aber wie gesagt: Es geht um Klischees, die jeder kennt, und viele Gags zielen auf Mainstream-Tauglichkeit ab (Casting-Shows). Also braucht sich niemand Sorgen zu machen, der in den 90ern statt Britpop lieber DJ Bobo gehört hat.

Fazit: Für eine clevere Satire reicht es nicht ganz, aber für eine durchaus unterhaltsame Abrechnung mit der Musikindustrie garniert mit ein bisschen Blut. Kann man so machen.

6.5/10

Erstveröffentlichung

staunte im Cinestar, Frankfurt

Christian * 7.0

Showtime im ausverkauften Savoy.

In diesem Jahr beginnt das FFF mit „Kill Your Friends“, dem Abgesang auf die Plattenindustrie. Genau 15 Jahre ist es her, da eröffnete „American Psycho“ das Fantasy Filmfest 2000. Die Verfilmung konnte dem Überbuch von Bret Easton Ellis damals zwar gar nicht gerecht werden und dennoch sehe ich viele Parallelen (Typologie, Soundsetting) zum diesjährigen Opener. Nachdem die bis ins Mark übereitlen Konsumterror-Börsianer der New Yorker 80ies rituell gemetzelt wurden, war es eine Frage der Zeit, bis es dem 90er-Musikzirkus an den Kragen ging.

Im Gegensatz zu Ellis schrieb der Ex-Musikmanager John Niven nicht nur den Bestseller, sondern auch das Drehbuch. Dem Film merkt man das schnell an. In einem hochzynischen Off-Kommentar liefert er den Rahmen für die Spielfilmhandlung. Er feuert unentwegt entlarvende, anklagende und vernichtende Beschreibungen einer Spezies Mensch, die in jenen Jahren ihre Hochkultur erlebte. Etwas Humor bleibt leider auf der Strecke, da die deutschen Untertitel den Witz der Originalsprache nicht immer vollends transportieren können und man manchmal der Geschwindigkeit der Sprache hinterherhinkt. Wobei ich mich über Wörter wie „Nuttenstaub“ und „Nasenpanade“ durchaus freuen konnte. Die genauen Handlungsstränge sind fast egal. Die verschiedenen Typen im Business werden wunderbar überzeichnet präsentiert und die Jagd auf den Megahit und die Superband von morgen rasant inszeniert.

Owen Harris ist ein sehr guter Film gelungen mit stimmigem Cast, der trotz kleinerer Hänger im letzten Drittel großen Spaß macht. Dazu vibrierten die bequemen Liegesessel im Savoy angenehm zu Blurs „Beetlebum“.

7 Punkte oder 7 Marshall-Verstärker oder 7 kg bolivianisches Marschierpulver

war im Savoy, Hamburg

Herr_Kees * 6.5

You wanted a hit

Am besten vergisst man AMERICAN PSYCHO oder hat ihn noch nicht gesehen, bevor man sich KILL YOUR FRIENDS gibt, denn einige Szenen, Situationen und Konstellationen sind nahezu identisch – nur nicht ganz so kalt, hart, witzig und böse, was aus dem Film eine adäquate 90er-Auflage des 80er-Themas macht. Allerdings muss man sagen, dass jede Folge von 30 ROCK (oder EPISODES oder ACTION) eine bissigere, schnellere und vor allem witzigere Mediensatire abliefert als das hier. Ansonsten: super Soundtrack und die bewundernswerte Leistung von Nicholas Hoult, seinen karrieregeilen Charakter doch noch irgendwie sympathisch wirken zu lassen.

war im Metropol, Stuttgart

NakNug * 8.0

American Music Psycho

Ich kenne das Buch nicht. Also kann ich mich nicht dazu äußern, ob die Adaption gelungen ist oder nicht.
Gelungen ist allerdings der Film, der mich relativ häufig an American Psycho erinnerte.
Es gibt Parallelen u.a. inhaltlich bei der Kompromisslosigkeit der Protagonisten und formal bei deren Gedanken-Monologen.
Kurzweilig auch durch die Kommentare zu den Prototypen in der Musikindustrie auf und hinter der Bühne, wirkt die Geschichte wie ein unveröffentlichtes Manuskipt des Rolling Stone Magazine, das einen Blick in den Backstage-Bereich im Business wirft.
In Wirklichkeit würde sich wahrscheinlich keiner trauen, zuzugeben, dass es tatsächlich so zugeht bzw. zugegangen ist. Natürlich bezogen auf die Rahmenhandlung und nicht auf die fantasyfilmfest-haften Details der Story. Diese Elemente sind gut gestreut in der Geschichte und wirken auch in ihrer exzessiven Art nicht deplatziert in einem Film, der sehr auf Style und Linie achtet.
Ein böses Vergnügen, das Ende der Neunziger spielt und mit Moritz Bleibtreus Auftritt als deutscher Musikmacher vielleicht gleich zu Anfang des diesjährigen Festivals die beste Nebenfigur abliefert.

war im Savoy, Hamburg

ArthurA * 7.5

Gute Pointen, aber man hat es bereits (besser) gesehen

Kill Your Friends schlägt in den ersten Minuten ein wie eine Bombe und macht sehr schnell klar, dass das die Nicholas-Hoult-Show ist. Hoult, der bislang vor allem nette Kerle spielen durfte und sich dieses Jahr bereits in Mad Max: Fury Road von einer überraschend anderen Seite zeigte, schlägt sich in der Rolle blendend. Steven ist ein Arschloch und ein Soziopath, doch wenn er aus dem Off über die Musikindustrie, seinen Job oder den Massengeschmack herzieht, kann man ihm schwer widersprechen. Koksend, saufend, fluchend, intrigierend, manipulierend und auf seinen Kollegen buchstäblich urinierend fegt Hoult wie ein Tornado durch die frühen Szenen des Films und nimmt keine Gefangenen. Ein ganz besonderes Highlight stellt auch der Kurzauftritt von Moritz Bleibtreu als ausgelassener deutscher Musikproduzent Rudi dar, der ein eigenes Spin-Off verdient hat.

Das alles ist sehr unterhaltsam anzusehen und die Britpop-Sounds betten den Film wundervoll in seine Ära ein, doch nach diesem grandiosen Einsteig und der furiosen Vorstellung von Stevens Welt baut der Film merklich ab und verlangsamt beträchtlich das Tempo. Neue Einfälle oder wirkliche Überraschungen liefert er nicht, sondern wandelt auf üblichen Pfaden. Letztlich ist Stevens Welt nicht anders als Octave Parangos in 39,90 oder Patrick Batemans in American Psycho. Es geht nur um Drogen, Spaß, Sex, Eskapaden, Erfolg, Angeberei und alle zwischenmenschlichen Kontakte bleiben im höchsten Maße unpersönlich (der Titel Kill Your Friends ist auch ironisch zu nehmen, denn Freunde hat Steven keine und er will auch keine). So gut Hoult in der Rolle auch ist, an Dujardins und Bales umwerfende Darbietungen kommt er nicht ganz heran, und während die anderen beiden Filme ihren Biss bis zum Ende beibehalten, schleicht sich bei Kill Your Friends etwas Langatmigkeit ein.

Erstveröffentlichung

war im Residenz, Köln

landscape

Unentschieden

War im Zweifel, ob ich dieses Jahr den Eröffnungsfilm überhaupt ansehen soll, und im Programmheft ist alles dazu geschrieben, was ich dazu sagen könnte.
Ja, der Film ist toll, aber ich würde gerne anders ins Festival starten.
E gibt eine Szene, die mich etwas hoffen ließ: "Wer sind die Menschen da draußen, wie lebt es sich in deren Welt?" Aber weiter ging es in Büros, auf Kongressen, in Discotheken. Closed Society.
Kann ihn nicht bewerten.

war im Savoy, Hamburg

Leimbacher-Mario * 8.5

Die Musikindustrie fickt alles

Die Eröffnungen der letzten Jahre auf dem Fantasy FilmFest hatten es immer recht schwer, kamen nie uneingeschränkt gut an... Kill Your Friends ist aber eher ein Crowd-Pleaser Richtung Abschlussfilm. Richtig kurzweilig, witzig, auf Drogentempo & dreckig. Wahrscheinlich nicht ganz so heftig & tiefsinnig wie die Buchvorlage, aber für etwas, was lange Zeit als unverfilmbar galt, ist das Ergebnis eine Granate. Eine versaute, düster-komische Granate ins Herz der verdorbenen Musikindustrie, Popkultur & im Endeffekt auch in unser aller Herz, der Leute, die den Scheiss unterstützen & danach gieren.

Wir folgen im England Mitte der trashigen 90er dem aufstrebenden, extrem ambitionierten A&R-Manager einer Plattenfirma, Steven Stelfox, der nicht davor scheut, für beruflichen Aufstieg über Leichen zu gehen. Und dieser Scheisskerl & Ehrgeizling zeigt uns, wie durchgeknallt & skrupellos es hinter den Kulissen des Musikgeschäftes abgeht. "Kill Your Friends" rockt, ist eine wilde Mischung aus American Psycho, Wolf of Wall Street & Trainspotting. Nichts, was man noch nie gesehen hat, sogar schon extremer & noch dunkler, aber trotzdem fühlt sich der Film frisch an. Manchmal tut der Film schlauer, als er eigentlich ist, aber das stört wenig. Unterhaltsam, nicht nur die Musik von ODB bis Prodigy, von Rock bis Europop. Und für Kinder der 90er erst recht ein Knaller, den man nicht verlassen sollte!

Die Musik ist cool, der Look ist scharf, der Humor ist düster. Die Schauspieler? Sind auch klasse - englisch durch & durch, aber ebenso sehr auf Drogen & durch mit dem Leben. Erfolg ist alles, Ahnung vom Job geschweige denn Stil oder Geschmack ist nicht das Ziel. Getötet wird trotz des Titels recht wenig, wenn aber doch, dann wird es sogar recht explizit. Und Rudi, der deutsche Produzent, war pures Gold & seine Szenen riefen mit das lauteste Gelächter im Saal hervor, das ich je in einem Kino gehört habe. Richtig geil, Moritz Bleibtreu! Aber auch Hoult unterstreicht nach Mad Max mal wieder sein Talent & ist kaum schlechter als sein Bruder im Geiste, Di Caprio. Insgesamt ein geiler Auftakt, eine heiße Weltpremiere & ein Film, der nie alt wird, auch wenn er die 90s atmet, denn die Ellenbogen der Gesellschaft werden nicht stumpfer ;)

Fazit: der beste Eröffnungsfilm des Fantasy FilmFests seit Jahren & ein extrem unterhaltsamer Hochgeschwindigkeits-Trip durch die verfickte Musikindustrie!

war im Residenz, Köln

70 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Kill Your Friends
  • Score [BETA]: 71
  • f3a.net: 7.1/10 70
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-26 14:08

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