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Review Knocking

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Home sweet Hell
von D.S.

Nachdem sie ihre Lebensgefährtin auf tragische Weise verlor, erlitt Molly einen mentalen Zusammenbruch und musste ein Jahr in der Psychiatrie verbringen. Bereit, endlich wieder auf eigenen Beinen zu stehen, bezieht sie nun eine kleine Wohnung in einem Hochhaus und bemüht sich auf Anraten ihres Arztes darum, diese zu einem gemütlichen Zuhause zu machen, in dem sie sich wohlfühlen kann. Das will ihr aber nicht so recht gelingen – der Großteil ihrer Kartons bleibt unausgepackt in der Ecke stehen, die Wohnungseinrichtung ist notdürftig und funktional, Abwaschen und Aufräumen ist auch nicht wirklich ihr Ding, nur zwei Monstera-Pflanzen hauchen ihrer Bleibe eine Spur von Freundlichkeit ein. Viel schlimmer aber ist, dass sich ein seltsamer Fleck an der Decke ihres Schlafzimmers ausbreitet – und für Molly unerträglich, dass aus der Wohnung über ihr jede Nacht ein permanentes, lautstarkes Klopfen ertönt.

Da seit knapp zwei Jahren ein Elefant über meiner eigenen Wohnung wohnt, kann ich gut nachvollziehen, wie entnervt die geistig ohnehin noch fragile Molly bald vom ominösen Lärm ist. Vor allem auch, weil ihre komplette Nachbarschaft bestreitet, ihn ebenfalls hören zu können. Doch sie lässt nicht locker, sie muss einfach herausfinden, was es mit dem Klopfen auf sich hat. Auch wenn es ihre geistige Gesundheit und sie selbst in höchste Gefahr bringen könnte …

Als ältere, ganz auf sich allein gestellte Frau, die unter hohem psychischem Druck steht, ist die Figur der Molly im Genrevergleich relativ ungewöhnlich gezeichnet und zudem hervorragend besetzt, was schon mal für ein gewisses Interesse beim Zuschauer sorgen kann. Hinzu kommt, dass sie sich einen Teil der Dinge, die sie sieht und hört, ganz offensichtlich nur einbildet. Weshalb die Frage, ob es das Klopfen (und die von Molly vermuteten Gründe dafür) überhaupt gibt, von uns noch schwerer zu beantworten ist als bei vergleichbaren Filmen bzw. Situationen – was dem Spekulieren freie Bahn eröffnet und zu detektivischer Prüfung unterschiedlichster Clues einlädt. Tatsächlich wartet KNOCKING bis zur allerletzten Szene, um uns endlich einen klaren (?) Hinweis darauf zu geben, inwieweit Mollys Erlebnisse real oder nur eingebildet waren …

Man muss also bereit sein, hier auf lange Sicht mit sehr viel Unsicherheit bezüglich der Handlung umzugehen. Das empfand ich aber nicht als nachteilig, sondern im Gegenteil als ziemlich interessant. Gelungen außerdem, wie uns der fortschreitende psychische Verfall der Hauptfigur vermittelt wird. Wer ein Faible für beklemmende Psychothriller hat, sollte hier deshalb unbedingt einen Blick riskieren. 6 von 10 Punkten.

saß im Harmonie, Frankfurt

17 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Knocking
  • Score [BETA]: 60
  • f3a.net: 6/10 17
  • IMDb: 6/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-26 23:24

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