Herrlich absurder Spaß
von ArthurA
Bevor Wolf Warrior 2 ihn dieses Jahr ablöste, war Stephen Chows Öko-Märchen The Mermaid der erfolgreichste Film aller Zeiten in China, und im Gegensatz zum Propaganda-Actionfilm ist The Mermaid keine hurrapatriotische Glorifizierung des Reichs der Mitte, sondern enthält vielmehr mal mehr, mal weniger subtile Sticheleien gegen die Oberflächlichkeit und Ignoranz der Neureichen des Landes und die Zerstörung der Umwelt. Alles beginnt, als der Industrielle Liu Xuan (Deng Chao) zum horrenden Preis das Naturschutzgebiet Green Gulf erwirbt. Um die Delfine aus dem Golf zu verjagen, um dann die Erlaubnis zu bekommen, die idyllische Gegend zu bebauen, setzt er Sonar-Technologie ein. Was Xuan jedoch nicht weiß, ist, dass Delfine nicht die einzigen Bewohner des Golfs sind. Auch zahlreiche Meerjungfrauen leben dort schon lange, verborgen vor den Augen der Menschen. Das Sonar ist für sie tödlich, sodass sie sich auf engem Raum in einem alten Schiffwrack verstecken müssen. Schnell erstellt Octopus (Show Luo) - halb Mensch, halb Oktopus (Überraschung!) - einen todsicheren Plan: die bildhübsche Meerjungfrau Arielle Shan (Jelly Lin) soll an Land gehen, Xuan verführen und töten. Zu doof, dass Xuan keinerlei Interesse an ihr zeigt und sie für eine Prostituierte hält. Ihr Glück wendet sich jedoch, als Xuan auf ihre Avancen eingeht, lediglich um seine sexy Geschäftspartnerin Ruolan (Zhang Yuqi), die ihm vorgeworfen hat, oberflächlich zu sein, eifersüchtig zu machen. Doch bevor er sich versieht, entdeckt Xuan durch Shan neue, schöne Seiten des Lebens und auch Shan fällt es nicht mehr leicht, ihren Auftrag durchzuführen. Weder Octopus noch Ruolan passt allerdings die neue Entwicklung.
Hiesige Filmfans kennen The-Mermaid-Regisseur und Multitalent Stephen Chow vermutlich am besten durch seine Martial-Arts-Gangsterkomödie Kung Fu Hustle und wer diesen Film kennt, kann erahnen, was einen bei The Mermaid erwartet. Chows Stärken sind nicht Subtilität oder clevere Dialoge, sondern visuelle Gags. Mal ausgelassen und unverschämt albern, mal herrlich absurd, hat The Mermaid viele Momente, die das Zwerchfell der Zuschauer anstrengen. Die Szene, in der ***SPOILER***Shan versucht, einen Anschlag auf Xuan zu verüben, ist eine schnelle, sich steigernde Aneinanderreihung von perfekt inszenierten, urkomischen Fehlschlägen und eine der lustigsten Sequenzen, die ich dieses Jahr gesehen habe. Sein Talent für durchchoreografierten Humor bewies Chow bereits mit Shaolin Kickers und Kung Fu Hustle und er funktioniert hier auch ohne Chow selbst vor der Kamera, der diesmal strikt hinter der Kamera geblieben ist.
The Mermaid ist jedoch nicht nur ein Naturschutz-Plädoyer und eine durchgeknallte Fantasy-Komödie, sondern auch eine süße Romanze. Die Chemie zwischen Deng Chao und Jenny Lin überwindet die dünn geschriebenen Charaktere. Gerade die junge Newcomerin Lin, die aus über 100.000 Bewerberinnen für die Rolle von Shan ausgewählt wurde und zum Zeitpunkt der Dreharbeiten nur 18 Jahre alt war, ist ein absoluter Volltreffer. Wenn sie sich unbeholfen auf ihren Schwanzflossen auf Land bewegt (und skatet!), strahlt die Unschuld und Naivität einer Person aus, die eine neue Welt für sich entdeckt. Mit ihrer kindlichen Begeisterung angesichts einfacher Dinge wie Brathähnchen verzaubert sie nicht nur Xuan, sondern auch die zynischsten Zuschauer, sodass das (überraschend gewalttätige) Finale auch eine starke emotionale Komponente gewinnt. Da sieht man auch gerne über die fragwürdigen Greenscreen-Effekte auf Neunziger-Niveau und den Vorschlaghammer-Charakter der Message hinweg. Deren Einfachheit macht auch irgendwie den liebenswerten Charme des Films aus.
Hiesige Filmfans kennen The-Mermaid-Regisseur und Multitalent Stephen Chow vermutlich am besten durch seine Martial-Arts-Gangsterkomödie Kung Fu Hustle und wer diesen Film kennt, kann erahnen, was einen bei The Mermaid erwartet. Chows Stärken sind nicht Subtilität oder clevere Dialoge, sondern visuelle Gags. Mal ausgelassen und unverschämt albern, mal herrlich absurd, hat The Mermaid viele Momente, die das Zwerchfell der Zuschauer anstrengen. Die Szene, in der ***SPOILER***Shan versucht, einen Anschlag auf Xuan zu verüben, ist eine schnelle, sich steigernde Aneinanderreihung von perfekt inszenierten, urkomischen Fehlschlägen und eine der lustigsten Sequenzen, die ich dieses Jahr gesehen habe. Sein Talent für durchchoreografierten Humor bewies Chow bereits mit Shaolin Kickers und Kung Fu Hustle und er funktioniert hier auch ohne Chow selbst vor der Kamera, der diesmal strikt hinter der Kamera geblieben ist.
The Mermaid ist jedoch nicht nur ein Naturschutz-Plädoyer und eine durchgeknallte Fantasy-Komödie, sondern auch eine süße Romanze. Die Chemie zwischen Deng Chao und Jenny Lin überwindet die dünn geschriebenen Charaktere. Gerade die junge Newcomerin Lin, die aus über 100.000 Bewerberinnen für die Rolle von Shan ausgewählt wurde und zum Zeitpunkt der Dreharbeiten nur 18 Jahre alt war, ist ein absoluter Volltreffer. Wenn sie sich unbeholfen auf ihren Schwanzflossen auf Land bewegt (und skatet!), strahlt die Unschuld und Naivität einer Person aus, die eine neue Welt für sich entdeckt. Mit ihrer kindlichen Begeisterung angesichts einfacher Dinge wie Brathähnchen verzaubert sie nicht nur Xuan, sondern auch die zynischsten Zuschauer, sodass das (überraschend gewalttätige) Finale auch eine starke emotionale Komponente gewinnt. Da sieht man auch gerne über die fragwürdigen Greenscreen-Effekte auf Neunziger-Niveau und den Vorschlaghammer-Charakter der Message hinweg. Deren Einfachheit macht auch irgendwie den liebenswerten Charme des Films aus.
war im Residenz, Köln
39 Bewertungen auf f3a.net
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Bewertungen
The Mermaid
- Score [BETA]: 73
- f3a.net: 6.6/10 39
- IMDb: 6.3/10
- Rotten Tomatoes: 93%
- Metacritic: 69/100