s The Midnight After (2014) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews The Midnight After

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Reviewer

Lovecraft * 8.0

Es fährt ein Bus nach Nirgendwo

Hongkong, Mongkok bei Nacht: Als der gut besuchte Kleinbus aus einem Autobahntunnel wieder auftaucht, ist nichts, wie es vorher war, die Stadt ist scheinbar menschenleer, Telefon und Radio funktionieren nicht mehr. Zunehmend panisch versuchen die, durch bizarre Todesfälle mehr und mehr dezimierten, Passagiere mit der Situation klar zu kommen: Irgend etwas stimmt hier ganz und gar nicht…

Es ist mir ein großes Bedürfnis, eine Lanze für "The Midnight After" zu brechen. Selten ist es mir passiert, daß ich von einem Film dermaßen geflasht wurde. Ein einmaliger Mysterystreifen, bizarr, spannend, urkomisch, tragisch, blutig, skurril, mit Subtext auf psychologischer und politischer Ebene (Übergabe von Hongkong an China, Probleme der Gentrifizierung), zudem großartig gefilmt und gespielt. Spätestens bei der Musicalnummer von David Bowies Space Oddity (incl. "Musikvideo") hat es mich nicht mehr auf dem Sitz gehalten. Ein bißchen erinnert Fruit Chans Regiewerk an den mysteriösen "End of Animals", trotz erheblicher Dialoglastigkeit aber mit grandiosem Unterhaltungswert.

Ach, wenn ***SPOILER***das Ende nicht derart abrupt ausfiele, und würde dem zähneknirschenden Zuschauer zumindest eine Handvoll Fragen beantwortet, wäre dieser Asia-Film für mich locker ein Kandidat für eine 9+ Wertung. So sind immer noch 8 Punkte drin.

saß im Cinestar, Berlin

meiklsan * 8.0

The Day After

Könnt ihr euch noch an den britischen Zombie-Endzeit-Klassiker “28 Days Later†erinnern?

Könnt ihr euch noch an die verlassenen Straßen von London damals erinnern und hat euch diese Verlassenheit von Menschenmassen und Verkehr damals auch so stark fasziniert, verwundert und in den Bann gezogen?

Dann seid ihr auch bei â€The Midnight After“ absolut richtig aufgehoben, mit dem Unterschied, dass es sich hier um keine triviale Zombie-Invasion handelt, sondern um viel viel mehr.
Ich frage mich, wie konnten es die Macher des Films schaffen, so viele Straßen in einer Weltmetropole wie Hong Kong für diesen Film zu sperren und frei zu bekommen???

Der Film beginnt im Vergleich zu â€28 Days Later“ im nervösen normalen Treiben des Hong Kong â€overcrowded“ Wahnsinns, bei dem uns kurz und knapp viele verschiedene Charaktere vorgestellt werden, die nur ein Ziel haben: Wie komm ich am schnellsten noch in den Minibus von Mongkok to Tai Po. Es ist ein Schönes, zu erleben, wie unser Minibus-Fahrer Suet (Johnnie To´s all time classic Lam Suet) versucht, Ordnung in seinen Minibus zu bringen! Endlich hat er hier auch mal eine größere Rolle bekommen. Der Minibus ist gefüllt, die Fahrt beginnt und alle sind happy.
ABER: Nach Durchqueren eines Tunnels auf der Fahrt müssen unsere Passagiere langsam aber endgültig feststellen, dass sie in einer völlig verlassenen Welt angekommen sind. Eigentlich wäre dieser Twist eine Schwärzung wert, wenn er nicht schon im Programmheft angekündigt wäre!

Ab diesem Zeitpunkt beginnt aber eigentlich erst die wahre Story, der Inhalt, die Intention und das vielschichtige Rätseln, warum und weshalb alles so ist, wie es ist!
Der vielfach politisch erprobte Regisseur Fruit Chan wäre nicht Fruit Chan, wenn er uns hier nicht sowohl eine historische wie auch gesellschaftskritische Satire präsentieren würde. Er taucht ganz tief in die Hong-Kong-Kultur ab, lässt sein Cast brutal Referenzen zu der SARS-Epidemie oder zu Fukushima durch- und erleben. Einige Passagiere lösen sich schon recht schnell und bequem durch einen überraschenden Virusbefall in Wohlgefallen auf, zerfallen in ihre Einzelteile oder verglühen einfach.
Die Minibus-Besatzung kämpft also fortan quasi nur noch um ihr Leben und versucht das Phänomen zu ergründen!

Höhepunkt der sozipolitischen Kritik stellt sicherlich die Entdeckung des David Bowie â€Space Oddity“-Songs dar, bei der ein Nerd diesen Song für sich entdeckt, akustisch zum besten bringt und als scheinbare Lösung des Problems für alle zur Schau trägt, allerdings impliziert dieser Song auch die Exilstellung von Hong Kong zu China.

The Midnight After ist definitiv keine leichte Cinema-Kost, verlangt viel historisches Background-Wissen, geht ganz quere Wege, offenbart grausame Gemeinschaftszwänge und lässt uns als Europäer mit offenem Mund zurück.

Wer Epidemic/Sci-Fi/Horror-Filme wie â€Contagion“ oder â€REC“ mochte, wird sich auch in diesem Guerilla-Style handheld Kamera-Acting sehr wohl fühlen, komplementiert mit einem beklemmenden Sound-Design und exzentrischer Musik.
Für alle Asia-Fans und Kenner ein Must See!
Für alle anderen wohl schwierig.

Janina Himmen * 8.0

Lost in Hong Kong

Ich wusste glücklicherweise vorher überhaupt nichts über diesen Film. Als sich dann herausstellte, dass es sich um eine voller Geheimnisse steckende Mysterygeschichte handelt, fühlte ich mich als großer LOST-Fan direkt heimisch. Wer solche Rätsel mag und sich damit abfinden kann, am Ende nicht auf alles eine Antwort zu erhalten, der sollte diesem Film unbedingt eine Chance geben!

Ein Bus voller sich zu Beginn noch fremder Menschen fährt durch einen Tunnel - und auf einmal scheinen sie alleine zu sein. Hong Kong wirkt wie ausgestorben. Gab es eine Katastrophe, die nur sie überlebt haben? Aber wieso sind keine Gebäude zerstört? Wir erfahren nach und nach mehr über die Vergangenheit der unterschiedlichen Charaktere, während sie versuchen, Licht ins Dunkel zu bringen.

THE MIDNIGHT AFTER fasziniert alleine schon durch sein Setting in den menschenleeren Straßen Hong Kongs. Aber es passieren noch dazu genug merkwürdige und bedrohliche Dinge, um gespannt dabei zu bleiben. Einige Dialogszenen hätte man vielleicht etwas kürzen können, insbesondere eine Art "Gerichtsprozess" zog sich meiner Meinung nach. Aber das sind die absoluten Ausnahmen. Insgesamt habe ich dem Film seine lange Laufzeit nicht angemerkt.

Danach bietet er viel Stoff, um darüber nachzudenken. Vor allem die politischen Anspielungen fallen ins Auge, und ich vermute, dass ich mit etwas mehr Hintergrundwissen mehr aus THE MIDNIGHT AFTER herauslesen könnte. Das Schöne ist aber, dass er eben auch als spannende Kost für Mystery Freunde funktioniert.

Erstveröffentlichung

war im Cinestar, Frankfurt

Alexander * 10.0

Auf dem HongKong-Trip mit Major Tom.

Wow, was war DAS denn? Es ist schon eine Weile her, dass man unter dem Deckmäntelchen â€Mystery“ einen so wilden Genremix aus Thriller, SF, Asia-Comedy und Violence aufgetischt bekommen hat.

â€The Midnight After“ ist ein wilder Mystery-Rausch, vermengt mit den typischen Zutaten des HongKong-Kinos, jeder Menge irrer Ideen, ordentlich Bloody Violence, geilem Sound, alles gut durchgeschüttelt und mit Anlauf und ohne Vorwarnung über dem Zuschauer ausgeschüttet.

Was mich besonders beeindruckte war, dass sich sowohl Erzählperspektive als auch Stimmung des Films im ständigen Wechsel befinden. Konnte man sich eben noch über das Verhalten eines schräg agierenden Gesellen schief lachen, so bleibt einem das Lachen nur kurze Zeit später wieder im Halse stecken, wenn aus der Sicht eines Opfers der Film plötzlich in derbe Gewalt um- und damit unbarmherzig zuschlägt.

Endlich mal wieder ein Film, der die faszinierende Stadt HongKong in langen, weiten Einstellungen aus den unterschiedlichsten Perspektiven zeigt und diese nicht nur als optische Lückenfüller nutzt, sondern die leeren und dadurch besonders gespenstisch wirkenden Straßen und Plätze dieser gigantischen Metropole gekonnt einsetzt, um die sich langsam aufbauende Mystery-Atmosphäre noch zu unterstreichen.

Die Szenerie erinnert unweigerlich an die Serie â€Lost“ und ist ein Fest für Mystery-Fans, die in Filmen gerne mitpuzzeln und sich an ins Leere laufenden Handlungssträngen, unerklärten Vorkommnissen und nicht näher erklärten Erscheinungen nicht nur wenig stören, sondern geradezu berauschen.

Wunderbar auch, wie die vollkommen unterschiedlichen Charaktere dieser Buchverfilmung herausgearbeitet wurden. Die oft schnellen und originellen Dialoge fordern den Zuschauer dann auch gehörig beim wilden Wechsel der Augen zwischen den grandiosen Bildern und den schnellen Untertiteln.

Man kann sich seitenweise Theorien zusammenspinnen, wie das Gesehene zu interpretieren sein mag. Meine Version dazu findet Ihr in einem extra dazu eröffneten Thread hier auf F3A.

saß im Cinestar, Frankfurt

D.S. * 7.0

New Territories

Spannender Mystery-Thriller mit LOST-Touch und starker politischer Botschaft – der ebendiese aber vielleicht ein Stück zu wichtig nimmt, um erzählerisch über die gesamte Strecke überzeugen zu können.

Dass am Ende des Films viele Fragen offenbleiben, wurde in vorherigen Reviews bereits mehrfach erwähnt. Zum Teil könnte das damit zusammenhängen, dass THE MIDNIGHT AFTER seine Story schlicht nicht bis zum Ende erzählt. Ob der Online-Roman, auf dem er basiert, hier buchstäblich weiter geht, weiß ich nicht – allerdings habe ich gehört, dass Fruit Chan eine Fortsetzung seines Films plant, um den weiteren Verlauf des Geschehens zu erzählen.

Auch bei mangelnder Rätsellösungsbefriedigung wird dem Mystery- und Endzeitstimmungsfreund hier aber einiges geboten, das den Film unbedingt sehenswert macht. In erster Linie ist das natürlich die Handlung, die 17 Fremde (darunter der von Suet Lam gespielte Fahrer und ein von Simon Yam verkörperter alternder Ex-Gangster) von einer Minute auf die nächste in ein verstörendes, apokalyptisches Szenario wirft: Spätnachts sind sie in einem Minibus unterwegs von Hong Kongs Nightlife-Zentrum Mongkok in den im Nordosten gelegenen Distrikt Tai Po, Teil der â€New Territories“. Als sie den Lion Rock Tunnel durchfahren, geschieht etwas Unerklärliches – das sie in diesem Moment aber noch nicht bemerken: Alle Menschen in der Welt um sie herum verschwinden. Zwar funktionieren die Telefonnetze noch, aber es ist niemand mehr da, um den Hörer abzunehmen. Und auch sonst erweckt ganz Hong Kong auf den ersten Blick den Eindruck, als sei alles in Ordnung. Nur ist es eben komplett leer. Was für tatsächlich beeindruckendes Bildmaterial sorgt...

Oder sind es vielleicht gar nicht die anderen, die verschwunden sind, sondern vielmehr die Leute im Minibus? Sind sie womöglich bei einem Unfall gestorben und erleben nun als Geister ihren persönlichen Alptraum? Was THE MIDNIGHT AFTER hoch anzurechnen ist, ist sein Durchspielen genau solcher Fragen durch seine Protagonisten. Endlich einmal haben wir es nicht mit geistlosen Gestalten zu tun, die nicht mal auf die unter anderem durch Popkulturkonsum naheliegendsten Erklärungsmöglichkeiten kommen. Nein, unsere Protagonisten entwickeln zahlreiche unterschiedliche Theorien über das, was vorgefallen ist, und unternehmen mitunter sogar logisch wirkende Schritte, um sie zu überprüfen. Großen Nutzen ziehen sie daraus allerdings nicht – die Situation bleibt vollkommen rätselhaft. Und dann gewinnt sie auch noch wachsend bedrohliche Züge, als sich eine infektiöse Krankheit bemerkbar macht und aus dem Augenwinkel merkwürdige Gestalten wahrgenommen werden können...

Zwischenzeitlich führen ein paar ausufernde Dialogsequenzen zwar zu kleineren Längen, einige Figuren neigen zudem zu HK-Film-typischen Überreaktionen, und 17 Menschen sind vielleicht auch eine Spur zu viele, um ihnen allen das nötige Maß an Interesse zukommen lassen zu können. Der wilde Mix aus Untergangsatmosphäre, Gewalt, Humor und Rätsel Rätsel Rätsel kann insgesamt dennoch enorm fesseln.

Ab einem gewissen Punkt wird das politische Anliegen des Films für meinen Geschmack jedoch zu deutlich in den Fokus gerückt. Es geht dabei um die 2017 stattfindende Wahl des nächsten Regierungschefs der Sonderverwaltungszone Hong Kong und die düsteren Perspektiven, die viele Intellektuelle darin ausmachen. Denn wer auch immer es werden wird: man muss davon ausgehen, dass die Freiheiten eingeschränkt und die Ankopplung an China intensiviert werden wird.

Die Kritik an diesem bevorstehenden Ereignis durchdringt letztendlich die Handlung von THE MIDNIGHT AFTER und führt dazu, dass ihre schlüssige Fortführung einem möglichst unübersehbaren Statement geopfert wird. Vor der Übergabe der ehemaligen britischen Kronkolonie an China 1997 thematisierten zahlreiche Filme aus Hong Kong ähnliche Sorgen – allerdings auf wesentlich subtilere, sich ihrer jeweiligen Story unterordnende Weise.

Spätestens in seinem letzten Drittel schwächelt Fruit Chans Werk aus meiner Sicht so, verspielt einen Teil des Publikumsinteresses. Was bleibt, ist aber immer noch stark genug, um den Film zu einem der besten, spannendsten des FFF 2015 zu machen. Gute 7 Punkte von mir. Ich hoffe auf eine Fortsetzung.

glotzte im Cinestar, Frankfurt

Herr_Kees * 5.5

I don’t know what you were singing about, but it sounded good

Fruit Chans Mysterygroteske wirkt in Teilen, als hätten Michel Gondry und verschiedene Verschwörungstheoretiker Stephen Kings LANGOLIERS verfilmt. Dabei produziert er einige irre Szenen, aber auch viel wirren Blödsinn mit billigen Bildeffekten und ist insgesamt mindestens eine halbe Stunde zu lang: Nach einem vielversprechenden Start wird es nach und nach so hysterisch, absurd und von den Deutungsvarianten so beliebig (SARS? FUKUSHIMA? Schuld und Sühne?), dass einem am Ende sogar fast der tolle Bowie-Song auf die Nerven geht.

goutierte im Metropol, Stuttgart

MacGuffin * 4.5

Mit Major Tom auf der Suche nach dem Sinn

Für mehr als die Hälfte seiner langen Laufzeit hat mir Fruit Chans neuestes Werk richtig Spaß gemacht. Von der Ausgangssituation her wirkt es wie eine Asia-Variante von Stephen Kings Langoliers. Was die Passagiere eines Reisebusses nach Passieren eines Tunnels im nun plötzlich menschenleeren Hong Kong erleben, vermag durchaus zu faszinieren, zumal die Charaktere größtenteils interessant gestaltet sind. Leider löst der Film die von ihm gestellten Fragen nicht auf, sondern verfällt zunehmend in Geschwurbel. Irgendeine Rolle muss dabei wohl auch David Bowies Song "Major Tom" spielen, bloß welche? Der Zuschauer mag es nicht einmal ahnen und bleibt am Ende ratlos zurück. Schade, denn die Geschichte hatte durchaus Potential.

war im Residenz, Köln

Frank * 6.5

Lots of Lost People

THE MIDNIGHT AFTER startet mit rasant geschnittenen Bildern des überfüllten Hongkonger Stadtlebens und führt in Windeseile die Protagonisten zusammen, schubst sie förmlich in den Schicksal bestimmenden Bus.

Es ist in der Tat erstaunlich, dass man es geschafft hat, Hongkong im Verlauf derart menschenleer zu zeigen. Da drängt sich der Verdacht auf, einer der verantwortlichen Filmschaffenden hatte gute Beziehungen zum Hongkonger Verkehrsministerium. Klasse auch die Art und Weise, wie diese Bilder eingefangen wurden: Atmosphärisch und durchaus variabel, nicht immer die gleichen leeren Straßen zeigend.
Das passt auch ganz gut zum mysteriösen Charakter von THE MIDNIGHT AFTER; Vergleiche mit LOST schmeicheln ihm vielleicht etwas zu sehr, gewisse Parallelen gibt es jedoch rein gefühlsmäßig, aber auch auf Grund der Tatsache, dass die "Auserwählten" eifrig damit beschäftigt sind zu ergründen, was genau passiert. Und das tun sie vor allem gemeinsam untereinander.

Die Figuren sind fast allesamt ziemlich sympathisch und wenn nicht, dann sind sie es genau deshalb. Außerdem werden sie überzeugend von den Darstellern gespielt, sodass der Zuschauer Spaß daran hat ihnen zuzuhören und zu folgen, solange sie noch am Leben sind.

Die Neuinterpretation des Bowie-Klassikers Space Oddity hat mir übrigens richtig Spaß gemacht. Tonal kristallklar und tief und in Bilder gekleidet, die zwar nicht ganz so mein Fall waren, aber der Ära David Bowie huldigen. Überhaupt war der Score gut und bot stets passende Sounds, in Erinnerung geblieben ist mir jedoch nur Space Oddity.

Der Humor entpuppt sich vor allem in der ersten Stunde als eine große Stärke des Films, sodass diese wie im Flug vorüber geht. Dann allerdings baut TMA ab und wird im letzten Drittel zunehmend abstruser.
Woran liegt das?

THE MIDNIGHT AFTER nutzt viele aktuelle Ereignisse des jüngeren (Asia-) Geschehens als Ideengeber für seine Story bzw. flechtet sie lose zu seiner Story:
Die Ereignisse auf der Leinwand sind letztlich eine große Metapher mit anklagendem Grundton***SPOILER***, angefangen mit der Fahrt durch den Tunnel, in Gestalt einer Gesellschaftssatire mit leider allzu deutlichem politischen Statement.
Der Film will unterhalten und kritisieren, zeigt aber keine eindeutige Intention, auf Story-Ebene zu einem klaren Schluss zu gelangen, die Ereignisse wirklich auflösen, klären zu wollen. Alles wirkt bloß symbolisch und nicht wirklich ursächlich.
Sicher, die Protagonisten sind die treibenden Kräfte auf der Suche nach einer Lösung, aber sowohl ihre Theorien wie ihre Dezimierung scheinen doch im Verlauf ziemlich willkürlich.***SPOILER***
Dem entgegengesetzt, unternimmt TMA gegen Ende plötzlich den Versuch oder suggeriert eine logische Auflösung, und wirkt dabei ziemlich abrupt und überstürzt.

Ich kann nur schließen, dass THE MIDNIGHT AFTER, dem Drehbuch nach und so wie er inszeniert ist, kein Film ist, der im Sinne einer Auflösung interpretiert und verstanden werden will oder soll.
Anders sähe das aus, wenn es tatsächlich einen zweiten Teil gäbe. Aus dem Film selbst ist diese Absicht jedoch für mich nicht erkennbar. Also muss ich ihn so stehen lassen und entsprechend bewerten.

THE MIDNIGHT AFTER hat mir nach starkem Anfang zu sehr nachgelassen und seinen anfänglichen Humor und seine Mystery-Atmosphäre leider zunehmend durch politisch motivierten Plot ersetzt (den ich als Nicht-Asia- oder -Hongkong-Experte obendrein nicht vollends verstanden habe) und dabei einige Längen entwickelt. Auch kann ich mich mit dem Ende nicht anfreunden. Daher gibt es von mir trotz anfänglich sehr gutem Unterhaltungswert keine höhere Bewertung, sondern nur gute 6,5 Pkt.

war im Savoy, Hamburg

Astrogirl * 8.0

Am I sitting in a tin can

Eine Einführung in den inhaltlichen Background zu "The Midnight After" wurde ja hier schon zu Genüge gegeben. Auch die genannten Parellen zu "Lost" und "Langoliers" kamen mir ebenfalls sofort in den Sinn.

Ich persönlich wurde mit diesem Mystery-Endzeit-Drama mit angemessenem Witz und Sarkasmus bis zur letzten Minute sehr gut unterhalten. Die Einführung der Protagonisten war kurz und wurde nicht unnötig in die Länge gezogen. Wie in einer "Blechbüchse" Major Tom durchs All gleitet, so steuern die 17 Protagonisten in einem kleinem Bus ins menschenleere Hong Kong (wobei es auch keine anderen Lebenwesen gibt). Wie Major Tom scheint es auch für diesen bunt zusammengewürfelten Haufen nichts zu geben, was sie in ihrer Situation tun können. Die "Space Oddity"-Sequenz ist deshalb das Herzstück und für mich das Highlight des Films. Dass dann der Film ab der Mitte des Films Fragen zu Sitte, Anstand und Moral aufgreift, ist auf Grund des Plots nur logisch.

Weshalb ich Punkte abziehen muss, ist, dass ich den Figuren die Verzweiflung, Aussichtslosigkeit, Beklemmungen ... nicht so richtig abkaufe. Mag daran liegen, dass ich Europäerin bin, aber mehr Intensität hätte dem Film meiner Meinung nach gut getan.

Für alle Mystery-Fans, die Spaß am Rätseln und Aufstellen von abstrusen Interpretationen haben, ein absolutes Muss.

war im Cinemaxx, München

Leimbacher-Mario * 5.0

Wie kann ein so cooler Ansatz so aus dem Ruder laufen?

Dass die Asiaten nichts von ihrem Eigensinn & kranken Humor verloren haben, zeigten in den letzten Tagen auf dem Fantasy Filmfest ja schon "World of Kanako" & "Yakuza Apocalypse". Da will Fruit Chan natürlich nicht hinten anstehen & fabrizierte mit "The Midnight After" einen Irrsinns-Fetzen rund um einen Minibus voller Menschen, die nach einem Tunnel feststellen müssen, dass sie die einzigen Menschen in der Stadt sind. Alles ausgestorben, nur eine verrückte Truppe, die unterschiedlicher kaum sein könnte...

Die erste Hälfte des Films über war ich wirklich überrascht, präsentiert sich Fruit Chans Werk nicht nur cool, sondern auch ausgesprochen lustig, flott & eigenartig. Eine Mischung aus Manga & Stephen-King-Erzählung mit Wahnwitz, bunten Farben & Situationskomik en masse. Umso trauriger, dass mich der Film ungefähr während seiner Halbzeit, einem grandiosen David-Bowie-Song, verloren hat. Irgendwie ist dann die Luft aus der mysteriösen Geschichte raus, viele Szenen ziehen sich wie der Originaltitel & es gibt zu viel witzlosen Dialog. Oder ab da funktioniert der Humor einfach kaum noch für westliche Zuschauer. Erst recht nicht, da Nicht-Experten kaum einer der Stars bekannt ist & man vor superschnellen Untertiteln kaum auf die Gesichter schauen kann.

Spannung oder Gore kann man eh vergessen, dafür absurde Charaktere & eine der besondersten Weltuntergangsstimmungen aller Zeiten. Während des ebenfalls unspektakulären Finales hatte ich schon fast ganz abgeschaltet & fieberte nur noch dem Abspann entgegen. Wirr, nichtssagend, verlässt sich das Werk, glaube ich, etwas zu sehr auf Kenntnisse der Vorlage, die bei den meisten von uns natürlich nicht mal ansatzweise da sind. Die dann auch noch angebrachte Gesellschaftskritik passt in den wirren Kontext, bleibt aber emotional gar nicht hängen. Style & Stimmung sind top & außergewöhnlich, Inhalt mehr als gewöhnungsbedürftig & viel zu lang. Eine halbe Stunde weniger hätte dem Film sicher gut gestanden. Ist das Kult oder kann das weg? Ich tendiere eher zu Letzterem!

Fazit: obwohl ich dem Humor oft wirklich überraschend viel abgewinnen konnte, war ich froh & durch, als der Abspann lief. Funktioniert, glaube ich, nur für Hardcore-Asia-Fans!

war im Residenz, Köln

49 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

The Midnight After
  • Score [BETA]: 59
  • f3a.net: 6.2/10 49
  • IMDb: 5.6/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-28 13:17

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