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Review Minotaur

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Im Ansatz gut, dann stark nachlassend
von Epiphanie

Minotaur hätte wirklich ein gelungener Beitrag für die seltene Sparte "Fantasy-Film" werden können. Im Prinzip hat er alle Zutaten, um die Herzen von Fantasy-Rollenspielern höher schlagen zu lassen. Aber Minotaur schafft es, sich nach einer wirklich gelungenen ersten Hälfte alles zu verscherzen.

Es beginnt in schöner Landschaft irgendwann in der Bronze- oder Eisenzeit: Die Menschen leben als einfache Bauern und Hirten, glauben an Götter und Prophezeiungen und daran, dass sie es ihren Herrschern schuldig sind, ihre Kinder zu opfern. Alles ist auch noch soweit in bester Ordnung, als unsere Opferlämmer im Palast der Herrscher über den Minotaur (kleiner Lichtblick: Tony Todd) ankommen. Aber als die Opfer freiwillig und unfreiwillig das berühmte Labyrinth betreten, verliert der Film von Minute zu Minute.

Zuerst ist da die richtig schlechte Pappmaché-Felsen-Kulisse, die jede Star-Trek-Next-Generation-Folge gut aussehen lässt. Labyrinth? Fehlanzeige! Aber der Hammer kommt dann erst noch in Gestalt des Minotaur! Dieses Monster sieht aus wie eine ausgemergelte Kuh mit Raubtiergebiss, die schon seit 2000 Jahren mumifiziert ist, aber vorher noch von jemandem mit viel Kalk bestäubt wurde. Voilà! Wer auch immer dieses Monster entworfen hat, gehört für mindestens 10 Jahre an den Pranger gestellt!

Natürlich haben unsere Opfer aus dem Altertum noch nie einen Horrorfilm gesehen. Folglich machen sie alles falsch, was man nur falsch machen kann: Sie schreien möglichst laut, sie laufen alleine oder zu zweit umher, sie sorgen nicht für Rückendeckung, sie suchen weder ein sicheres Versteck noch eine Waffe oder einen Ausgang (jedenfalls nicht sofort). Als Zuschauer wünscht man sich ab diesem Moment nur noch, dass die dümmsten und am lautesten kreischenden Opfer bitte zuerst sterben mögen. Und wenn der Minotaur ein gut gelungenes Monster wäre oder der Film wenigsten richtig splattern würde, wäre man geneigt, dem Minotaur zuzujubeln.

Ich kann leider nur folgenden Rat geben: Schaut euch die erste Hälfte an bis zu der Stelle, wo die Opfer der gekalkten Minotaur-Kuh vorgeworfen werden. Dann legt euch in den Stadtpark, genießt das Wetter und denkt euch ein gutes Ende aus. Oder noch besser, nutzt die Zeit, ein Drehbuch für die zweite Hälfte zu schreiben und verfilmt dieses mit euren Freunden. Es kann kaum schlechter sein! Wenn ihr den Film doch ganz anschauen solltet, dann nehmt alle eure besten Kumpels und Kumpelinen ausgestattet mit je 3-5 Bier mit in den Film. Anders ist Minotaur nicht auszuhalten!

Die erste Hälfte wird mit 4 Punkten belohnt. Und weil FFF ist, gibt’s noch einen halben oben drauf.

11 Bewertungen auf f3a.net

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Minotaur
  • f3a.net: 4/10 11
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-27 03:41

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