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Review Nightwatch

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Wenn in der Kühlkammer kein Platz mehr ist, kriegt der Nachtwächter einen Herzinfarkt...
von Leimbacher-Mario

"Nightwatch - Nachtwache", oder im Original "Nattevagten", ist zwar nicht vergessen, doch sein Geheimtipp-Status, hat er seit seinem Release 1994 nicht wirklich abgelegt. Dabei ist er ein eiskalter Thriller, einer der besten der 90er-Jahre. Fans von Giallos, Hitchcock, nordischen Crimestories oder schlicht atemberaubend spannenden Geschichten, kommen hier voll auf ihre Kosten. Vielleicht lag es am extrem potent besetzten Kinojahr 1994, dass "Nightwatch" unterging, oder am lange Zeit (vom Remake) aufgehaltenen US-Release. Doch ich zähle mich absolut zu den Fans dieses Murder-Mysteries - zwar nicht ab Kinostunde 0, doch ich hatte ihn relativ früh/als Kind gesichtet & seitdem zum Glück nicht aus den Augen verloren. In dem dänischen Thriller geht es um den neuen, jungen Nachtwächter des Leichenhauses, der nicht nur von allseits bekannten Tücken des Erwachsenwerdens (ja, auch mit Mitte 20 noch!) geplagt wird, sondern in den Strudel einer Mordermittlung gerät, bei der quer durch die Stadt junge Frauen skalpiert & ermordet werden. Und spätestens als seine Leichen anfangen zu verschwinden, zweifelt er an seinem Verstand...

Als Vorläufer der über die letzten Jahre enorm populär gewordenen Thriller aus unseren nordischen Nachbarländern, macht "Nightwatch" fast alles richtig, was man als Thriller richtig machen kann. Er ist durchgehend spannend, hübsch, intelligent, unterkühlt, mysteriös & tolle Darsteller spielen glaubhafte Charaktere mit echten Beziehungen, Marotten & Fehlern. Nicht immer sind die Protagonisten sympathisch & oft sogar das Gegenteil von heldenhaft, doch man mag sie trotzdem die meiste Zeit. Zumindest will man nicht glauben, dass der unerfahrene Student/Nachtwächter oder sein kindlich-unverschämter Kumpel Serienkiller sind. Das Rätsel, wer der Mörder ist, ist stets offen & das Finale hat nicht nur Stil & Schock, sondern auch Eleganz, Härte & Realismus. Selbst wenn ich da einige Fragen hätte, was die Identität des Mörders & seinen Werdegang betrifft... aber ist ja keine Doku hier. ;-)

Manchmal verliert sich der mörderische Krimi etwas in seinen Charakteren & dessen Psychospielchen, doch immer wenn es droht unnütz oder zu unsympathisch zu werden, kommt der Film wieder zur blutigen Sache. Und selbst wenn er sich mal verläuft - die Sprüche & Spielchen der zwei Kumpels sind unterhaltsam genug. Ich sag nur "Bleistifte". Eine weitere Stärke des Films, ist sein Schauplatz. Das Leichenschauhaus ist so eiskalt, gruselig & dunkel, dass man die Angst, die jeder von uns vor diesem Ort automatisch innehat, fast anfassen kann. Da stehen des Öfteren die Nackenhaare hoch & die Urangst vor dem Tod & Toten, wird stilvoll eingefangen. Ich würde diesen Job nicht gerne machen - wer würde das schon?! Und nicht nur wegen des Mundgeruchs. ;-)

Fazit: Einer der stimmigsten nordischen Grusler aller Zeiten - nie wurde das Gespenstige einer Leichenhalle so gekonnt eingefangen. In allen Belangen besser als das US-Remake (des gleichen Regisseurs) & ein Klassiker des europäischen Spannungskinos, der sicher auch dem Master of Suspense gut gefallen hätte.

29 Bewertungen auf f3a.net

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Nightwatch
  • f3a.net: 8.2/10 29
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-26 18:14

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