Reviewer
holgocop * 8.5
Mir kommen gleich die Dänen
Hmmm, irgendwie seltsam, daß noch niemand eine Rezension über dieses Mid-Budget-Meisterwerk geschrieben hat... . Naja, dann werde ich das übernehmen.
Also vorerst folgende Warnung: Seht euch unbedingt das dänische Original von ´94 an. Das US-Remake (wenn auch vom selben Regisseur, Ole Bornedal) "Freeze" kann ihm nicht bei weitem das Wasser reichen (wo ist die Szene hin, in der Jens ans Taufbecken reiert, hä ???)
Also, zur Story: Jurastudent Martin nimmt Job als Nachtwächter in der Gerichtsmedizin an -stop- Gleichzeitig treibt Killer mit Vorliebe für leichte Mädels sein Unwesen -stop- Durch eine relativ bescheuerte Wette und einige seltsame Vorfälle wird er zum Hauptverdächtigen -stop- Wer´s dann am Ende wirklich war, wird nicht verraten ... -stop-
Ich wollte es ein wenig knapper machen, um nicht die Story vorwegzunehmen. Schließlich hat es der dänische Regisseur in seinem Debüt dermaßen gut verstanden eine (obwohl sie sich vorest sehr klischeebeladen anhören mag) gute Thrillerstory mit Menschlichkeit und den Problemen junger Menschen (abseits von Soaps like "Marienhof", etc.) zu verwickeln, daß man, im Gegensatz zu den vielen Stereotyp - Filmen aus den Staaten, eine wirkliche Beziehung zu den Darstellern entwickelt und mit ihnen fühlt. Neben einer wirklich beklemmenden, dunklen Atmosphere (Bornedal arbeitet mit Hitchcok-like Mitteln, dennoch gibt es auch ein paar blutige Szenen) besitzt der Film aber auch einen derart schön, realistischen schwarzen Humor, den Scream und Konsorten leider vermissen lassen. Hut ab vor den schauspielerischen Leistungen von Nikolaj Waldau, Kim Bodina und Ulf Pilgaard. Besonders gut fand ich Bodinas Monolog über H. C. Andersons Onaniegeheimnis und obengenannte Kirchenszene (sic!). Achja, und wer auf Dogma-Filme steht, wird "das Fest" - Hauptdarsteller Ulrich Thomsen in einer Nebenrolle entdecken (Bar !).
Fazit: Durch und durch gute Thrillerunterhaltung mit unverbrauchten Gesichtern und astreinem Drehbuch
Also vorerst folgende Warnung: Seht euch unbedingt das dänische Original von ´94 an. Das US-Remake (wenn auch vom selben Regisseur, Ole Bornedal) "Freeze" kann ihm nicht bei weitem das Wasser reichen (wo ist die Szene hin, in der Jens ans Taufbecken reiert, hä ???)
Also, zur Story: Jurastudent Martin nimmt Job als Nachtwächter in der Gerichtsmedizin an -stop- Gleichzeitig treibt Killer mit Vorliebe für leichte Mädels sein Unwesen -stop- Durch eine relativ bescheuerte Wette und einige seltsame Vorfälle wird er zum Hauptverdächtigen -stop- Wer´s dann am Ende wirklich war, wird nicht verraten ... -stop-
Ich wollte es ein wenig knapper machen, um nicht die Story vorwegzunehmen. Schließlich hat es der dänische Regisseur in seinem Debüt dermaßen gut verstanden eine (obwohl sie sich vorest sehr klischeebeladen anhören mag) gute Thrillerstory mit Menschlichkeit und den Problemen junger Menschen (abseits von Soaps like "Marienhof", etc.) zu verwickeln, daß man, im Gegensatz zu den vielen Stereotyp - Filmen aus den Staaten, eine wirkliche Beziehung zu den Darstellern entwickelt und mit ihnen fühlt. Neben einer wirklich beklemmenden, dunklen Atmosphere (Bornedal arbeitet mit Hitchcok-like Mitteln, dennoch gibt es auch ein paar blutige Szenen) besitzt der Film aber auch einen derart schön, realistischen schwarzen Humor, den Scream und Konsorten leider vermissen lassen. Hut ab vor den schauspielerischen Leistungen von Nikolaj Waldau, Kim Bodina und Ulf Pilgaard. Besonders gut fand ich Bodinas Monolog über H. C. Andersons Onaniegeheimnis und obengenannte Kirchenszene (sic!). Achja, und wer auf Dogma-Filme steht, wird "das Fest" - Hauptdarsteller Ulrich Thomsen in einer Nebenrolle entdecken (Bar !).
Fazit: Durch und durch gute Thrillerunterhaltung mit unverbrauchten Gesichtern und astreinem Drehbuch
Leimbacher-Mario * 8.5
Wenn in der Kühlkammer kein Platz mehr ist, kriegt der Nachtwächter einen Herzinfarkt...
"Nightwatch - Nachtwache", oder im Original "Nattevagten", ist zwar nicht vergessen, doch sein Geheimtipp-Status, hat er seit seinem Release 1994 nicht wirklich abgelegt. Dabei ist er ein eiskalter Thriller, einer der besten der 90er-Jahre. Fans von Giallos, Hitchcock, nordischen Crimestories oder schlicht atemberaubend spannenden Geschichten, kommen hier voll auf ihre Kosten. Vielleicht lag es am extrem potent besetzten Kinojahr 1994, dass "Nightwatch" unterging, oder am lange Zeit (vom Remake) aufgehaltenen US-Release. Doch ich zähle mich absolut zu den Fans dieses Murder-Mysteries - zwar nicht ab Kinostunde 0, doch ich hatte ihn relativ früh/als Kind gesichtet & seitdem zum Glück nicht aus den Augen verloren. In dem dänischen Thriller geht es um den neuen, jungen Nachtwächter des Leichenhauses, der nicht nur von allseits bekannten Tücken des Erwachsenwerdens (ja, auch mit Mitte 20 noch!) geplagt wird, sondern in den Strudel einer Mordermittlung gerät, bei der quer durch die Stadt junge Frauen skalpiert & ermordet werden. Und spätestens als seine Leichen anfangen zu verschwinden, zweifelt er an seinem Verstand...
Als Vorläufer der über die letzten Jahre enorm populär gewordenen Thriller aus unseren nordischen Nachbarländern, macht "Nightwatch" fast alles richtig, was man als Thriller richtig machen kann. Er ist durchgehend spannend, hübsch, intelligent, unterkühlt, mysteriös & tolle Darsteller spielen glaubhafte Charaktere mit echten Beziehungen, Marotten & Fehlern. Nicht immer sind die Protagonisten sympathisch & oft sogar das Gegenteil von heldenhaft, doch man mag sie trotzdem die meiste Zeit. Zumindest will man nicht glauben, dass der unerfahrene Student/Nachtwächter oder sein kindlich-unverschämter Kumpel Serienkiller sind. Das Rätsel, wer der Mörder ist, ist stets offen & das Finale hat nicht nur Stil & Schock, sondern auch Eleganz, Härte & Realismus. Selbst wenn ich da einige Fragen hätte, was die Identität des Mörders & seinen Werdegang betrifft... aber ist ja keine Doku hier. ;-)
Manchmal verliert sich der mörderische Krimi etwas in seinen Charakteren & dessen Psychospielchen, doch immer wenn es droht unnütz oder zu unsympathisch zu werden, kommt der Film wieder zur blutigen Sache. Und selbst wenn er sich mal verläuft - die Sprüche & Spielchen der zwei Kumpels sind unterhaltsam genug. Ich sag nur "Bleistifte". Eine weitere Stärke des Films, ist sein Schauplatz. Das Leichenschauhaus ist so eiskalt, gruselig & dunkel, dass man die Angst, die jeder von uns vor diesem Ort automatisch innehat, fast anfassen kann. Da stehen des Öfteren die Nackenhaare hoch & die Urangst vor dem Tod & Toten, wird stilvoll eingefangen. Ich würde diesen Job nicht gerne machen - wer würde das schon?! Und nicht nur wegen des Mundgeruchs. ;-)
Fazit: Einer der stimmigsten nordischen Grusler aller Zeiten - nie wurde das Gespenstige einer Leichenhalle so gekonnt eingefangen. In allen Belangen besser als das US-Remake (des gleichen Regisseurs) & ein Klassiker des europäischen Spannungskinos, der sicher auch dem Master of Suspense gut gefallen hätte.
Als Vorläufer der über die letzten Jahre enorm populär gewordenen Thriller aus unseren nordischen Nachbarländern, macht "Nightwatch" fast alles richtig, was man als Thriller richtig machen kann. Er ist durchgehend spannend, hübsch, intelligent, unterkühlt, mysteriös & tolle Darsteller spielen glaubhafte Charaktere mit echten Beziehungen, Marotten & Fehlern. Nicht immer sind die Protagonisten sympathisch & oft sogar das Gegenteil von heldenhaft, doch man mag sie trotzdem die meiste Zeit. Zumindest will man nicht glauben, dass der unerfahrene Student/Nachtwächter oder sein kindlich-unverschämter Kumpel Serienkiller sind. Das Rätsel, wer der Mörder ist, ist stets offen & das Finale hat nicht nur Stil & Schock, sondern auch Eleganz, Härte & Realismus. Selbst wenn ich da einige Fragen hätte, was die Identität des Mörders & seinen Werdegang betrifft... aber ist ja keine Doku hier. ;-)
Manchmal verliert sich der mörderische Krimi etwas in seinen Charakteren & dessen Psychospielchen, doch immer wenn es droht unnütz oder zu unsympathisch zu werden, kommt der Film wieder zur blutigen Sache. Und selbst wenn er sich mal verläuft - die Sprüche & Spielchen der zwei Kumpels sind unterhaltsam genug. Ich sag nur "Bleistifte". Eine weitere Stärke des Films, ist sein Schauplatz. Das Leichenschauhaus ist so eiskalt, gruselig & dunkel, dass man die Angst, die jeder von uns vor diesem Ort automatisch innehat, fast anfassen kann. Da stehen des Öfteren die Nackenhaare hoch & die Urangst vor dem Tod & Toten, wird stilvoll eingefangen. Ich würde diesen Job nicht gerne machen - wer würde das schon?! Und nicht nur wegen des Mundgeruchs. ;-)
Fazit: Einer der stimmigsten nordischen Grusler aller Zeiten - nie wurde das Gespenstige einer Leichenhalle so gekonnt eingefangen. In allen Belangen besser als das US-Remake (des gleichen Regisseurs) & ein Klassiker des europäischen Spannungskinos, der sicher auch dem Master of Suspense gut gefallen hätte.
Herr_Kees * 6.5
„Have you ever been killed before?“
Martin nimmt einen Job als Nachtwächter in der Forensik an, während auf Kopenhagens Straßen ein Serienkiller Frauen skalpiert. Zu allem Überfluss hat er mit seinem exaltierten Freund Jens (ein veritables Arschloch) auch noch eine Mutproben-Challenge laufen…
Ole Bornedals Thrillerklassiker hat bis heute nichts von seiner Atmosphäre eingebüßt. Das können ihm weder das mittelmäßige US-Remake noch die flache Fortsetzung (beide von Bornedal selbst inszeniert) nehmen.
Die nächtliche Leichenhalle ist an sich schon eine extrem ungemütliche Location. Wenn sich dann auch noch Tote selbstständig machen, ist das schon spooky und insbesondere das Finale ist richtig spannend.
Beim Wiedersehen nach rund 30 Jahren fällt allerdings auf, wie offensichtlich hier schon frühzeitig auf den Täter hingewiesen wird. Und auch, wie freizügig hier (vor allem männliche) Nacktheit gezeigt und mit Körperflüssigkeiten hantiert wird. Aber das war eben ein kleiner dänischer Film in den Neunzigern.
Apropos: Einen großen Reiz des Films macht natürlich auch aus, seine mittlerweile weltbekannten Stars in einem Frühwerk zu sehen: Kaum zu glauben, dass die stoische Kommissarin Lund aus THE KILLING, Sofie Gråbøl, hier als blonde „Damsel in Distress“ besetzt wurde. Kim Bodnia ist seinen Rollen als irgendwie liebenswerter Arsch auch in PUSHER, IN CHINA ESSEN SIE HUNDE, THE BRIDGE oder KILLING EVE treu geblieben, während Nikolaj Coster Waldau, berühmt geworden als ebenso cooler wie unmoralischer Jamie Lannister in GAME OF THRONES, hier in seinem ersten Film noch mit süßem Dackelblick durch die Gänge stolpert.
Ole Bornedals Thrillerklassiker hat bis heute nichts von seiner Atmosphäre eingebüßt. Das können ihm weder das mittelmäßige US-Remake noch die flache Fortsetzung (beide von Bornedal selbst inszeniert) nehmen.
Die nächtliche Leichenhalle ist an sich schon eine extrem ungemütliche Location. Wenn sich dann auch noch Tote selbstständig machen, ist das schon spooky und insbesondere das Finale ist richtig spannend.
Beim Wiedersehen nach rund 30 Jahren fällt allerdings auf, wie offensichtlich hier schon frühzeitig auf den Täter hingewiesen wird. Und auch, wie freizügig hier (vor allem männliche) Nacktheit gezeigt und mit Körperflüssigkeiten hantiert wird. Aber das war eben ein kleiner dänischer Film in den Neunzigern.
Apropos: Einen großen Reiz des Films macht natürlich auch aus, seine mittlerweile weltbekannten Stars in einem Frühwerk zu sehen: Kaum zu glauben, dass die stoische Kommissarin Lund aus THE KILLING, Sofie Gråbøl, hier als blonde „Damsel in Distress“ besetzt wurde. Kim Bodnia ist seinen Rollen als irgendwie liebenswerter Arsch auch in PUSHER, IN CHINA ESSEN SIE HUNDE, THE BRIDGE oder KILLING EVE treu geblieben, während Nikolaj Coster Waldau, berühmt geworden als ebenso cooler wie unmoralischer Jamie Lannister in GAME OF THRONES, hier in seinem ersten Film noch mit süßem Dackelblick durch die Gänge stolpert.
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