s Nina Forever (2015) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews Nina Forever

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Reviewer

Lovecraft * 7.0

Bettlakenwechsel

How deep is your love? Hält es eine frische Beziehung aus, wenn immer wieder beim Sex die verstorbene Freundin blutig im Bett auftaucht? Dabei sieht es die eifersüchtige Verblichene gar nicht ein, daß sie mit einem Mal die "Ex" wäre – sie ist doch nur tot! Doch Supermarktangestellte Holly ist nicht bereit, ihren neuen Freund so einfach aufzugeben.

Bei aller Absurdität, Wortwitz und Situationskomik, handelt es sich bei "Nina Forever" nicht um einen Schenkelklopfer-Crowdpleaser, sondern weitgehend um ein eher sensibles Kammerspiel, eine fast schon melancholische Dark Comedy in ausgeblichenen Farbtönen, bei der Hauptdarstellerin Abigail Hardingham einen Körpereinsatz zeigt, wie er im amerikanischen Kino schlichtweg unmöglich wäre. Trotz des eher gemächlichen Tempos kommt keine Langeweile auf. Anleihen in Wort und Bild an "Hellraiser" erfreuen zusätzlich auch noch, wie auch der kleine aber feine Twist auf der Zielgeraden.

war im Cinestar, Berlin

D.S. * 7.0

Traute Dreisamkeit

Untot wiederkehrende, anhängliche Exfreundinnen scheinen ein bisschen im Trend zu liegen – nach dem letztjährigen Abschlussfilm LIFE AFTER BETH und der Joe-Dante-Klamotte BURYING THE EX geht es nun bei NINA FOREVER schon wieder um dieses Thema. Die titelgebende Nina ist aber kein Zombie im klassischen Sinne. Sie kehrt auch nicht auf übliche Weise zurück. Und überhaupt handelt es sich hier um einen Film mit einer Idee, wie ich sie noch nie zuvor umgesetzt gesehen habe: großartig abseitig, lüstern finster, komplett neben der Spur und sexy wie die Hölle.

Rob kommt über den tragischen Tod seiner Freundin nicht hinweg, hängt ihr ungebrochen hinterher und wird das wohl auch noch ewig tun – nicht zufällig ziert seinen Rücken das Tattoo „Nina forever“. Seine depressive, verletzliche Aura macht ihn höchst anziehend für die erst 19-jährige Holly, die von allen für ein liebes Mädel gehalten wird und auch über ein ausgeprägtes Helfersyndrom verfügt; ebenso aber über eine wilde, kinky Seite. Die braucht sie auch, wenn sie es mit Rob aushalten will, denn Blümchensex ist nicht – hier geht es blutig und bizarr zur Sache: Als die beiden zum ersten Mal im Bett landen, bleiben sie dort nämlich nicht allein. Plötzlich schält sich ein zerstörter Klumpen Fleisch aus den Laken. Es handelt sich um Nina im Zustand ihres Todes, die anscheinend vom „Fremdgehen“ ihres ihr ewige Treue geschworen habenden Exfreundes heraufbeschworen wurde.

So genau kann sich das frische Pärchen ihre Anwesenheit aber nicht erklären – und der Film lässt sie wie uns über lange Zeit im Dunkeln darüber, was die wahren Gründe für ihr Auftauchen sind. Es wiederholt sich jedenfalls bei jedem weiteren Akt von Zweisamkeit, und bald nicht mehr nur dann... worauf Holly und Rob nach anfänglicher Bestürzung aber schnell recht pragmatisch reagieren. So einfach lässt sich Holly jedenfalls nicht vertreiben. Nina aber auch nicht...

NINA FOREVER hat sich glücklicherweise dafür entschieden, seine bizarre Grundidee nicht als Basis für eine weitere Zombie-Comedy oder eine alberne Nonstop-Gagparade zu nutzen. Der Humor ist hier viel schwärzerer Natur und oftmals zynisch bis tiefgründig. Hinzu kommen brillante Dialoge – gerade von Nina als arrogante, auf ihrem „Eigentumsrecht“ beharrende Zicke, die Holly unverschämt herabzuwürdigen versucht, was diese allerdings ebenso beharrlich kontert. Und wirklich beeindruckende Schauspielerleistungen, vor allem von den beiden Hauptdarstellerinnen.

Ein äußerst ungewöhnlicher, überraschender, intelligenter kleiner Film mit viel Gespür für die Zwischentöne des Absurden, extremen Mengen Blut und vollem Körpereinsatz, makabrem Witz und so unverbrauchter wie morbider Ausstrahlung: Wäre das Wort nicht so verbraucht, würde ich „Geheimtipp“ sagen. 7 Punkte, klare Empfehlung.

goutierte im Cinestar, Frankfurt

ArthurA * 5.0

Bizarr, faszinierend und doch irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes

Nina Forever lässt sich keinem Genre zuordnen und hat gleichzeitig Elemente aus vielen - ein wenig Horror hier, ein bisschen Verlustdrama da, einige sehr britische Humorspitzen, ohne dass es je wirklich eine Komödie ist, und sogar eine Prise Erotik fehlt beim schrägsten Ménage-à-trois der letzten Jahre nicht. Letztlich ist Nina Forever natürlich auf einer metaphorischen Ebene zu sehen und setzt sich mit der Verarbeitung von Verlust auseinander (wie auch viele andere Filme in diesem FFF-Jahrgang), aber auch damit, wie unsere Verflossenen spätere Beziehungen noch belasten oder gar zugrunde richten können, wenn man nie einen Abschluss finden konnte. Die Umsetzung dieser altbekannten Grundgedanken ist erfrischend anders und insbesondere die über große Strecken des Films nackt agierenden Hardingham und "Utopia"-Darstellerin O’Shaughnessy spielen ihre Rollen bravourös. Doch das Konzept alleine reicht viel eher für einen Kurzfilm aus denn für eine fast 100-minütige Laufzeit und so schleichen sich spätestens bei der dritten Sexszene, in der Nina aus einer Blutlache wieder einmal auftaucht, Redundanzen ein, die der Film bis zum Schluss nicht loswerden kann. Nina Forever ist ein lobenswerter Versuch, alte Themen mit einer neuen Herangehensweise aufzugreifen und ein Film, der sich die Bezeichnung "mal was anderes" redlich verdient hat, doch vielleicht bietet die Idee einfach nicht genug Potenzial und Geschichte für einen Langfilm.

Erstveröffentlichung

war im Residenz, Köln

Herr_Kees * 6.0

Necromantic Comedy

Ja so ist das, wenn der neue Partner mit der Ex innerlich noch nicht so richtig abgeschlossen hat: Man führt eine Beziehung zu dritt und sieht überall noch die Spuren der anderen Frau. Nur dass es hier eben Blutspuren sind. NINA FOREVER ist jedoch keine blutige Zombiekomödie, sondern eine Geschichte über Verlust, Trauer und (Nicht-)Loslassenkönnen/wollen, mit zwei tollen Darstellerinnen, dezentem Humor (hier im wahrsten Sinne "Deadpan") und einem leider etwas fragwürdigen Ende – aber so ist das eben in einer Beziehung ohne "closure".

war im Metropol, Stuttgart

Frank * 5.5

Und täglich grüßt die Nina hier

Es ist erfrischend, wenn ein Film eine Liebesgeschichte oder die Themen Verlust und Trauer auf neue Weise abhandelt. NINA FOREVER, weiterer Fresh-Blood-Kandidat, tut dies, indem er die tote Ex-Freundin Nina des männlichen Hauptdarstellers Rob just im Moment des Beischlafs mit seiner neuen Flamme Holly wieder aufleben lässt. Für Rob eine schwere Prüfung, ist er nie ganz über ihren Tod hinweggekommen.

Für Liebhaber des (subtil) absurden, englischen, schwarzen Humors und von Beziehungsdramen einen Blick wert. Man sollte sich aber im Klaren sein, dass NINA FOREVER im Grundton nicht bloß komisch, sondern auch melancholisch-nachdenklich ist und sein Setting sehr eng setzt. Schauspielerisch gefielen mir besonders die Hauptdarstellerinnen. Darüber hinaus wird der Film durch ihren Körpereinsatz auch optisch reizvoll, bietet er doch sonst – vom Blut mal abgesehen – eher blasse Farben.

NINA FOREVER war mir kurz gesagt um einiges zu lang für das, was er zu erzählen hatte. Irgendwann hat sich das Ganze abgenutzt mit immer noch einer weiteren Schleife, in der plötzlich die eifersüchtige Ex wieder das Bett mit ihrem Blut färbt. Insgesamt mangelt es dem Film an Substanz. Und wozu dieses Ende?

Die Szenen im Supermarkt haben mich in ihrer leicht dösigen Atmosphäre und den Kameraeinstellungen an CASHBACK von Sean Ellis erinnert, ebenfalls eine englische Produktion und ein Mix aus Drama, Comedy und Romanze mit absurd-surrealem Charakter. Allerdings ohne die schwarzhumorigen Anteile, dafür aber um Längen besser.

war im Savoy, Hamburg

Astrogirl * 7.5

Sex mit der Ex?

Es kann zu einer äußerst blutigen Angelegenheit werden, wenn man die verstorbene Freundin nicht loslassen kann und diese sich dann auch noch beim Sex mit der Neuen materialisiert.

Die Charaktere der Figuren, unterschiedlicher sie nicht sein können, interagieren perfekt zu einander. Die Stimmung des Film empfand ich als morbide, grotesk und teilweise tragisch-komisch. Man weiß nicht, wem man mehr bemitleiden soll. Nina, die sich ihres Totseins bewusst ist, aber darin keinen Grund sieht, nicht weiter Robs Freundin zu sein? Rob, der es endlich mit Holly schaffen könnte, aus seiner Trauer herauszukommen? Oder Holly, die total verliebt ist und mit allen Mitteln darum kämpft, die Beziehung zu Rob aufrecht zu erhalten?

Der Soundtrack zum Film ist sensationell. Offensichtlich hatte die verstorbene Nina einen sensationellen Musikgeschmack.

war im Cinemaxx, München

Leimbacher-Mario * 7.0

Ein blutiger Dreier

Ein Motorradunfall ist schlimm, noch tragischer, wenn deine Freundin dabei stirbt. Und du gefahren bist, jedoch überlebst. Aber das Leben muss weitergehen & die Liebe bahnt sich manchmal seltsame Wege. So bandelt der traurige Rob, mitten in der Trauerphase & nach seinem Unfall, mit einer neuen Frau an, einer hübschen Mitarbeiterin im Supermarkt. Und als wäre die Trauer nicht genug, kriecht während des ersten Sex mit der Neuen die verflossene & verstorbene Ex Nina aus dem Bett. Blutig, sarkastisch & schon eifersüchtig genug, um die aufkeimende Liebe zu zerquetschen!

Knaller Idee, das muss man dem Film lassen, auch gute, frische Umsetzung mit den blutigen Erscheinungen der nervigen Ex. Umso ärgerlicher, dass der Film gegen Ende irgendwie von seinen lustig verspielten Pfaden abkommt & mich samt seines Charmes verlor. Aber vielleicht war da das Geniale der Idee um die seltsame Trauerbekämpfung & dem Abschluss verlorener Beziehungen auch einfach schon verpufft. Irgendwie werde ich jedoch das Gefühl nicht los, dass hier ein nekromantischer Meilenstein hätte entstehen können. So war es für mich nicht mehr als eine grandiose Idee & mutige Teilumsetzung.

Neben der lustig-absurden Idee & fantastisch blutigen Effekten ist vor allem Fiona O’Shaughnessy als tote Sexstörerin einfach genial. Was die junge Frau hier mit Mimik, frechen Sprüchen & sexy Gestik selbst als schlapp-toter Zombiegeist abliefert, ist großes Liebeskino & mit britischem Charme noch unwiderstehlicher. Auch die neue Freundin & der Hauptdarsteller machen ihre Sache gut, es gibt ein paar nette Sexszenen & der Film hat schon einen wild gemixten Stil & genug Substanz - aber im Endeffekt bleibt nur der eine unvergessliche Teil der Geschichte, Nina. Fakt: seit "Dellamorte, Dellamore" waren Sexszenen mit Toten nicht mehr so aufregend & morbide sexy!

Kategorisieren lässt sich "Nina Forever" nicht, das ist gut & immer erfrischend mutig. Andererseits ließ mich der Film auch etwas ratlos zurück, was er uns gegen Ende sagen will & wohin er mit unseren durchaus vorhanden Gefühlen zu dem sexy Trio will. Dabei störte mich nicht, dass wir nie wirklich eine Antwort kriegen, wie & warum Nina bei jedem Sex auftaucht, sondern eher, wohin sie die neue Beziehung zieht & wie die zwei Lebenden sich entwickeln. Der Humor & zum Teil die Romanze klickten bei mir, der gruseligere, ernste Unterton & das letzte Drittel eher nicht. Trotzdem besser als typisch & lahm heruntergezogene Formelfilme dieser Art à la "Burying the Ex"!

Fazit: starker Beginn, ebenso stark nachgelassen. Aber auch, wenn er mich im letzten Drittel verloren hat, bietet dieser Genremix Schauwerte aller Art!

war im Residenz, Köln

50 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Nina Forever
  • Score [BETA]: 74
  • f3a.net: 5.7/10 50
  • IMDb: 6.6/10
  • Rotten Tomatoes: 100%
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-25 02:00

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