Reviewer
Bobshock * 8.0
Depressiv schön
Nina ist einer dieser Filme, die einem nicht mehr so schnell aus dem Kopf gehen. Ruhige dunkle und atmosphärische Szenen voller Schönheit. Ein großartiger Soundtrack zwischen Elektronika und Tango. Und eine charismatische Hauptdarstellerin mit riesigen Kulleraugen und viel Talent. Die Geschichte ist eine Adaption des Romans "Schuld und Sühne" und doch hat die Hauptdarstellerin Nina nicht viel mit dem erfolglosen Jura-Studenten "Rodion Romanowitsch Raskolnikow" gemein. Sie ist eher die kleine depressive Junkiegöre, die sich in der Realität nicht zurecht findet. Ein tragischer Engel in einer grausamen Welt voller Sadismus und Gefühlskälte, in der jeder den anderen ausnutzt. Sin City für Mädchen - Oder Dostojewski light? Keine Ahnung - Aber unbedingt sehens- und empfehlenswert.
Alexander S * 7.0
Dieser Review enthält SPOILER!Teufelskreis
Was war zuerst da? Der exzessive Drogenkonsum und das Feiern auf Technoparties bis in die späten nächsten Vormittag hinein, während rechtschaffene Bürger bereits ihrer geregelten Arbeit nachgehen? Oder die unfaire Behandlung durch eine herzlose Gesellschaft, die gerade in Brasilien dafür bekannt ist, sich einen Dreck um die sozial Schwachen zu scheren?
Durch Weltflucht wird von Nina Frustration kompensiert, gleichzeitig aber auch versäumt, Chancen wahrzunehmen, sich aus ihrer miserablen Situation herauszuarbeiten. Wenn Nina den ihr von einer Freundin angebotenen Job in einer Strip-Bar ablehnt und sogar ihr letztes Geld aus Mitleid einer in der Gosse liegenden Prostituierten gibt, dann zeigt dies ihren im Grunde guten Charakter. Die ständigen Schikanen ihrer Vermieterin führen zu einer innerlich aufgestauten Frustration, die sich zunächst an ihrem Arbeitsplatz entlädt. Dadurch kommt es zu einer Kettenreaktion: Kein Job - Kein Geld für die Miete - der unweigerliche Rausschmiß aus der Wohnung und der damit verbundene endgültige Abstieg. Die "downward spiral" nimmt ihren Lauf...
Je schlimmer Ninas Situation wird, desto größer ist ihre Wut, was zur Folge hat, daß die wenigen echten Chancen, die sich ihr bieten, auch noch von ihr in den Staub getreten werden, z.B. wenn sie aus falschem Stolz das Geld ihrer Freundin ablehnt. Der Film zeigt sehr eindringlich, wie schwer es ist, den Weg zurück auf sicheren Boden zu finden, wenn man erst einmal tief genug in der Scheisse sitzt.
Dabei spielen die von Nina entworfenen Fantasie (Comic) -Welten für ihre Weltflucht eine genau so große Rolle wie die kleinen Drogenparties. In schwarz/weißen Comic-Bildern visualisieren sich die Fantasien und Wünsche Ninas auf der Leinwand. Und wenn dann mitten im Film alle ihre Zeichnungen von der Wand gerissen wurden, offenbart sich für Nina wie auch für den Zuschauer, daß da jenseits der gezeichneten Bilder nicht mehr viel ist, an das sie sich klammern könnte, daß ihre letzte Bastion, der Schutzwall ihrer Fantasiewelten, nun auch gefallen ist und sie dem wahren Leben auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sein wird.
Ein sehr eindringlicher, trauriger kleiner Film.
Durch Weltflucht wird von Nina Frustration kompensiert, gleichzeitig aber auch versäumt, Chancen wahrzunehmen, sich aus ihrer miserablen Situation herauszuarbeiten. Wenn Nina den ihr von einer Freundin angebotenen Job in einer Strip-Bar ablehnt und sogar ihr letztes Geld aus Mitleid einer in der Gosse liegenden Prostituierten gibt, dann zeigt dies ihren im Grunde guten Charakter. Die ständigen Schikanen ihrer Vermieterin führen zu einer innerlich aufgestauten Frustration, die sich zunächst an ihrem Arbeitsplatz entlädt. Dadurch kommt es zu einer Kettenreaktion: Kein Job - Kein Geld für die Miete - der unweigerliche Rausschmiß aus der Wohnung und der damit verbundene endgültige Abstieg. Die "downward spiral" nimmt ihren Lauf...
Je schlimmer Ninas Situation wird, desto größer ist ihre Wut, was zur Folge hat, daß die wenigen echten Chancen, die sich ihr bieten, auch noch von ihr in den Staub getreten werden, z.B. wenn sie aus falschem Stolz das Geld ihrer Freundin ablehnt. Der Film zeigt sehr eindringlich, wie schwer es ist, den Weg zurück auf sicheren Boden zu finden, wenn man erst einmal tief genug in der Scheisse sitzt.
Dabei spielen die von Nina entworfenen Fantasie (Comic) -Welten für ihre Weltflucht eine genau so große Rolle wie die kleinen Drogenparties. In schwarz/weißen Comic-Bildern visualisieren sich die Fantasien und Wünsche Ninas auf der Leinwand. Und wenn dann mitten im Film alle ihre Zeichnungen von der Wand gerissen wurden, offenbart sich für Nina wie auch für den Zuschauer, daß da jenseits der gezeichneten Bilder nicht mehr viel ist, an das sie sich klammern könnte, daß ihre letzte Bastion, der Schutzwall ihrer Fantasiewelten, nun auch gefallen ist und sie dem wahren Leben auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sein wird.
Ein sehr eindringlicher, trauriger kleiner Film.
war im Metropolis, Frankfurt
FFFler * 4.5
Durchgeknallte Langeweile
Ein etwas abgedrehter Film, der außer seiner Optik und seiner ordentlichen Darstellerin leider nur wenig zu bieten hat. Die Geschichte ist meines Erachtens nach, einfach nur langweilig und zudem noch ein wenig zu weit hergeholt in Sachen Charakterentwicklung.
Horowitz
Lückenlos geht anders
Mit dem Kinobesuch von Nina trug ich wage Hoffnungen in mir einen ähnlich tiefgründigen Streifen der Marke The Machinist vorgesetzt zu bekommen. Die Abhandlung des Charakters ist durchaus vergleichbar, in beiden Filmen spielen Realitätsfremde, durch ihr Umfeld genervte Personen die Hauptrolle, in dessen Seelenleben wir nun Stück für Stück eintauchen dürfen. Heutzutage könnte so etwas auch als Telenovela in Kinoform beschrieben werden - hübsch verpackt verkauft sich eben alles etwas besser.
Handwerklich gesehen ist Heitor Dhalia’s Debüt ordentlich umgesetzt, rangiert aber sehr weit hinter der Klasse von Filmen wie The Machinist. Ganz besonders kann ich mich dem Eindruck nicht verwehren, dass grundlegende Informationen, die zum Verständnis des Hauptcharakters nötig gewesen wären, einfach weggelassen wurden, oder in Symboliken dargestellt, die ich nicht zu deuten weiß.
Um Ninas Rolle nachvollziehen und sich vor allem hineinversetzen zu können, wäre es dringend notwendig gewesen, mehr über die Geschehnisse aus ihrer Vergangenheit zu erfahren, das Gleiche gilt für ihre familiären Verhältnisse.
Nina agiert zudem in vielen Szenen nicht so, wie es der logischen Schlussfolgerung entsprechen würde. Zu viele Möglichkeiten die sich darbieten um aus dem Teufelskreis auszubrechen, werden ungenutzt ignoriert. Ebenso wie sämtliche Erläuterungen ausgelassen werden, die ein Verständnis dafür aufkeimen lassen könnten, wie es zu Ninas Anti-Haltung kommen konnte. So das man sich unweigerlich die Frage stellt, ob man selbst nicht schon schlimmeres durchgemacht hat und letztlich auch nicht daran kaputt gegangen ist.
Überdenkt man die Situation von Nina, wird klar, dass es zwei Merkmale sind, die einen selbst in dieser Situation immer wieder Kraft spenden würden.
Zum Einen sind es selbst definierte Ziele, die man ständig vor Augen hat und für die es sich lohnt jede Anstrengung auf sich zu nehmen. Von diesen erfährt man selbstverständlich ebenso nichts, vielleicht weil Nina keine Ziele mit sich trägt? Möglich ist alles, aber wahrschenlich ist es nicht, denn ich selbst habe niemals einen Menschen getroffen, der nicht von irgendwas träumt.
Zum Anderen fehlen Personen, wirklich gute Freunde, Familienmitglieder die sich ihrer annehmen könnten, als Vorbild dienen und Ninas Schicksal nicht egal ist. So lange man aber auch über diese Personen nichts erfährt, auch nicht wo sie verblieben sind, ist alles nur frei interpretierbar, nichts erzeugt einen Aha-Effekt und schon gar nicht ist es irgendwie möglich sich in Ninas Charakter hinein zu versetzen - zumindest ist es mir nicht gelungen.
Davon abgesehen bietet der Film triste, teilweise skurrille Bilder, die manch mal ein wenig Französisch wirken, häufig aber weit aus dem Osten zu kommen scheinen. Zumindest ich hätte auf einen Russischen oder Polnischen Film getippt, auf Brasilien wäre ich nie gekommen, aber was weiß ich schon über dieses Land - nichts.
Kann man sich ansehen, wenn solche Filme reizvoll erscheinen, muss man aber nicht unbedingt. Eine Wertung fällt mir daher schwer und deshalb bleibt sie mal außen vor.
Handwerklich gesehen ist Heitor Dhalia’s Debüt ordentlich umgesetzt, rangiert aber sehr weit hinter der Klasse von Filmen wie The Machinist. Ganz besonders kann ich mich dem Eindruck nicht verwehren, dass grundlegende Informationen, die zum Verständnis des Hauptcharakters nötig gewesen wären, einfach weggelassen wurden, oder in Symboliken dargestellt, die ich nicht zu deuten weiß.
Um Ninas Rolle nachvollziehen und sich vor allem hineinversetzen zu können, wäre es dringend notwendig gewesen, mehr über die Geschehnisse aus ihrer Vergangenheit zu erfahren, das Gleiche gilt für ihre familiären Verhältnisse.
Nina agiert zudem in vielen Szenen nicht so, wie es der logischen Schlussfolgerung entsprechen würde. Zu viele Möglichkeiten die sich darbieten um aus dem Teufelskreis auszubrechen, werden ungenutzt ignoriert. Ebenso wie sämtliche Erläuterungen ausgelassen werden, die ein Verständnis dafür aufkeimen lassen könnten, wie es zu Ninas Anti-Haltung kommen konnte. So das man sich unweigerlich die Frage stellt, ob man selbst nicht schon schlimmeres durchgemacht hat und letztlich auch nicht daran kaputt gegangen ist.
Überdenkt man die Situation von Nina, wird klar, dass es zwei Merkmale sind, die einen selbst in dieser Situation immer wieder Kraft spenden würden.
Zum Einen sind es selbst definierte Ziele, die man ständig vor Augen hat und für die es sich lohnt jede Anstrengung auf sich zu nehmen. Von diesen erfährt man selbstverständlich ebenso nichts, vielleicht weil Nina keine Ziele mit sich trägt? Möglich ist alles, aber wahrschenlich ist es nicht, denn ich selbst habe niemals einen Menschen getroffen, der nicht von irgendwas träumt.
Zum Anderen fehlen Personen, wirklich gute Freunde, Familienmitglieder die sich ihrer annehmen könnten, als Vorbild dienen und Ninas Schicksal nicht egal ist. So lange man aber auch über diese Personen nichts erfährt, auch nicht wo sie verblieben sind, ist alles nur frei interpretierbar, nichts erzeugt einen Aha-Effekt und schon gar nicht ist es irgendwie möglich sich in Ninas Charakter hinein zu versetzen - zumindest ist es mir nicht gelungen.
Davon abgesehen bietet der Film triste, teilweise skurrille Bilder, die manch mal ein wenig Französisch wirken, häufig aber weit aus dem Osten zu kommen scheinen. Zumindest ich hätte auf einen Russischen oder Polnischen Film getippt, auf Brasilien wäre ich nie gekommen, aber was weiß ich schon über dieses Land - nichts.
Kann man sich ansehen, wenn solche Filme reizvoll erscheinen, muss man aber nicht unbedingt. Eine Wertung fällt mir daher schwer und deshalb bleibt sie mal außen vor.
goutierte im Metropolis, Frankfurt
Umelbumel * 5.0
Interessant...
Von Nina habe ich vielleicht eine Überraschung erwartet, da ich im Vorfeld eigentlich recht gute Dinge über den Film gehört habe. Schlecht war der Film sicherlicht nicht. Er war wirklich auf seine Art und Weise sehr interessant. Nur steht und fällt der Film mit Nina, und die fand ich in dem Film nicht unbedingt wirklich überzeugend. Zwar macht sie ihre Sache nicht schlecht, aber hätte man aus der Rolle doch einiges mehr machen können. Die Musik ist allerdings sehr gut und auch ist die Kameraführung teilweise sehr bemerkenswert. Nur hatte der Film viele unnötige Szenen, die einen wieder vollkommen aus dem Geschehen gerissen haben und im Nachhinein einfach keinen Sinn hatten. Das hat Nina teilweise leider sehr zäh gemacht. Dennoch war es mal ganz gut, diesen Film gesehen zu haben, denn ausser auf Arte wird man den Film sonst wohl nicht zu Gesicht bekommen. Empfehlen kann ich ihn dennoch trotzdem leider nicht.
goutierte im Cinemaxx, Hamburg
Ulrike S * 3.5
Dieser Review enthält SPOILER!Nervbacke Nina
Eigentlich waren meine Erwartungen halbwegs hoch, was diesen Film anging - durchweg ordentliche Reviews, eine ansprechende Handlung etc. - ich hatte zumindest einiges erhofft.
Nun steht und fällt ein Film mit dieser Thematik, die schon hinreichend dargelegt wurde, mit der Hauptdarstellerin - und genau diese floppt in diesem Fall meines Erachtens nach gnadenlos.
Vielleicht liegt es daran, dass alle meine Vorgänger hier männlich sind ;) aber mir persönlich ist die Protagonistin einfach nur furchtbar auf die Nerven gegangen.
Im Ganzen hätte man dutzende Chancen gehabt, deren Charakter besser auszumalen und damit ein beklemmendes Psychogramm zu generieren, aber nein.
Das einzige, was Nina kann, ist jammern und dumm-vorwurfsvoll-trotzig in die Welt glotzen mit den riesigen doof-dreisten Kuhkulleräuglein. Schön.
Nach Minute 20 war ich irgendwann mal soweit, dass ich sie nur hätte hauen wollen - habe aber noch auf ein wenig Aktivität und Mut zur Eigeninitiative bei der Dame und somit auf eine für den Film positive Wendung gehofft - leider vergebens.
Insofern für den Film auch nur mickrige 3,5 Pkt. - hier hat man Potential verschenkt und leider nur einen durchschnittlichen, an der Oberfläche bleibenden Langweiler produziert - schade.
Nun steht und fällt ein Film mit dieser Thematik, die schon hinreichend dargelegt wurde, mit der Hauptdarstellerin - und genau diese floppt in diesem Fall meines Erachtens nach gnadenlos.
Vielleicht liegt es daran, dass alle meine Vorgänger hier männlich sind ;) aber mir persönlich ist die Protagonistin einfach nur furchtbar auf die Nerven gegangen.
Im Ganzen hätte man dutzende Chancen gehabt, deren Charakter besser auszumalen und damit ein beklemmendes Psychogramm zu generieren, aber nein.
Das einzige, was Nina kann, ist jammern und dumm-vorwurfsvoll-trotzig in die Welt glotzen mit den riesigen doof-dreisten Kuhkulleräuglein. Schön.
Nach Minute 20 war ich irgendwann mal soweit, dass ich sie nur hätte hauen wollen - habe aber noch auf ein wenig Aktivität und Mut zur Eigeninitiative bei der Dame und somit auf eine für den Film positive Wendung gehofft - leider vergebens.
Insofern für den Film auch nur mickrige 3,5 Pkt. - hier hat man Potential verschenkt und leider nur einen durchschnittlichen, an der Oberfläche bleibenden Langweiler produziert - schade.
war im Metropol, Stuttgart
ZardoZ * 5.0
Der vielversprechenden Beschreibung aus dem FFF-Programmheft hält der Film leider ganz und gar nicht stand. Eine unsymphatische Protagonistin und schlechte Dramaturgie lassen den Zuschauer unberührt. Dies und das Fehlen jeglicher packender Atmosphäre lassen den Film in der Versenkung der Masse verschwinden.
13 Bewertungen auf f3a.net