s The Ones Below (2015) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews The Ones Below

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Reviewer

Alexander * 10.0

Dein Nachbar, das unbekannte Wesen.

Als alter Cineast ist man wirklich versucht hier Parallelen zu Filmen des „Altmeisters“ Alfred Hitchcock zu ziehen. Sofort kommt einem „Das Fenster zum Hof“ in den Sinn. Doch „The Ones Below“ ist wesentlich mehr als nur der skeptische Blick eines ängstlichen Menschen auf die sinistren Nachbarn…

Wieder einmal darf der Freund des gepflegten „Thrillers“ sich an einem verkopften, subtilen Film erfreuen, von denen es in dieser Qualität leider viel zu wenige gibt. Das ist wunderbares Kino „fürs Hirn“, bei dem der Krimifreund miträtseln wird, aus welchem dunklen Winkel dieses Meisterwerks die über die gesamte Spieldauer zu spürende, lauernde Gefahr wohl zuschlagen wird.

Ein Psychothriller par excellence, mit genial gezeichneten Charakteren, die in ihrer Gegensätzlichkeit nicht stärker ausgeprägt sein könnten.

Dabei ist „The Ones Below“ auch mindestens genau so viel Drama wie Thriller und fasziniert durch die zu anfangs noch banal erscheinende Dramaturgie zwischenmenschlicher Beziehungen ebenso wie durch seinen ganz allmählichen Spannungsaufbau. Dieser Spannungsbogen zieht sich ohne Unterbrechung fast durch den ganzen Film, bis die Atmosphäre irgendwann unerträglich wird und man meint die Luft schon knistern zu hören.

Auf ganz leisen Sohlen schleicht sich diese Geschichte an den Zuschauer heran und fasziniert insbesondere mit dem sehr guten Schauspiel seiner charakterlich so unterschiedlichen Protagonisten, an denen ich mich stundenlang hätte ergötzen können. Es sind genau diese Filme, die sich auf die Untiefen zwischenmenschlicher Beziehungen beschränken, anstatt mit plakativen Effekten einen Horror aufzubauen, die mich in ihren Bann ziehen.

Und wenn ich dann am Ende mit offener Kinnlade die Worte „Oh Nein!“ vor mich hinbrabbele und fassungslos den Kopf schütteln möchte – dann war es ein ganz gewiss verdammt guter Thriller.

Für mich der beste Film, den ich bislang in diesem Jahr sehen durfte und eine unbedingte Empfehlung an alle Freunde des leisen aber intensiven Thrills.

meiklsan * 4.0

Neighbours Mumies Baby Panic

Diese Jahr wird am FFF das Thema „Neighbours“ ja von einigen Titeln aufgegriffen.
Auch in dem vorliegenden Film geht es um Neighbours, genauer um 2 Pärchen, noch genauer um 2 Pärchen mit schwangeren Frauen, die sich zufällig gemeinsam in einem Haus einnisten, um ihrer nahenden Geburt entgegenzufiebern.
Man kommt sich näher, lernt sich kennen, hilft sich aus, isst gemeinsam zu Abend und eigentlich sind wir gar nicht sooo weit entfernt vom gemeinsamen Pärchen Idyll, eigentlich!
Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Wie vom Vorrezensent bereits erwähnt, schleicht sich die Geschichte wirklich langsam und auf leisen „Pfoten“ an den Zuschauer heran. Nachdem sie mich dann aber endlich erreicht hatte, fühlte es sich für mich so an, als würde die Story genauso leise und seicht an mir vorbeigleiten wie sie sich gerade noch herangeschlichen hatte, um dann nur noch möglichst schnell ihr Heil im Finale zu suchen?

Für mich war das alles einfach viel zu schwach, viel zu wenig Kopfkinofutter und viel zu konstruiert.
Vielleicht entspreche ich als Mann ohne Baby aber aktuell auch nicht der Zielgruppe dieses Films?
Der begrenzte Storyinhalt hätte bestimmt auch für einen Kurzfilm gut funktioniert.
Von einem „One Of The Most Suspenseful Films Of The Year“ sind wir leider weit entfernt und der Gripping-Faktor liegt wohl auch eher niedrig.
Die FFF Filmbeschreibung ist in diesem Fall durchaus stimmig und bei der Kurzdefinition „versierter Psychothriller“ muss das Wörtchen „versiert“ wohl eher mit einem zwinkernden Auge betrachtet werden.

Für Day 2 am FFF in FFM als Einstieg am Nachmittag gerade noch so brauchbar. Ansonsten nicht zu empfehlen.

Michaela * 8.0

Happy Parenthood

Normalo-Durchschnittspärchen wird schwanger, mit all den Fragen, die sich da stellen. Behalten wir’s, welchen Namen bekommt es, ist alles normal .... und dann ziehen neue Nachbarn ein, die auch schwanger sind. So ergeben sich erste Berührungspunkte und es entsteht so etwas wie Freundschaft zwischen den schwangeren Frauen, sodass auch bald die Männer eingebunden werden und es zu einem Pärchenabend kommt, der dann allerdings - wie das Programmheft schon beschreibt - in einer Katastrophe endet, und das Psychospiel beginnen kann.

Mir gefiel die dargestellte Realität des Normalpaares. Sie sitzt daheim, er geht viel arbeiten, sie fühlt sich vernachlässigt. Nach der Geburt sehen und wirken die beiden auch wirklich wie frisch gebackene Eltern, leicht versandelt, müde und mit angespannten Nerven. Die Wohnung ist auch nicht mehr tipptopp, wie das halt so ist bei frischgebackenen Eltern.

Dazu kommen dann noch die Nachbarn, bei denen alles überperfekt ist, egal wo man hinschaut: exakt drapierte Seifen, Kämme, Handtücher im Badezimmer. Überhaupt wirkt die Wohnung wie aus dem Katalog. Gruselig. Und das Paar selber ist auch etwas seltsam, sie überbetont fröhlich, hilfsbereit, er etwas unberechenbar, aber tadellos gekleidet. Man hat von Anfang an das Gefühl, dass da etwas hinter der Fassade brodelt. Zu einer großen Explosion kommt es dann nicht, vielmehr entwickelt der Film langsam seine Spannung und endet in einem passenden (?) Finale. Manche Handlungen der Hauptdarstellerin sind vielleicht nicht immer glaubwürdig, das könnte man aber wohlwollend dem unausgeglichenen Hormonhaushalt und Schlafmangel einer frischgebackenen Mutter zuschreiben.

Mir als "The Walking Dead"-Fan gefiel natürlich David Morrissey am besten. Er spielt diesen kontrollwütigen, gut aussehenden, gut verdienenden, schnell aggro werdenden Part sehr überzeugend. Aber auch die anderen Darstellen wirken überzeugend in ihren Rollen. Und das Ganze ergibt ein stimmiges, spannendes Bild, das man so als Einstieg in den Festivaltag durchaus mitnehmen kann. Kann mir vorstellen, dass dieser Film wahrscheinlich von Eltern eher nachvollzogen werden kann.

saß im Cinemaxx, München

Leimbacher-Mario * 7.0

Rosemaries Nachbarn

Zwei Paare in einem Haus, alle scheinbar nicht gerade die stabilsten, normalsten Charakter & beide kriegen gerade den ersten Nachwuchs - es könnte alles so himmlisch harmonisch sein. Doch schon der zu Beginn einsetzende Polanski-Gedächtnis-Score lässt eher höllisches erahnen. Doch anders als die übernatürlichen Elemente aus dem in meiner Überschrift zitierten Horrorklassiker, ist "The Ones Below" ein höchst moderner, eiskalt ausgeplanter Thriller, der mit vier gut skizzierten Charakteren, hübscher Optik & einer ständig präsenten, untergründigen Anspannung & Gefahr das Fürchten lehrt. Und wer hat denn bitte keine Angst um ein Neugeborenes?

David Farrs Regiedebüt wirkt zwar simpel, lässt jedoch schnell sein Talent für Spannung, Stil & Präzision erkennen. Als ob die zwei Großenkel von Hitchcock & Polanski ein Baby gemacht hätten. Die vier Darsteller machen ihre Sache überzeugend, egal ob in "unruhigen ruhigen" Momenten oder schockierenden Ausbrüchen. Vor allem der Governor aus "Walking Dead" hat einfach eine angeborene Aura des intellektuell Bösen. Stilistisch gefällt mir der Film sehr, selbst wenn man ihm mit seinen perfekt aufgestellten, lebensfremden Wohnungen einen britischen Stock im Popo vorwerfen könnte. Doch das ist mit Sicherheit genau so geplant & austariert, wie alles in diesem unterschwellig bösen, höchst ungemütlich maskierten Thriller.

Wenn dann am Ende eben diese fallen, war bei mir, trotz seiner Vorhersehbarkeit & routinierten Wege in aufpolierten Schläuchen, noch genug Schock übrig. Denn die Unsicherheit, Unruhe & Anspannung zieht sich chirurgisch an wie eine Daumenschraube. Ein guter Ausgang ist vollkommen ungewiss & der letzte Schlag sitzt, selbst wenn man ihn kommen sieht. Evil, minimalistisch, fast ein ausgedehntes Kammerspiel, fragte ich mich die ganze Zeit, wie ich wohl reagieren & mein Kind schützen würde. Nicht jede Handlung der Neu-Eltern war nachvollziehbar, richtig dumm waren sie jedoch auch nicht. Zumindest hatte ich selbst wenig bessere, alles komplett bereinigende Lösungen parat. Nichts für junge Eltern!

Fazit: Steriler wie präziser Thriller, der nicht nur den Herzschlag junger Eltern erhöht. Seine Vorhersehbarkeit kratzt etwas an seiner scheinbar so perfekten Oberfläche.

verweste im Residenz, Köln

Janina Himmen * 4.5

The Ones Below Average

Vielleicht bin ich nicht schwanger genug, aber mich hat "The Ones Below" ziemlich gelangweilt zurückgelassen, was für einen Thriller kein gutes Zeichen ist. Und dabei hatte er sogar den Bonus, dass es der erste Film des Tages war.

Und er macht doch eigentlich so vieles richtig. Die Schauspieler und ihre Rollen können überzeugen, und technisch gibt es nichts zu meckern, man bekommt richtig hübsche Bilder geboten. Der eigenwillige Geschmack der neuen Nachbarn bei Mode und Wohnungseinrichtung steuert dazu viel bei. Und zumindest am Anfang werden die beiden geschickt eingeführt. Was sind denn das für Weirdos mit ihren akkurat vor der Haustür abgestellten Schuhen? Mit denen KANN doch was nicht stimmen! Mich hatte in diesem Moment wirklich die Neugier gepackt.

Leider verliert der Film aber sehr schnell an Fahrt, und nach den Schuhen kommt nicht mehr viel, was einfallsreich gewesen wäre. Stattdessen das Übliche: Eine Fremde mit Kinderwunsch drängt sich ins Leben, will einmal das Kind halten, es füttern, es fotografieren... Keine sonderlich originellen Einfälle. Mir kam es so vor, als wollte man eventuell Schwangere im Kinosaal bloß nicht zu sehr aufregen oder geistig überfordern. Das Ganze plätschert vor sich hin, man spürt ein bisschen Unbehagen, und um die Langeweile zu überspielen, wird viel geredet. Das reicht mir aber nicht. Ich wäre gerne zumindest ein bisschen gefordert worden, aber die Story verläuft viel zu vorhersehbar. Und das Finale wird dann noch dermaßen breitgetreten, als würden sie tatsächlich denken, es sei eine Überraschung.

Insgesamt also ein ziemlich belangloser Thriller, der zwar auf den ersten Blick gut gemacht ist, aber mich mit zunehmender Laufzeit leider immer mehr verloren hat.

Erstveröffentlichung

saß im Cinestar, Frankfurt

D.S. * 5.5

Unspektakulär.

THE ONES BELOW ist ein kleiner, fieser Thriller, der durch konstant unangenehme Atmosphäre und exzellente Darstellerleistungen punktet. Seine größte Wirkung dürfte er vermutlich bei Zuschauern entfalten, die erst vor kürzerer Zeit ein Kind auf die Welt gesetzt haben – denn diese werden sich am ehesten in die Situation hineinversetzen können, die hier den gesamten Handlungsrahmen bildet: Ein Pärchen zunächst in Vorfreude auf die nahende Geburt, dann in Anspruch genommen von dem, was ein frischgeborenes Baby bedeutet – und eingeklammert in zunehmend wachsendes Unwohlsein, das von der Präsenz der Nachbarn im Zweifamilienhaus ausgeht, mit denen irgendetwas nicht ganz koscher ist.

Tja. Das Ganze ist durchaus hochprofessionell in Szene gesetzt und spannungsvoll erzählt. Mich konnte es dennoch nicht besonders mitreißen. Sicherlich hat das ansatzweise auch damit zu tun, dass ich keinerlei Nachwuchspläne hege und die gespielte Ausgangslage für mich darum auch keinerlei Bezugspunkte bot. Vor allem aber hat es wohl damit zu tun, dass THE ONES BELOW nichts Neues oder wirklich Überraschendes zu bieten hat. Worauf die Story hinausläuft, ist irgendwann absehbar – und weckte in mir das Gefühl, Ähnliches schon mehrfach vorher erzählt bekommen zu haben.

Letztendlich war mir das Geschehen damit dann schlicht eine Spur zu unspektakulär, um mich ernsthaft zu beeindrucken. Hätte auch gut im Fernsehen laufen können. Thriller-Fans machen damit aber sicher nichts falsch, die Qualität von Inszenierung und Spiel ist allemal hoch. Mehr als 5,5 Punkte sind für mich persönlich aber dennoch nicht drin. Und das trotz der mehrfachen Erwähnung von Frankfurt, das offenbar "Breast Feeding"- und "Friendly Neighbors"-Hauptstadt der Welt ist. Das zumindest war dann doch eine Neuigkeit.

war im Cinestar, Frankfurt

ArthurA S * 5.5

Dieser Review enthält SPOILER!

Vorhersehbarer als er gerne wäre

Eine junge werdende Mutter, unheimliche Nachbarn und dauerpräsente Paranoia... Das kennen wir doch schon aus Roman Polanskis Klassiker Rosemaries Baby. Werke von Polanski und Hitchcock standen eindeutig Pate für The Ones Below, das Regiedebüt von David Farr, der zuletzt die exzellente Miniserien-Adaption von John Le Carrés "The Night Manager" schrieb. Es ist ein solider, wenn auch unspektakulärer Einstand als Regisseur, mit einem Film, der sich eindeutig für unvorhersehbarer und schockierender hält, als er es wirklich ist. Im Gegensatz zu Rosemaries Baby geht hier die Gefahr, die dem jungen Paar Kate (Clémence Poésy) und Justin (Stephen Campbell Moore) droht, nicht von finsteren, übernatürlichen Mächten aus, sondern ist sehr real, wenn auch nicht sonderlich realistisch. Sobald das junge Paar ihre neuen Nachbarn Jon (David Morrisey) und die ebenfalls schwangere Theresa (Laura Birn) kennenlernt, müssten bei ihnen schon sämtliche Alarmglocken klingeln. Theresa ist redselig, schräg und vollkommen besessen von ihrem ungeborenen Baby. Das ist auch die einzige Eigenschaft, die sie mit ihrem Ehemann zu teilen scheint, denn Jon ist ein sehr direkter, schroffer und herablassender Geschäftsmann. Das gemeinsame Abendessen endet in einer Katastrophe: die gestresste Theresa stürzt die Treppe hinunter und verliert ihr Baby, wofür Jon und sie ihren Gastgebern die Schuld geben, denn schließlich wechselten sie nicht die kaputte Glühbirne im Flur aus und Theresa stolperte über ihre Katze.

Jon und Theresa verlassen für eine Weile das Land, verarbeiten ihre Trauer und kehren erst nach der Geburt von Kates Sohn zurück - offenbar bereits zur Versöhnung. Dennoch: sind das wirklich die Leute, denen man sein Kind zum Babysitten anvertraut? Und warum ist es so, dass Ehemänner in solchen Filmen immer allen anderen eher Glauben schenken als ihren Ehefrauen?

Alle Schauspieler, insbesondere Poesy, deren von der Mutterschaft zermürbte Kate tatsächlich an die junge Mia Farrow erinnert, überzeugen in ihren Rollen, doch die geschriebenen Charaktere tun den Schauspielern keine Gefallen. Zu unrealistisch bleiben die Handlungen diverser Figuren und der vermeintliche große Twist, auf den der Film während seiner gesamten zweiten Hälfte hinbaut, ist so offensichtlich, dass, nachdem er sich eine halbe Stunde lang im Schneckentempo entfaltet hat, man enttäuscht feststellen muss, dass der Film keine weiteren Asse im Ärmel hat. So sorgfältig und behutsam legt der Film ellenlang die Weichen für sein konsequentes Finale, dass er lange vor der "Enthüllung" bereits keinen Raum für Mehrdeutigkeit zulässt - und in diesem Punkt sind seine Vorbilder ihm meilenweit voraus.

Erstveröffentlichung

war im Residenz, Köln

Herr_Kees * 5.0

Die Hände an der Wiege

Sicher, wer schon mal einen ähnlich gelagerten Genrefilm gesehen hat, weiß ziemlich schnell, wohin sich die Geschichte entwickeln wird. Was aber genau passiert, wird erst nach und nach klar und die Konstellation der beiden Paare lässt eine Zeit lang ausreichend Möglichkeiten für Interpretationen offen. Andererseits ist der Film zwar ordentlich gemacht, jedoch nicht so raffiniert, dass seine Inszenierung über die im Kern eben doch recht maue Geschichte hinweghelfen würde. Fazit: Durchschnittlicher Mainstreamthriller für zwischendurch.

40 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

The Ones Below
  • Score [BETA]: 65
  • f3a.net: 6.4/10 40
  • IMDb: 6.1/10
  • Rotten Tomatoes: 70%
  • Metacritic: 63/100
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© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-26 04:55

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