s The Philosophers (2013) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews The Philosophers

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Reviewer

Rostnagel * 7.5

Philosophie für Dummies

Schöne Unterhaltung, die aufgrund interessanter Idee und guter Schauspieler durchaus zu unterhalten weiß. Allerdings auf intellektueller Ebene doch ein wenig enttäuschend, ließ der Titel doch weitaus anspruchsvollere Kost vermuten. Hier hätte man nicht unbedingt die Studenten einer Eliteschule, sondern stattdessen auch eine Grundschulklasse nehmen können, die Problemlösung der gestellten Aufgaben hätten diese ebenso gut oder schlecht bewältigt. Aber sei’s drum. Letztendlich enthält der Film ein schönes Plädoyer für die Menschlichkeit und wider die kalte Rationalität und Logik. Auch mal ganz schön.

goutierte im Cinemaxx 7, Berlin

Lovecraft * 7.0

Heart, mind and soul

Wie verhältst Du dich im Angesicht der Apocalypse? Was sind die Kriterien fürs Überleben? Entscheiden für das Ticket in den rettenden Bunker technische Kenntnisse und Fähigkeiten oder doch die Fertilität? Existentielle Fragen, mit denen Lehrer Zimit seine Abschlußklasse konfrontiert. Als ein potentiell trockenes Intellektuellen-Drama kommt "The Philosophers" dabei angenehm leichtfüßig daher. Für das ernsthafte Sujet mögen die Landschaftsbilder gar zu schön, die Kameraführung zu edel und die Darsteller zu attraktiv sein, ich habe den Look des Films als Abwechslung zum bislang auf dem Festival Gebotenen richtig genossen. Und inhaltlich gibt es einen kurzweiligen Philosophie-Exkurs light, der aber durchaus einige Haken und Wendungen schlägt. In Berlin wurde der gut besuchte Film recht kontrovers aufgenommen, von mir gibt es für thematisch Interessierte eine eindeutige Empfehlung.

war im Cinemaxx 7, Berlin

Fex * 7.0

Hochglanzphilosophie

Am Anfang stand - auch wegen der Thematik - bei mir die Befürchtung, dass der Film ein permanentes Gequatsche im Zimmer ist und schnell langweilt. Da der Film optisch jedoch mit schöner Kameraarbeit in Cinemascope zu punkten weiß, lässt man sich dann doch schnell auf die Story und die durchaus guten Darsteller ein. Von all zuviel philosophischem Gesülze wird man zum Glück verschont, da bei den Überlegungen und Gedankenspielen sofort die Konsequenzen gezeigt werden, sodass die Story bald genug Spannung bietet, um einen bei Laune zu halten. Ein origineller Film, der sich wohltuend vom Einheitsbrei abhebt.

kao * 3.0

Schön aber hohl

Wow, ich habe selten einen derart durchgestyleten Film gesehen wie The Philosophers. Landschaften wie aus National Geographic, Teens wie aus Vogue und Bunker wie aus Schöner Wohnen! Letztere schlagen vom Design her sogar die Dharma-Stationen aus Lost, meinem bisherigen Favoriten in dieser Hinsicht. Leider scheint die Story ähnlichen Hochglanz-Magazinen entsprungen zu sein und hat entsprechend wenig Tiefgang. Sollte doch inzwischen jeder wissen, dass man diese Art Psycho-Spiele aus dem Assessment-Center auf keinen Fall mit Logik lösen darf, selbst wenn das vordergründig das Ziel ist. Da ist The Method (2005) schon eine bessere Verfilmung des Themas.

Umelbumel * 3.0

Na super... Jetzt bin ich wieder der Idiot, der die Frauenklopperfilme toll und Werke mit etwas mehr Tiefe doof findet. Fühlt sich weniger gut an. Aber noch schlimmer hat es sich angefühlt, The Philosophers zu gucken. Der Spannungsbogen des Filmes ist so schwach, dass ich mich ernsthaft gefragt habe, wie man auf die Idee kommen kann, ein solches Drehbuch zu schreiben. Vielleicht bin ich auch einfach nur zu dumm oder habe zu wenig Vorstellungskraft, aber dieser Mist, der natürlich in schönen Bildern und emotionaler Musik verpackt ist, war eine Zumutung. Außerdem waren die Charaktere beinahe noch unsympathischer als die aus Hatchet III und Zombie Hunter. Das muss man erst mal schaffen. Urks.

war im Cinemaxx 8, Hamburg

Jimmyjohnjamesmyer S * 1.0

Dieser Review enthält SPOILER!

Plastikphilosophen bitte nicht aus der Verpackung nehmen, da sie sonst ihren Wert verlieren

OK, der Trailer hat bereits angedroht, daß das eine grenzwertige Sache werden kann. Philosophische und moralische Gedankenexperimente zwischen virtuellen Welten und Klassenraum-Theorie springen zu lassen ist eine Sache, die schnell in die Hose gehen kann, so wie sie auch etliche Chancen für einen guten Film liefert.

Philosophers hat aber schon in den ersten 10 Minuten voll verschissen, wenn man sich fragt, warum Philosophiestudenten wie der Cast von Beverly Hills 90210 aussehen müssen, in einer überstylten Elite-Uni vor sich hin oxidieren, einen völlig unfähigen Professor haben... und überhaupt, warum alles nach Bonbon aussehen muß.

Der Film ist so geleckt, daß man schon drauf wartet, daß alle 10 Sekunden eine Putzfrau die Leinwand antiseptisch behandelt. Das wird dann sehr schnell komplett absurd, wenn man den Atomschutzbunker sieht in dem sich die virtuelle Apokalypse abspielt und der mehr nach "Ikea Schöner Wohnen" als nach Bunker aussieht. Der gesamte Film ist visuell auf Bombast ausgelegt und bringt das Auge schon am Anfang mit CGI Hochhäusern und 3D Atompilzen aus dem Tritt, die sich so überhaupt nicht in die Bildkompositionen einfügen wollen.

Sicher, ästhetisch hat der Film was. Die Settings sind teilweise großartig und auch die Computergrafik funktioniert später deutlich besser als in dem in allen Belangen holprigen Anfang. Aber das Drehbuch ist eine Katastrophe.

Ein Film, dessen grundlegende Thematik das logische/rationale Verhalten im Extremfall ist und der so voll von Logiklöchern ist und selbst nicht weiß oder sich drum schert wo jetzt die Gedankenexperimente im Schulraum enden und der visuelle Hollywood-Kitsch fürs Auge anfängt, hat ein Problem. Ein Film, der uns die besten Philosophen der Welt präsentieren will (und dies mit der weiblichen Hauptfigur unterstreicht, die ja mal eben davor ist die beste Abschlussnote ALLER ZEITEN abzukassieren) und dann mit so trivialen Gedankenexperimenten ohne klare Basis glänzt, in denen einfach random irgendetwas passiert und der "Wert" der Menschen für einen raren Platz im Bunker nach einem Beruf auf einer Karte entschieden wird..., hat versagt bevor er angefangen hat.

Ich habe mich bei dem Film so oft erwischt mir komplett ungläubig vor dem Blödsinn auf der Leinwand an den Kopf zu greifen, daß ich irgendwann im zweiten Drittel schon dachte ich gehe besser ein Bier trinken. Dann hat aber irgendwann zumindest die unfreiwillige Komik des Films noch für Unterhaltung gesorgt, die am Ende immer mehr irritierte Lacher im Kino auslöste.
Den Film allerdings bis zu dem wirklich komplett gleichzeitig hirnigen und klischee-triefenden Ende gesehen zu haben ist nichts worauf ich wirklich stolz bin.

"The Philosophers" hat so viele Schwächen, daß man sich angesichts der interessanten Grundidee fast ärgern könnte. Über weite Strecken ist der Film total langweilig, da die Charaktere alle ausser gut auszusehen nichts fesselndes haben und die Gedankenexperimente wirklich arg trivial sind. Dann fängt man in vermeintlich dramatischen ethischen Dilemmas an die Langeweile durch Power-Techno aufzupeppen, was den Film mehrfach nur nervtötend und unrund macht. Die gesamte Dramaturgie ist total amateurhaft, das fängt in den ersten 5 Minuten an und kulminiert in den letzten 5 Minuten, die so romantisch dahingeflüstert sind, daß man in dem zarten Gehauche die irrelevanten Dialoge nicht mal mehr wahrnehmen kann. Am Ende hatte ich wirklich das Gefühl, daß man immer noch eine und noch eine Szene an die andere geschnitten hat, weil irgendeiner im Team meinte.... "Hey, der Film ist total bekloppt... was ist wenn am Ende alle von Anfang an Tot waren? oder alles war nur ein Traum? Irgendwie müssen wir noch einen "smarten" Plottwist an diesen Klumpatsch schnippeln!"

Ganz schlimm auch die völlig überinszenierten Szenen in denen die virtuellen Charaktere der Studenten sich in coolen Stellungen vor der Apokalypse für den Zuschauer drapieren und man immer zwanghaft bemüht ist, daß alle maximal lecker aussehen. Wenn Evil-Lehrer Robinson Crusoe mit 12Monate-Bart auf der Bacardi-Feeling-Urlaubsinsel hinter den Palmen hervorstolpert und sich seine Schüler heroisch gegen ihn stellen, liefert man die Definition von Kitsch und Plastik ab. Unvergessen wenn gestorbene Charaktere sich in ihrem zweiten Iterations-Leben an Passwörter aus dem ersten erinnern, weil sie ja ein "photographisches Gedächtnis" haben. Herz- und hirnerweichend, wenn in der besten aller Welten der Atombunker von Harfen und Operngesinge erfüllt wird und einem in dicken Lettern vor’s Gesicht gehalten wird: "Rational kann mich mal.... es geht um Liebe, Digger, um Liebe!" Spätestens dann hat man das Gefühl, daß der Regisseur einen für total verblödet hält oder daß der Film an sich für den Kinderkanal konzipiert war.

10 Punkte für die wirklich wunderschönen Settings, die aber leider überhaupt nicht zu den Inhalten passen wollen. Der ganze Film ist Style over Substance und angesichts der Thematik und dem gewollt schlauen daherkommen ist es dann eben einfach nur peinlich, wenn die oft völlig zufällig dahingepuzzelten Handlungsstränge sich am Ende in einer zuckerklebrigen Liebesgeschichte auflösen. Noch 3 Punkte für das überaus lustige Gedankenexperiment im Gedankenexperiment, das auch nicht unfreiwillig war, sondern an einer arg schmerzhaften Stelle für überaus befreiendes Lachen sorgte.
Für das Drehbuch und die durchgängige Peinlichkeit aber -12 Punkte, womit wir bei einem ärgerlichen Stern und der Bitte um lebenslanges Berufsverbot für die Verantwortlichen dieses Machwerks landen.

guckte im Cinemaxx 6, Hamburg

WolpodzillaHasser S * 1.0

Dieser Review enthält SPOILER!

ACHTUNG! Auch THE HUMAN RACE SPOILER!

Auch wenn ich nicht immer seiner Meinung bin, bei seinem Urteil über Philosophers hat mir Jimmijohnjamesmyer absolut aus der Seele gesprochen! Perfekt den Film beschrieben!

Was kann ein Philosophielehrer taugen, der so ziemlich jede Situation durch den Einsatz von Waffengewalt in seinem Sinne zu beeinflussen sucht? Vor allem, wenn der, den er zu erschießen droht, gerade im Begriff ist, eine Nuklearbombe zu zünden? Und zwar durch einen roten Knopf direkt an der Bombe. Den ja bekanntlich jede Atombombe besitzt. Also frei nach: "Ey, wenn du uns alle umbringst, dann... dann... dann... dann bring’ ich dich um! Ganz doll!"

Wobei man wissen muss, dass er nur noch eine Patrone im Magazin hat, und alle anderen der Gruppe ebenfalls den Knopf drücken wollen, weil sie nach einer idyllischen Zeit im Bunker "den Tod nicht fürchten, sondern herbeirufen" (sorry, frei aus dem Gedächtnis zitiert/übersetzt).

Und ich habe die Unsinnigkeit dieser einzelnen Szene noch nicht mal ansatzweise vollständig umrissen! It’s wrong... on so many levels... ich weiß nicht, wo ich aufhören soll... mir platzt gleich der Kopf, wie in Human Race. Ich glaube, in Human Race ist den Leuten der Kopf geplatzt, weil sie The Philosophers anschauen mussten. Und das war zu schrecklich zu zeigen, das haben sie rausgeschnitten... also das "The Philosophers"-Schauen, nicht das Kopfplatzen...

glotzte im Cinemaxx 7, Berlin

Herr_Kees S * 5.0

Dieser Review enthält SPOILER!

"Hättest Du geschwiegen, wärest Du Philosoph geworden."

Nettes "Gedankenexperiment", bei dem augenscheinlich mehr in die Inneneinrichtung als ins Drehbuch investiert wurde. Statt interessanter philosophischer Fragen (wie noch zu Beginn) beschränkt sich die Story auf immergleiche Situationen und eine Liebes(dreiecks)geschichte, die am Ende unnötig in die Länge gezogen wird.

goutierte im Metropol 1, Stuttgart

Michaela * 7.0

Gedankenexperiment!

Mir hat Philosphers gut gefallen - zum einen hat er tolle Bilder, zum anderen fand ich die Gedankenexperimente interessant und gut umgesetzt. Die Hauptdarstellerin war mir zwar unsympathisch, war aber der Story insgesamt nicht abträglich - vielleicht war es auch gewollt, dass sie unsympathisch wirkte. Ein Was-wäre-wenn-Szenario durchspielen - das sollen die 20 Philosophiestudenten: es kommt zu einem atomaren Supergau, die Gruppe soll sich in einen Bunker retten, der aber nur für ein Jahr für 10 Personen ausgelegt ist - wer darf rein, wer nicht? Dreimal wird dieses Szenarium durchgespielt - meiner Meinung nach unterschiedlich und interessant genug, dass man wissen will, wie es ausgeht.

Leider verdirbt der Regisseur dem Zuschauer den Film durch sein hinausgezögertes Ende, das nicht so recht zum Rest des Films passt. Hätte der Film 10 Minuten eher geendet, wäre es gute Unterhaltung gewesen. So bleibt ein Wermutstropfen zurück.

saß im Cinema, München

Astrogirl * 5.5

Das Leben ist ein Handschuh

Ich muss mich leider meinen Review-Kollegen anschließen. Die Idee des Gedankenexperimentes ist super interessant und birgt jede Menge Potential, die der Film leider nicht auszuschöpfen weiß. Die Studenten scheinen alle einem Lifestyle-Magazin entsprungen und der Bunker perfekt eingerichtet und ausgestattet. Das passt allerdings so gar nicht zu einem Gedankenspiel zu einer Apokalypse.

Der Film könnte gut ins Mainstreamkino passen und Angehörige der Upperclass oder diejenigen, die gern dazu gehören wollen, könnten sich gut mit den Protagonisten identifizieren.
Der Film hat es nicht geschafft, den Zuschauer lange in den Bann zu ziehen, weil zu viele Breaks eingebaut wurden. Ich hatte leider Probleme einige Darsteller zu verstehen, so wie beispielsweise die asiatische und afrikanische Studentin. Vielleicht kann ich nach der deutschen Synchronisation dem Film mehr abgewinnen.

glotzte im Cinema, München

Alexander * 8.0

Studentenfutter

Vielleicht dachte man sich, dass dem Zuschauer gefühlte 2 Stunden Philosophiekurs nur unter Zuhilfenahme grandioser Settings zuzumuten wären, anders kann ich mir die für Thema & Story vollkommen nebensächlichen, wenngleich auch wunderschön in Szene gesetzten Panoramaaufnahmen vor Postkartenmotiven Indonesiens nicht erklären. Der wirklich hochinteressante Film könnte nämlich genausogut in einer runtergekommenen U-Bahn-Station oder auf einem Hinterhof Bratislavas spielen. Die Optik des Films lenkt sogar eher vom eigentlichen Inhalt ab, als das Thema durch ihre Atmosphäre in irgendeiner Form zu tragen. Grundidee und Dialoge hingegen faszinierten mich sehr. „The Philosophers" ist höchst intelligent gemacht und fordert beim Zuschauer geistige Mitarbeit. Wer Spaß am Denken hat und keine „Berieselung" erwartet (der Trailer ist meiner Meinung hier eher irreführend und läßt auf etwas ganz anderes schließen), kann an den Philosophen seinen Spaß haben.

glotzte im Metropolis 8, Frankfurt

D.S. * 5.0

Nicht mal Hamburger Schule

Interessanterweise lässt sich fast jeder Aspekt der Handlung und Aussage(n) von THE PHILOSOPHERS mit ein paar Songtiteln von TOCOTRONIC in nahezu chronologischer Reihenfolge beschreibend zusammenfassen:

„Um die Ecke (gedacht)". „Imitationen". „Explosion". „Aus meiner Festung". „Aber hier leben, nein danke". „Morgen wird wie heute sein". „Harmonie ist eine Strategie". „Ich bin viel zu lange mit euch mitgegangen". „Im Zweifel für den Zweifel". „Das Blut an meinen Händen".
Und vor allem: „Pure Vernunft darf niemals siegen", „Bitte, gebt mir meinen Verstand zurück" sowie natürlich „Die Folter endet nie".

Wären allesamt gute Zwischentitel gewesen. Allerdings haben TOCOTRONIC zwar durchaus manche guten Ein- und Ansichten, die Ebene tatsächlich wert- bzw. erkenntnisschaffender Philosophie erreichen sie aber natürlich nie. Ist halt Hamburger Schule, nicht etwa Frankfurter. Ganz ähnlich, aber noch ärger verhält es sich mit THE PHILOSOPHERS selbst: Der donnert uns zwar zahllose Zitate und Theoreme aller wichtigen Autoren aus dem „Großen Buch der Philosophie für Einsteiger" um die Ohren, wie etwa solche von Wittgenstein, Platon, Descartes und und und, unterschwellig werden auch die Thesen etwa von Machiavelli, Rousseau und Hobbes diskutiert. Allerdings geschieht das auf einem derart oberflächlichen Level, dass es schlicht haarsträubend erscheint, darauf eine Handlung aufzubauen. Wir erleben hier Absolventen eines Elite-Internats, sprich, die kommenden Führer der Welt? Na Hallelujah, das wird ja mal eine lustige Zukunft geben.

Aber gut, ignorieren wir mal das Kindergarten-Niveau der nur vordergründig hintergründigen Unterhaltungen, mit denen der Film seine Tonspur füllt (und von denen glücklicherweise die atemberaubenden Landschaftsaufnahmen ablenken, die vermuten lassen, dass das Tourismusministerium Indonesiens einen nicht unerheblichen Teil zur Finanzierung dieses Projekts beigetragen hat): Viel schlimmer ist, dass die pseudo-hochgestochenen Aussagen aus den Mündern von Teenies kommen, denen man größtenteils höchstens eine Rolle als Bademoden-Model zutrauen würde. Von James D’Arcy als (nahezu schmierig daherkommender) Lehrer sowie HARRY POTTER-„Star" Bonnie Wright einmal abgesehen, legt hier niemand größeres Schauspieltalent an den Tag, dafür fast puppenhafte „Schönheit". Entsprechend wirken die allermeisten Dialoge unglaublich gestelzt, zu hochtrabend, schlicht unnatürlich.

Über die erste Hälfte kann der Film immerhin noch recht gut unterhalten, und man ertappt sich auch mal bei der Frage, wen man selbst denn in den vor der atomaren Apokalypse schützenden Bunker hineinlassen würde und wen nicht. Spätestens beim dritten Durchlauf des „Gedankenexperiments" hat man dann jedoch genug. Genug von der Künstlichkeit von Set-up und Look, von der Hohlheit und Oberflächlichkeit der Dialoge, von der penetranten politischen Überkorrektheit, die der Film aus allen Poren atmet, von der Aalglattheit von Darstellern, Figuren, Sets und Handlungskonsequenzen.

Vor allem aber beginnt der Film nun, die von ihm selbst aufgestellten Regeln zu brechen, die man ohnehin nie für voll nehmen konnte. Denn Visualisierung des Gedankenexperiments an Ort und Stelle, im Bunker, hin oder her: Als Zuschauer vergessen wir nie, dass alle Protagonisten sich die ganze Zeit nur im Klassenzimmer aufhalten und natürlich keinerlei echte Gefahr für sie besteht. Schwerer Stand für Dramatik, Sorge, Mitfiebern.

Dann nimmt die Handlung eben auch noch einen schweren Kurswechsel Richtung Kitsch vor - Einblendung TOCO-Titel: „Pure Vernunft darf niemals siegen" -, und man hat kleine Reste des gestrigen Abendessens zu Besuch in der Mundhöhle. Wobei, um fair zu bleiben, die tatsächliche Aussage des Ganzen vielleicht doch eine andere ist als die, welche uns der Film zunächst als Statement zu geben scheint.

Alleine schon dieser gefühlten Diskrepanz zwischen Gezeigtem und Gemeintem wegen fühle ich mich immer noch genötigt, über THE PHILOSOPHERS nachzudenken. Was ich nicht von jedem Film des Festivals behaupten kann. Zudem ist seine Umsetzung zwar streckenweise zum Fremdschämen plump und naiv, seine Idee aber höchst interessant. Und wie erwähnt, zunächst habe ich mich auch gar nicht mal gelangweilt.

Zusammengenommen gibt das von mir zwiegespaltene, irritierte, zum Teil angekotzte, zum Teil interessierte 5 Punkte. Vielleicht aber auch nur, weil ich hier die Verfilmung eines letzten Titels von TOCOTRONIC miterlebt habe: „Die Grenzen des guten Geschmacks".

saß im Metropolis 8, Frankfurt

Janina Himmen S * 7.0

Dieser Review enthält SPOILER!
Ich mag Gedankenexperimente, und dieser Film hätte deshalb nicht einmal seine hübschen Landschaftsaufnahmen gebraucht, um mich zu fesseln. Aber fein, so bekommt man gleich noch etwas Urlaubsstimmung dazu.

Wir lauschen einer Philosophieklasse an ihrem letzten Schultag dabei, wie sie eine Lösung für ein ziemlich unangenehmes Problem zu finden versucht: Wie übersteht man die Apokalypse? Ihr Dozent stellt ihnen die Aufgabe, logisch zu ergründen, welche Hälfte von ihnen Platz in einem lebensrettenden Bunker finden soll, falls ein weltweiter Atomkrieg ausbrechen sollte. Darin müssten sie ein Jahr überleben, um danach die Zivilisation neu aufzubauen. Jeder zieht einen Zettel, auf dem seine Qualifikationen stehen. Wo soll man nun die Schwerpunkte setzen? Braucht man einen Arzt mehr als einen Elektriker? Sollte alles getan werden, um den Fortbestand der Menschheit durch Schwangerschaften zu sichern?

Es macht Spaß dabei zuzusehen, wie die Schüler versuchen, diese Aufgabe zu lösen. Sackgassen, die sich ergeben, werden versucht zu umgehen, und Entscheidungen, die anfangs glasklar wirkten, müssen hinterfragt werden. Allerdings sollte man keine großartigen Aha-Momente erwarten. In höhere philosophische Sphären dringt der Film nicht unbedingt vor.

Was ich misslungen fand, war das Ende.
Die gesamte Geschichte mit der Beziehung zwischen der 1+-Schülerin und dem Dozenten hätte es, finde ich, gar nicht gebraucht. Man hat es sich sowieso schon früh denken können, so dass es keine Überraschung mehr war. Der Abspann hätte kommen können, als die meisten Schüler den Saal verlassen haben, ohne dass etwas gefehlt hätte. So fühlen sich die Szenen, die danach kommen, ziemlich überflüssig an und bremsen den Film richtig aus.

Ein zweites (geringeres) Problem, das ich mit dem Film hatte, war die Aussage am Ende, die mir eine Spur ZU Heile-Welt-mäßig und unwissenschaftlich war. Dass jeder seinen Zweck erfüllt, und gerade Unterhaltung und Kunst in schweren Zeiten wichtig für uns sind - kein Ding. Aber der Rest war schon sehr dick aufgetragen. Wir beten und sprengen uns dann selber in die Luft... sind wir jetzt eine Sekte oder was? ;) Im Grunde haben sie verloren. "Das Herz siegt über den Verstand" als Botschaft hört man in so vielen Filmen, dass es mir als Auflösung ein bisschen zu simpel war.

Insgesamt war der Film erstaunlich zahm. Ich hätte erwartet, dass die Schüler sich an irgendeinem Punkt in die Haare kriegen. Was ich besonders merkwürdig fand: Es wird mehrmals betont, dass sie in dem Gedankenexperiment mit denselben Charaktereigenschaften ausgestattet sind wie in der Realität. Wieso sagt keiner von ihnen "XYZ sollte nicht mit in den Bunker, weil er so leicht reizbar / faul / anfällig für Erkältungen ist"? Und wenn sie tatsächlich alle Superkumpels sind, die sich nicht auf den Schlips treten wollen, dann vielleicht im positiven Sinne: "XYZ kann am besten argumentieren und ist sehr belesen, so einen klugen Kopf brauchen wir im Bunker". Nichts dergleichen. Wäre es nicht naheliegend gewesen, nicht bloß nach den begrenzt informativen Eigenschaften auf den Zetteln zu gehen?

Insgesamt war ich aber doch zufrieden mit dem Film, es sollte ruhig mehr von der Sorte geben.

Erstveröffentlichung

staunte im Metropolis 8, Frankfurt

58 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

The Philosophers
  • Score [BETA]: 55
  • f3a.net: 5.5/10 58
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© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-25 08:07

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