Reviewer
PinkyHH * 6.5
In diesem Film geht es auf jeden Fall nicht wirklich um das, was man zunächst vermuten würde. Die fast zwei Stunden Laufzeit werden nicht mit endlosen Gerichtsdialogen gefüllt, die zur Aufklärung der sehr bestialischen Taten und zur Überführung des Täters führen sollen. Der Film schafft es sogar, dieses brutale Thema nur in den Köpfen der Zuschauer stattfinden zu lassen, da alles über die Tonspur transportiert wird.
Beim Betrachten dieses Films habe ich mich jedoch oft gefragt, wo der Film eigentlich hin will. Der Film fokussiert sich darauf, den Zuschauern eine Menge Einblicke in eine mindestens verworrene, wahrscheinlich sogar kranke Psyche zu geben. Hintergründe dazu erfährt man leider trotz der langen Laufzeit nicht, dennoch ist die Handlung durchaus spannend inszeniert.
Einen kleinen Seitenhieb auf die sensationslüsternen Medien ist ebenfalls hier mit in der Packung. Zusammen mit ein paar durchaus etwas stark simplifizierten Darstellungen, wie federleicht man sich durch das Internet hacken kann.
Beim Betrachten dieses Films habe ich mich jedoch oft gefragt, wo der Film eigentlich hin will. Der Film fokussiert sich darauf, den Zuschauern eine Menge Einblicke in eine mindestens verworrene, wahrscheinlich sogar kranke Psyche zu geben. Hintergründe dazu erfährt man leider trotz der langen Laufzeit nicht, dennoch ist die Handlung durchaus spannend inszeniert.
Einen kleinen Seitenhieb auf die sensationslüsternen Medien ist ebenfalls hier mit in der Packung. Zusammen mit ein paar durchaus etwas stark simplifizierten Darstellungen, wie federleicht man sich durch das Internet hacken kann.
D.S. * 6.5
The Killer inside
Ein filmischer Kommentar auf die morbide Begeisterung vieler Menschen für reale Serienkiller, die spätestens mit Ted Bundy aufsehenerregende Ausmaße angenommen hat. Ursprünglich tatsächlich als soziologische Betrachtung des Phänomens „Mörder-Groupies“ geplant, hat sich das Werk des kanadischen Regisseurs Pascal Plante zu einem unterkühlten, bisweilen verstörenden „Fake-True-Crime-Thriller“ entwickelt, der mehr Wert auf Atmosphäre als auf explizite Szenen legt.
Klar beeinflusst von Michael Haneke und David Finchers MINDHUNTER, verfolgt der Film ein junges Model, das wie besessen vom Frauenmörder Chevalier (Maxwell McCabe-Lokos, ANTIBIRTH) scheint und geradezu obsessiv seine Gerichtsverhandlung besucht. Zwar verliert sich die Erzählung mitunter in nur bedingt glaubwürdigen Snuff-, Cyber-Crime- und Online-Poker-Handlungssträngen, ihre überzeugend gespielte Hauptfigur entwickelt aber nichtsdestotrotz im Laufe des Geschehens eine eigentümlich faszinierende Aura. Interessant ist RED ROOMS daher allemal, wirklich umgehauen hat er mich persönlich jedoch leider nicht. 6,5 Punkte.
Klar beeinflusst von Michael Haneke und David Finchers MINDHUNTER, verfolgt der Film ein junges Model, das wie besessen vom Frauenmörder Chevalier (Maxwell McCabe-Lokos, ANTIBIRTH) scheint und geradezu obsessiv seine Gerichtsverhandlung besucht. Zwar verliert sich die Erzählung mitunter in nur bedingt glaubwürdigen Snuff-, Cyber-Crime- und Online-Poker-Handlungssträngen, ihre überzeugend gespielte Hauptfigur entwickelt aber nichtsdestotrotz im Laufe des Geschehens eine eigentümlich faszinierende Aura. Interessant ist RED ROOMS daher allemal, wirklich umgehauen hat er mich persönlich jedoch leider nicht. 6,5 Punkte.
Herr_Kees * 7.5
Guinèvre & The Lady of Shalott
Montreal, 2022. Beginn des Prozesses gegen Ludovic Chevalier. Die Anklage: die Zerstückelung und Ermordung dreier Schulmädchen, live gestreamt in einem sogenannten „Red Room“ im Darknet. Im Gerichtssaal: die Angehörigen, einige Journalisten sowie eine Handvoll Schaulustiger, die morgens rechtzeitig in der Schlange standen, um Eintritt zu erhalten. Unter ihnen: eine mysteriöse junge Frau, die jeden Morgen in der Nähe des Gerichts auf der Straße übernachtet, um keinen Tag des Prozesses zu verpassen. Ihr Name, so erfahren wir etwas später, ist Kelly-Anne (ein enigmatisches Debut: Juliette Gariépy). Ihre Motivation: unbekannt.
Auch ihr Online-Pseudonym „Lady of Shalott“ aus einem Gedicht des 19. Jahrhunderts um die König Artus-Mythologie gibt lediglich ominöse Hinweise: „The Lady, who weaves her magic web and sings her song in a remote tower, can be seen to represent the contemplative artist isolated from the bustle and activity of daily life.“
Was Kelly-Anne antreibt, ob sie einem makabren Fetisch nachgeht, ein Groupie des Killers oder womöglich eine entscheidende Zeugin ist, bleibt bis kurz vor dem Ende des Films im Unklaren. Aus diesem Mysterium bezieht LES CHAMBRES ROUGES seinen hauptsächlichen Reiz.
Mit seinem präzisen, nahezu dokumentarischen Stil und langen Kamerafahrten durch den klinisch kühl gestylten Gerichtssaal entwickelt der Film einen Sog, dem man sich kaum entziehen kann. Obwohl das Gezeigte im Grunde wenig spektakulär ist und glücklicherweise auch das mehrfach geschilderte, ungeheuer brutale Vorgehen im „Red Room“ fast ausschließlich offscreen bleibt, fiebert und rätselt man nonstop mit, versucht, jede neue Information analytisch zu verwerten, sich ein Bild von Kelly-Anne und der wahren Geschichte des Verbrechens zu machen.
Zudem liegt eine unheimliche, bedrohliche Atmosphäre über dem Film, der nicht nur thematisch an den spanischen Snuff-Thriller TESIS von 1996 erinnert. RED ROOMS bringt dasselbe Thema auf die Höhe der Zeit.
Ein ungewöhnlicher Thriller, der auf das wohl spannendste Online-Pokerspiel zuläuft, das man bislang im Kino gesehen hat.
Auch ihr Online-Pseudonym „Lady of Shalott“ aus einem Gedicht des 19. Jahrhunderts um die König Artus-Mythologie gibt lediglich ominöse Hinweise: „The Lady, who weaves her magic web and sings her song in a remote tower, can be seen to represent the contemplative artist isolated from the bustle and activity of daily life.“
Was Kelly-Anne antreibt, ob sie einem makabren Fetisch nachgeht, ein Groupie des Killers oder womöglich eine entscheidende Zeugin ist, bleibt bis kurz vor dem Ende des Films im Unklaren. Aus diesem Mysterium bezieht LES CHAMBRES ROUGES seinen hauptsächlichen Reiz.
Mit seinem präzisen, nahezu dokumentarischen Stil und langen Kamerafahrten durch den klinisch kühl gestylten Gerichtssaal entwickelt der Film einen Sog, dem man sich kaum entziehen kann. Obwohl das Gezeigte im Grunde wenig spektakulär ist und glücklicherweise auch das mehrfach geschilderte, ungeheuer brutale Vorgehen im „Red Room“ fast ausschließlich offscreen bleibt, fiebert und rätselt man nonstop mit, versucht, jede neue Information analytisch zu verwerten, sich ein Bild von Kelly-Anne und der wahren Geschichte des Verbrechens zu machen.
Zudem liegt eine unheimliche, bedrohliche Atmosphäre über dem Film, der nicht nur thematisch an den spanischen Snuff-Thriller TESIS von 1996 erinnert. RED ROOMS bringt dasselbe Thema auf die Höhe der Zeit.
Ein ungewöhnlicher Thriller, der auf das wohl spannendste Online-Pokerspiel zuläuft, das man bislang im Kino gesehen hat.
staunte im EM, Stuttgart
Leimbacher-Mario * 8.5
Kopfkino in ultrarot
Oft genug kommen aus Kanada eher zweitrangige und austauschbare Genrebeiträge, die Glanzzeiten von Cronenberg und Co. sind längst vorbei. Gerade für Festivalvielgucker sind Beiträge aus Kanada leider zu oft eher Lückenfüllung. Aber es gibt Ausnahmen. „Red Rooms“ ist eine solche. Viel mehr als das. Ein richtig unangenehmer Qualitätsfilm. Ein ultrafieser Gerichtsthriller über unsere Faszination für Gewalt, Snuff und Serienmörder. Zwischen „Guinea Pig“ (als Kopfkinoversion), „The Neon Demon“, „Die 12 Geschworenen“, „8MM“ und „Tesis“. Über ein junges, hübsches Model und ihre riskante Nähe zu einem aufsehenerregenden Gerichtsverfahren eines des dreifachen, bestialischen Mordes angeklagten Mannes und der dunklen Seite des Internets, wo Videos seiner Taten an minderjährigen Mädchen die Runde machen…
Ein Meerschweinchen beißt zurück
„Red Rooms“ aka „Les Chambres Rouge“ ist Horrorfilm, Drama, ein Psychogramm und Thriller, (Meta-)Kommentar und Charakterstudie - und ein Film, wie ich ihn noch nie gesehen und vor allem gefühlt habe. Ein direkter Klassiker im Subsubgenre der „Snufffilmfilme“. Der beste Fincher, den Fincher nie gemacht hat. Eiskalt, hypnotisch, gefährlich (gut). Frische Gesichter, mutige Themen, ambivalente Deutungen möglich. Audiovisuell ein Gourmethappen. Dreht die Daumenzange erbarmungslos immer weiter. Schnürt auch den Atem etwas ab. Zwischen Abgründen im Web sowie der menschlichen Seele. Von unserem bizarren Interesse an Serienmördern, True Crime und allgemein unsere dunklen Seiten. Auch übersetzbar auf unsere seltsame Neugier auf „verbotene“ Filme wie „Guinea Pig“, „Men Behind The Sun“ oder „A Serbian Film“. Aber eigentlich noch viel tiefgründiger und böser. Nicht nur Fiktion. Von Macherinnen und Mitläuferinnen, von Wahrheit und Verdrängung, von Bösewichten und Heldinnen, von Bitcoins, Onlinepoker und der Sage Camelots. Ein weiter Kreis, eine enge Bindung. Sogwirkung ohne Ende. Ein Score zum Niederknien. Ein seelischer Slowburn. Eisige Farbgebung, abgebrühte Damen, verzweifelte Eltern. Ohne Frage auch als Ansage an Coronaleugner interpretierbar. „Red Rooms“ ist schockierend und interessant, fesselnd und abstoßend, intim und positiv irritierend. Ich weiß nicht, ob das der erste Film ab 18 werden könnte, in dem man eigentlich nahe null explizite Gewalt sieht. Wenn man sich hierauf einlässt, dann kann man eigentlich nur zittern während des Abspanns. „Red Rooms“ hat mich wahrlich durchgeschüttelt und kann keinen einigermaßen emphatisch denkenden Menschen kaltlassen.
Fazit: Unfassbar stylisch, unfassbar hart in seiner Psychologie, seinem Kopfkino, unfassbar akut und diskussionswürdig. „Red Rooms“ ist gefährlich gut und einer der stilvollsten „Skandalfilme“ aller Zeiten. Eiskalter und rationaler hat sich wohl noch niemand mit dem Thema Snuff beschäftigt.
Ein Meerschweinchen beißt zurück
„Red Rooms“ aka „Les Chambres Rouge“ ist Horrorfilm, Drama, ein Psychogramm und Thriller, (Meta-)Kommentar und Charakterstudie - und ein Film, wie ich ihn noch nie gesehen und vor allem gefühlt habe. Ein direkter Klassiker im Subsubgenre der „Snufffilmfilme“. Der beste Fincher, den Fincher nie gemacht hat. Eiskalt, hypnotisch, gefährlich (gut). Frische Gesichter, mutige Themen, ambivalente Deutungen möglich. Audiovisuell ein Gourmethappen. Dreht die Daumenzange erbarmungslos immer weiter. Schnürt auch den Atem etwas ab. Zwischen Abgründen im Web sowie der menschlichen Seele. Von unserem bizarren Interesse an Serienmördern, True Crime und allgemein unsere dunklen Seiten. Auch übersetzbar auf unsere seltsame Neugier auf „verbotene“ Filme wie „Guinea Pig“, „Men Behind The Sun“ oder „A Serbian Film“. Aber eigentlich noch viel tiefgründiger und böser. Nicht nur Fiktion. Von Macherinnen und Mitläuferinnen, von Wahrheit und Verdrängung, von Bösewichten und Heldinnen, von Bitcoins, Onlinepoker und der Sage Camelots. Ein weiter Kreis, eine enge Bindung. Sogwirkung ohne Ende. Ein Score zum Niederknien. Ein seelischer Slowburn. Eisige Farbgebung, abgebrühte Damen, verzweifelte Eltern. Ohne Frage auch als Ansage an Coronaleugner interpretierbar. „Red Rooms“ ist schockierend und interessant, fesselnd und abstoßend, intim und positiv irritierend. Ich weiß nicht, ob das der erste Film ab 18 werden könnte, in dem man eigentlich nahe null explizite Gewalt sieht. Wenn man sich hierauf einlässt, dann kann man eigentlich nur zittern während des Abspanns. „Red Rooms“ hat mich wahrlich durchgeschüttelt und kann keinen einigermaßen emphatisch denkenden Menschen kaltlassen.
Fazit: Unfassbar stylisch, unfassbar hart in seiner Psychologie, seinem Kopfkino, unfassbar akut und diskussionswürdig. „Red Rooms“ ist gefährlich gut und einer der stilvollsten „Skandalfilme“ aller Zeiten. Eiskalter und rationaler hat sich wohl noch niemand mit dem Thema Snuff beschäftigt.
goutierte im Residenz, Köln
traab * 9.5
"Les chambres rouges" (CA, 2023), international veröffentlicht als "Red Rooms", ist ein packender, atmosphärischer Thriller, der die Abgründe der menschlichen Psyche erkundet und den Zuschauer mit vielen Fragen zurücklässt.
Inhaltsangabe: "Die minderjährige Kim, Justine und Camille sind tot. Sie wurden bestialisch gefoltert, sexuell missbraucht und zerstückelt - alles gefilmt und im Darknet veröffentlicht. Monate später steht Ludovic Chevalier, der mutmaßliche Peiniger, vor Gericht. Mit emotionslosem Gesichtsausdruck verfolgt er die Beweisführung der Staatsanwältin und blickt den traumatisierten Angehörigen ins Gesicht. Im Saal beobachten zwei Frauen den Prozess mit fragwürdiger Faszination: Clémentine, die Chevalier vehement verteidigt, und Kelly-Anne, ein Model und Hackerin, die sich noch tiefer in ihre Obsession für das, was in Chevaliers „Red Room“ geschah, verliert."
"Les chambres rouges" beginnt mit einem beeindruckenden, fast zwanzigminütigen One-Take, der die Zuschauer sofort in das Geschehen hineinzieht. Staatsanwaltschaft und Verteidigung präsentieren ihre Plädoyers vor den Geschworenen, und schon hier wird deutlich, dass es sich um einen komplexen Fall handelt. Dieser Einstieg setzt den Ton für den Rest des Films und vermittelt einen Vorgeschmack auf die Intensität und Tiefe der Geschichte.
Inspiriert von True-Crime-Serien und Podcasts, hebt sich "Les chambres rouges" durch seinen innovativen Ansatz von anderen Filmen des Genres ab. Statt die eigentlichen Ereignisse oder den Gerichtsprozess zu zeigen, konzentriert sich der Film auf zwei private Zuschauerinnen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Dabei bleibt über weite Strecken unklar, was diese beiden Frauen antreibt, was sie verbindet und welches Ziel sie verfolgen.
"Les chambres rouges" schafft eine unglaublich düstere und bedrückende Atmosphäre. Die selten eingesetzte Musik verstärkt diese Atmosphäre, und der Film nutzt Stille effektiv, um Spannung aufzubauen und den Zuschauer zu fesseln. Da man keine der angesprochenen Gewalttaten sieht, sondern diese vor allem hört, spielt sich umso mehr in der eigenen Vorstellung ab.
Durch die thematische Auseinandersetzung mit Voyeurismus und der Faszination des Verbotenen wirft "Les chambres rouges" wichtige Fragen auf, ohne einfache Antworten zu liefern. Der Film hinterlässt ein Gefühl der Unruhe und Ungewissheit und regt zum Nachdenken über moralische Dilemmata und die Komplexität der menschlichen Natur an.
Er zeigt eine Mischung aus ekelhafter Neugierde und gleichzeitiger Hilfsbereitschaft, die eigentlich nicht zusammenpassen will und dennoch verdeutlicht, dass Menschen vielschichtiger sind, als man es oft wahrhaben möchte.
Für mich persönlich ist "Les chambres rouges" ein Höhepunkt des Thriller-Genres in diesem Jahr. Er vereint meisterhaftes Storytelling, beeindruckende Inszenierung und tiefgründige Themen zu einem fesselnden und nachhaltigen Filmerlebnis, das noch lange nachwirkt.
"Shit, you'r Evil."
Inhaltsangabe: "Die minderjährige Kim, Justine und Camille sind tot. Sie wurden bestialisch gefoltert, sexuell missbraucht und zerstückelt - alles gefilmt und im Darknet veröffentlicht. Monate später steht Ludovic Chevalier, der mutmaßliche Peiniger, vor Gericht. Mit emotionslosem Gesichtsausdruck verfolgt er die Beweisführung der Staatsanwältin und blickt den traumatisierten Angehörigen ins Gesicht. Im Saal beobachten zwei Frauen den Prozess mit fragwürdiger Faszination: Clémentine, die Chevalier vehement verteidigt, und Kelly-Anne, ein Model und Hackerin, die sich noch tiefer in ihre Obsession für das, was in Chevaliers „Red Room“ geschah, verliert."
"Les chambres rouges" beginnt mit einem beeindruckenden, fast zwanzigminütigen One-Take, der die Zuschauer sofort in das Geschehen hineinzieht. Staatsanwaltschaft und Verteidigung präsentieren ihre Plädoyers vor den Geschworenen, und schon hier wird deutlich, dass es sich um einen komplexen Fall handelt. Dieser Einstieg setzt den Ton für den Rest des Films und vermittelt einen Vorgeschmack auf die Intensität und Tiefe der Geschichte.
Inspiriert von True-Crime-Serien und Podcasts, hebt sich "Les chambres rouges" durch seinen innovativen Ansatz von anderen Filmen des Genres ab. Statt die eigentlichen Ereignisse oder den Gerichtsprozess zu zeigen, konzentriert sich der Film auf zwei private Zuschauerinnen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Dabei bleibt über weite Strecken unklar, was diese beiden Frauen antreibt, was sie verbindet und welches Ziel sie verfolgen.
"Les chambres rouges" schafft eine unglaublich düstere und bedrückende Atmosphäre. Die selten eingesetzte Musik verstärkt diese Atmosphäre, und der Film nutzt Stille effektiv, um Spannung aufzubauen und den Zuschauer zu fesseln. Da man keine der angesprochenen Gewalttaten sieht, sondern diese vor allem hört, spielt sich umso mehr in der eigenen Vorstellung ab.
Durch die thematische Auseinandersetzung mit Voyeurismus und der Faszination des Verbotenen wirft "Les chambres rouges" wichtige Fragen auf, ohne einfache Antworten zu liefern. Der Film hinterlässt ein Gefühl der Unruhe und Ungewissheit und regt zum Nachdenken über moralische Dilemmata und die Komplexität der menschlichen Natur an.
Er zeigt eine Mischung aus ekelhafter Neugierde und gleichzeitiger Hilfsbereitschaft, die eigentlich nicht zusammenpassen will und dennoch verdeutlicht, dass Menschen vielschichtiger sind, als man es oft wahrhaben möchte.
Für mich persönlich ist "Les chambres rouges" ein Höhepunkt des Thriller-Genres in diesem Jahr. Er vereint meisterhaftes Storytelling, beeindruckende Inszenierung und tiefgründige Themen zu einem fesselnden und nachhaltigen Filmerlebnis, das noch lange nachwirkt.
"Shit, you'r Evil."
war im Harmonie, Frankfurt
27 Bewertungen auf f3a.net
Zurück
Bewertungen
Red Rooms
- Score [BETA]: 82
- f3a.net: 7.4/10 27
- IMDb: 7.2/10
- Rotten Tomatoes: 100%