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Review Scary Stories to Tell in the Dark

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Leichte, aber sehr unterhaltsame Kost
von Alexander

Das Beste an den „Scary Stories...“ waren für mich die ersten 20 Minuten. Da schwebt über einer richtig gut in Szene gesetzten 60er-Jahre-Atmosphäre mit stimmungsvollem Soundtrack und großartigen Bildern eine (noch) nicht greifbare, dunkle Wolke der Gefahr, die sich schon sehr bald in Form einer von mehreren düsteren Geschichten und der ersten, und zumindest für mich auch am wirkungsvollsten umgesetzten, Gruselgestalt manifestieren soll…

Man erkennt sofort die teure und hochprofessionelle Produktion von erfahrenen Machern des Genres. Hier wird nichts dem Zufall überlassen, allerdings auch überwiegend auf sichere, mainstream-kompatible Funktionalität gesetzt, was die eigentlich großartige Gruselgeschichte um dieses letzte bisschen Zauberhaftigkeit beraubt, die ich doch so gerne gesehen hätte.

Im weiteren Verlauf bietet der Film durchaus kurzweiliges Grusel-Vergnügen mit vielen kleinen schönen Einfällen, optisch mitunter grandios in Szene gesetzt, die sich allerdings auch recht ungeniert bei zahlreichen Verwandten des Genres bedienen, nicht wirklich viel Neues zu bieten haben und im Aufbau des Films und seinen vielleicht etwas zu brachialen Schock-Effekten nicht nur an das Konzept von „IT“ erinnern. Hier hätte ich mir mehr Schrecken und weniger Schreie gewünscht, mehr Horror und weniger Hysterie. Mag uns die Geschichte zum Anfang noch in ihren Bann zu ziehen wissen, so verspielen die Regisseure diesen Trumpf leider zu schnell und driften alsbald in Richtung des klassischen Teenie-Horrors ab.

Leider gipfeln die reich an Zahl in Szene gesetzten Gruselanekdoten mit ihrem teilweise wirklich kreativen Creature-Design ausgerechnet in dem, zumindest für mich, am wenigsten erschreckenden Monster und einem nahezu generischen Ende, das leider mehr mit der Brechstange arbeitet, als den zu Beginn des Films feinstofflichen Grusel zu einem vielleicht, der Geschichte angemessenen, richtig coolen Schluss zu führen. Aber wir sind hier halt in einem del-Toro-Film, da sucht man Subtilität häufig vergebens.

Insgesamt sind die „Scary Stories...“ sehr stimmig produziert und in Ansätzen sogar richtig gut, doch wirkte der Film auf mich in weiten Teilen so wie der vorhersehbare und definitiv etwas zu kommerziell geratene Crowdpleaser für alle Altersgruppen, den ich irgendwie auch befürchtet hatte. Unterhaltsam zwar, atmosphärisch, mit ein paar gut gesetzten Schocks und gruseligen Momenten, allerdings auch generisch und, wie immer bei del Toro: Viel zu laut! Etwas weniger del Toro und mehr André Øvredal hätten dem Film sicherlich gut getan.

Ein guter Grusler für den Halloween-Abend bei lecker Kürbis-Suppe und Süßigkeiten ganz bestimmt, für den verwöhnten Genrefan mit Anspruch aber eher fade. So bleiben die „Scary Stories...“ halt nur als nettes Popcorn-Spektakel in Erinnerung, sicherlich auch nicht als schlechtester Abschlussfilm, und bestimmt auch geeignet sowohl für ein erstes Date im Autokino als auch für Teenies und andere Horror-Anfänger, die sich an einem recht kommerziell geratenen Grusler nicht weiter stören und ihn spätestens bei der Pizza danach auch schon wieder zur Hälfte vergessen haben mögen. Ein wenig schade ist das allerdings schon.

41 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Scary Stories to Tell in the Dark
  • Score [BETA]: 68
  • f3a.net: 6.7/10 41
  • IMDb: 6.5/10
  • Rotten Tomatoes: 79%
  • Metacritic: 61/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-26 14:10

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