Reviewer
meiklsan * 4.0
Zum Einstieg möchte ich erstmal ein paar interessante Facts zum Film allgemein und dessen Laufzeit loswerden.
St. Agatha hatte dieses Jahr am 20. April als Centerpiece des Overlook Film Festivals in New Orleans seine Weltpremiere! Der Film wurde dort mit einer Laufzeit von 98 Minuten ausgewiesen. Im FFF Programm wird er allerdings nur noch mit einer Laufzeit von 90 Minuten angegeben? Mein Screener hatte sogar eine Laufzeit von ca. 103 Minuten! Das dürfte aber wohl eher mit NTSC/PAL Laufzeit Unterschieden zusammenhängen. Vermutlich und sinnvollerweise wurde diese erste Version (der Film hat ein Copyright © 2016 !) mittlerweile auf eine kürzere 2018er Festival Fassung entschlackt und verschlankt? Was definitiv kein Fehler wäre, denn die mir vorliegende 103 Minuten Version hatte schon seeeehr viele “Gähn Momenteâ€.
Doch jetzt hin zum Inhalt und meinem Kommentar.
“We take care of women like you.â€
So die Aussage der Schwester Oberin bei der Anwerbung ihrer neuen Schützlinge.
Welche Art von â€Care“ in der katholischen Schwesternschaft â€Sisters of Divinity“ allerdings tatsächlich angeboten wird, dürfte nicht ganz den Vorstellungen entsprechen, die man gemeinhin von der katholischen Kirche hat oder haben sollte. Völlig unvermittelt landen wir ohne jeglicher Einführung direkt im Geschehen, wir schreiben das Jahr 1957, die hilfsbedürftige â€Mary“ (heilige Mutter Maria, zwinker!) wird in ein entlegenes heruntergekommenes “Frauenhaus†verbracht, in dem ein gutes Dutzend Nonnen und Frauen leben und beten bzw. beten sollten? Die Stimmung ist schummrig und unheilvoll, der Empfang wenig freundlich, die Einweisung in die häuslichen Regeln ebenfalls kurz und knapp. Nach anfänglichen kleinen Ãœberraschungen, stellt sich bald heraus, dass die Schwesternschaft sich nur wenig um das Wohl und Seelenheil der hilfsbedürftigen Frauen kümmert als mehr um ihren eigenen Profit, den sie aus den meist schwangeren Frauen erzielen können.
Genauso fragt man sich dann aber auch bald selbst, kümmert sich der Regisseur hier eigentlich auch um das Wohl des Zuschauers? Schon nach wenigen Minuten Laufzeit muss man leider frustriert feststellen: NEIN.
Darren Lynn Bousman kurbelt hier nämlich ziemlich lust- und lieblos einen Nonnen Mumpitz für Horror Anfänger runter. Alles, wirklich alles, wirkt absolut aufgesetzt und künstlich! So hatte man z. B. den sensationellen Einfall, dem geneigten Zuschauer die hauchdünne Story am besten in Rückblenden zu erzählen, WOW wie innovativ. Und dass man den sowieso meist unterbemittelten Zuseher bloß nicht überfordert, bitte Rückblenden immer schön in gesofteten Bildern filmen, das er auch alles versteht.
Ach ja, das Thema Charakterzeichnung und -tiefe wird ja auch weitläufig völlig überschätzt, lassen wir also einfach mal weg, der Zuschauer soll gefälligst nehmen, was wir â€Altmeister“ ihm bieten. Und in soundtechnischer Hinsicht ist das leider auch mehr als man akustisch ertragen will/kann und zu den Szenen passt, hier heißt es nämlich meistens: Bitte nicht Kleckern, sondern Klotzen, hier wird die volle finanzielle Breitseite aufgefahren. Wenn schon sonst nichts passiert, dann wenigstens das Unbedeutende im Sound ertränken. Dieses eine engelsgleiche klerikale Musikmotiv wird euch bis zum bitteren Filmende, wenn ihr so lange bleibt, und bestimmt noch darüber hinaus verfolgen, wetten? Wenn dann aber endlich auch mal spannende Szenen angedeutet werden und sich eine Tür ganz langsam öffnet, hinter der sich eigentlich gar keine besondere Ãœberraschung verbirgt, dann wissen wir wenigstens durch den Sound, dass es doch DIE sensationelle Ãœberraschung sein MUSS, denn bei dem orchestralen Soundgewitter, dass hier abgefeuert wird, könnte man fast schon denken, jetzt stehen Michael Bay und Steven Spielberg hinter der Tür!
Ach ja, wie es sich für einen alternden â€Ex SAW-Master“ gehört, dürfen natürlich ein paar künstlich eingefügte Gore Szenen nicht fehlen, die man aber alle schon unzählige Male und auch wesentlich besser inszeniert gesehen hat. Die SAW Lorbeeren sind leider schon lange vertrocknet, das â€Prädikat Bousman“ existiert nicht mehr.
Die einzig innovative, in den Kontext passende, aber eigentlich ebenso alberne Idee, ist die von mir als â€Sarg-Namens-Transformation“ bezeichnete Zwangsmaßnahme, die dem Film ihren Namen gibt. Vielleicht sollte der Regisseur ja dieser Maßnahme auch mal selbst unterzogen werden!?
Was bleibt ist ein an den Haaren herbeigezogener klerikaler Minihorrorflick im Nonnengewand, mit bedeutungsschwangerer (im wahrsten Sinne des Wortes) Story ohne Bedeutung, belanglosen leeren Dialoghülsen und mit dem Vorschlaghammer reingepressten Soundeffekten.
Fazit:
St. Agatha dürfte je nach persönlichem Anspruch irgendwo zwischen Gurke, Anfängerfilmchen und unterdurchschnittlich balancieren.
Das gesamte Produktions Niveau ist einigermaßen wertig und zumindest kein “Billo†Trash.
Das Sounddesign ist hochwertig, auch wenn es leider meistens völlig â€overdosed“ ist.
Carolyn Henessy als Schwester Oberin hebt sich ab. Ja, Sie hat Ihre sadistischen Momente!
Sabrina Kern als Schweizer Actress Newcomerin ist bemerkenswert.
Darren Lynn Bousman als “SAW-Maestro†hätte es aber roundabout einfach besser machen MÜSSEN.
Seine eigens für diesen Film gewählte Genre Zuordnung “Nunsploitation†finde ich sehr treffend, auch wenn der Erotikanteil bei St. Agatha leider komplett flach fällt.
St. Agatha hatte dieses Jahr am 20. April als Centerpiece des Overlook Film Festivals in New Orleans seine Weltpremiere! Der Film wurde dort mit einer Laufzeit von 98 Minuten ausgewiesen. Im FFF Programm wird er allerdings nur noch mit einer Laufzeit von 90 Minuten angegeben? Mein Screener hatte sogar eine Laufzeit von ca. 103 Minuten! Das dürfte aber wohl eher mit NTSC/PAL Laufzeit Unterschieden zusammenhängen. Vermutlich und sinnvollerweise wurde diese erste Version (der Film hat ein Copyright © 2016 !) mittlerweile auf eine kürzere 2018er Festival Fassung entschlackt und verschlankt? Was definitiv kein Fehler wäre, denn die mir vorliegende 103 Minuten Version hatte schon seeeehr viele “Gähn Momenteâ€.
Doch jetzt hin zum Inhalt und meinem Kommentar.
“We take care of women like you.â€
So die Aussage der Schwester Oberin bei der Anwerbung ihrer neuen Schützlinge.
Welche Art von â€Care“ in der katholischen Schwesternschaft â€Sisters of Divinity“ allerdings tatsächlich angeboten wird, dürfte nicht ganz den Vorstellungen entsprechen, die man gemeinhin von der katholischen Kirche hat oder haben sollte. Völlig unvermittelt landen wir ohne jeglicher Einführung direkt im Geschehen, wir schreiben das Jahr 1957, die hilfsbedürftige â€Mary“ (heilige Mutter Maria, zwinker!) wird in ein entlegenes heruntergekommenes “Frauenhaus†verbracht, in dem ein gutes Dutzend Nonnen und Frauen leben und beten bzw. beten sollten? Die Stimmung ist schummrig und unheilvoll, der Empfang wenig freundlich, die Einweisung in die häuslichen Regeln ebenfalls kurz und knapp. Nach anfänglichen kleinen Ãœberraschungen, stellt sich bald heraus, dass die Schwesternschaft sich nur wenig um das Wohl und Seelenheil der hilfsbedürftigen Frauen kümmert als mehr um ihren eigenen Profit, den sie aus den meist schwangeren Frauen erzielen können.
Genauso fragt man sich dann aber auch bald selbst, kümmert sich der Regisseur hier eigentlich auch um das Wohl des Zuschauers? Schon nach wenigen Minuten Laufzeit muss man leider frustriert feststellen: NEIN.
Darren Lynn Bousman kurbelt hier nämlich ziemlich lust- und lieblos einen Nonnen Mumpitz für Horror Anfänger runter. Alles, wirklich alles, wirkt absolut aufgesetzt und künstlich! So hatte man z. B. den sensationellen Einfall, dem geneigten Zuschauer die hauchdünne Story am besten in Rückblenden zu erzählen, WOW wie innovativ. Und dass man den sowieso meist unterbemittelten Zuseher bloß nicht überfordert, bitte Rückblenden immer schön in gesofteten Bildern filmen, das er auch alles versteht.
Ach ja, das Thema Charakterzeichnung und -tiefe wird ja auch weitläufig völlig überschätzt, lassen wir also einfach mal weg, der Zuschauer soll gefälligst nehmen, was wir â€Altmeister“ ihm bieten. Und in soundtechnischer Hinsicht ist das leider auch mehr als man akustisch ertragen will/kann und zu den Szenen passt, hier heißt es nämlich meistens: Bitte nicht Kleckern, sondern Klotzen, hier wird die volle finanzielle Breitseite aufgefahren. Wenn schon sonst nichts passiert, dann wenigstens das Unbedeutende im Sound ertränken. Dieses eine engelsgleiche klerikale Musikmotiv wird euch bis zum bitteren Filmende, wenn ihr so lange bleibt, und bestimmt noch darüber hinaus verfolgen, wetten? Wenn dann aber endlich auch mal spannende Szenen angedeutet werden und sich eine Tür ganz langsam öffnet, hinter der sich eigentlich gar keine besondere Ãœberraschung verbirgt, dann wissen wir wenigstens durch den Sound, dass es doch DIE sensationelle Ãœberraschung sein MUSS, denn bei dem orchestralen Soundgewitter, dass hier abgefeuert wird, könnte man fast schon denken, jetzt stehen Michael Bay und Steven Spielberg hinter der Tür!
Ach ja, wie es sich für einen alternden â€Ex SAW-Master“ gehört, dürfen natürlich ein paar künstlich eingefügte Gore Szenen nicht fehlen, die man aber alle schon unzählige Male und auch wesentlich besser inszeniert gesehen hat. Die SAW Lorbeeren sind leider schon lange vertrocknet, das â€Prädikat Bousman“ existiert nicht mehr.
Die einzig innovative, in den Kontext passende, aber eigentlich ebenso alberne Idee, ist die von mir als â€Sarg-Namens-Transformation“ bezeichnete Zwangsmaßnahme, die dem Film ihren Namen gibt. Vielleicht sollte der Regisseur ja dieser Maßnahme auch mal selbst unterzogen werden!?
Was bleibt ist ein an den Haaren herbeigezogener klerikaler Minihorrorflick im Nonnengewand, mit bedeutungsschwangerer (im wahrsten Sinne des Wortes) Story ohne Bedeutung, belanglosen leeren Dialoghülsen und mit dem Vorschlaghammer reingepressten Soundeffekten.
Fazit:
St. Agatha dürfte je nach persönlichem Anspruch irgendwo zwischen Gurke, Anfängerfilmchen und unterdurchschnittlich balancieren.
Das gesamte Produktions Niveau ist einigermaßen wertig und zumindest kein “Billo†Trash.
Das Sounddesign ist hochwertig, auch wenn es leider meistens völlig â€overdosed“ ist.
Carolyn Henessy als Schwester Oberin hebt sich ab. Ja, Sie hat Ihre sadistischen Momente!
Sabrina Kern als Schweizer Actress Newcomerin ist bemerkenswert.
Darren Lynn Bousman als “SAW-Maestro†hätte es aber roundabout einfach besser machen MÜSSEN.
Seine eigens für diesen Film gewählte Genre Zuordnung “Nunsploitation†finde ich sehr treffend, auch wenn der Erotikanteil bei St. Agatha leider komplett flach fällt.
Leimbacher-Mario * 3.5
Im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Schwachsinns
"St. Agatha" kommt um das Duell und den Vergleich mit dem aktuellen Horror-Blockbuster "The Nun" einfach nicht herum. Und nachdem ich diesen alles andere als gelungen finde, traute ich dem Nonnengrusler des "Saw II"-Regisseurs durchaus einen Außenseitersieg zu. Leider ist Bousmans unfreiwilliger Nunsploitationer noch ein ganzes Stück schwächer als der Soloauftritt der dämonischen Nonne aus dem Conjuring-Universum. Von dem Vergleich zum kommenden "Suspiria", den sich hoffentlich alle hier Beteiligten im Kino abgucken und lernen, möchte ich mal ganz schweigen... Es geht um eine schwangere junge Frau, die sich und ihren runden Babybauch in die Obhut einer Schwesternschaft gibt. Doch schnell muss sie feststellen, dass dieser Orden eher höllische als himmlische Züge annimmt...
Laut, lauter, "St. Agatha". Ungeschickt, tollpatschig, "St. Agatha". Das Gegenteil von subtil, eigenständig, kreativ - ihr habt’s erraten... Darren Lynn Bousmans neuester Streich wäre gern ein kleiner "Suspiria", er wäre gerne gruselig, eklig oder atmosphärisch. Doch er ist all das eben nicht. Sein eigentlich solider Score brüllt einem dauernd über die Ohren, die böse Nonnenchefin überspielt gnadenlos, gruselige Gestalten wirken wie frisch aus der Geisterbahn und die Geschichte hat weder Sinn noch Verstand oder Überraschung. Alles wirkt aufgesetzt, überzogen, plump oder sogar unfreiwillig komisch. Im besten Fall malen nach Zahlen. Im schlechtesten Fall ein Film, den heutzutage eigentlich keiner mehr so machen würde und so sehen will. Aus der Zeit gefallen und höchstens als übler Guilty Pleasure einen Gedanken wert. Für mich aber eher gar keinen.
Fazit: Lächerliche Nunsploitation, die sich selbst viel zu ernst nimmt und einem dauernd dumm ins Gesicht brüllt. In jeder Beziehung drüber. Selbstbewusst in die Tonne. Subtilität und Stil gibt es hier nicht. Bousman enttäuscht ein weiteres Mal.
Laut, lauter, "St. Agatha". Ungeschickt, tollpatschig, "St. Agatha". Das Gegenteil von subtil, eigenständig, kreativ - ihr habt’s erraten... Darren Lynn Bousmans neuester Streich wäre gern ein kleiner "Suspiria", er wäre gerne gruselig, eklig oder atmosphärisch. Doch er ist all das eben nicht. Sein eigentlich solider Score brüllt einem dauernd über die Ohren, die böse Nonnenchefin überspielt gnadenlos, gruselige Gestalten wirken wie frisch aus der Geisterbahn und die Geschichte hat weder Sinn noch Verstand oder Überraschung. Alles wirkt aufgesetzt, überzogen, plump oder sogar unfreiwillig komisch. Im besten Fall malen nach Zahlen. Im schlechtesten Fall ein Film, den heutzutage eigentlich keiner mehr so machen würde und so sehen will. Aus der Zeit gefallen und höchstens als übler Guilty Pleasure einen Gedanken wert. Für mich aber eher gar keinen.
Fazit: Lächerliche Nunsploitation, die sich selbst viel zu ernst nimmt und einem dauernd dumm ins Gesicht brüllt. In jeder Beziehung drüber. Selbstbewusst in die Tonne. Subtilität und Stil gibt es hier nicht. Bousman enttäuscht ein weiteres Mal.
war im Residenz, Köln
D.S. * 4.5
Nun of that
Nunsploitation ohne Sex und Satan? Ja, das geht, und zwar sogar hübsch schmutzig: ST. AGATHA ist nicht im Entferntesten ein Horrorfilm, sondern vielmehr eine Kreuzung aus Sekten-, Folter- und vor allem Women-in-Prison-Film, wobei das Gefängnis hier eben eine Art Kloster für â€gefallene Frauen“ ist, ein Frauenhaus des Bösen, und die Wärterinnen die Pinguin-Uniform tragen. Wer Grusel oder polierten Thrill sucht, ist hier also fehl am Platz. Wer eine Schwäche für guten alten, schmierigen Exploitation-Schund aus den 70ern hat, wird sich hier schon eher zu Hause fühlen.
Das Setting passt, die Atmosphäre auch; die Figuren sind angemessen überzeichnet, die Schandtaten der bösen Nonnen gegen ihre bedauernswerten unschuldigen Schützlinge oft genug bemerkenswert hartherzig, niederträchtig und brutal – soweit stimmt im Rahmen des speziellen Filmgeschmacks also alles. Leider hat Herr Darren Lynn Bousman zusammen mit jedem Anspruch auf Respektabilität aber auch jedes Bemühen aufgegeben, eine halbwegs interessante, stringente Geschichte zu erzählen. Die überflüssigerweise per Weichzeichner-Rückblenden erzählten Hintergründe von Hauptfigur Mary addieren ihrer dargestellten Persönlichkeit nicht viel hinzu; in der filmischen Jetztzeit von 1957 wiederum ist ihr Entdecken der offensichtlichen bösen Geheimnisse hinter der Kloster-Fassade viel zu lang gestreckt, um den Zuschauer ausreichend bei der Stange zu halten.
Sämtliche Nebenfiguren neben Mary und der Mother Superior (Carolyn Hennesy!) sind letztendlich bloß Staffage, so wie auch ein guter Teil der Handlung wohl bloß das Ziel verfolgt, Minuten zu schinden. Richtig übel wird das Ganze dann im letzten Viertel des Films. Hier werden gleich mehrere Handlungsstränge angerissen, die weder Begründung noch Auflösung finden, und nach einem verhuschten Klimax hört der Film dann plötzlich auf – mitten in einer Szene. Man könnte glatt den Eindruck gewinnen, zum Zeitpunkt des Filmens war das Drehbuch einfach noch nicht fertig, aber das war den Verantwortlichen dann auch egal.
Schade schade, denn ST. AGATHA hat durchaus interessante Ansätze und vollauf befriedigende Aspekte zu bieten, wenn man denn mit der richtigen Erwartungshaltung an ihn herangeht bzw. die Sorte Film goutieren kann, der hier Reverenz erwiesen wird. So entlässt er einen jedoch eher mit dem Gefühl, Zeuge eines ziemlichen Schlamassels geworden zu sein. Gerade noch so 4,5 Punkte – lange her, dass Bousman einen guten Film gedreht hat. Viel schlechter als ABATTOIR, THE BARRENS oder auch 11-11-11 ist ST. AGATHA aber immerhin nicht.
Das Setting passt, die Atmosphäre auch; die Figuren sind angemessen überzeichnet, die Schandtaten der bösen Nonnen gegen ihre bedauernswerten unschuldigen Schützlinge oft genug bemerkenswert hartherzig, niederträchtig und brutal – soweit stimmt im Rahmen des speziellen Filmgeschmacks also alles. Leider hat Herr Darren Lynn Bousman zusammen mit jedem Anspruch auf Respektabilität aber auch jedes Bemühen aufgegeben, eine halbwegs interessante, stringente Geschichte zu erzählen. Die überflüssigerweise per Weichzeichner-Rückblenden erzählten Hintergründe von Hauptfigur Mary addieren ihrer dargestellten Persönlichkeit nicht viel hinzu; in der filmischen Jetztzeit von 1957 wiederum ist ihr Entdecken der offensichtlichen bösen Geheimnisse hinter der Kloster-Fassade viel zu lang gestreckt, um den Zuschauer ausreichend bei der Stange zu halten.
Sämtliche Nebenfiguren neben Mary und der Mother Superior (Carolyn Hennesy!) sind letztendlich bloß Staffage, so wie auch ein guter Teil der Handlung wohl bloß das Ziel verfolgt, Minuten zu schinden. Richtig übel wird das Ganze dann im letzten Viertel des Films. Hier werden gleich mehrere Handlungsstränge angerissen, die weder Begründung noch Auflösung finden, und nach einem verhuschten Klimax hört der Film dann plötzlich auf – mitten in einer Szene. Man könnte glatt den Eindruck gewinnen, zum Zeitpunkt des Filmens war das Drehbuch einfach noch nicht fertig, aber das war den Verantwortlichen dann auch egal.
Schade schade, denn ST. AGATHA hat durchaus interessante Ansätze und vollauf befriedigende Aspekte zu bieten, wenn man denn mit der richtigen Erwartungshaltung an ihn herangeht bzw. die Sorte Film goutieren kann, der hier Reverenz erwiesen wird. So entlässt er einen jedoch eher mit dem Gefühl, Zeuge eines ziemlichen Schlamassels geworden zu sein. Gerade noch so 4,5 Punkte – lange her, dass Bousman einen guten Film gedreht hat. Viel schlechter als ABATTOIR, THE BARRENS oder auch 11-11-11 ist ST. AGATHA aber immerhin nicht.
war im Harmonie, Frankfurt
Herr_Kees * 4.5
Heilige Scheiße
Darren Lynn Bousman ist vor allem für die Regie der ersten drei SAW Sequels bekannt und die zeichneten sich ja bekanntermaßen mehr durch ihren zunehmenden Sadismus als durch ihre filmische Qualität aus. Seitdem filmt sich Bousman mehr schlecht als recht durchs Genre (Dämonen-Horror, Home Invasion-Horror, Musical-Horror) und ist nun im Bereich der Nunsploitation angelangt.
ST. AGATHA ist Trash erster Kajüte, der in keinem Moment ernst zu nehmen ist, auch wenn er sich noch so als pseudo-authentisches Period Picture ausgibt. Der Konvent für in Not geratene Schwangere (Riesenspoiler: ***SPOILER***finanziert von potenziell adoptionswilligen â€Sponsoren“!) wird von einer sadistischen Oberschwester geleitet, die vermutlich ein Poster von Louise Fletcher im Spind hängen hat und im Keller ein gut laufendes Folterstudio unterhält.
Um aus dem ebenso klischeehaften wie durchschaubaren Plot wenigstens noch ein paar Schauwerte rauszukitzeln, ist Bousman nichts heilig. Da gibt es zuschnappende Bärenfallen und Nuns with Guns, es wird Erbrochenes verspeist und eine Nabelschnur zweckentfremdet. Zu all dem singt dann ein Kinderchor. Das hätte einen wunderbar augenzwinkernden Spaß abgeben können – wenn die Macher denn Humor gehabt und die Schraube noch ein wenig überdreht hätten. So ist es halt leider nur der übliche Schrott.
ST. AGATHA ist Trash erster Kajüte, der in keinem Moment ernst zu nehmen ist, auch wenn er sich noch so als pseudo-authentisches Period Picture ausgibt. Der Konvent für in Not geratene Schwangere (Riesenspoiler: ***SPOILER***finanziert von potenziell adoptionswilligen â€Sponsoren“!) wird von einer sadistischen Oberschwester geleitet, die vermutlich ein Poster von Louise Fletcher im Spind hängen hat und im Keller ein gut laufendes Folterstudio unterhält.
Um aus dem ebenso klischeehaften wie durchschaubaren Plot wenigstens noch ein paar Schauwerte rauszukitzeln, ist Bousman nichts heilig. Da gibt es zuschnappende Bärenfallen und Nuns with Guns, es wird Erbrochenes verspeist und eine Nabelschnur zweckentfremdet. Zu all dem singt dann ein Kinderchor. Das hätte einen wunderbar augenzwinkernden Spaß abgeben können – wenn die Macher denn Humor gehabt und die Schraube noch ein wenig überdreht hätten. So ist es halt leider nur der übliche Schrott.
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Bewertungen
St. Agatha
- Score [BETA]: 61
- f3a.net: 4.7/10 28
- IMDb: 7.4/10