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Review Stuck

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von QuintenQuist
Stuart Gordon hat offensichtlich ein Herz für die Verlierer und wenn er zu Beginn mit der Kamera durch die Gesichter der Insassen eines Altersheims fährt, wären wir schon bei der ersten Gruppe der Aussortierten gelandet, wo wir auch Mena Suvari treffen, die so engagierte und hilfsbereite Krankenschwester Brandi, die sich aus dem selbstgestrickten Chaos im Laufe des Films nicht mehr wird befreien können.

Stephen Rea spielt auch so einen Aussortierten, noch nicht alt genug fürs Heim, aber um Opfer von Rationalisierungsmaßnahmen zu werden allemal und so findet er sich aus der Wohnung geworfen in einer Arbeitsagentur wieder und des nachts dann auf einer Parkbank.

Der Obdachlose, den er da trifft ist so hilfsbereit, wie es sonst in diesem Film kaum jemand ist.
Nochmal, Stuart hat ein Herz für die Aussortierten.

Die sich aber dann nicht so einfach entsorgen lassen, selbst wenn sie mit gebrochenen Knochen in einer Windschutzscheibe feststecken.

Der Film könnte nun hier erhebliche Probleme bekommen, denn da ist noch einige Zeit über und was machen wir jetzt ? Dem armen Mann zusehen, wie er feststeckt klingt erstmal so semiaufregend, aber Brandi dabei zuzusehen, wie sie sich immer mehr verstrickt, nachdem sie nicht 911 gewählt hat und unserem Helden bei seinen Versuchen beizuwohnen, sich aus seiner Lage zu befreien entwickelt eine ganz eigene Dynamik, grotesk, manchmal unangenehm und schmerzhaft, aber ab einem gewissen Punkt einfach nur großartig.

Der Film muss nicht als Groteske inszeniert sein, da er in leichter Überzogenheit einfach den Kampf eines Aussortierten gegen seine Beseitigung aus dem Kreise der Gesellschaft erzählt.

Die Figuren Gordons sind in diesem Film nicht, was sie scheinen.
Unsere engagierte Brandi ist weniger und weniger einem Mord abgeneigt, ihr harter Drogendealerfreund klopft große Sprüche, aber wenn er diesen Worten Taten folgen lassen soll... naja, und unser Held, wunderbar niedergeschlagen interpretiert von Stephen Rea, der befreit sich aus einer Situation, wo nun wirklich alles zu spät ist.

"Stuck" ist kein Sozialdrama, keine ganze Satire oder Groteske und erst recht kein Horrorfilm, aber er wirkt mir auch nicht unentschieden, er hat von allem etwas.

Stuart Gordon hat einen ernstzunehmenden Film inszeniert, der Spaß macht, aber einem die Auseinandersetzung nahelegt, wo Menschen bleiben, die nicht mehr reinpassen.

Das ist nicht neu, aber durch das zentrale Motiv des feststeckenden Mannes ungewohnt klar auf den Punkt gebracht.

war im Cinemaxx 1, Hamburg

86 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Stuck
  • Score [BETA]: 79
  • f3a.net: 7.9/10 86
Bewertungen von IMDb werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-26 22:19

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