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Review Super

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Super klasse
von D.S.

Natürlich: Mit seinem Titel lassen sich jede Menge blöde Wortspiele wie in meiner Review-Überschrift anstellen. Aber das war dann auch schon ungefähr das einzige „Problem", das SUPER hat. Ansonsten handelt es sich hierbei um einen der ganz wenigen Filme, die einfach alles richtig machen. Einen Film, der grandios unterhält, nie vor Konsequenz zurückzuckt, tief berührt, dabei niemals kitschig ist, einen lachen lässt, grundehrlich und sympathisch ist und vor Phantasie nur so überströmt. Ich habe mir eben die britische DVD bestellt und werde sie nach Erhalt vermutlich 100 Mal in Folge ansehen, weil ich von den fantastischen Charakteren, der bewegenden Story und der schieren Kreativität ihrer Umsetzung gerade einfach nicht genug bekommen kann.

Dabei kann man gar nicht deutlich genug sagen, dass SUPER mit dem nur leicht schrägen Mainstream-Gag eines KICK ASS absolut nichts gemein hat. Gefühlt sind wir hier eher bei NAPOLEON DYNAMITE, meinetwegen auch EAGLE VS. SHARK mit einer dicken Portion SCIENCE OF SLEEP: Independent-Kino, das seine Figuren liebt und sie auch für etwas stehen lässt; das die Position der Schwachen und Uncoolen ergreift; das radikal moralische Werte hoch hält und dabei einen Scheiß auf gesellschaftlich akzeptierte Spielregeln gibt - und bei all dem noch das Kunststück vollbringt, ohne Ende Spaß zu machen.

Hier ist nichts glossy und schön, wir befinden uns in einer realistisch schmutzigen Welt, in der es brutal und ungerecht zugeht. Aber auch einer Welt, in der jeder ein Superheld sein kann - egal, wie hässlich, korpulent und als jämmerlicher Loser gebrandmarkt er ist. So lange er nur an Gerechtigkeit glaubt und ein Ziel hat, braucht er keine Superkräfte. Mut und Leidenschaft sind das, was zählen. Und davon hat Frank mehr als genug, als seine wunderhübsche Frau Sarah das triste Leben mit ihm für den schmierigen High-Society-Drogendealer Jacques verlässt. Inspiriert vom christlichen Superhelden „The Holy Avenger" zieht er als „Crimson Bolt" in einen aussichtslosen Kampf, das Böse unter den Menschen zu besiegen und seine Frau zurückzugewinnen.

Dabei macht er keine Gefangenen, und der Film, wie erwähnt, auch nicht: Hier wird zugeschlagen und das Blut spritzen gelassen, wie man es weder von ähnlich verorteten Grotesken noch Dramen oder Tragikomödie sonst kennt. Immer wieder begeistert SUPER außerdem durch liebevolle kleine, überdrehte Ideen auch im Detail - alleine die vollständig gezeichnete Titelsequenz bekam in Frankfurt zu Recht einen Sonderapplaus.

Ein toller Soundtrack, eine phänomenal aufspielende, unendlich süße Ellen Page als Crimson Bolts wahnwitziger Sidekick „Boltie", ein knalliger Showdown und ein selten schlüssiges Ende, das erneut ganz eindeutig Position bezieht und der Geschichte einen viel höheren Wert als nur den einer Geschichte verleiht - all das macht das Erlebnis SUPER komplett und hat ihm definitiv einen bleibenden Platz in meinem sentimentalen Filmherzen beschert.

So, ich muss los, Ellen Page heiraten.

war im Metropolis 8, Frankfurt

91 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Super
  • Score [BETA]: 72
  • f3a.net: 7.5/10 91
  • IMDb: 6.9/10
Bewertungen von IMDb werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-26 05:11

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