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Review Sympathy for Mr. Vengeance

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„Wenn ich sehr optimistisch bin, würde ich sagen es gibt Hoffnung“
von Frank

Der taubstumme Ryu sucht für seine kranke Schwester eine Niere. Da die Klinik keine passende hat, bietet er das ersparte Geld zusammen mit seiner Niere Organhändlern an, die ihm eine kompatible Niere versprechen. Doch Ryu wird hintergangen. In einer kahlen, staubigen Lagerhalle wacht er auf, seines Geldes und einer Niere beraubt....
Mehr muss und sollte man über diesen Film gar nicht wissen.

In hellen, farbenfrohen Bildern teils in der wunderschönen Landschaft Koreas gefilmt, zeigt uns Park Chan-wook sein düster - melacholisches wie tragisches Krimidrama.
Er lässt die Bilder für sich sprechen und kommt teilweise minutenlang ohne Worte aus, und, keine Ahnung wie er das macht, größtenteils ohne Musik. Ich halte die Musik eigentlich immer für ein sehr wichtiges Element für den Transport von Emotionen und die Bekräftigung der Bilder im Film. Hier zeigt sich einmal mehr das Talent des Regisseurs sich auf weniges zu reduzieren.

Die Berge im Hintergrund ragen majestätisch hervor und stehen gleichzeitig als Metapher für eine Art Übermacht, weniger als kontrollierend-steuerndes Element, als vielmehr für das (schicksalhafte) so sein und werden an sich. Etwas, das wir manchmal wahrnehmen, meistens aber nicht, weil es einfach schon immer da ist, dessen Einfluss wir uns nicht entziehen können und dessen wirken unabwendbar festgelegt ist. Dabei stehen immer die Menschen und ihr Handeln im Mittelpunkt der Geschichte, sie können nicht anders als so zu handeln, wie sie empfinden und es für richtig halten.

„Sympathie for Mr. Vengeance“ zeichnet sich durch ein hervorragendes Drehbuch aus. Dessen Figuren sind von großer emotionaler Tiefe und durch die Schauspieler einfühlsam verkörpert. Die Story ist einfallsreich und zieht den Zuschauer durch die überraschenden und nicht vorhersehbaren Wendungen in seinen Bann. Sie ist außerdem geschickt arrangiert, bei einer so ruhig erzählten Geschichte von 120 Minuten ist es erstaunlich, wie der Zuschauer emotional geführt wird, es nervlich vielleicht schon mal ein bisschen anstrengend wird, aber niemals Langeweile aufkommt.

„S.F.M.V.“ ist in kreativen Schnitten stilistisch sehr eigenwillig umgesetzt. Abwechslungsreiche Kameraeinstellungen; Vogelperspektive, das Filmen des Hauptgeschehens aus größerer Entfernung...dieser Film ist mit künstlerisch hohem Anspruch inszeniert, allerdings nicht vergleichbar mit dem ästhetisch – eleganten Stil wie bei Kim Ji-Woon’s „A Bittersweet Life.“ (Diese Filme werden ja gerne im gleichem Atemzug genannt oder verglichen, sie sind aber total unterschiedlich).

Fazit

In zwei Stunden führt Park Chan-wook den Zuschauer an die Grenzen des Verständnisses für menschliches Handeln, wobei die Motive aller Protagonisten nachvollziehbar sind.
„Wenn ich sehr optimistisch bin, würde ich sagen es gibt Hoffnung“. In diesem Satz versinnbildlicht sich die Stimmung des gesamten Films. „Sympathy for Mr. Vengeance“ ist verstörend, beklemmend, selten warmherzig, schockierend, grausam, melancholisch und depressiv. Ein klasse Werk, definitiv nicht für jedermann und nicht zu jeder Zeit geeignet.

45 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Sympathy for Mr. Vengeance
  • f3a.net: 8.4/10 45
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-26 21:25

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