Reviewer
Herbert.West * 4.0
Mit dem internationalen Titel "Too Fat Too Furious" hat man sich wahrlich keinen Gefallen getan. Der Name klingt nach einer schrecklichen Parodie auf eine schreckliche Hollywood-Actiongurke. Im holländischen Original heißt der Film hingegen "Vet Hard". Allerdings hätte man das Ganze ehrlicherweise auch gleich "Old Ideas in New Films" nennen können, denn Too Fat Too Furious ist schlicht ein Remake des dänischen Krachers "Old Men in New Cars" aus dem Jahre 2002, der seinerseits das Prequel zu dem hierzulande (bisher) bekannteren "In China essen sie Hunde" darstellt.
Remakes sind häufig eine eher zwiespältige Sache - stellen sie doch eine einfache und deshalb bewährte Methode dar, ohne eigene Kreativität gutes Geld verdienen zu können. Aber selbst in der Flut von Remakes in den letzten Jahren war eine wirkliche 1:1-Kopie des Originals eine Ausnahme, wie z.B. Gus Van Sants Psycho-Remake oder The Grudge (Remake von Ju-On: The Grudge). Jetzt gibt es einen weiteren Kandidaten, denn bei Too Fat Too Furious scheint sich niemand die Mühe gemacht zu haben, ein neues Drehbuch zu verfassen oder das bisherige von Anders Thomas Jensen wenigstens etwas abzuändern und ein paar eigene Ideen einzubringen. Im Gegenteil, es sieht sogar so aus, als sei der Film Einstellung für Einstellung originalgetreu nachgedreht worden. Jemand, der Old Men in New Cars gesehen hat, kann zu jedem Zeitpunkt genau vorhersagen, was in den nächsten zwei Minuten passieren wird und sogar, welche Farbe der Pullover des Hauptdarstellers haben wird.
Da stellt sich natürlich schon die Sinnfrage. Das Hollywood-Remake von Ju-On: The Grudge hatte wenigstens offensichtliche kommerzielle Gründe und hat seinen Zweck in dieser Hinsicht auch mehr als erfüllt. Bei Too Fat Too Furious, einem Film, der genau wie das Original aus einem kleinen europäischen Land stammt, gibt es global gesehen kein größeres kommerzielles Potenzial als beim dänischen Originalfilm. Mir ist davon abgesehen auch vollkommen schleierhaft, warum es nach nur drei Jahren schon ein Remake gibt oder woher der "Bedarf" danach herrühren sollte.
All das ist schade, denn für sich genommen ist Too Fat Too Furious alles andere als schlecht. Wer das Original nicht kennt, wird wahrscheinlich gut unterhalten. Vor allem der korpulente und charismatische Hauptdarsteller Jack Wouterse macht seine Sache gut (wenn auch nicht ganz so gut wie Kim "Harald" Bodnia im Original). Ohne die Existenz von Old Men in New Cars wäre der Film eine gute schwarze Actionkomödie aus dem Land der Windmühlen und wässrigen Tomaten gewesen; nur verbietet sich diese Annahme eigentlich von selbst, weil es den Film dann freilich gar nicht geben könnte. In dem Falle wären jedenfalls für Too Fat Too Furious als "eigenständigen" Film 7/10 dringewesen. Als eins der überflüssigsten Remakes seit Menschengedenken (wenn auch nicht eins der schlechtesten) gibt es leider heftige Abzüge. Lieber das Original anschauen - am besten im Doppelpack mit In China essen sie Hunde.
Remakes sind häufig eine eher zwiespältige Sache - stellen sie doch eine einfache und deshalb bewährte Methode dar, ohne eigene Kreativität gutes Geld verdienen zu können. Aber selbst in der Flut von Remakes in den letzten Jahren war eine wirkliche 1:1-Kopie des Originals eine Ausnahme, wie z.B. Gus Van Sants Psycho-Remake oder The Grudge (Remake von Ju-On: The Grudge). Jetzt gibt es einen weiteren Kandidaten, denn bei Too Fat Too Furious scheint sich niemand die Mühe gemacht zu haben, ein neues Drehbuch zu verfassen oder das bisherige von Anders Thomas Jensen wenigstens etwas abzuändern und ein paar eigene Ideen einzubringen. Im Gegenteil, es sieht sogar so aus, als sei der Film Einstellung für Einstellung originalgetreu nachgedreht worden. Jemand, der Old Men in New Cars gesehen hat, kann zu jedem Zeitpunkt genau vorhersagen, was in den nächsten zwei Minuten passieren wird und sogar, welche Farbe der Pullover des Hauptdarstellers haben wird.
Da stellt sich natürlich schon die Sinnfrage. Das Hollywood-Remake von Ju-On: The Grudge hatte wenigstens offensichtliche kommerzielle Gründe und hat seinen Zweck in dieser Hinsicht auch mehr als erfüllt. Bei Too Fat Too Furious, einem Film, der genau wie das Original aus einem kleinen europäischen Land stammt, gibt es global gesehen kein größeres kommerzielles Potenzial als beim dänischen Originalfilm. Mir ist davon abgesehen auch vollkommen schleierhaft, warum es nach nur drei Jahren schon ein Remake gibt oder woher der "Bedarf" danach herrühren sollte.
All das ist schade, denn für sich genommen ist Too Fat Too Furious alles andere als schlecht. Wer das Original nicht kennt, wird wahrscheinlich gut unterhalten. Vor allem der korpulente und charismatische Hauptdarsteller Jack Wouterse macht seine Sache gut (wenn auch nicht ganz so gut wie Kim "Harald" Bodnia im Original). Ohne die Existenz von Old Men in New Cars wäre der Film eine gute schwarze Actionkomödie aus dem Land der Windmühlen und wässrigen Tomaten gewesen; nur verbietet sich diese Annahme eigentlich von selbst, weil es den Film dann freilich gar nicht geben könnte. In dem Falle wären jedenfalls für Too Fat Too Furious als "eigenständigen" Film 7/10 dringewesen. Als eins der überflüssigsten Remakes seit Menschengedenken (wenn auch nicht eins der schlechtesten) gibt es leider heftige Abzüge. Lieber das Original anschauen - am besten im Doppelpack mit In China essen sie Hunde.
D.S. * 7.0
Holländer sind die fetteren Dänen.
Sicher, man kann sich, wie das ein anderer Reviewer auch getan hat, fragen, welchen Sinn "Vet Hard" eigentlich haben soll. Der Film, der hier ein Remake erhält, ist erst drei Jahre alt, und es wird exakt die selbe Story mit fast exakt dem selben Aufbau noch einmal erzählt. Schafft man es aber, diese Frage zu verdrängen, kann man hier einen Film erleben, der einem unter Umständen sogar besser gefällt als das Original.
Während ich bei "Old Men in new Cars" fast durchgängig das Gefühl hatte, hier würde mit angezogener Handbremse gefahren, aus dem Plot und den Figurenkonstellationen würde nicht genug herausgeholt, geht "Vet Hard" viel mehr zur Sache, gibt nahezu ununterbrochen deutlich mehr Gas. Insbesondere betrifft das natürlich den (überwiegenden) Comedy-Anteil der Story, der immer noch einen Tick abgedrehter und krasser wirkt als im Original. Aber auch die eher dramatischen bis tragischen Aspekte der Geschichte werden stärker ausgereizt, konsequenter ausgespielt.
Die Story von "Vet Hard" ist, wie erwähnt, identisch mit der von "Old Men...", wird aber stellenweise anders, und meiner Meinung nach meist besser umgesetzt. Pointierter, aber natürlich auch lauter. Deshalb ist es letztlich reine Geschmacksfrage, welche Fassung einem besser gefällt, man kann die dänische Vorlage auch als weniger plump und dafür etwas spleeniger als die Neuverfilmung bezeichnen. Dafür weiß diese jederzeit, wo sie hinwill; ihre Gags lassen ihre Pointe definitiv nie vermissen. Allerdings trumpft das Original durch die noch ein wenig besser, lebendiger umgesetzten Figuren auf; abgesehen von der Hauptfigur Bennie bleiben in "Vet Hard" doch die meisten Charaktere etwas blaß.
Fazit: Wer das Original nicht kennt und auf heftigen, ab und an slapstickhaften Humor steht sowie auf Stories, in denen fast alles fast immer noch schlimmer kommt, als man erwarten möchte, sollte sich "Vet Hard" auf keinen Fall entgehen lassen. Aber auch Kenner von "Old Men..." dürften hier ihren Spaß haben: Story und Figuren sind nun mal toll, und hier ist alles einfach noch einen Tick energiereicher inszeniert als im schon herrlich absurden Original. Sieben Punkte - hätte ich die Geschichte nicht schon gekannt, wären es acht geworden, denn dann hätten mich die Gags und die grundlegende Vitalität der Erzählung auch noch überraschen können.
PS: Es lohnt sich, bis zum Ende des Abspanns sitzen zu bleiben.
Während ich bei "Old Men in new Cars" fast durchgängig das Gefühl hatte, hier würde mit angezogener Handbremse gefahren, aus dem Plot und den Figurenkonstellationen würde nicht genug herausgeholt, geht "Vet Hard" viel mehr zur Sache, gibt nahezu ununterbrochen deutlich mehr Gas. Insbesondere betrifft das natürlich den (überwiegenden) Comedy-Anteil der Story, der immer noch einen Tick abgedrehter und krasser wirkt als im Original. Aber auch die eher dramatischen bis tragischen Aspekte der Geschichte werden stärker ausgereizt, konsequenter ausgespielt.
Die Story von "Vet Hard" ist, wie erwähnt, identisch mit der von "Old Men...", wird aber stellenweise anders, und meiner Meinung nach meist besser umgesetzt. Pointierter, aber natürlich auch lauter. Deshalb ist es letztlich reine Geschmacksfrage, welche Fassung einem besser gefällt, man kann die dänische Vorlage auch als weniger plump und dafür etwas spleeniger als die Neuverfilmung bezeichnen. Dafür weiß diese jederzeit, wo sie hinwill; ihre Gags lassen ihre Pointe definitiv nie vermissen. Allerdings trumpft das Original durch die noch ein wenig besser, lebendiger umgesetzten Figuren auf; abgesehen von der Hauptfigur Bennie bleiben in "Vet Hard" doch die meisten Charaktere etwas blaß.
Fazit: Wer das Original nicht kennt und auf heftigen, ab und an slapstickhaften Humor steht sowie auf Stories, in denen fast alles fast immer noch schlimmer kommt, als man erwarten möchte, sollte sich "Vet Hard" auf keinen Fall entgehen lassen. Aber auch Kenner von "Old Men..." dürften hier ihren Spaß haben: Story und Figuren sind nun mal toll, und hier ist alles einfach noch einen Tick energiereicher inszeniert als im schon herrlich absurden Original. Sieben Punkte - hätte ich die Geschichte nicht schon gekannt, wären es acht geworden, denn dann hätten mich die Gags und die grundlegende Vitalität der Erzählung auch noch überraschen können.
PS: Es lohnt sich, bis zum Ende des Abspanns sitzen zu bleiben.
verweste im Metropolis, Frankfurt
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