s Tusk (2014) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews Tusk

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Reviewer

Alexander * 7.0

I am the Walruss.

Der Cineasten vor allem für sein Frühwerk „Clerks“ bekannte Regisseur Kevin Smith liefert mit „Tusk“ einen Film ab, der auf mich wirkte, als hätten sich die Coen-Brüder an einer Neuverfilmung von „The Human Centipede“ versucht. Die stärksten Momente hat „Tusk“ in seinen zahlreichen, grotesk überzeichneten Dialogen und Monologen mit wunderbar verrückten Figuren, die mich mehrmals laut zum Lachen gebracht haben und an manchen Stellen fast wirken wie Szenen aus „South Park“. Eine Comedy ist der Film allerdings ganz bestimmt nicht, dafür ist die Story wiederum zu krank und unlustig. Der „Horror“ wird hier allerdings extrem skurril und schräg in Szene gesetzt und der Film schafft den Drahtseilakt zwischen B-Horror und Groteske auf eine wunderbar erfrischende Art und Weise. Gerade sein subtiler, eigenartiger Humor hebt den Film über den Durchschnitt, dürfte beim Mainstreampublikum aber vielleicht für Kopfschütteln gepaart mit Unverständnis sorgen und wohl auch Grund dafür gewesen sein, dass der Film in den USA mehr oder weniger floppte. Das einzige, was ich dem Film ein wenig übel nehmen wollte war, dass der sich geradezu zwanghaft in den Geist drängende Beatles-Song „I am the walrus“ nicht für den Soundtrack genutzt wurde. Aber sowas wäre dann vielleicht auch nicht subtil genug für „Tusk“ gewesen. Kein Meisterwerk, aber eine kleine Perle im ansonsten eher trüben Morast der heutigen Filmlandschaft. Empfehlenswert für gelangweilte Menschen, die schon „alles“ kennen und einfach mal was ganz anderes sehen wollen.

Herr_Kees * 4.5

Flickwerk

Nur ganz selten sieht man bei TUSK noch den Kevin Smith von CLERKS durchblitzen – die zahlreichen, zum Teil zu Tode improvisierten Dialogszenen ziehen sich oft unangenehm in die Länge, Johnny Depp wirkt in seinem übel chargierten Cameo-Auftritt mit sichtbar angeklebtem Bart wie bei einer MORTDECAI Testaufnahme und der ganze Film erscheint mit seinem unausgegorenen Mix aus mittelmäßigem Dialoghumor, (Offscreen-)Gore und krampfhaft sicker Story selbst wie ein schlecht zusammengeschustertes Walross-Kostüm. Einzig Michael Parks’ erstklassige Psychopathen-Performance ist wirklich sehenswert.

war im Metropol, Stuttgart

D.S. * 7.0

Man könnte meinen, auch mit über 20 Jahren Regieerfahrung und elf Kinofilmen im Gepäck habe sich Kevin Smith noch immer nicht gefunden. Dafür sprächen sein wildes Genrehopping, sein nach wie vor wenig elaborierter Erzählstil sowie immer wieder aufblitzende Inszenierungsschwächen, die sich z.B. in überflüssigen, den Ablauf der Handlung unnötig in die Länge ziehenden – und dabei manche Pointe schädigenden – Einstellungen äußern. Andererseits kann man natürlich auch argumentieren, dass es ihm schon und noch immer vorrangig um lebendige, natürlich statt aalglatt wirkende Unterhaltung geht, bei der Situationskomik, Witze, gelegentliche Tabulosigkeiten/Irritationen und auch schlichte bekiffte Albernheit vor dem stringenten, möglichst effizienten Abhandeln einer Story stehen.

Aus dieser Sicht betrachtet, ergibt ein Film wie TUSK in Smiths Oeuvre genau an dieser Stelle und genau so, wie er ist, absolut Sinn: Eine aus einem verdrogten Podcast entstandene, wahnwitzig überzogene und ins Makabre gespreizte Geschichte, bei welcher der Plot eigentlich nur als Rahmen zum Unterbringen so vieler Lacher und Absurditäten jedweder Couleur wie nur irgend möglich dient. Einzelne Szenen bringen die Handlung nicht voran? Scheißegal, ich hab da gerade Lust drauf, wem es nicht gefällt, der muss es ja nicht gucken, ich mach das für mich und nicht perfekt.

Eigentlich wie immer bei ihm also, nur dass TUSK dabei natürlich in deutlich abseitigeren Gefilden unterwegs ist als seine New-Jersey-Werke – im Humor und seiner Überdrehtheit ist er ihnen am Ende aber ähnlicher als der viel schmerzhaftere, bösere RED STATE. Oder auch, äh, JERSEY GIRL und COP OUT.

Wie dem auch sei, zum Genreregisseur ist Kevin Smith selbstverständlich auch mit seinem zweiten horrorgesprenkelten Werk nicht geworden, das meiner Meinung nach nur auf den ersten Blick an HUMAN CENTIPEDE erinnert. Mit diesem teilt er zwar die schiere Lust am grinsenden Provozieren und die mangelnde Ernsthaftigkeit – nicht jedoch den fiesen, wirklich sarkastischen Kern, der ebenfalls RED STATE ausmacht. So sehr hier auch Gore und Ekel angeteast werden: Kevin Smith spielt. TUSK ist locker spaßig, eine Comedy ohne tiefere Aussage oder gar Verstörungskraft, wenngleich sie natürlich primär für solche Zuschauer geeignet ist, die über einen stärkeren Magen verfügen. Der Frühstücksclown/-snack für Horrorfans, sozusagen.

Wenn man ehrlich ist, sind die „Body-Mod“-Sequenzen in TUSK letztlich nur schmückendes Beiwerk, so grandios bizarr sie auch daherkommen. Im Wesentlichen geht es hier um Witze über Kanada, US-Amerikaner – und pseudo-zynische Hipster, die auf ihre Nemesis treffen: Ein altes, definitiv uncooles Menschenwrack (Michael Parks), das unter seiner zerknautschten, harmlos scheinenden Oberfläche einen viel krankeren, viel verletzenderen Humor bereithält als unsere mit allen Urban-Edginess-Wassern gewaschenen Un-PC-Smarties selbst – und den auch noch ernst meint.

Das klingt jetzt fast, als würde Smith mit TUSK doch eine bestimmte Agenda verfolgen, doch eine Aussage treffen, uns doch zu denken geben wollen. Dem widerspräche dann allerdings die grenzdebil angelegte und noch grenzdebiler umgesetzte Rolle des Ex-Kommissars Guy Lapointe, gespielt von Helge Schneider ähhh Johnny Depp. Ebenso das komplette Ende des Films, das sich an den seltsam kastriert wirkenden Showdown anschließt.

Aber hey, das ist schon wieder viel zu viel Denken. TUSK ist unter der – obskurer als üblich gehaltenen – Oberfläche ein typischer Film von Kevin Smith. Es geht hier um verfranste Albernheit. Um Spaß. Darum, eine Idee aus einem bekifften Podcast einfach mal umzusetzen. Und da passt es dann auch perfekt, dass das Humor-Highlight des Films sich im Abspann versteckt. Auf der Tonspur.

Wer sich in diesem speziellen Geschmacksuniversum wohlfühlt und keine falschen Erwartungen (etwa auf echte Schocks) hegt, der wird auch TUSK schätzen. Wer außer mit RED STATE noch mit keinem Smith-Film wirklich viel anfangen konnte, der bleibt besser fern. 7 Punkte von mir.

guckte im Cinestar, Frankfurt

Leimbacher-Mario S * 5.0

Dieser Review enthält SPOILER!

#Walross

Ich musste öfters lachen als erwartet, das war gut... aber insgesamt gesehen ist dieser Film über einen Serienkiller, der einen egomanischen Podcaster nach Kanada ködert & zum Walross umoperieren & -erziehen will, doch keine Empfehlung. Nicht für Horror-, nicht für Comedy-, noch nicht mal für Kevin-Smith-Fans.

Klar erwarte ich spätestens seit dem mehr als mauen Red State nicht den nächsten Clerks... aber ein bisschen mehr hätte es doch sein können! Herr Smith kann lustige Dialoge wie kaum ein Zweiter, den Punkt gebe ich ihm auch hier. Aber trotzdem stimmt meines Erachtens mit Tusk leider mehr nicht, als es das tut.

Die ersten 30 Minuten, die in Richtung eines lustigen Miserys gehen, fand ich sogar ganz passabel. Der Bösewicht ist super creepy, der Rest der Schauspieler passabel bis sehr gut, die Stimmung baut sich gut auf & mit der Wendung, dass die Hauptfigur früh die Oberhand verliert oder gar stirbt & seine Freunde ihn suchen, erinnerte mich der Film an eine seltsame Mischung aus Human Centipede und Psycho. Aber das wäre dann auch schon fast alles Gute, das ich anbringen kann, selbst mit gutem Willen.

Die Effekte sind größtenteils mies & komisch, der Auftritt eines Megastars als Detective im letzten Drittel hat mehr Fremdschäm-Momente als Witze, die Geschichte ist eigentlich gerade gut genug für eine Kurzgeschichte & schießt hier einfach weit übers Ziel hinaus. Gegen Ende dachte ich nur noch: wtf? Nur schocken bringt dann recht wenig (und kann man so auch nicht) & entscheiden, ob Horror oder Comedy, will der Film erst recht nicht. Vielleicht hoffte man auf einen Kultfilm, erreichte dann aber eher ein müden Pausengag. Und zu allem Überfluss tat mir der Hauptcharakter noch nicht mal wirklich leid bei seiner Transformation...

Fazit: der beste Walross-Film! Nein, Spaß beiseite: eine gute, lustige Stammtisch-Idee macht noch keinen guten Film!

38 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Tusk
  • Score [BETA]: 49
  • f3a.net: 4.8/10 38
  • IMDb: 5.5/10
  • Rotten Tomatoes: 39%
  • Metacritic: 55/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-16 13:12

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