Reviewer
Alexander * 6.5
Sperriger Vertreter des „Rape & Revenge“ Genres
Man kann „Violation“ ohne weiteres den „Rape & Revenge“ – Filmen zuordnen, deren bekanntestes Werk das 78er Original des Skandalfilms „I Spit on Your Grave“ ist, dessen Remake an Brutalität nicht mehr zu toppen sein dürfte, wobei „Violation“ dann aber definitiv nicht an diesen Gewaltexzess hereinreicht.
Aufgrund seiner Thematik tut der Film trotzdem weh, interpretiert seine Geschichte allerdings in neuer Form, fügt Altbekanntem ein paar zusätzliche Facetten hinzu und lässt den Zuschauer in der ersten Hälfte des Films doch über so manches im Unklaren, erzählt seinen Plot weniger linear, als man das von ähnlichen Beiträgen mit gleichem Thema gewohnt ist.
Vielmehr fühlt sich der langsam und ruhig erzählte „Violation“ zu Anfang noch ein klein wenig an, wie ein kantig gefilmter „Arthouse“ Horror der für Freunde von Filmen wie „Under the Skin“ oder „Upstream Color“ gemacht wurde, und wechselt erst sehr allmählich zu einem mit ein paar harten und durchaus unangenehmen Szenen voller „sexual exploitation“ angereichertem harten Stoff.
Selten durfte man allerdings in so beunruhigend langsam erzählter und dabei voller Detail-vollendetem, mörderischem Handwerk spritzender Begeisterung, Zeuge der Beseitigung einer Leiche gewesen sein. Das ist zwar verstörend und ekelhaft aber auch konsequent, unkommerziell und faszinierend erzählt bis zum Ende.
Aufgrund seiner Thematik tut der Film trotzdem weh, interpretiert seine Geschichte allerdings in neuer Form, fügt Altbekanntem ein paar zusätzliche Facetten hinzu und lässt den Zuschauer in der ersten Hälfte des Films doch über so manches im Unklaren, erzählt seinen Plot weniger linear, als man das von ähnlichen Beiträgen mit gleichem Thema gewohnt ist.
Vielmehr fühlt sich der langsam und ruhig erzählte „Violation“ zu Anfang noch ein klein wenig an, wie ein kantig gefilmter „Arthouse“ Horror der für Freunde von Filmen wie „Under the Skin“ oder „Upstream Color“ gemacht wurde, und wechselt erst sehr allmählich zu einem mit ein paar harten und durchaus unangenehmen Szenen voller „sexual exploitation“ angereichertem harten Stoff.
Selten durfte man allerdings in so beunruhigend langsam erzählter und dabei voller Detail-vollendetem, mörderischem Handwerk spritzender Begeisterung, Zeuge der Beseitigung einer Leiche gewesen sein. Das ist zwar verstörend und ekelhaft aber auch konsequent, unkommerziell und faszinierend erzählt bis zum Ende.
Herr_Kees * 8.0
Don't...Stop
Fantastische Landschaften zu schwerer Musik. Zwei Schwestern und ihre Partner in einer Lodge im Wald. Eine schwierige Persönlichkeit. Eine krabbelnde Spinne. „Kill her or she'll bite you later!“. Eifersüchteleien und alte Wunden. Eine Verführung. Eine Vergewaltigung? Und dann ein Schock wie ein Schlag.
VIOLATION macht es seinen Zuschauern nicht leicht, ist ein (Anti-)Rape-and-Revenge-Thriller im Gewand eines zeitweise durchaus sperrigen Arthouse-Dramas. Und fährt dann doch in den Kopf und in den Bauch.
Unter anderem tut er dies mit der wohl quälendsten Tötungsszene, die man seit langem in einem Film gesehen hat. Heftig realitätsnah, unterstützt durch hervorragende Effektarbeit und ohnehin starkes Spiel von Madeleine Sims-Fewer (außerdem Co-Regie und -Drehbuch!). Doch nicht alles, was man sieht, muss auch wirklich so geschehen sein. Dafür sorgen Schnitt und irritierende Zeitsprünge.
Man kann nach diesem Film lange diskutieren. Über die Angemessenheit von Verhalten und Reaktion, über die unterschiedliche Wahrnehmung von Kommunikation bei Männern und Frauen, darüber, ob die Verwendung der Worte „don't“ und „stop“ in einem bestimmten Kontext eindeutig oder missverständlich ist. VIOLATION bezieht keine eindeutige Position, weil es keine eindeutige Position gibt. Aber er regt im besten Falle dazu an, die eigene Position zu überdenken.
Ein Hase wird zerlegt, ein Mensch wird zerlegt. Und beides formt den Charakter. Oder? Ein sehenswerter Film, vor allem auf großer Leinwand.
VIOLATION macht es seinen Zuschauern nicht leicht, ist ein (Anti-)Rape-and-Revenge-Thriller im Gewand eines zeitweise durchaus sperrigen Arthouse-Dramas. Und fährt dann doch in den Kopf und in den Bauch.
Unter anderem tut er dies mit der wohl quälendsten Tötungsszene, die man seit langem in einem Film gesehen hat. Heftig realitätsnah, unterstützt durch hervorragende Effektarbeit und ohnehin starkes Spiel von Madeleine Sims-Fewer (außerdem Co-Regie und -Drehbuch!). Doch nicht alles, was man sieht, muss auch wirklich so geschehen sein. Dafür sorgen Schnitt und irritierende Zeitsprünge.
Man kann nach diesem Film lange diskutieren. Über die Angemessenheit von Verhalten und Reaktion, über die unterschiedliche Wahrnehmung von Kommunikation bei Männern und Frauen, darüber, ob die Verwendung der Worte „don't“ und „stop“ in einem bestimmten Kontext eindeutig oder missverständlich ist. VIOLATION bezieht keine eindeutige Position, weil es keine eindeutige Position gibt. Aber er regt im besten Falle dazu an, die eigene Position zu überdenken.
Ein Hase wird zerlegt, ein Mensch wird zerlegt. Und beides formt den Charakter. Oder? Ein sehenswerter Film, vor allem auf großer Leinwand.
Leimbacher-Mario * 4.0
Ich guck' auf dein Grab
Ein Pärchenwochenende zweier Schwestern in einem waldigen Ferienhaus wird zur alptraumhaften Achterbahnfahrt der Gefühle, nachdem es am knisternden Lagerfeuer zu einem einschneidenden Erlebnis kommt…
„Violation“ ist echt ein Ärgernis. Dabei war eigentlich alles angerichtet, ich wollte ihn mögen. Als realistische Mischung aus „I Spit On Your Grave“ und „Eden Lake“ angekündigt, hätte er aber bei mir auch ohne diese miesen Vergleiche komplett versagt. Prätentiös. Thema verfehlt. Unsympathisch. Nicht nachvollziehbar. Unnötig wirr. Seinen Sinn vielerorts sogar unterlaufend. Naturalistisch aber nicht natürlich. Visuell und auditiv stellenweise erhaben. Aufopferungsvoll gespielt. Vielleicht auch mit noblen Absichten. Aber für mich einfach voll daneben gelandet. Ein Möchtegern-Lars von Trier? Lieber nochmal „Promising Young Woman“ oder „M.F.A.“ gucken. Eine Hauptfigur zum Fürchten. Nur leider aus den vollkommen falschen Gründen. Wäre die Optik nicht, wäre das ein Totalausfall. „Violation“ näherte sich wirklich einer „Verletzung“ - nur leider von mir, meinem Geschmack und der geopferten Zeit. Und der feministischen Bewegung oder einem Vergrößern der dargestellten, zwischengeschlechtlichen Probleme hilft das ganz sicher nicht.
Fazit: Von der unnötig verschwurbelten Erzählweise über die frustrierende (von Anfang an völlig kaputte) Hauptfigur bis zur chaotisch-katastrophalen Aussage - „Violation“ ist für mich vollkommen fehlgeleitet und wurde zur Qual. Nur leider weder, weil er zu hart ist noch aus den womöglich beabsichtigten Gründen. Nur audiovisuell eine Wucht. Der Rest eher eine Flucht.
„Violation“ ist echt ein Ärgernis. Dabei war eigentlich alles angerichtet, ich wollte ihn mögen. Als realistische Mischung aus „I Spit On Your Grave“ und „Eden Lake“ angekündigt, hätte er aber bei mir auch ohne diese miesen Vergleiche komplett versagt. Prätentiös. Thema verfehlt. Unsympathisch. Nicht nachvollziehbar. Unnötig wirr. Seinen Sinn vielerorts sogar unterlaufend. Naturalistisch aber nicht natürlich. Visuell und auditiv stellenweise erhaben. Aufopferungsvoll gespielt. Vielleicht auch mit noblen Absichten. Aber für mich einfach voll daneben gelandet. Ein Möchtegern-Lars von Trier? Lieber nochmal „Promising Young Woman“ oder „M.F.A.“ gucken. Eine Hauptfigur zum Fürchten. Nur leider aus den vollkommen falschen Gründen. Wäre die Optik nicht, wäre das ein Totalausfall. „Violation“ näherte sich wirklich einer „Verletzung“ - nur leider von mir, meinem Geschmack und der geopferten Zeit. Und der feministischen Bewegung oder einem Vergrößern der dargestellten, zwischengeschlechtlichen Probleme hilft das ganz sicher nicht.
Fazit: Von der unnötig verschwurbelten Erzählweise über die frustrierende (von Anfang an völlig kaputte) Hauptfigur bis zur chaotisch-katastrophalen Aussage - „Violation“ ist für mich vollkommen fehlgeleitet und wurde zur Qual. Nur leider weder, weil er zu hart ist noch aus den womöglich beabsichtigten Gründen. Nur audiovisuell eine Wucht. Der Rest eher eine Flucht.
goutierte im Residenz, Köln
Jimmyjohnjamesmyer * 3.0
Pseudo Arthouse Langeweile
Langsam sollte ich gelernt haben, dass Filme die mit "Der Film war so extrem, dass die Hälfte des Publikums beim Premierescreening auf Festival X schreiend aus dem Kino liefen und tagelang nur noch nach Muttis Brust geschrien haben" fast immer Müll sind.
So auch zielsicher "Violation"... irgendwo zwischen Rape/Revenge und künstlichem Arthouse Drama mit ein paar kalkulierten aber immer noch halbgaren Schockszenen geschmückt, hat der Film mich wie ein Lars von Trier etwas wütend über sein ganzes Pseudo Gehabe entlassen mit einem Ende, das der lahmen Chose wirklich noch den letzten Drive genommen hat.
Es ist eine relativ simple Rape/Revenge Geschichte, die den Bösewicht nicht als bösen Mann aus dem Wald, sondern statistikgerecht als gut bekannten Freund/Familie zeichnet.
Das war's dann aber auch schon für Realismus oder Story, die einen ansprechen könnte, denn der Rest ist unspektakulär und aufgeblasen überkompliziert erzählt mit einer völlig sinnlos zerstückelten Timeline, die den Film wohl tiefer wirken lassen will, als er ist.
Dummerweise macht diese Erzählweise den Film noch weniger packend oder dramatisch als er eh schon ist. Man fragt sich da genau wie beim Verhalten der Hauptdarstellerin, was zum Teufel das eigentlich alles soll. Effektiv dreht sich alles um eine Szene, bei der mir jetzt noch unklar ist, ob es die Gewalt oder die Darstellung von unbedeckten Genitalien ist, die hier so schocken soll oder angeblich geschockt hat. Die Szene ging an mir in etwa so vorbei wie das komische unentschlossene Gezicke des Zentralcharakters, das man am Ende noch mal so auf die Spitze getrieben hat, das sämtliche Sympathien für sie verflogen sind und man dankbar für die Credits am Ende war.
Komplett verzichtbar und künstlich aufgeblasen. Ich habe kein Problem mit einer zerstückelten Timeline, wenn sie dem Plot bzw. der Irreführung des Zuschauers auf ein emotionales Ziel hin dient. "Red White & Blue" hat etwas ziemlich Ähnliches mit ähnlichen Gewaltausbrüchen und einer ähnlichen Moral (so wie ich das "Violation" Chaos interpretieren würde) erfolgreich getan.
Es geht also... was niemals funktioniert, ist seinen Film mit einer Szene zu vermarkten und alle in einen Langweilerfilm zu locken, aus dem sie vor Ekel herausrennen... nicht weil die Szenen so schockieren, sondern weil das Marketing mal wieder so abstoßend kalkuliert war.
So auch zielsicher "Violation"... irgendwo zwischen Rape/Revenge und künstlichem Arthouse Drama mit ein paar kalkulierten aber immer noch halbgaren Schockszenen geschmückt, hat der Film mich wie ein Lars von Trier etwas wütend über sein ganzes Pseudo Gehabe entlassen mit einem Ende, das der lahmen Chose wirklich noch den letzten Drive genommen hat.
Es ist eine relativ simple Rape/Revenge Geschichte, die den Bösewicht nicht als bösen Mann aus dem Wald, sondern statistikgerecht als gut bekannten Freund/Familie zeichnet.
Das war's dann aber auch schon für Realismus oder Story, die einen ansprechen könnte, denn der Rest ist unspektakulär und aufgeblasen überkompliziert erzählt mit einer völlig sinnlos zerstückelten Timeline, die den Film wohl tiefer wirken lassen will, als er ist.
Dummerweise macht diese Erzählweise den Film noch weniger packend oder dramatisch als er eh schon ist. Man fragt sich da genau wie beim Verhalten der Hauptdarstellerin, was zum Teufel das eigentlich alles soll. Effektiv dreht sich alles um eine Szene, bei der mir jetzt noch unklar ist, ob es die Gewalt oder die Darstellung von unbedeckten Genitalien ist, die hier so schocken soll oder angeblich geschockt hat. Die Szene ging an mir in etwa so vorbei wie das komische unentschlossene Gezicke des Zentralcharakters, das man am Ende noch mal so auf die Spitze getrieben hat, das sämtliche Sympathien für sie verflogen sind und man dankbar für die Credits am Ende war.
Komplett verzichtbar und künstlich aufgeblasen. Ich habe kein Problem mit einer zerstückelten Timeline, wenn sie dem Plot bzw. der Irreführung des Zuschauers auf ein emotionales Ziel hin dient. "Red White & Blue" hat etwas ziemlich Ähnliches mit ähnlichen Gewaltausbrüchen und einer ähnlichen Moral (so wie ich das "Violation" Chaos interpretieren würde) erfolgreich getan.
Es geht also... was niemals funktioniert, ist seinen Film mit einer Szene zu vermarkten und alle in einen Langweilerfilm zu locken, aus dem sie vor Ekel herausrennen... nicht weil die Szenen so schockieren, sondern weil das Marketing mal wieder so abstoßend kalkuliert war.
staunte im Astor Film Lounge, Berlin
19 Bewertungen auf f3a.net
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Bewertungen
Violation
- Score [BETA]: 68
- f3a.net: 6/10 19
- IMDb: 5.4/10
- Rotten Tomatoes: 88%
- Metacritic: 70/100