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Review War on Everyone - Dirty Cops

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The Land of Disenchantment
von Dr_Schaedel

Nun ja, ganz so krass wie sein reißerischer Titel signalisiert, ist WAR ON EVERYONE dann doch nicht geworden.

Freudig erwartet und schon als Trailer Begeisterungsstürme auslösend, könnte WOE ohne Weiteres auch als Special zu einer (leider) nicht existierenden Krimiserie fungieren, die mit stylishen Autos, sonnendurchfluteten Straßen und breiten Anzugrevers an die Serienhits aus den USA der 70er Jahre gemahnt. DIE ZWEI trifft DIE STRASSEN VON SAN FRANCISCO (hier: Albuquerque), im Jahre 2016 natürlich hübsch gallig, möglichst politisch unkorrekt und leicht surreal - Eine Mid-Tempo-Nummernrevue cooler Sprüche, schräger Typen, sowie zahlreicher Blech- und Personenschäden.

Das ist über weite Strecken ganz vergnüglich anzusehen, zum Schluss hin aber doch etwas ermüdend, denn die Story ist arg additiv zusammengeschraubt und letztlich auch nicht so wichtig, weswegen dann auch der Showdown kaum an den Nerven kratzt.
Die werden eher anderweitig strapaziert: Das Verhalten der „Cops“, die sich eigentlich nie als solche gerieren (gibt es in dem Film eigentlich eine einzige Verhaftung?), das etwas sehr konstruierte Dialog-Pingpong (z.B. mit dem Vorgesetzten) und das eher biedere Patchwork-Familien-Dings, all das schmälert nach und nach ein wenig die gute Laune. Auch das Gekabbel der verschiedenen englischsprachigen Ethnien hat man schon witziger erlebt.

Irgendwie fehlt dem irischen Regisseur und Autor John Michael McDonagh hier der unbekümmerte Wahnwitz, den z.B. die Briten Pegg/Wright in HOT FUZZ, dem letzten mir bekannten wirklich erinnerungswürdigen Cop-Buddy-Movie, hinlegten, inklusive ungleich durchgeknallterem Finale und liebevollerer Charakterzeichnung.
Sicher war auch HOT FUZZ auf die eine oder andere Art effekthascherisch, wusste aber auch sicher jeden Treffer zu landen. WAR ON EVERYONE hat seine witzigsten Momente in eher beiläufigen Randbemerkungen („This bike’s too small for you!“). Da, wo wirklich dick aufgefahren werden soll, zündet es hingegen zuweilen nicht so recht. Ist halt nicht einfach, so einen Crowdpleaser zu drehen. Auch bei der Auswahl des Schlusssongs ist der kürzeste Weg nicht unbedingt der beste.

Also, bei allem Tadel unterm Strich ganz unterhaltsamer Zeitvertreib, aber nicht ganz der Indie-Kracher, der es hätte werden können. Klare Handlungsanweisung für mögliche Fortsetzungen oder Spin-off-Serien: Lieber weniger bemühtes Gagstakkato, dafür stimmigere Einbettung in eine Krimihandlung. Oder alle Skrupel über Bord werfen und gnadenlos austicken.

war im Cinemaxx, München

43 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

War on Everyone - Dirty Cops
  • Score [BETA]: 67
  • f3a.net: 6.4/10 43
  • IMDb: 6.6/10
  • Rotten Tomatoes: 72%
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-26 03:20

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