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Review War on Everyone - Dirty Cops

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I fought the Law
von D.S.

Weder Cop-Komödien noch Buddy-Movies sind mein Genre. Deshalb kann ich nicht beurteilen, ob WAR ON EVERYONE ein würdiger Nachfolger im Geiste von LETHAL WEAPON oder BAD BOYS ist, und nur die Perspektive eines Außenstehenden bieten, der vom Filmtrailer höchstens mäßig begeistert war. Aber sagen wir es so: Der Film hält, was der Trailer verspricht. Wer von diesem begeistert ist, wird auch jenen abfeiern.

WAR ON EVERYONE gibt sich vor allem im ersten Drittel viel Mühe, so unkorrekt wie nur irgend möglich zu wirken. Seine beiden Hauptfiguren, die "Dirty Cops" Terry Monroe (Alexander Skarsgård) und Bob Bolaño (Michael Peña), geben einen Scheiß auf Regeln, Etikette, Moral oder auch nur grundlegende Umgangsformen: Hauptsache, sie bekommen, was sie wollen – und der Zuschauer bekommt seinen Spaß. Das äußert sich dann in mitunter recht drastischen Aktionen der gesetzlosen Gesetzeshüter sowie vor allem in zahlreichen komplett hemmungslosen Dialog-Witzen über alles und jeden. Dankenswerterweise nicht ausschließlich über Minderheiten oder körperlich bzw. geistig Benachteiligte, sondern auch über den Polizeiapparat und sonstige Autoritäten, WAR ON EVERYONE ist da erst mal ziemlich schmerzfrei, egal in welcher Richtung. Das wirkt mal bullymäßig dämlich, mal erfrischend anarchistisch – Tempo und Härte sind jedenfalls zunächst kontinuierlich ziemlich hoch und das Ganze macht Laune. Von seiner vordergründigen Tabulosigkeit abgesehen, generiert der Film einen guten Teil seines Humors übrigens aus dem regelmäßig in Szene gesetzten plötzlichen Bruch zwischen intellektuell anmutenden Dialogen über Kunst, Kultur, Philosophie und derb vulgären Beschimpfungen bzw. Gewalt, was insbesondere die Figur Michael Peñas betrifft. Ein Device, das vielleicht etwas überstrapaziert wird, sich insgesamt aber frisch anfühlt und meist funktioniert.

Wenn man viel derben, keine Gefangenen nehmenden Humor und trockene Situationskomik mag, wird man von WAR ON EVERYONE ganz sicher nicht enttäuscht. Viel mehr hat er dann allerdings auch nicht zu bieten: Seine Story um einen britischen Crime-Boss samt skurriler Sidekicks, der extrem skrupellos unterwegs ist und eine Rennbahn in Albuquerque überfällt, ist irgendwo zwischen belanglos und konfus angesiedelt; sie dient nur als dünnstmöglicher Aufhänger für die unkonventionelle "Ermittlungsarbeit" unserer Anti-Helden. Dass die Erzählung zwischenzeitlich etwas den Faden verliert, ist da zu vernachlässigen. Dass sie in der zweiten Filmhälfte Tempo und Ausmaß wie Härte der Unkorrektheiten herunterschraubt, weniger. Besonders schade dann, dass ausgerechnet das Finale eher zahm verbleibt; eben nicht noch mal eins draufsetzt und vor allem viel zu schnell wieder vorbei ist – kein echter Höhepunkt im Sinne des Wortes.

Insgesamt sicher Geschmacks- und Humorfrage. Landet eine Menge Treffer, zielt aber auch oft vorbei und verliert am Ende etwas seinen Punch. Von mir deshalb nur 6 Punkte, Freunde derb humoristischer Buddy-Movies addieren 1–2 dazu.

saß im Cinestar, Frankfurt

43 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

War on Everyone - Dirty Cops
  • Score [BETA]: 67
  • f3a.net: 6.4/10 43
  • IMDb: 6.6/10
  • Rotten Tomatoes: 72%
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-26 17:02

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