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Review We Are the Flesh

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Die Unratkübel der Metaphysik.
von Alexander

Man kann sich als Zuschauer natürlich von der vordergründigen (S)exploitation dieses seltsam anmutenden und irgendwo zwischen Arthouse und Kunstporno angesiedeltem Films blenden und vielleicht auch anwidern lassen.

Als von kommerzielleren Produktionen übersättigter und gelangweilter Filmfreund gehe ich aber gerade auch wegen solchen Werken auf das FFF, einfach um mal etwas ANDERES zu sehen. Und ANDERS ist „We Are The Flesh“ auf jeden Fall, und er ist auf jeden Fall Film fürs Hirn, denn es gibt unendlich viele Ansätze, wie man das Gesehene entschlüsseln, enträtseln, neu interpretieren oder sonstwie auf intellektueller Ebene verwursten könnte.

Deckenhohe Stapel von Eierkartons, selbstgebastelte Höhlen, die ausgeleuchtet sind als wären sie ein riesiger Mutterleib, Szenen einer Wiedergeburt, explizite Darstellungen von Penissen und der wohl längste Blowjob, den es je auf dem FFF zu sehen gab…

Durch immer neue Sequenzen mischt dieser vollkommen unvorhersehbare Film die Karten alle paar Minuten aufs Neue und schert sich dabei einen Dreck um filmische Konventionen. Ist alles nur eine Parabel auf den Wunsch, zurück in den Mutterleib kriechen zu wollen, um der brutalen Welt, der man seit seiner Geburt ausgesetzt ist, zu entkommen? Handelt es sich doch nur um nichts weiter als einen fiebrigen Drogentrip, ausgelöst durch in riesigen Kübeln selbst gebrannten Schnaps, von dem ich gerne auch etwas genascht hätte, um den Inhalten dieses verrückten Kunstfilms vielleicht näher zu kommen?
Immerhin handelt es sich hier um einen mexikanischen Film, und von reichlich Mezcal-Genuss ausgelöste Wahnvorstellungen kennen wir nicht erst seit "Unter dem Vulkan".

Soll man das alles so deuten ? Ich weiß es nicht. Vielleicht sollten wir einen Diskussions-Thread zu diesem Film eröffnen?

Wahrscheinlich holt sich Regisseur Emiliano Rocher-Minter aber gerade am anderen Ende der Welt einen darauf runter, dass wir uns hier die Köpfe zermartern, wie einzelne Szenen und Dialogzeilen zu interpretieren seien. Zum Film passen würde das.

war im Cinestar, Frankfurt

39 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

We Are the Flesh
  • Score [BETA]: 56
  • f3a.net: 4.6/10 39
  • IMDb: 6.5/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2025-06-01 09:52

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