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Review We Are the Flesh

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WATF oder WTF?
von meiklsan

First of all, genau diese Art filmischer Sonderlinge würde ich zu gerne öfter auf dem FFF entdecken. Hut ab, dass sich unser etabliertes FFF Team nicht zu schade war, sowas ungemütlich Ungewohntes endlich auch mal wieder ins Programm aufzunehmen. Kommt leider viel zu selten vor.
Deshalb 1 fetter Stern für Rosebud.
Ähnlich verwundert, angewidert, baff und ratlos, aber trotzdem irgendwie angefixt habe ich vor langer Zeit nur nach „Subconscious Cruelty“ den Kinosaal verlassen. Und nein, es waren keine Walk-outs, ich habe diese cineastischen Low Level Querschläger wirklich in voller Länge ertragen und auf gewisse Art und Weise auch genossen!? Auch wenn diese Indie B- oder C-Produktionen natürlich immer scharf an der Gurkenglas Kante kratzen, sind sie für mich dennoch ein willkommener Ausgleich zu den immer wiederkehrenden Hochglanz Dubletten aus Drama, Thriller, Action, Horror, Zombie, etc.

Doch jetzt hin zu den Abgründen von WATF.
Natürlich muss man solch einem schrägen Machwerk einfach eine gewisse Zeit geben, sich sacken zu lassen, selbst wenn es einem während des Festivals eigentlich ziemlich auf den Sack ging!
In meiner Nachbetrachtung habe ich allerdings den Eindruck gewonnen, dass es aufgrund der unzähligen Interpretations-Möglichkeiten keinen Sinn macht, den Film tiefer und mannigfaltiger zu analysieren, denn meines Erachtens gibt es bis auf ein paar wenige rote Fäden (im wahrsten Sinne des Wortes), kaum die eine oder einzig richtige Erklärung und Auslegung für diesen Film. Viel mehr nehme ich an, dass unser mexikanischer Regie Debütant Emiliano, seinem Land und dem Rest der Welt einfach mal einen grinsenden Stinkefinger und wahrscheinlich sogar einen warnenden Zeigefinger präsentieren wollte!?
Diese „Finger“ verpackt er im Laufe des Films sogar sehr geschickt in notdürftig von Klebebändern zusammengebastelten und -gehaltenen Settings und explizit pornografischen Fetisch-Darstellungen der extremeren Art und erreicht damit plakativ natürlich auch die größtmögliche optische Aufmerksamkeit, aber auch Nachdenklichkeit und Fragwürdigkeit!

Schleim, Öl, Dreck, Sperma, Urin, Menstruation, Blut.
Selbstbefriedigung, Blowjob, Sex, Sex zu Dritt bis hin zur Orgie.
Selbst vor den gesellschaftlich verbotenen Sex Praktiken wird hier nicht halt gemacht!
Alles ist dabei, wird in unterschiedlich eingefärbten Bildern eindringlich zur Schau gestellt, mal mehr oder weniger schnell oder eklig inszeniert, aber die „Botschaft“ ist jederzeit im Fokus und entwickelt sich orgiastisch immer mehr einem fatalen Klimax entgegen.

Dieser Film ist ein einziger Aufschrei.

Unser Main Cast, Verführer, Prediger und „alter Mann“ wird zynisch, lustvoll und immer grinsend hervorragend von einem Noé Hernádez gespielt, der sich unser hübsches „Teeny Pärchen“ geschickt zu Nutzen macht und sie für seine Zwecke hervorragend einsetzt, manipuliert und missbraucht.

Auch wenn man als Zuschauer irgendwann das komische Gefühl hat, von dem Film sogar selbst benutzt zu werden, sollte man ihn sich trotzdem unbedingt anschauen.
Denn WATF ist eine wirklich außergewöhnlich einmalige Erfahrung, die man so schnell nicht wieder erleben wird oder will.
Für mich ist dieser sonderbare verquere Flick definitiv 6 Exoten Sterne wert.
Bitte mehr davon.

war im Cinestar, Frankfurt

39 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

We Are the Flesh
  • Score [BETA]: 56
  • f3a.net: 4.6/10 39
  • IMDb: 6.5/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-28 20:24

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