s YellowBrickRoad (2010) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews YellowBrickRoad

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Reviewer

Dick_Laurent * 1.0

Ambitionen und die Folgen

1940 lassen die Bewohner des amerikanischen Dörfchens Friar all ihre Habseligkeiten zurück und begeben sich in den Wald auf eine mehrtägige Wanderung mit unbekanntem Ziel. Später findet man ihre Überreste: viele sind erfroren, andere wurden ermordet. Als 2008 die Koordinaten des mysteriösen Waldpfades ermittelt werden, macht sich ein Team von Forschern auf den Weg, der Ursache für die Tragödie auf den Grund zu gehen...
Eigentlich doch eine sehr interessante Ausgangssituation, um daraus einen starken Film zu machen. Da stören auch die Anleihen an "Blairwitch Project" und "Event Horizon" wenig. Leider verzichten die Regisseure von "YellowBrickRoad" auf eine stringente Story, liefern statt dessen eine unzusammenhängende Aneinanderreihung von Sequenzen, die allzu bald nicht an, sondern auf die Nerven geht. Spätestens, wenn im Wald unerklärlicherweise ein alter Song aus "The Wizard of Oz" ertönt (und das tut er immer wieder und verdammt lange...), und die Schauspieler dann einzeln eher bemüht als überzeugend dem Wahnsinn verfallen, vermisst man doch etwas, das im Entferntesten eine Charakterentwicklung andeuten würde: Erste subtile Anzeichen für eine Psychose gibt es kaum, man ist einfach plötzlich bekloppt - und den Anderen scheint es irgendwie auch egal zu sein. Der pseudophilosophische Überbau mit den "Wizard of Oz" Anleihen kann dabei wenig darüber hinwegtäuschen, dass es außer der (zugegebenermaßen) interessanten Idee, keine wirkliche Plotentwicklung gibt. Einfach mit der Kamera in den Wald zu gehen und irgendwas zu drehen, das unangenehm an einen Kurs für Laienschauspieler erinnert ("Jetzt dreht einfach mal richtig ab."), reicht bei Weitem nicht aus für einen abendfüllenden Spielfilm.
Für mich mit Abstand der schlechteste Film, den ich bisher in diesem Jahr gesehen habe: keine Spannung, schlecht motiviert, völlig zusammenhanglos, langweilig und dann noch mit einem Sounddesign versehen, das ungeheuer auf den Geist geht (mag ja Absicht gewesen sein, aber Langeweile PLUS nervige Geräusche/Songs sind der wahre Horror dieses Laientheaters, das über das Niveau eines gescheiterten Filmstudentenprojektes nicht hinauskommt). Nur anders sein zu wollen, reicht eben nicht.
Um’s mit dem Filmdienst zu sagen: Ich rate ab!

D.S. * 6.0

Verstörend

Und da sind wir wieder einmal, beim beliebten Motiv „Leute ziehen mit Videokamera in den Wald, um einem lokalen Mysterium auf die Schliche zu kommen"! Wer nun allerdings nur eine weitere BLAIR WITCH PROJECT-Variante erwartet, liegt reichlich falsch - auch wenn der Streifen in den USA u.a. als „Blair Witch done right!" beworben wurde.

Tatsächlich ist YELLOWBRICKROAD alles andere als eine Kopie von irgendetwas, vielmehr handelt es sich hierbei um einen der originellsten Horror-Stoffe seit Jahren, der in mancher Hinsicht auch noch genauso originell umgesetzt wurde. Leider aber eben auch nur in mancher Hinsicht. Der Film hat diverse Macken, die ihn phasenweise nur schwer erträglich und insgesamt vom Must-See zu einem zwiespältigen Erlebnis machen.

Damit meine ich nicht den Fakt, dass er durch seinen Handlungsverlauf und im Speziellen durch seine Auflösung eine Menge Fragen aufwirft, auf die er Antworten verweigert. Für mich gewinnt der Film dadurch sogar, da der Betrachter sich erheblich länger mit ihm beschäftigen und zu interpretieren versuchen wird. Ist sicher Geschmacksfrage, man kann die Fragezeichen hier auch für deutlich zu zahlreich halten.

Wobei es helfen könnte, wenn man ein Fan des „Wizard of Oz" ist. Denn auf das Buch und vor allem die berühmte Verfilmung von 1939 bezieht sich YELLOWBRICKROAD immer wieder. Am offensichtlichsten natürlich durch seinen Titel und die Hintergrundgeschichte des fiktiven Mysteriums, mit dem sich der Film beschäftigt: Die Einwohner des Ortes Friar in New Hampshire besuchten 1940 eine Aufführung des MGM-Werkes im lokalen Kino, standen auf und verschwanden gemeinsam auf einem Wanderpfad. Aber der Bezug wird auch dadurch geschaffen, dass verschiedene Stücke aus dem alten Soundtrack im Wald als verzerrte Tonfetzen zu hören sind und unser Forscherteam nach und nach in den Wahnsinn treiben. Und es finden sich auch diverse Zitate in der Handlung wieder, so taucht etwa die Vogelscheuche (auf sehr makabre Weise) auf und man vernimmt den berühmten Satz „There’s no place like home". Zu vermuten steht, dass sich auch Subtext und sogar eventuelle Aussage des Films sich bei genauerer Kenntnis der „Vorlage" besser erschließen - leider muss ich persönlich da passen.

Ein Weilchen in Erinnerung behalten wird man den Film aber auch bei Unkenntnis des genannten Stoffes definitiv, und das nicht nur wegen der zu entflechtenden Hirnverknotungen, die einige Aspekte seiner Story potentiell hinterlassen werden sowie wegen des genannten Subtextes, den man bei Gefallen finden und/oder ergründen mag. Wirklich einzigartig und nachhaltig beklemmend ist nämlich das Sounddesign, das durch seine bizarre und äußerst intensiv wirkende Einbettung in die Handlung geeignet ist, den Betrachter in die Gefühlslage der Protagonisten zu versetzen. Die geisterhaften, manchmal glatt beängstigenden Klänge sorgen nach einiger Zeit für eine krankhafte Grundatmosphäre und schaffen es durch Lautstärkenvariation und Hall-Effekte immer wieder, bewusst zu entnerven oder auch zu schocken. Selbst, wenn man wie ich nur die DVD sichten kann.
Bemerkenswert sind weiterhin die Gewaltszenen, zu denen es zwar nicht oft kommt. Wenn, dann nehmen sie aber in einigen Fällen extreme Ausmaße an - und vor allem hinterlassen sie durch ihre fast beiläufige Inszenierung einen bleibenden Eindruck. Durch die Nüchternheit wirkt die Gewalt selbst im Übermaß verdammt realistisch und ein ganzes Stück verstörender als in einem gewöhnlichen Slasher- oder Gore-Flick.

Was den Film allerdings im großen Stil verdirbt sind Schwächen in der Dramaturgie. Die erste Hälfte der Erzählung zieht sich fürchterlich: Unsere Gruppe findet sich, fährt nach Friar, sucht den Startpunkt des Wanderpfades, läuft los, unterhält sich, macht Videointerviews, wandert weiter... Hilfe. Bis endlich etwas passiert, hat man sich als Zuschauer bereits der Tiefschlafphase genähert. Dabei wird die enorme Zeitspanne bis zum Einsetzen übernatürlicher Elemente nicht einmal für den Aufbau von Atmosphäre genutzt. Hier bleibt nämlich alles ganz alltäglich, fröhlich, bis ganz plötzlich ein Schalter umgelegt wird und sich ein, zwei Expeditionsteilnehmer seltsam verhalten. Das tun sie aber auch nur kurz, dann sind sie wieder ganz normal. Bis der Schalter erneut umgelegt wird. Selbiges gilt für die Seltsamkeiten der Umgebung. Wahn der Figuren und Wahnhaftigkeit der Geschehnisse werden also nicht spannungsfördernd aufgebaut, sondern abrupt über die Handlung ausgekippt. Das kostet den Film massiv Involvement- und Identifikationspotential.

Aber auch in seiner zweiten Hälfte gibt es unglaubliche Längen. Während das letzte Drittel mit einem Übermaß an Höhepunkten ausgestattet ist, fiebrig eskaliert, fehlt es auf dem Weg dorthin an Ideen, die das Tempo aufrecht halten könnten. Auch das Setting überzeugt nicht immer, der Wald und vor allem die Lichtungen, durch und über die unsere Figuren spazieren, wirken oftmals allzu gewöhnlich, hell und freundlich. Zu einem Zeitpunkt, als die Bizarrheit des Geschehens erst langsam einsetzt, mindert dies die Wirksamkeit bzw. die Chance für das Publikum, schneller mit den Protagonisten verstört mitzufühlen.

Seine Originalität und sein nachhaltig krankhafter Charakter heben YELLOWBRICKROAD weit aus dem Sumpf der Beliebigkeit und machen ihn definitiv eine Empfehlung wert. Allerdings nur eine mit Einschränkungen, denn nicht nur in der ersten Hälfte ist er oft derartig zäh, dass man es vor Langeweile kaum noch aushalten mag. Bis zum letzten Drittel dabeibleiben lohnt aber, wobei das Ende... diskussionswürdig ist. Insgesamt 6 Punkte: Ein eindeutig „anderer" Film. Mit Mängeln.

Astrogirl S * 2.5

Dieser Review enthält SPOILER!

Wahnsinn des gelben Backsteinweges

Die Story klingt interessant. Ein ganzes Dorf verschwindet auf mysteriöse Weise im Wald, die Akten zum Fall waren 70 Jahre unter Verschluss und ein Schriftsteller macht sich mit einer Gruppe auf die Suche nach den Geheimnissen von damals.

Streckenweise hatte man das Gefühl, dass einzelne Szenen nicht abschließend umgesetzt waren. Die Protagonisten wirkten aufgesetzt. Der Versuch, Spannung aufzubauen, gelang nicht immer und wenn, konnte die Spannung nicht lang gehalten werden.

Ein mystisches Element war die Musik aus den 40ern, die im Wald permanent in verschiedener Lautstärke gespielt wurde und die Protagonisten in den Wahnsinn treiben sollte. Leider funktionierte dies nur bei den Kinozuschauern, aber nicht bei den Protagonisten. Die erste Gewaltszene kam deshalb überaschend. Es war im Vorfeld nicht erkennbar, dass irgendeiner durch die Musik und die Stimmung im Wald langsam wahnsinnig wurde und wirkte deshalb ebenfalls aufgesetzt.

Fragen zu den Geschehnissen von 1940 und 70 Jahre später wurden nicht aufgelöst. Am Ende hat man eine Ahnung, weshalb die Musik im Wald lief und was die ohrenbetäubenden Geräusche waren. Der Beamte, der die Akte aushändigte, avanciert am Ende zur Schlüsselfigur, ohne aufgeklärt zu werden. Zumindest da schließt sich wieder der Kreis.

Was bleibt, sind viele Fragen, eine interessante Story, aus der man hätte mehr machen können und ein Ohrwurm, der auch nach 1 Woche noch im Kopf rumschwirrt - "Walter, Walter ...".

guckte im Gloria Palast, München

Herr_Kees * 4.5

Besser gefilmte BLAIR WITCH Variante, leider über lange Strecken genauso langweilig und ohne das nachwirkende Ende des "Originals", stattdessen verläppert der interessante Ansatz in wirren Wahnsinnstaten und endet abrupt mit einer möchtegern-cleveren "Meta"-Überraschung.

Leimbacher-Mario * 3.0

Blair Witz Project

"YellowBrickRoad" handelt von einer Truppe blasser Möchtegern-Abenteurer & Schriftsteller, die einen gruseligen & legendenumwobenen Weg nachgehen wollen, auf dem vor einigen Jahrzehnten ein ganzes Dorf abhanden gekommen & gestorben war, ohne wirkliche Aufklärung des Mysteriums oder warum diese Gemeinde von Friar überhaupt aufgebrochen war. So weit, so eine gut klingende Mischung aus "Blair Witch" & einer schwächeren Stephen-King-Kurzstory. Leider hält das finale Produkt selbst geringen Ansprüchen kaum stand & es ist kein Wunder, dass der Film in jeder Blu-ray-Grabbelbox für wenige Cent zu fischen ist. Die kann man investieren, muss man aber nicht.

Diese Straße ohne Wiederkehr ist kein totaler Müll, den man selbst für 2€ bereut - so schlimm ist er bei weitem nicht & Hardcore-Horror-Fans können ihm eine kleine Chance geben. Immerhin wirkt er selten komplett billig, Indie-Horror gehört unterstützt & der Grundidee, hier positiv weitestgehend ohne Found Footage dokumentiert, kann man einen gewissen Grusel nicht abstreiten. Selbst wenn an ihr überhaupt kein wahrer Kern dran sein sollte. Und trotzdem bleibt am Ende ein fahriger Beigeschmack, der einem flüstert, dass man das doch alles schon zehnmal besser gesehen hat & dass außer einer verstörenden Soundkulisse hier doch wirklich alles unter Durchschnitt abliefert.

Es ist der typische Countdown to Insanity - diesmal im Wald, mit einem seltsamen Gedudel, das die Protagonisten andauernd hören & hervorstechend flachen Charakteren, um die man keine Sekunde trauert. Der ganze Style schwankt zwischen nervig & nervenaufreibend, allerdings eher mit einem ärgerlichen Unterton, erst recht bei Fans des Genres, die schon viel gesehen haben. Da wäre ein generisches, ziemlich unnötiges Möchtegern-Twilight-Zone-Ende, extrem wenig Gore fürs Geld (obwohl der erste Kill erfreulich lustig aus dem Nichts kam) & die genannte Story aus altbekannten Versatzstücken. Gegeben habe ich ihn mir auf Grund des Nachfolgefilms der Regisseure, der demnächst auf dem Fantasy Filmfest läuft ("We Go On") & der die Latte hoffentlich ein ganzes Stück höher ansetzt. Technisch gab es hier ja immerhin schon ein paar gute Ansätze - die Story sollte einfach runder, spannender & besser sein.

Fazit: am Ende hat man Kopfschmerzen wie die Protagonisten - allerdings eher auf Grund der Qualität des Filmes. Wenn ich den nochmal gucken muss, verlange ich Schmerzensgeld - außer einer teilweise fiesen Soundkulisse & annehmbaren Atmo ist hier nicht viel zu holen.

31 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

YellowBrickRoad
  • Score [BETA]: 38
  • f3a.net: 3.2/10 31
  • IMDb: 4.4/10
Bewertungen von IMDb werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-10-10 00:26

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